LG 47 LX 9500 (Test)

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LG 47 LX 9500 – 3D-LED-TV für 2.400 Euro

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €Dass LGs neuer 47-Zöller 3D beherrscht, versteht sich fast von selbst. Nicht so selbstverständlich sind der tolle Kontrast und der niedrige Verbrauch dank Local Dimming.

LGs neuer LCD-TV bietet für 2.400 Euro ein 47-Zoll-Bild mit 3D und echte Local Dimming-Technologie. Anders als bei "Edge-LED" ist diese Art der Hintergrundbeleuchtung vollflächig hinter dem LCD-Panel angebracht und in Zonen regelbar, was Kontrast und Energie-Effizienz Flügel verleiht.

Ausstattung

In Sachen TV-Empfang gibt sich LG so sparsam wie Samsung bei seinem 55-Zöller: Der Satellitentuner und damit der technisch hochwertigste TV-Empfangsweg fehlt. Auch einen Kopfhörerausgang vermissen wir, zudem spart sich LG die bei seinen anderen Modellen übliche Blue­tooth-Funktion zum Anschluss von Handy-Headsets als Kopfhörer-Ersatz. Immerhin liegen zwei 3D-Shutter-Brillen bei, die sich – anders als bei der Konkurrenz – bequem per Ladekabel an der USB-Buchse des Fernsehers oder eines Computers aufladen lassen. Dafür fehlt eine 3D-Konvertierungsfunktion, mit der Sony und Samsung sowie jüngst auch Panasonic 2D-Bildern Räumlichkeit verleihen.
Der LG spielt ähnlich wie der Samsung verschiedenste Foto-, Musik- und Videodateien von USB-Speichern (NTFS/FAT) und über die LAN-Buchse ab. Die nötige Streaming-Software wird mitgeliefert (MediaHome 4 Essentials), sodass man sofort loslegen kann. Im englischsprachigen Handbuch auf CD-ROM sind die rund 40 unterstützten Video-, Audio- und Containerformate detailliert aufgeführt. Zur Unterhaltung tragen das "NetCast"-Internetportal und einige einfache Telespiele bei. Zahlreiche Bildregler runden die Ausstattung ab (siehe Infos zu den Farben auf der nächsten Seite). Das Zubehör für den Fernseher umfasst einen USB-Adapter für den drahtlosen Netzwerkanschluss (AN-WF 100) sowie eine Receiverbox für die drahtlose Übertragung von Videosignalen zum Fernseher (AN-WL 100 E).

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 € 

Nicht optimal: An den LG lassen sich zwar vier HDMI- und zwei
Komponenten-Quellen anschließen, doch Kopfhörerbuchse
und HDMI-Audiorückkanal (ARC) fehlen.

Bedienung

Als gelungen darf man das weitgehend übersichtliche Bildschirmmenü und die beleuchtete, klar gegliederte Fernbedienung bezeichnen. Mit der etwas versteckten Bildformattaste kann man leben. Ein Makel ist die praxisferne Senderliste: Weder bei analogem noch bei digitalem Kabelempfang (DVB-C) sind die Sender sinnvoll vorsortiert. Die Liste lässt sich weder alphabetisch gliedern, noch kann man HDTV-Sender ausblenden, Sortierfilter fehlen. Immerhin funktioniert das Erstellen einer eigenen Senderliste kinderleicht. Bei der Favoritenliste stört aber, dass man hier den Sender nicht mit der Programmwippe wechselt, sondern das Steuerkreuz nutzen muss. Immerhin gibt es eine Programmtauschtaste zum schnellen Springen zwischen zwei Sendern, zudem informiert eine Verlaufs-Liste über die zuletzt aufgerufenen Kanäle.

Bildqualität TV und Standardsignale

Im Modus "Intelligenter Sensor" justiert der TV per Lichtsensor und anhand des Bildsignals alle Einstellungen inklusive Farbtemperatur und Grundhelligkeit automatisch. Eingreifen kann man aber nicht. Die volle Kontrolle über alle Regler bieten die "isf-Expert"-Modi, die wir empfehlen. Wichtig: Diese Voreinstellungen erreicht man nicht über die AV-Mode-Taste, sondern im Bildmenü.
Der analoge Tuner liefert ein ehrliches Bild, im Vergleich zu unserem Referenz-TV von Pioneer aber mit starkem Rauschen. Bei Standard-DVB-C-Sendern könnte die Feinzeichnung etwas höher sein, bei HDTV wie Arte HD gelingt eine perfekte Schärfe. Mit voller Grundhelligkeit gelingt dem LG ein strahlkräftiges Bild, das bei Gegenlicht aber stark spiegelt. Der mittlere Stromverbrauch von rund 140 Watt liegt für einen 47-Zöller äußerst niedrig. Schon aus leicht schräger Perspektive brechen Helligkeit und Kontrast ein, Farben und Differenzierung bleiben weitgehend erhalten. Angeschlossene Sat-Receiver sollten über eine gute Vollbildver­webung verfügen, da per Interlace-Zuspielung (HDMI 576i) bei Filmen wie "Sechs Tage, sieben Nächte" Zeilenflimmern auftritt. Hochskalierte Signale erscheinen sauber, die Formatumschaltung arbeitet bis auf das rund zehn Prozent zu breite Letterbox-Zoom ordnungsgemäß. Sportaufnahmen stellt der LG fast perfekt dar – seine Bewegungsschärfe liegt mit den besten Sony-Fernsehern gleichauf. Wie bei Flach-TVs oft üblich, ist der Ton ein Trauerspiel. Bei kräftigen Bässen wie in Kraftwerks "Expo 2000" zerren die Lautsprecher, die Höhen wirken matt. Immerhin sind Dialoge klar verständlich.

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €
Praktisch: Die beleuchtete
Fernbedienung lässt sich gut
handhaben. Ein zweiter Geber dient
nur den Grundfunktionen.

3D-Bildqualität des LG

Die 3D-Bildqualität des LG überprüften wir mit Hilfe des aktuellen 3D-Players BDP 7500 von Philips (Test in audiovision 9-2010) und den leider nicht frei verkäuflichen 3D-Blu-rays "Monsters vs. Aliens" und "Coraline". Das LG-Bild mit Zusatzdimension überzeugt durch realistische Räumlichkeit, wobei sich, wie bei allen 3D-Fernsehern bislang, Bildfehler zeigen. So fallen an kontrastreichen Übergängen Schatten auf (Übersprechen). Außerdem sinken Kontrast und Helligkeit im 3D-Betrieb drastisch, und zwar auf etwa ein Sechstel. Mit rund 50 Candela pro Quadratmeter gelingt dem LG dennoch ein vergleichsweise helles Bild, das selbst in nur leicht abgedunkelten Räumen gut aussieht. Die Farben wirken zunächst zu kühl, was an der zu hohen Farbtemperatur von 10.000 Kelvin liegt. Bessere Farben gelingen mit der Voreinstellung "Kino", die wir für 2D aber nicht empfehlen (siehe "Ideale Einstellungen" und Kasten rechts). Ärgerlich ist, dass der LG bei 3D den Zugriff aufs Menü verweigert, sodass man weder Helligkeit noch Farbsättigung anpassen kann. Mit 3D-Testbildern vom Rohde & Schwarz Videogenerator fällt zudem die  ungleichmäßige Farbverteilung auf: Am oberen Rand wirkt das Bild gelblich, unten bläulich. Eine Konvertierung bietet der LG nicht, anders als bei den aktuellen 3D-Fernsehern von Panasonic, Samsung und Sony kann man 2D-Bildern keine räumliche Dimension verpassen. Neben der 3D-Blu-ray (Frame Packing oder auch Megaframe genannt) beherrscht der LG vier weitere 3D-Verfahren, die bei künftigen 3D-Fernsehsendern und 3D-Camcordern zum Einsatz kommen dürften.

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

3D-Auswahlmenü: Der LG beherrscht neben der 3D-Blu-ray die
wichtigsten 3D-Wandlungsverfahren Side-by-Side,
Top Bottom, Checker Board und Frame Sequential.

 

Bildqualität HDTV-Signale

Mit Auflösungstestbildern schwächelt der LG etwas. Je nach Testbild färbt er feinste Muster leicht ein oder zeigt sie mit vermindertem Kontrast. Im Filmbild fällt das aber nicht auf, hier stimmt die Schärfe. Lediglich feine Farbkontraste wie die Ornamente zu Anfang von "Casino Royale" erscheinen stufig, was man aber nur sieht, wenn man sehr nah an den Schirm heranrückt. Mehr stört der leichte Grünstich ab Werk. Nach Abgleich (siehe Infos unten) erfreut der LG aber mit neutralen Grautönen und sauberen Grund- und Mischfarben, selbst im Direktvergleich zu farbneutralen Monitoren wie unserem Referenz-Plasma KRP-500 von Pioneer. Ein Highlight des LG ist die unauffällig arbeitende Local Dimming-Funktion, die den Kontrast dras­tisch steigert: Im Schachbrettmuster nach ANSI-Norm legt der TV mit ihr um 40 Prozent zu. Wenn das Bild überwiegend Schwarz zeigt, steigt der Kontrast gar auf knapp 7.000:1. Klaustrophobische, düstere Thriller wie "Pandorum" entfalten so eine kraftvolle Wirkung.

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

Spielereien: Weltzeituhr, Terminkalender und einige
simple Telespiele sorgen dafür, dass man keine
Geburtstage verschwitzt und sich in Werbepausen
die Zeit vertreiben kann.

Einen noch besseren Kontrast erzielen derzeit nur die 3D-Plasma-Fernseher von Panasonic, die dafür aber bei Helligkeit und Energie-Effizienz hinten liegen. Nebenwirkungen der Local-Dimming-Schaltung offenbaren sich erst aus seitlicher Perspektive. Weißer Text vor schwarzem Hintergrund erscheint dann von leichten, bläulich leuchtenden Wolken umhüllt. Schwächen offen­bart der LG bei der Bewegungsdarstellung mit 24p-Filmsignalen von Blu-ray: Im computeranimierten Intro von "Casino Royale" erkennen echte Heimcineasten, dass die über den Bildschirm gleitenden Ornamente ungleichmäßig stottern (3:2-Pulldown). Schaltet man TruMotion in der leichtesten Judder-Glättungsstufe (1) zu, so gelingen schnelle Motive mit originaler Bewegungsphase, während langsame Bewegungen geglättet werden. Der Wechsel zwischen geglätteter und natürlicher Bewegung irritiert etwas, zudem treten in komplexen Szenen leichte Artefakte auf.

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

Attraktiv: Dank seines superschmalen
Rahmens sieht der LG gut aus und braucht relativ wenig Platz.

 

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

Zusatzinfo: Erst durch Tuning optimal: die Farben am LG

In der fürs Heimkino optimierten Voreinstellung "Kino" liefert der LG eine weitgehend konstante Farbtemperatur von 6.600 Kelvin. Dennoch überzeugen die Farben nicht, das Bild wirkt leicht grünlich-gelblich, was vor allem bei Schwarz-Weiß-Filmen auffällt. Löblicherweise bietet der Fernseher in seinen beiden "Expert"-Modi einen vollständigen Satz an Reglern, mit denen sich die Farbwiedergabe optimal einstellen lässt. Zu diesen Reglern gelangt man im Untermenü "Erweiterte Einstellungen", wo sich wiederum zwei Möglichkeiten auftun. Zum einen gibt es die relativ einfache "Methode 2-Punkt". Mit ihr lassen sich die RGB-Werte für helle und dunkle Bildbereiche verändern, woraus eine nahezu perfekte Grautreppe resultiert (siehe Kasten "Ideale Einstellungen"). Deutlich komplizierter wird es mit der "Methode 10-Punkt IRE", mit der sich sogar eine eigene Gamma-Kennlinie erstellen und die Farbbalance separat für elf Helligkeitsstufen einstellen lässt. Die­se Justagemöglichkeiten gehen sehr in die Tiefe und werden Tüftler begeistern, sind aber nur mit einem Farb- und Leuchtdichte-Messgerät zu bewältigen.
Ohne Hilfsmittel kommen Kenner dagegen beim Register "Farbskala" des LG-Fernsehers aus. Hier lassen sich für unterschiedliche Bildquellen verschieden große Farbräume einstellen, wodurch sich Farbumfang und Farbpegel jeweils leicht verändern. Zur Wahl stehen Standard und Breit, EBU (PAL), SMPTE (NTSC) und BT709 (Blu-ray).

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

Optimal justiert zeigt der LG hervorragende Farben. Das Diagramm unten
verdeutlicht die bei PAL, NTSC und Blu-ray leicht
unterschiedlichen Farbumfänge, die sich umschalten lassen.
LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

Zusatzinfo: 400 Hz und mehr – Bewegungsschärfe bei LCD-Fernsehern

Erst ging es um 100 Hertz, dann um 200 Hertz. Nun preisen TV-Hersteller Technologien mit 400 und 600 Hertz an, um die Bewegungsschärfe von LCD-Fernsehern zu steigern. An älteren Fernsehern ohne Verbesserungsschaltung fällt die Unschärfe in der Tat auf, und zwar umso mehr, je größer der Bildschirm ist und je schneller und gleichmäßiger sich Motive bewegen. Der dabei zu beobachtende Wisch-Effekt entsteht, weil hier der Bildinhalt wegen der permanent leuchtenden Hintergrundbeleuchtung so lange sichtbar bleibt, bis er vom nächsten Einzelbild (Frame) ersetzt wird; deshalb flackern LCD-Geräte anders als 50 Hertz-Röhren-Fernseher nicht. Fachleute sprechen hier von "Hold Type"-Displays, im Gegensatz zu "Impulse Type"-Displays (CRT-Monitor). Bewegt sich nun auf einem solchen Hold-Type-Display ein Motiv so schnell, dass es pro Frame eine Vielzahl dazwischen liegender Bildpunkte überspringt, so verwischen die Umrisse des Motivs. Mit verkürzter Standzeit des Einzelbildes vermindert sich diese Unschärfe. Kürzere Standzeiten erreicht man, indem man das Hintergrundlicht leicht flackern lässt beziehungsweise schwarze Bilder zwischen den Frames einfügt. Je nach Timing der Hell-/Dunkelphasen gewinnt man an Schärfe, verliert aber an Helligkeit, zudem kann es zu Flackern oder Doppelkonturen kommen.
Verkürzte Standzeiten lassen sich aber auch durch mehr Einzelbilder pro Zeiteinheit erreichen. Bei diesem Zwischenbild-Verfahren geht kein Licht verloren, zugleich werden bei Video­material unschöne Doppelkonturen beseitigt. Allerdings ist das Verfahren kompliziert. Die Videoverarbeitung muss die Zwischenbilder aufwändig anhand der vorausgegangenen/nachfolgenden Bilder berechnen. Weil Videosignale oft komplexe Informationen enthalten, gelingt die Kalkulation des Zwischenbildes nicht immer perfekt, es kann zu Rauschsäumen um Konturen kommen. Dank immer besserer Videoprozessoren wird aber auch die Rekonstruktion immer besser, wodurch Bildfehler an modernen LCD-Fernsehern seltener auffallen. Bei Spielfilmen führen Zwischenbilder allerdings zu fließenden Bewegungen – der typische, leicht stotternde Filmlook geht verloren, das Bild erinnert an Videoaufnahmen, was nicht jedem Zuschauer gefällt. Inzwischen lassen sich die Schaltungen so einstellen, dass sie nur bei TV-Signalen die Schärfe verbessern, bei Filmen aber keine Zwischenbilder einfügen. Beim LG funktioniert das, indem man den TruMotion-Regler "Judder" auf 0 stellt.
Die angeführte Hertz-Zahl der jeweiligen Technologie gibt übrigens kaum Hinweise auf ihre Leistungsfähigkeit. So erzielt "Motionflow 200 Pro" von Sony in Spielfilmen eine höhere Schärfe als "400 Hz-TruMotion" von LG. Die 600 Hertz-Schaltungen bei Plasma-Fernsehern von Panasonic wiederum sind ein Kapitel für sich: Plasma-Zellen müssen nämlich zwangsläufig mit hohen Frequenzen angesteuert werden, weil die Helligkeitsnuancen zum Teil durch eine schnelle Abfolge heller und dunkler Bildwerte erzeugt werden.   

 

 

Fazit

Für Film-Puristen scheidet der LG wegen seiner nicht perfekten 24p-Darstellung aus. Wer sich daran nicht stört, bekommt für 2.400 Euro einen günstigen 3D-Fernseher mit vielen Stärken. Der LG punktet mit attraktivem Design, höchstem Kontrast, hoher Bewegungsschärfe bei Fernsehmaterial, niedrigem Stromverbrauch und – nach der Optimierung – tollen Farben.                               

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €


                                        

Technische Ausstattung und Bewertung 

LG 47 LX 9500 - 3D-LED-TV für 2.400 €

 

 

Der Testbericht LG 47 LX 9500 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 2400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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