Vor zweieinhalb Jahren nahmen wir mit dem Ultima-40-Set eine Lautsprecherkombi des Berliner Direktversenders Teufel unter die Lupe, die es in sich hatte: Für nur 1.000 Euro überzeugte das 5.1-Set nicht nur klanglich, sondern zeigte sich auch in der Verarbeitung durchaus erwachsen. Es überraschte dazu auch mit vollwertigen Standlautsprechern als Frontboxen, die den Subwoofer fast entbehrlich machten. Da Käufer mit schmalem Heimkino-Budget nicht unbedingt über sonderlich viel Wohnraum verfügen, kam der Wunsch nach einer kompakteren Version des Sets auf – die auch in eine Studentenbude passt.
Technik
Besagter Wunsch fand Gehör in Berlin, und zwar in Form des Ultima-20-Sets. Auf den ersten Blick haben es sich die Entwickler einfach gemacht, denn sie ersetzten die Standlautsprecher UL 40 Mk2 einfach mit einem zweiten Paar Regalboxen UL 20 Mk2, wie sie im großen Set schon für den Surroundkanal eingesetzt wurden.
Bei näherem Hinsehen aber erweist sich dies als geschickt und sollte die Klangqualität des Sets nicht merklich einschränken. Denn auch die „Kleinen“ können mit der ausgefeilten Ultima-Technik aufwarten: beispielsweise mit dem Membran-material, das für die 16-Zentimeter-Tieftöner zum Einsatz kommt, nämlich der Hightech-Werkstoff Kevlar, hier gemischt mit Glasfaser und fein verwoben. In der Mitte der Membran sitzt zudem nicht, wie sonst üblich, eine aufgeklebte Staubschutzkalotte, die Schwingspule und Luftspalt vor eindringenden Fremdkörpern schützen soll. Stattdessen bekam das Chassis einen sogenannten Phase Plug auf das vordere Ende des Polkerns montiert, ein vorn spitz zulaufendes Metallstück, das an eine Pistolenkugel erinnert und deshalb im englischsprachigen Raum auch als „Bullet Plug“ bezeichnet wird. Es soll durch Schallbeugung dafür sorgen, dass der Mitteltonbereich ausgeglichener klingt und mit geringerem Phasenversatz zu niedrigeren Frequenzen wiedergegeben wird. Nebenbei vergrößert ein Phase Plug die Kühlfläche des Polkerns und verbessert damit den Wärmehaushalt des Chassis. Den Center UL 40C Mk2 versahen die Entwickler mit zwei Chassis gleicher Bauart, die allerdings mit 13 Zentimetern Durchmesser etwas kleiner ausfallen.
Teufel montiert nicht nur das Chassis auf der Unterseite des Subs, sondern bringt dort auch die Bassreflexöffnung unter. Das ist durchaus sinnvoll, denn so ist die Kopplung zwischen Membran und Reflexöffnung am besten. Zudem koppelt damit auch die Reflexöffnung optimal an den Raum an.
Als Hochtöner fungiert bei beiden Boxentypen dagegen die gleiche Gewebekalotte mit 25 Millimetern Durchmesser. Damit sie möglichst nahe beim Tieftöner montiert werden können, bekam ihr Montageflansch bei Front und Surround einen Ausschnitt, der genau zum Außenumfang des Tief-töners passt. Beim Center hat der Flansch sogar zwei Ausschnitte für die jeweils links und rechts dazu montierten Tieftöner. So können alle drei Chassis akustisch günstig sehr dicht zusammenrücken.
Der Subwoofer US2110/1 SW trägt einmal mehr die Handschrift der Teufel-Entwickler: Er geizt nicht, wie die Produkte vieler Mitbewerber, mit Volumen, sondern geriet stattlich. Dies macht eine Anhebung im Tiefbass, wie sie bei kleinen Gehäusen üblich ist, weitgehend unnötig, und damit auch die dafür unabdingbaren ausufernden Verstärkerleistungen. So können die 150 Watt des integrierten Verstärkers für ein solides Bassfundament sorgen.
Sein 25-Zentimeter-Chassis strahlt den Schall nach unten hin ab, genauso wie die schlitzförmige Bassreflexöffnung. Die für diese Downfire-Bauweise notwendige feste Distanz zum Boden wird von vier fest montierten Füßen definiert (siehe Kasten „Bass zum Boden“). In Sachen Elektronik beschränkt sich der Teufel-Sub auf das Nötigste: Lediglich der Pegel kann per Regler eingestellt werden, die notwendige Tiefpass-Filterung muss der Heimkino-Receiver übernehmen. Immerhin ist ein Phasen-Umschalter an Bord und die Empfindlichkeit der Einschaltautomatik kann stufenlos angepasst werden.
Tonqualität Surround
Mit seiner unteren Grenzfrequenz von 36 Hertz reicht der Teufel-Sub nicht übermäßig weit in den Basskeller. Immerhin schafft er aber 104 Dezibel Maximalpegel und spielt zumindest in seinem Arbeitsbereich ähnlich laut wie viele mit leistungsfähigeren Endstufen ausgerüstete Mitbewerber.
Die Frequenzgänge zeigen einen linearen Verlauf, mit einer Abweichung von nur +/- drei Dezibel zwischen 200 Hertz und 10 Kilohertz macht die Front- und Surroundbox UL 20 Mk2 sogar deutlich teureren Mitbewerbern etwas vor. Trotz der eng zusammensitzenden Chassis ist das Rundstrahlverhalten des Centers im Mitteltonbereich eingeschränkt, die Sprachverständlichkeit auf Plätzen abseits der Achse nimmt daher entsprechend ab.
Im Hörtest fällt das Teufel-Set zunächst einmal damit auf, dass es nicht auffällt. Es spielt sich keinesfalls in den Vordergrund, sondern erledigt seine Arbeit unauffällig und ausgeglichen. Dies ist gerade – aber nicht nur – bei preiswerten Lautsprechern eine überaus willkommene Eigenschaft. Denn es bedeutet, dass die Entwickler der Versuchung widerstanden haben, den Klang auf maximale Auffälligkeit zu tunen. So gefällt das Teufel-Set auch bei längerem Hören durch seinen angenehmen, runden Charakter. Trotzdem konnte es durch seine Auflösung feiner Details überzeugen, beispielsweise in der Eingangsszene von „Der Herr der Ringe“, wo es die beschauliche Atmosphäre des Auenlands glaubwürdig zu Gehör brachte. Dass es auch dynamisch zupacken kann, beweist die 800-Euro-Kombi unter anderem mit der Abschleppwagenszene aus „Terminator – die Erlösung“, wo es die Motor-räder mit Wucht in die Autowracks krachen ließ und die Gewehrschüsse richtig fühlbar machte. Dass beim Überflug des Flugrobots über der Brücke etwas Druck von ganz unten fehlt, ist verzeihlich und passiert selbst doppelt so teuren Boxensets.
Dank des gefälligen Gesamtcharakters des Ultima-20-Sets macht auch Mehrkanal-Musik durchaus Spaß: Spielt beispielsweise Toto ihren Alltime-Hit „Rosanna“ (Blu-ray, „Live in Poland“), kommt Live-Atmosphäre auf und die Hörer tauchen in das filigrane, unglaublich virtuose Zusammenspiel von Steve Lukather und Kollegen ein. Dabei sind auch hohe Pegel – wie für eine Rockband angemessen – kein Problem. Geht es weniger massiv zur Sache, wie bei „They Can´t Take that Away From Me“ mit dem Gesang von Jane Monheit und John Pizarelli an der Gitarre, überzeugte das Set mit erstaunlich präziser räumlicher Abbildung und einer angenehmen Durchhörbarkeit.
Tonqualität Stereo
Auch im Stereo-Betrieb sollte das Set mit Subwoofer betrieben werden, die UL 20 Mk2 können zwar Bass, reichen aber nicht sonderlich weit hinunter. Bei der Wiedergabe von Stimmen verfärben sie ein wenig, das wird aber nie unangenehm und man gewöhnt sich recht schnell an den Klangcharakter der Teufel-Boxen. Richtig gut machen die Zweiweg-Boxen die räumliche Abbildung, „Jazz from the Pawnshop“ beispielsweise stellen sie mit überzeugender Weiträumigkeit und Tiefe in den Raum. mino
Der Testbericht Teufel Ultima 20 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Die Kompakt-Version der Ultima-Baureihe bietet viel Klang für wenig Geld und eignet sich zudem perfekt für kleine Heimkino-Räume oder das heimische Wohnzimmer.