Wie kein anderer Hersteller ist Yamaha in der Welt der Musik zu Hause: Ob auf Synthesizern, Mischpulten, Saxophonen oder Konzertflügeln – überall begegnet man dem Logo mit den drei gekreuzten Stimmgabeln. Da ist es Ehren-sache, dass man als einer der letzten Hersteller Universal-Playern die Treue hält, die nicht nur Blu-ray-Discs, DVDs und CDs, sondern auch SACD und DVD-Audio abspielen. Der neue BD-A 1040 ist Yamahas hochwertigster Player und mit 450 Euro zugleich einer der günstigsten Universal-Player. Er versteht sich als Nachfolger des BD-A 1020, den wir vor zwei Jahren getestet haben – die Generation 1030 haben die Japaner übersprungen.
Ausstattung und Praxis
Optisch bleibt bei dem in Schwarz und Titan erhältlichen Spieler alles wie gewohnt. Und das ist gut so, denn das zeitlose Design im Stil der Aventage-Receiver und die hochwertigen Materialien gefallen. So besteht der Gehäusedeckel aus Metall und nicht wie bei der günstigen Konkurrenz aus Kunststoff. Die Front setzt sich aus gebürstetem Aluminium und robustem Hochglanz-Kunststoff zusammen. Das mittig über der Lade angebrachte, vierstufig dimmbare Display mit acht Zeichen zeigt Kapitel und Spielzeit gleichzeitig an. Die zweistufige „Pure Direct“-Einstellung schaltet entweder nur die Anzeige ab, oder deaktiviert zusätzlich die HDMI-Schnittstelle, was dem Klang am Analog-Ausgang zugute kommen soll. In beiden Fällen weist eine blau strahlende Leuchtdiode darauf hin – besser wäre eine dezente LED, wie sie bei SACD-Wiedergabe aufleuchtet. Die Rückseite macht mit vergoldeten Cinch-Anschlüssen sowie S/PDIF in koaxialer und optischer Ausführung einen ebenfalls hochwertigen Eindruck. Nur die Fernbedienung fügt sich nicht nahtlos ins Bild ein, weil ihr matter Kunststoff mit unstrukturierter Oberfläche Auge und Hand nicht so schmeichelt wie der Rest.
Schon 14 Sekunden nach dem Einschalten ist der Yamaha betriebsbereit; mit Hilfe der Einstellung „Netzwerkstandby: Ein“ verkürzt sich der Startvorgang sogar auf fünf Sekunden, allerdings auf Kosten eines erhöhten Standby-Verbrauchs von 5,2 Watt. Das Bildschirm-Menü verzichtet auf hübsche HD-Grafiken, lässt sich dank übersichtlichem Aufbau und meist schneller Reaktion aber problemlos handhaben. Das gedruckte Handbuch hilft bei Fragen weiter: Auf 51 Seiten erläutert es etwa, welches Tonformat in welcher Einstellung an welchem Ausgang anliegt, oder welche Dateitypen der Mediaplayer unterstützt.
Bei der Blu-ray-Wiedergabe muss man aber Geduld mitbringen: Das Einlesen dauert durchschnittlich 31 Sekunden und bis „Amazing Spider-Man“ startet, vergehen gar 42 Sekunden – da sind andere Player oft schneller. Doch sobald der Film läuft, verwöhnt die Fernbedienung mit praktischen Direkttasten, etwa für die Abschnitts-Wiederholung („Repeat A/B“) oder den Szenensprung, mit dem man jeweils 10 Sekunden zurück oder 30 Sekunden nach vorn gelangt. Leider funktionieren die Sprünge nur innerhalb eines Kapitels: Hat man die Grenze des aktuellen Kapitels erreicht, passiert beim Druck auf die Tasten nichts. Der Vorwärts/Rückwärts-Suchlauf umfasst fünf Geschwindigkeitsstufen, gespart wurde jedoch an einer Zeit-lupe und Einzelbild-Weiterschaltung. Betätigt man die On-Screen-Taste, erscheinen viele Informationen, unter anderem die verbleibenden Spielzeiten von Titel und Kapitel sowie Audio- und Video-Bitraten.
Mit einem Firmware-Update könnte Yamaha den Bedienkomfort noch steigern: So sind für die Wiedergabe relevante Einstellungen wie De-Interlacing und Rauschfilter im Setup-Menü untergebracht. Möchte man sie aufrufen, muss man die Blu-ray-Wiedergabe stoppen. Manche Voreinstellungen sind nicht praxisgerecht gewählt: Um hochauflösenden Blu-ray-Ton mit voller Dynamik zu hören, muss man im Audio-Menü „Zweittonauswahl“ und „DRC“ auf „Aus“ stellen. Das vierstufige Rauschfilter fürs Bild steht auf der niedrigsten Stufe, sollte aber abgeschaltet sein.
Per Fernbedienungstaste „SA-CD/CD“ kann man bei leerer Disc-Lade festlegen, welche Schicht gespielt wird. Ein weiße Leuchtdiode an der Front informiert über die aktuelle Einstellung. Unter den „Audio Einstellungen“ im Untermenü „SACD Ausgabe“ (linkes Bild) kann man ferner einstellen, ob der Player den „2-Kanal“ oder „Multikanal“-Bereich einer SACD wiedergeben soll. Die Umschaltung zwischen der Audio- und Video-Schicht einer DVD-Kombi-Disc findet sich unter den „Allgemeinen Einstellungen“ im „Wiedergabe“-Sub-Menü.
Der hochauflösende 5.1-Ton gelangt bei SACD wie DVD-Audio ausschließlich per HDMI-Verbindung zum Receiver. Ob man SACD-Ton im PCM- oder DSD-Format ausgibt, spielte im Hörtest mit einem Pioneer SC-LX 77 keine Rolle. Der Player wandelt in Einstellung PCM das 1-Bit-„Direct Stream Digital“-Format zu 24-Bit-PCM. In Einstellung DSD wird ebenfalls zu PCM gewandelt – jetzt aber vom AV-Receiver, weil der sonst keine Lautsprecher-Einstellungen vornehmen kann. Klanglich dürften die beiden Varianten ebenbürtig sein. Die Einstellung ist vor allem deshalb wichtig, weil nicht alle AV-Receiver DSD-Ströme decodieren können, PCM codierten Ton dagegen schon.
Multimedia und Internet
Im Unterschied zum Vorgänger punktet der BD-A 1040 mit Miracast und Bluetooth, so dass man Bild und Ton drahtlos vom Smartphone zum Player transferieren kann. Auch WLAN für den drahtlosen Zugang zum Heimnetzwerk und Internet ist vorhanden. In Sachen Web-TV ist man hingegen auf YouTube beschränkt, zudem gibt es das beliebte Foto-Portal Picasa und den Cloud-Dienst Dropbox. YouTube-Clips erscheinen in 720p-Qualität und mit fester 50-Hz-Bildrate. Besser gefällt uns der USB/DLNA-Mediaplayer, weil er korrekt zwischen 24-, 50- und 60-Hz-Ausgabe umschaltet, viele Datei-typen und NTFS-formatierte Speicher unterstützt. An 5.1-Musikformaten beherrscht der Yamaha FLAC und DFF. Außerdem zeigt er im Gegensatz zum Vorgänger 3D-Fotos im MPO-Format an.
Bild- und Tonqualität
Bei der DVD-Wiedergabe überzeugt die gut funktionierende automatische Halbbildverwebung von TV- und Kino-Material. Nagelt man den „De-Interlacing-Modus“ auf „Film“ fest, gelingt sogar der berüchtigte Kameraschwenk über den Berg-rücken im zehnten Kapitel aus „Sechs Tage, sieben Nächte“ sowie die „V-Burst-Bewegt“-Prüfsequenz der Peter Finzel-Testdisc flimmerfrei, woran fast alle Player scheitern. Bei Blu-ray bleiben ebenfalls keine Wünsche hinsichtlich des Bildes offen: Dieses erstrahlt mit sauberer Fein- und Durchzeichnung sowie in natürlichen Farben. Den zu hohen Grün-Pegel bei RGB-Ausgabe, den wir seinerzeit beim BD-A 1020 kritisierten, konnten die Yamaha-Entwickler ausmerzen.
Leider wurden mit Ausnahme einer Rauschunterdrückung die Bildregler gestrichen, was wertvolle Punkte kostet. Schlecht gemasterte Filme lassen sich so nur mit Hilfe des unter Umständen mühsam kalibrierten Fernsehers oder Projektors aufhübschen. Bei den HDMI-Einstellungen bleiben mit einstellbarer Farb-Codierung, konkret YCbCr 4:4:4, YCbCr 4:2:2, normalem und gespreiztem RGB sowie drei Deep-Color-Varianten hingegen keine Wünsche offen. Falls aber der Fernseher Falschfarben bzw. Abstufungen zeigt, oder Ultra-schwarz-/Ultraweiß-Bereiche schluckt, kann eine alternative Einstellung helfen. Die Auflösung des Videosignals lässt sich zwischen 480/576i und 1080p einstellen – nur mit einer 4K-Hochskalierung kann der Yamaha nicht dienen.
Die eigentliche Player-Elektronik sitzt auf der Platine rechts, von der im hinteren Teil die Anschlüsse für HDMI, LAN, S/PDIF-Ton und USB abgehen. Für die Stromversorgung ist die linke Platine zuständig: Sie wandelt die 230 Volt Wechselspannung aus der Steckdose in konstante Kleinspannungen um, die über mehrere Kabel den Komponenten (Laufwerk, Display, Audioboard, Mainboard) zugeleitet wird.
Für die eindrucksvolle Klangkulisse, die sich bei digitaler Ausgabe via S/PFIF und HDMI einstellt, sind zum größten Teil Verstärker und Lautsprecher verantwortlich. Beachtung verdient aber der rausch- und verzerrungsarme Klang am Analog-Ausgang, auf den heute die meisten Player verzichten. Aus CDs kitzelt der Yamaha den bestmöglichen Klang, weil er über einen HDCD-Decoder verfügt: Der sorgt dafür, dass entsprechende Silberlinge bedingt durch 20 statt 16 Bit Auflösung am Yamaha feiner, mit mehr Dynamik und rauschärmer als auf gewöhnlichen Playern erklingen. Das gekapselte Laufwerk verrichtet insgesamt zurückhaltend seine Arbeit, es emittiert jeodch einen Drehzahl-abhängigen leisen Summton, den man allerdings nur aus nächster Nähe hört. (fg)
Der Testbericht Yamaha BD-A 1040 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 450 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der BD-A 1040 ist mit 450 Euro ein günstiger und hochwertig verarbeiteter Universal-Player, der mit erstklassiger Bild- und Tonqualität brilliert. Nicht nur für Besitzer eines optisch passenden Yamaha-Receivers interessant.
2 Kommentare
Schnieker 2.0-Analogausgang.
2.0/5.1-Wahl für SACD im Setupmenü verbuddelt.
Findet den Fehler.
Pingback: blu ray nachfolger | bruinrow