Sony VPL-XW5000ES (Test)

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Nicht mal ein Jahr nach der Einführung des VPL-VW290 präsentiert Sony mit dem VPL-XW5000ES einen Nachfolger im 4K-Einsteiger- Segment. Im Gegensatz zum Vorgänger setzt der Neue auf eine Laserlichtquelle – dieser begrüßenswerten Umstellung stehen allerdings einige weniger positive Entwicklungen gegenüber.

Laserprojektoren mit nativer 4K-Auflösung sind bislang mit Preisen im fünfstelligen Bereich für die meisten unbezahlbar. Dies ändert Sony nun: Mit komplett neu entwickeltem Chassis und neuen SXRD-Panels soll der VPL-XW5000ES sogar an die Leistung des VW790 (Test in 7-2021) heranreichen, allerdings zum halben Preis. Doch ist das wirklich ohne Einbußen in der Qualität möglich?

Schon lange haben Heimkinofans auf eine halbwegs bezahlbare Kombination aus heller, langlebiger und farbintensiver Lichtquelle und nativer UHD-Auflösung gewartet. Dieses Warten könnte nun ein Ende haben, denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 6.000 Euro liegt der VPL-XW5000ES zwischen dem Vorgänger VW290 (Test in 9-2021) und dem VW590 (Test in 11-2020). Gleichzeitig markiert er das Ende der UHP-Lampenära, ab jetzt gibt es bei Sony im nativen UHD-Bereich nur noch Laser als Lichtquelle – eine praktisch wartungsfreie Lebensdauer von 20.000 Stunden inklusive. Der preisliche Sprung zum hierzulande nächstgrößeren Modell, dem 15.000 Euro teuren XW7000, ist hingegen beachtlich. Das dazwischen angesiedelte XW6000-Modell verkauft Sony vorerst nur außerhalb Europas. Aufgrund anhaltender Lieferkettenprobleme wird aber auch der XW5000 voraussichtlich erst im Juli in größeren Stückzahlen verfügbar sein.

Für einen Mehrpreis von aktuell 2.000 Euro gegenüber dem VW290 muss der XW5000 fernab der Laserlichtquelle auch Vorteile in der Bildqualität liefern, umgekehrt sollte er gegenüber dem VW590 keine zu großen Abstriche machen, da er diesen ebenso ersetzt. Dies alles klingt nach der Quadratur des Kreises – ob ihm dieses Kunststück gelingt, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Ausstattung und Technik
Wie bereits erwähnt, wurde die neue XW-Serie von Grund auf erneuert, was sich auch am Erscheinungsbild äußert: Mit seiner kantigen Form orientiert sich das Design mehr an dem VW790, von den Rundungen des Vorgängers fehlt jede Spur. Wenig hat sich hingegen in der Größe getan: Zwar ist der XW5000 etwas flacher, in Breite und Tiefe sind aber die recht üppigen Maße geblieben, die sich nicht unbedingt unauffällig im Raum integrieren lassen. Immerhin gibt es ihn neben der klassischen „Black Edition“ auch im wohnzimmerfreundlichen Mattweiß.

Die Fernbedienung wird von Generation zu Generation nur in der Belegung und LED-Beleuchtung angepasst, bleibt aber im Layout und Design stets identisch für alle Sony-Heimkino-Projektoren.

Trotz der gleichen Maße ist er innerlich an diversen Stellen geschrumpft, was in der Welt der Elektronik auch eine Kostenreduktion bedeutet und so den für ein natives Laserlicht-Modell konkurrenzlos günstigen Preis ermöglicht. Dies beginnt mit den hauseigenen SXRD-Panels, die in dieser neuesten Generation von 0,74 Zoll auf 0,61 Zoll in der Diagonale schrumpften. Kleinere Panels erlauben kleinere optische Bauteile und einen kleineren Lichtweg, was zusätzliche Produktionsersparnisse bedeutet. Diese Verkleinerung geht mit einer Verminderung der Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel auf 3.840 x 2.160 Pixel daher. Das ist aber kein Nachteil, denn im Heimbereich hat sich diese Auflösung schon lange durchgesetzt (siehe Kasten).

Doch wir haben es beim XW5000 auch mit diversen Einsparmaßnahmen zu tun, die als Nachteil zu sehen sind. Gemeint ist das ebenfalls verkleinerte Objektiv, das von der günstigen Full-HD-Serie „HW“ übernommen und technisch nur leicht angepasst wurde. Das kleine Objektiv bietet merklich weniger Aufstellungsflexibilität in Zoom und Lens-Shift und ist zudem nur manuell justierbar. Je nach Aufstellungskonstellation kann ein vorhandenes VW-Modell also nicht einfach durch einen XW5000 ersetzt werden. Zudem ist die Nutzung einer Cinemascope- Leinwand nicht mehr praktikabel, da der optische Formatwechsel nicht per Fernbedienung oder automatisch per Lens-Memory-Funktion durchgeführt werden kann. Ob das minimal modifizierte HW-Objektiv auch bildtechnische Nachteile mit sich bringt, zeigen wir in der Bildanalyse auf. Diesen Einsparmaßnahmen stehen aber technisch eindrucksvolle Verbesserungen gegenüber. So wurde die Laserlichtquelle des XW5000 nicht einfach vom VW790 übernommen, sondern technisch weiterentwickelt und erreicht dieselbe Lichtleistung von 2.000 Lumen bei weniger Stromverbrauch und besserer Belüftung. Der XW5000 gehört zweifelsohne zu den leisesten Heimkino-Beamern dieser Lichtklasse.

Mehr Prozessor-Power
Ebenfalls verbessert wurde die Signalverarbeitung, die nun den Prozessor „X1 Ultimate for Projectors“ einsetzt, der bislang dem 80.000 Euro teuren GTZ380 (Test in 3-2021) vorbehalten war. Er soll in Sachen Skalierung, Zwischenbildberechnung und HDR-Anpassung noch leistungsfähiger sein als die bisher verwendete X1-Variante der Vorgänger. Allerdings: Eine HDMI-2.1-Schnittstelle sucht man vergebens, der XW5000 bietet nach wie vor HDMI 2.0. Sony argumentiert, dass HDMI 2.1 vor allem für 8K und Gaming relevant ist und der XW5000 bei 2K/120Hz-Zuspielung auch ohne HDMI 2.1 einen rekordverdächtigen Inputlag von nur 9 Millisekunden aufweist. Dies ist zwar richtig und durchaus beeindruckend, zur Wahrheit gehört aber auch, dass ohne die Bandbreite von HDMI 2.1 keine 4K/120Hz-Zuspielung für Videospiele möglich ist, was sich gerade bei einem nativen UHD-Beamer wie dem XW5000 lohnen würde.

In Sachen 3D geht der XW5000 den Weg aller TV- und vieler Beamerhersteller und verzichtet auf die Unterstützung von dreidimensionalen Signalen. Die 3D-Kompatibilität bleibt dem großen Bruder XW7000 vorbehalten, dort aber auch nur mit separat zu erwerbendem 3D-Emitter.

Alles in allem zeigt der technische Aufbau des XW5000 zahlreiche Innovationen, man erkennt aber auch, dass zugunsten des Preises an einigen Stellen der Rotstift angesetzt wurde. Spannend ist, was schließlich „vorne rauskommt“, sprich die Bildqualität.

Die Anschlüsse befinden sich auch beim neuen Chassis an der Seite und sind auf das Wesentliche reduziert. Die beiden HDMI-Eingänge liegen nur im 2.0-Standard vor.

Die warme Luft wird hinten aus dem Gerät geführt, durch das effektive Kühlsystem besteht aber keine Gefahr des Hitzestaus.

Neu an Bord ist der IMAX Enhanced Modus, der speziell auf IMAX-Filme zugeschnitten sein soll.

Mit dem HDR-Standard kam auch die Möglichkeit, den originalen Kinofarbraum DCI-P3 daheim zu nutzen, mittlerweile sind nahezu alle Fernseher und Projektoren hierzu kompatibel. Nach wie vor ein Problem ist allerdings die vollständige Abdeckung dieses Farbraums, die bei Heimkino-Projektoren nicht so einfach realisiert werden kann wie bei professionellen Großprojektoren mit Xenon oder RGB-/Laserlichtquellen.

Den Herstellern bieten sich hier stets zwei Lösungsansätze: Entweder einen möglichst großen Farbraum im Lichtweg nativ zu erzeugen, oder durch optionales Einschwenken eines Farbfilters den großen „Farbraum herausfiltern“. Die meisten Hersteller entscheiden sich für die zweite Variante, was sich messtechnisch beim Graphen „schön“ macht und leicht zu vermarkten ist. Unter den Tisch fällt dabei aber meist der signifikante Helligkeitsverlust von 20 bis 60 Prozent, je nach Hersteller. Nun ist aber das subjektive Farbempfinden von der Helligkeit abhängig, so dass ein messtechnisch objektiv intensiverer Farbton für uns blasser aussehen kann als ein weniger gesättigter, aber deutlich hellerer. Dies hat zur Folge, dass zuschaltbare DCI-Filter meist ungenutzt bleiben.

Sony hat sich für den ersten Weg ohne DCI-Filter entschieden, der schwerer zu vermarkten ist: Die Farbraumabdeckung ist messtechnisch zwar etwas kleiner, aber in Verbindung mit der vollen Lichtausbeute in der Praxis ergiebiger. Sichtbar wird dies meist aber erst in der persönlichen Vorführung, weshalb der Gang zum Fachhändler stets zu empfehlen ist.

Die vollständige Farbraumabdeckung (weißes Dreieck) suggeriert dem Käufer bessere Ergebnisse, muss aber stets in Verbindung zur damit erzielbaren Lichtleistung betrachtet werden. Diese Information wird von den Herstellern aber in der Regel verschwiegen.

Anhand dieser Werbe-Grafi k versucht Sony, die Komponente Helligkeit grafi sch mit abzubilden. Sachlich richtig, doch wirklich verständlicher wird die Thematik dadurch leider nicht.

Licht und Farbe
Gerade in Sachen Licht und Farbe verspricht Sony viel: Mit 2.000 Lumen soll er zum VW790 gleichziehen und dies mit einer 95-prozentigen DCI-P3- Abdeckung ohne zusätzlichen Farbfilter kombinieren. Mit 2.040 Lumen übertraf unser Testgerät bei nativer Farbtemperatur sogar die Werksangaben und steht dem großen Bruder in dieser Hinsicht tatsächlich in nichts nach. Allerdings bleibt auch zu Laser-Zeiten der obligatorische Lichtverlust durch die Farbkalibrierung auf die D65-Videonorm, der aber moderat ausfällt. Netto verbleiben dem XW5000 rund 1.700 Lumen, was ihn zu einem der Hellsten seiner Klasse macht. Hier lässt er seine UHP-Lampenvorgänger VW290 (1.200 Lumen) und VW590 (1.500 Lumen) klar hinter sich und bringt sowohl bei HDR als auch Wohnzimmernutzung entsprechend mehr Dynamikpotenzial mit sich.

In Sachen Farbraum sind die Hersteller angaben meist schwammig, Sony bewirbt typischerweise einen nicht genau definierten „Triluminos“-Farbraum, der aber den Kinofarbraum DCI-P3 zu 95 Prozent abdecken soll. Wir haben nachgemessen und der XW5000 zeigt in dieser Disziplin identische Ergebnisse zum VW790: Die Grundfarbe Blau wird zu 100 Prozent abgedeckt, bei Rot ist die Farbkoordinate aber ein klein wenig zu orange, die Zielmarke wird knapp verfehlt. Eine vollständige Grünabdeckung wird erwartungsgemäß nicht erreicht, weil zugunsten der Lichtausbeute auf einen Farbfilter verzichtet wurde, ist aber dennoch groß genug, um in 99 Prozent aller Filmszenen nicht ins Gewicht zu fallen. Wichtiger ist, dass auf der „Grün/Rot“-Achse die volle Farbintensität eingehalten wird, um die wichtigen Gelb-, Gold- und Orangetöne in vollem Umfang abbilden zu können, und hier zeigt der XW5000 keinerlei Schwäche. Vor allem in Kombination mit der hohen Lichtausbeute wirkt die Darstellung präzise und zugleich farbenprächtig, wie man es in dieser Preisklasse nur selten zu Gesicht bekommt. Messtechnisch wird der Kinofarbraum nach Kalibrierung zu rund 90 Prozent abgedeckt.

Bei den guten 4K-HDR-Ergebnissen überraschen nahezu perfekte Werte bei HD-SDR-Material mit dem herkömmlichen BT709-Farbraum nicht. Auch ohne aufwändige Kalibrierung werden hier die Normen zu 100 Prozent eingehalten und eine neutrale Farbreproduktion gewährleistet. Die neue Laser-Engine hält demnach in allen Disziplinen das, was der Hersteller verspricht, und muss sich vor weitaus höheren Preisklassen nicht verstecken, hier ist der XW5000 bislang zweifelsohne wegweisend.

Bleibt die spannende Frage der Kontrasteigenschaften, die nicht von der Lichtquelle, sondern dem Lichtweg samt Panels abhängen. Da hier ebenfalls alles neu konstruiert wurde, ist zunächst offen, ob die sehr guten Leistungen der Vorgänger mindestens eingehalten oder im Optimalfall sogar übertroffen wurden. Wir beginnen mit der obligatorischen Messung des nativen On/Off-Kontrastes, der die wichtigste Basis des Dynamikumfangs eines jeden Projektors darstellt. Farbkalibriert beläuft er sich beim XW5000 zwischen 13.000:1 und 18.000:1 (je nach verwendetem Zoom). Diese Werte sind seit Generationen bei Sonys 4K-Projektoren aller Klassen identisch und auch der XW5000 zieht hier gleich. Objektiv sind diese Werte auch hervorragend, alleine die „Kontrastmonster“ von JVC liegen noch darüber (siehe Test des NP5 Seite 24). Entsprechend hervorragend ist der Schwarzwert im Verhältnis zur hohen Helligkeit, er ist so „dunkelgrau“, dass auch dunkle und kontrastarme Szenen glaubwürdig und nicht „vernebelt“ aussehen. Wem das noch nicht reicht, der kann – neuer Laserlichtquelle sei Dank – zusätzlich ein Echtzteit-Dimming aktivieren, das sich im Bildmenü in der Stärke konfigurieren lässt. Es senkt den Schwarzwert in sehr dunklen Szenen noch einmal um die Hälfte ab und
verdoppelt so den Dynamikumfang rechnerisch auf über 30.000:1, ohne dass störendes Bildpumpen den Filmgenuss stört. Gegenüber dem VW290, der über keinerlei adaptive Anpassung verfügt, ist der XW5000 damit im Vorteil, einem VW590 gelingt aber dank seiner dynamischen Iris eine noch bessere Steigerung. In Sachen Dynamikumfang liegt der XW5000 also zwischen seinen beiden Vorgängern.

Wichtig für die Bildplastizität ist aber nicht nur der Dynamikumfang, sondern auch der Kontrast innerhalb eines Bildes, der zum Beispiel mit der ANSI-/Schachbrettmethode gemessen wird. Auch hier zeigten bisherige Sony Modelle stets Bestwerte von rund 400:1. Diese können wir dem XW5000 leider nicht attestieren, kalibriert erreicht er lediglich einen ANSI-Kontrast von 190:1, was in dieser Klasse enttäuschend ist. Ursächlich hierfür sind aber nicht die neue Light-Engine und neuen SXRD-Panels, sondern das leistungsschwächere Objektiv, das von der HW-Serie übernommen wurde. Mit speziellen Szenen konnten wir feststellen, dass helle Bildobjekte Streulicht und Reflexionen auslösen, die sich als „Halos“, „Streaking“ und helle Schatten äußern, teilweise sogar außerhalb des Bildes. An dieser Stelle soll aber auch erwähnt werden, dass diese Effekte nur in sehr dunklen und kontrastreichen Szenen deutlich werden und auch nur, wenn es die räumlichen Gegebenheiten (schwarze Wände und/oder eine spezielle Kontrastleinwand) erlauben. Dies ist also Kritik auf hohem Niveau, aber in Anbetracht der Preisklasse und der besseren Leistung der Vorgänger gerechtfertigt.

Der XW5000 bietet eine dynamische HDR-Anpassung, die beim neuen X1 Prozessor noch präziser ausfallen soll. Referenzleistung bietet sie nach wie vor nicht.

Die neuen SXRD-Panels wurden auf eine Diagonale von 0,61 Zoll verkleinert, was die Produktionskosten und den Verkaufspreis senkt.

Der „X1 Ultimate for Projectors“ feierte Premiere im Top-Modell GTZ380 und zieht nun auch bei den bezahlbaren Modellen ein.

Diese „Röntgen-Aufnahme“ zeigt den aufwändigen Technik-Aufbau mit teilpassiver Kühlung.

Die neue Light-Engine verwendet kleinere SXRD-Panels und wird nur mit Laserlichtquelle betrieben. Alle UHP-Lampen-Modelle hat Sony aus dem Programm genommen.

Seit der Markteinführung erster nativer 4K-Projektoren im Heimkinosegment, genauer seit dem legendären VPLVW1000, setzte Sony auf die originale 4K-Kinoauflösung mit 4.096 x 2.160 Pixeln im 1,89:1-Format (17:9). Begründet wurde das stets mit mehr „Authentizität“. Im Rahmen der neuen, kleineren Panelgeneration rückte Sony von diesem Anspruch ab und setzt auf „echtes“ UHD mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten. Schnell fragt man sich: Sparmaßnahme oder sinnvolle Anpassung?

Zur Beantwortung der Frage blicken wir zurück auf die VW-Modelle mit 4K-Kinoauflösung. Beim zur Bildjustage automatisch eingeblendeten Testbild stellte sich nicht selten Verwirrung über die vielen Randmarkierungen ein (siehe Bild unten). Eingezeichnet sind hier alle gängigen Formate von 4:3, 21:9, 16:9 und auch das native 17:9-Format des Projektors. Möchte man die typische 16:9-Leinwand in der Höhe ausfüllen, so ragt das Bild rechts und links über die Leinwand hinaus, weshalb die Originalauflösung nie zum Einsatz kam. Selbst wenn man eine Blu-ray im 1,85:1-Kinoformat ersteht, ist sie nach normaler UHD-Auflösung im 16:9-Format aufgezeichnet, so dass sich ein Verkleinern des Zooms nicht lohnt, im Gegenteil: Für eine optimale, pixelgenaue Ansteuerung muss man den Projektor stets im 16:9-/UHD-Modus betreiben, denn es gibt bis dato weder auf Disc noch per Streaming das originale Kinoformat zu kaufen.

Der einzige Vorteil des originalen 4K-Panels bei der Sony-VW-Serie war eine etwas breitere Projektion von 21:9 Filmen, wenn man bereit war, die Skalierung in Kauf zu nehmen. Diese Entwicklung lässt eher den Schluss zu, dass der Wechsel auf 16:9 bzw. UHD bei der neuen SXRD-Panelgeneration eher eine Akzeptanz der Wirklichkeit im Heimkino als eine Sparmaßnahme ist. Aus Anwendersicht ist hier „weniger“ tatsächlich mehr und bedeutet keinen Qualitätsverlust.

Das integrierte Testbild der VW-Serie zeigt alle Bildformate. Die gelb markierten Bereiche bleiben mangels Software / passender Leinwand ungenutzt.

4K ist nicht gleich 4K: Tatsächlich verfügt das Kino-4K über mehr horizontale Auflösung im breiteren Bildformat. Die vertikale Auflösung ist hingegen identisch.

Hochwertige Bildverarbeitung
Native 4K-Projektoren sollen vor allem in der Detaildarstellung und Schärfe beeindrucken, schließlich bedeutet die pixelgenaue 4K-Reproduktion einen ungemeinen technischen Aufwand und ist Hauptursache für die gehobene Preisklasse eines XW5000.

Mit verkleinerten Panels und dem HW-Objektiv war vorweg Skepsis angesagt, aber tatsächlich wurden wir hier schnell eines Besseren belehrt: Schon beim eingeblendeten Testbild zur Schärfejustage zeigte der XW5000 eine Randschärfe, die uns selbst in höheren Preisklassen nur selten begegnet. Die Projektion ist bis in die Ecken „messerscharf“ und sorgt bei gutem 4K-Material auch bei ungeübten Augen für ein echtes „Wow“-Erlebnis.

Unterstützt wird die hohe optische Schärfe durch die schon seit Jahren bewährte „Reality Creation“ von Sony, bei der Bildobjekte „erkannt“ und entsprechend nachbearbeitet werden. Dosiert man diese Funktion angemessen (im Bildmenü), werden Details noch besser herausgearbeitet, ohne dass das Bild künstlich überschärft. Hier leistet der X1 Ultimate Prozessor zweifelsohne eine hervorragende Arbeit.

Auch in der Skalierung beeindruckt die Signalverarbeitung, eingehende Full-HD-Bilder werden scharf auf die UHD-Auflösung vervierfacht. Selbst DVDs oder TV-Ausstrahlungen mit PAL-Aufl ösung sind auf dem XW5000 ansehbar.

Aufgrund ihrer schnellen Reaktionszeit sind SXRD-Projektoren in Bewegungen ebenfalls scharf, was auch auf die neue verkleinerte Generation zutrifft. Auch hier ist die Unterstützung durch die „Motionflow“-Zwischenbildberechnung der Signalverarbeitung optimal, so dass nicht nur Spielfilme an Bewegungsschärfe zunehmen, sondern auch schnelle Sportübertragungen. Und auch bei 120-Hz-Videospielen gibt sich der XW5000 keine Blöße, mit einem Inputlag von 9 Millisekunden erreicht er gar Referenzniveau. Bei 4K-Zuspielung sind mangels HDMI 2.1 nur 60Hz bei einem Inputlag von 21 Millisekunden möglich, was noch immer ein Top-Wert ist.

In der Summe wird der XW5000 dem Anspruch an einen UHD-auflösenden Beamer nicht nur gerecht, sondern ist sogar einer der Klassenbesten. Die Anpassung der Kinoauflösung auf UHD (siehe Kasten) stellt dabei keinen Nachteil dar, im Gegenteil, die Formatgleichheit und pixelgenaue Ansteuerung vermeiden Skalierartefakte.

Der Sony VPL-XW5000 wurde in vielerlei Hinsicht gegenüber den Vorgängern verbessert, doch beim Objektiv wurde gespart. Zum Einsatz kommt das Objektiv der günstigen Sony HW-Serie, die lediglich über native Full- HD-Auflösung verfügt.

Neben dem kleineren Durchmesser wird die Sparmaßnahme auch am manuellen Fokus, Zoom und Lens-Shift deutlich, was bei allen Vorgängern stets motorisiert war. Dies alleine lässt sich noch verschmerzen, denn bei Verwendung einer passenden 16:9-Leinwand muss das Objektiv nur ein einziges Mal justiert werden.

Etwas schmerzlicher ist die verminderte Aufstellungsflexibilität: Der XW5000 kann bei gleicher Bildgröße nicht mehr ganz so nah an der Leinwand platziert werden, verliert aber vor allem im Telebereich, was die Aufstellung in größeren Räumen erschwert. Auch der vertikale und horizontale Lens-Shift ist deutlich verkleinert und Raumhöhen können so weniger gut ausgeglichen werden. Nicht überall, wo die VW-Serie passte, passt auch der XW5000. Für Eigner von 21:9-Leinwänden ist der XW5000 nicht praktikabel, weil er keine Lens-Memory-Funktion bietet.

In der Abbildungsqualität überrascht das vereinfachte Objektiv hingegen durch eine hervorragende Schärfe, relativiert den Vorteil aber wieder durch weniger In-Bild-Kontrast.

Das einfachere Objektiv des XW5000 bietet weniger Aufstellungsflexibilität, wie der Vergleich zu den anderen Modellen zeigt.

Das Objektiv der HW-Serie wurde verwendet, aber in der Abbildungsschärfe überarbeitet und ist nun 4K-tauglich.

Die zusätzlichen Experteneinstellungen sind üppig, aber Achtung: Jede Veränderung wird sofort aktiv.

Fast schon retro: Die Menüstruktur hat sich weder im Layout noch in den gebotenen Funktionen geändert.

HDR-Darstellung
Nach wie vor eines der spannendsten Themen bei aktuellen UHD-Projektoren ist die Aufbereitung und Darstellung von HDR-Material. Da Projektorenbilder keine „Selbstleuchter“ sind und eine viel größere Fläche ausfüllen als herkömmliche Fernseher, können sie in Schwarzwert und Helligkeit nicht dasselbe Niveau erreichen, wie moderne Fernseher. Da der „High Dynamic Range“-Standard aber auf den hohen Dynamikumfang dieser TV-Generationen ausgelegt ist, sollte bei Projektoren für ein optimales Bildergebnis eine dynamische Gamma-Anpassung in Echtzeit durchgeführt werden. Ihre Aufgabe ist es, stets für eine ausreichend hohe Durchschnittshelligkeit zu sorgen, den gewollten HDR-Kontrast herauszuarbeiten, eine subtile aber vollständige Durchzeichnung nahe an Schwarz zu erzeugen und ein starkes Überstrahlen von Highlights zu vermeiden.

Entgegen häufig geäußerter Behauptungen verfügen Sonys 4K-VW-Modelle seit Jahren über eine derartige, dynamische HDR-Anpassung, der Hersteller hat sie allerdings nie in den Fokus gestellt. Dies ändert sich nun, denn Sony bewirbt im Rahmen des X1 Ultimate for Projectors eine verfeinerte HDR-Anpassung, was wir mit diversem HDR-Material untersucht haben. Trotz „Automatik“ muss vorher allerdings die Dynamikanpassung in Stärke und Clipping-Punkt justiert werden. Einmal justiert, zeigt der XW5000 eine gute HDR-Bildkomposition, bei der obige Kriterien weitgehend erfüllt werden. Die hohe Lichtleistung sorgt für genügend Reserven für Spitzlichter, während der hohe Dynamikumfang einen guten Schwarzwert mit klarer Durchzeichnung unterstützt. Allein der limitierte In-Bild-Kontrast wird bei manchen Szenen deutlich, hier zeigte die VW-Serie mehr Plastizität. Auch die Farben werden von dem dynamischen HDR in Pegel und Intensität angepasst, was in den meisten Szenen sehr gut funktioniert, hier und da tendiert die Darstellung aber zu einer Übersättigung im Rotund Grünbereich. Alles in allem arbeitet die dynamische HDR-Anpassung gut, erreicht aber nicht das Niveau von JVC-Projektoren.

Füttert man den XW5000 mit herkömmlichem SDR-Material, ist eine dynamische Anpassung nicht notwendig und die Lichtreserven können für Projektionen unter Restlichtbedingungen genutzt werden. In Kombination mit einer Kontrastleinwand wird der XW5000 so wohnzimmertauglich und kann auch dank der langlebigen Laser-Lichtquelle oft als TV-Ersatz genutzt werden. Tatsächlich ist de Sony XW5000 ein sehr guter Wohnzimmer-Allrounder für TV, Sport, Gaming und natürlich Filme.

Der Testbericht Sony VPL-XW5000ES (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 6.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

86 Sehr gut

Der Sony VPL-VW5000ES vereint native UHD-Auflösung und eine langlebige Laserlichtquelle zu einem derzeit konkurrenzlos günstigen Preis. Die Bildqualität überzeugt, allerdings kosten Einsparungen beim Objektiv viele Punkte. Ein Beamer-Highlight ist der neue Sony aber auf jeden Fall.

Ekki Schmitt

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