Sonos Beam Gen.2 & Sub Mini (Test)

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Multiroom-Spezialist Sonos hat seine „Beam“-Soundbar aufgerüstet, die „Gen.2“ bietet jetzt einige Features, die wir bei der Originalbar noch vermissten. Ob auch klanglich das nächste Level erreicht wird, erfahren Sie in unserem Test.

Ende 2018 hatten wir die originale Beam im Labor, seitdem hat sich auch in der Soundbar-Welt einiges getan. Die aktuelle Beam Gen.2 bringt nicht nur technische Neuerungen mit, sondern lässt sich das auch mehr kosten – 550 statt 450 Euro muss man jetzt berappen. Trotz des Anstiegs fällt der Klangriegel noch immer in die preisliche Einsteiger-Klasse, da verwundert das Fehlen eines Subwoofers nicht wirklich. Weil der jedoch bei kleinen Klangriegeln aus unserer Sicht eine ziemlich sinnvolle Ergänzung ist, haben wir für diesen Test der „Beam Gen.2“ den Sonos „Sub Mini“ zur Seite gestellt. Entsprechend klettert der Preis um 500 auf 1.050 Euro.

Optional lässt sich das Duo auch zum vollständigen Surround-Set ausbauen, folgende Speaker stehen dabei als Surround-Lautsprecher zur Verfügung: Era 300, Era 100, Sonos One (einschließlich SL), Sonos Five, Play:1, Play:3 und Play:5 (Gen. 2). Mithilfe des Sonos Amp kann zudem jede andere Box als Rear-Speaker fungieren.

Ausstattung & Technik
Größte Neuerung der Beam Gen.2 ist der Dolby-Atmos-Sound, den die alte Beam noch nicht beherrschte. Dafür wurde der ehemalige HDMI ARCAusgang auf einen HDMI eARC (enhanced Audio Return Channel) aufgestockt, damit unkomprimierte HD-Tonsignale vom Fernseher zugespielt werden können. Besagter TV sollte natürlich auch einen eArc besitzen und Dolby-Atmos-Signale ausgeben können, sonst wird das nichts mit dem dreidimensionalen Klangerlebnis. An Tonformaten unterstützt die Sonos PCM- und praktisch alle Dolby-Signale, aber kein DTS, weshalb der TV anliegenden DTS-Ton wandeln muss. Erfolgt die Wandlung in PCM, nimmt die Beam Gen.2 auch Multichannel-Inhalte via eARC entgegen.

Auf weitere physische Ton- oder Bildeingänge verzichtet der Klangriegel. Der beiliegende Adapter münzt eine Toslink-Buchse auf HDMI, was nötig wird, sofern der Fernseher keine ARC-Funktion besitzt und somit über den SPDIF-Ausgang mit der Beam verkabelt werden muss.

Die neue Beam-Bar verfügt zudem über einen leistungsstärkeren Prozessor mit 40 Prozent mehr Power als zuvor und statt 3 sorgen nun 5 Speaker-Arrays für den Sound. Durch die zwei zusätzlichen Audiokanäle sowie die psychoakustische HRTF-Technologie soll ein Klangeindruck von Höhe vermittelt werden – sprich, virtueller Höhensound via DSP. Insgesamt werkeln 8 Treiber in der Mini-Soundbar, ein Hochtöner und 4 elliptische Mitteltöner werden von 5 Digitalverstärkern angetrieben. Hinzu gesellen sich 3 passive Bass-Chassis.

Das alles verpackt Sonos in ein neues Design der Front, das sich noch eleganter als früher in das Zuhause einfügen soll. Das fein perforierte Metallgitter verläuft beinahe komplett um die Bar, die Stoffumspannung der alten Beam ist hingegen Geschichte; der Rest des Gehäuses besteht aus Kunststoff. Mit nur 6,9 x 65,1 x 10,0 (H x B x T) Zentimetern fällt die Beam (Gen.2) geradezu winzig aus, so passt der Riegel aber auch vor fast alle Fernseher, ohne ins Bild zu ragen. Zudem ist eine Wandmontage möglich, wofür Sonos eine spezielle und mit 69 Euro nicht gerade preiswerte Halterung anbietet. Auf der leicht geschwungenen Oberseite befinden sich Touch-Tasten für Lautstärke, Wiedergabe/Pause bzw. Vor/Zurück und das An- bzw. Abschalten der verbauten Fernfeld-Mikrofone.

Minimalistisch: Strom, Netzwerk und HDMI – mehr kann man an die Beam Gen.2 nicht anschließen. Der große Button setzt die Soundbar unter anderem auf ihre Werkseinstellungen zurück. Neben Schwarz ist die Bar auch in der Farbe Weiß erhältlich, was unserem Geschmack nach noch eleganter wirkt.

Eine Verbindung ins Internet sowie die Sonos „S2“-App (für Android, iOS, Mac und Windows erhältlich) sind für die Inbetriebnahme der „Beam Gen.2“ Pflicht. Zudem wird ein Benutzerkonto bei Sonos benötigt, sonst bleibt die App nutzlos und damit weitgehend die Soundbar, auch weil eine klassische Fernbedienung fehlt.

Nach der Registrierung und Einrichtung bietet die S2-App viele Optionen. So übernimmt die Software nicht nur die Steuerung, Quellenwahl und Soundoptimierung mithilfe von Tonreglern und Klangprogrammen, sondern ermöglicht auch die Multiroom-Vernetzung mit anderen Sonos-Lautsprechern. Die Sprachsteuerung funktioniert via Amazon Alexa, Google Assistant, Apple Siri sowie mit Sonos‘ eigener Sprachsteuerung. Bei Letzterer werden laut Sonos „keine Sprachaufnahmen oder Kopien in die Cloud übermittelt, gespeichert oder transkribiert und sie können nicht von anderen Personen mitgehört werden“.

Mit „Trueplay“ lässt sich die Bar auf den Hörraum einmessen. Das klappt allerdings nur mit mobilen Apple-Geräten, Android-Nutzer gucken in die Röhre. Neben dem kostenlosen Web-Radio in Form von TuneIn ist auch die Nutzung von über 60 Musik streaming-Diensten möglich, darunter Apple Music, Amazon Music, Spotify, Deezer, Napster, Qobuz, Tidal, Soundcloud, Youtube Music und viele mehr. Die kabellose Zuspielung gelingt zudem über Apple AirPlay 2. Per Bluetooth darf man dagegen nicht streamen.

Die „S2“-App von Sonos bietet die wichtigsten Streaming-Dienste sowie eine Vielzahl an Exoten.

Sonos-Konto ist Pflicht
Neben Ethernet ist WLAN (2,4 oder 5 GHz) an Bord, das die smarte Soundbar ins heimische Netzwerk einspeist. Zudem gibt es Streaming via Apple AirPlay 2. Auf das am meisten verbreitete Bluetooth verzichtet die Beam jedoch.

Zur Einrichtung wird eine Internetverbindung, die Sonos-App „S2“ und ein Benutzerkonto bei Sonos benötigt. Negativ stößt uns auch das Fehlen einer klassischen Fernbedienung auf, die bei Multiroom-Speakern überflüssig erscheinen mag, bei einer Soundbar aber eigentlich dazugehört. So müssen bis auf die Lautstärke, die bei HDMI-Verkabelung dank CEC in den meisten Fällen über die Fernbedienung des verkabelten Fernsehers geregelt wird, alle anderen Einstellungen per App getätigt werden – darunter fallen die Sprachverbesserung und Dynamikanpassung, Loudness, Lip-Sync oder der Equalizer für Bässe und Höhen.

Der in Schwarz oder Weiß erhältliche Sub Mini kommt in Zylinder-Form (23 x 23 x 30,5 cm) daher, die beiden je von einem Digitalverstärker angetriebenen Basstreiber mit je 6 Zoll Durchmesser sitzen innen, sind aufeinander gerichtet und stoßen ihren Schall durch die mittige Öffnung ab. Die Kommunikation erfolgt über 2,4- oder 5-GHz-WLAN, die Kopplung mit der Beam-Soundbar klappte problemlos über die Sonos-App. Selbige erlaubt auch die Einstellung des Pegels. Am Sub selbst gibt es außer Stromstecker, Ethernetbuchse und Reset-Button keine weiteren Anschlüsse bzw. Funktionen.

Der zylindrische Sonos Sub Mini (550 Euro) verfügt über zwei aufeinander ausgerichtete 6-Zoll-Treiber, die durch eine mittige Öffnung abstrahlen und je von einem Digitalverstärker angetrieben werden.

Der zylindrische Sonos Sub Mini (550 Euro) verfügt über zwei aufeinander ausgerichtete 6-Zoll-Treiber, die durch eine mittige Öffnung abstrahlen und je von einem Digitalverstärker angetrieben werden

Tonqualität
Vor dem Hörtest führten wir die Kalibrierung mit Trueplay aus, was problemlos klappte. Trotzdem spielte die Beam noch immer etwas eingedickt und muffig, was sie auch schon vor der Einmessung tat. Der Griff zum Equalizer schaffte Besserung, dann spielte Steely Dan auf seinem Album „Two Against Nature“ (Dolby 5.1) recht ausgewogen und angenehm. Gesang kam aber immer noch etwas gepresst, der Rest verteilte sich rund 1,5 Meter breit auf der Front. Die Bässe des Sub Mini gaben ein gutes Fundament, neigten aber etwas zum Dröhnen.

Gespannt waren wir auf die Atmos-Performance mit Dolby-Demo-Clips: Hier schallten Effekte merklich größer und gut nachvollziehbar von vorn. Auch vor der Soundbar tat sich noch etwas, so richtig seitlich von unserem Sitzplatz konnten wir praktisch aber nichts hören. Auch in der Höhendimension war wenig los, die Bar hob entsprechende Effekte über sich selbst auf Höhe des Fernsehers, nicht aber zur Decke oder gar über den Hörplatz. Mit vollwertigem Atmos-Sound hat das nichts zu tun. Der „Powerful Bass“ im „Amaze“-Clip verlor einiges von seiner Tiefe und Kraft, was aber vielen Soundbar/Sub-Kombis so geht. Ein solides Fundament konnte der Sub aber liefern.

Bei der Sprachwiedergabe schlug sich die Beam gut, auch wenn Dialoge etwas beengt klangen. Selbst aus stark seitlichen Hörwinkeln blieb alles gut verständlich. Die „Sprachverbesserung“ sorgte für mehr Klarheit, hellte den Sound aber auf.

Für audiophile Feingeister ist die Beam Gen.2 weniger geeignet, als besserer Smart-Speaker machte sich der Klangriegel hingegen gut. Die Box spielte in Kombination mit dem Sub Mini stressfrei, voluminös und druckvoll, da fuhr nichts unangenehm ins Ohr. Eine große Sound-Bühne gab es allerdings nicht.

Der Testbericht Sonos Beam Gen.2 & Sub Mini (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.050 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Die Sonos Beam Gen.2 liefert klanglich keinen Quantensprung zum Vormodell, spielt aber angenehm bei Musik wie Film und übertrumpft dabei die meisten Fernseher. Die fehlende Fernbedienung und den App/Konto-Zwang muss man mögen.

Andreas Oswald

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