Sonoro Maestro Quantum (Test)

0

Mit dem Quantum hat Sonoro seinem Stereo-Receiver Maestro eine smarte Frischzellenkur verpasst. Auch von der Klangfront gibt es Positives zu berichten.

Kurz vor dem Jahreswechsel verpasste Sonoro nicht nur seinem „Meisterstück“ ein Update (Test in der letzten Ausgabe), auch der „Maestro“ bekam mit dem hier getesteten „Quantum“ einen großen und mit 2.000 Euro entsprechend teureren Bruder zur Seite gestellt. Im Gegensatz zum Meisterstück fungiert der Maestro Quantum lediglich als Stereo-Zentrale, an die man externe Lautsprecher über hochwertige Schraubbuchsen anschließen muss, um etwas zu hören.

Diesbezüglich hat Sonoro Regal- (Orchestra und Orchestra Slim) sowie Standboxen (Grand Orchestra) im Programm. Klanglich ist der Maestro Quantum übrigens auf die hauseigenen Schallwandler abgestimmt, im entsprechenden Untermenü muss man lediglich die korrekte Auswahl treffen (siehe Bild).

Äußerlich unterscheidet sich der Neue einzig durch das von 2,8 auf 4 Zoll angewachsene TFT-Farbdisplay, Maße und Gewicht blieben praktisch identisch. Im Inneren werkeln nach wie vor Class-D-Endstufen von Hypex, die jetzt allerdings 180 Stereo-Watt an 4 Ohm bzw. 110 Stereo-Watt an 8 Ohm leisten – das ist ein Gesamtplus von 20 Watt gegenüber dem 500 Euro günstigeren Bruder, der übrigens weiter im Programm bleibt.

Auch die Fernbedienung wurde überarbeitet. Der neue Steuerstab wirkt hochwertiger und ist etwas schwerer. Die Anzahl der Tasten wurde verringert (man kann u.a. die Quellen nicht mehr direkt auswählen), dafür gibt es jetzt ein großes Steuerkreuz zur intuitiveren Navigation.

Umfangreiche Ausstattung
In Sachen Empfangs- und Übertragungsmöglichkeiten legt der Quantum ebenfalls eine Schippe drauf. So unterstützt er DLNA, UPnP, Apple AirPlay, Chromecast, WLAN, Bluetooth inklusive Hi-Res Audio Codec apt-X-HD sowie die Streamingdienste Spotify Connect, TIDAL Connect, Napster, Qobuz, Deezer und Amazon Music. Bluetooth liegt sogar in bidirektionaler Form vor, man kann also Musik vom Meisterstück an einen Kopfhörer oder einen Smartspeaker schicken, was im Test auch wunderbar funktionierte.

Doch nicht nur in Sachen Streaming leistet der Quantum mehr, bei den Anschlüssen gibt es ebenfalls mehr Möglichkeiten. So findet sich auf der Rückseite jetzt eine HDMI-Buchse mit eARC-Funktion. Das verbessert und vereinfacht den Anschluss eines Fernsehers, denn dank integrierter CEC-Funktion lassen sich die beiden HDMI-Geräte mit nur einer Fernbedienung steuern.

Der Maestro Quantum ist klanglich auf die hauseigenen Lautsprecher abgestimmt, die man im Menü „Klangeinstellungen“ nur anwählen muss.

Zudem offeriert der smarte Stereo-Receiver die Raumkorrektur „Dirac Live“, ein Messmikrofon ist allerdings nicht Teil des Lieferumfangs.

Kam beim alten Maestro noch die von vielen Herstellern genutzte Undok-App zum Einsatz, hat Sonoro mittlerweile eine eigene App programmiert, die auf hauseigene Geräte wie den Maestro Quantum zugeschnitten ist. Sie erlaubt nicht nur die Steuerung, sondern bietet auch Zugriff auf Streaming-Dienste, die im Gerät selbst nicht integriert sind. Im Test gefiel uns die App gut, auch wenn sie auf unserem iPad der 5. Generation ein paar Mal abstürzte und die Menüstruktur an der ein oder anderen Stelle optimierbar ist (warum befinden sich die „Favoriten“ unter „Einstellungen“?). Diese Kinderkrankheiten sollte aber ein Software-Update beheben.

Über die neue Sonoro App kann man unter anderem auf die verschiedenen Quellen wie Radio, Podcast oder CD zugreifen.

Beim Radioempfang kann man auf Wunsch eine Dynamic Range Control (DRC) aktivieren, bei der CD-Wiedergabe gibt es dieses Feature hingegen nicht.

Unter Klangeinstellungen lässt sich die Art des angeschlossenen Audio-Systems definieren, inklusive entsprechenden Hochpass-Filter-Settings.

Zur Ersteinrichtung nimmt man Verbindung per WLAN oder LAN auf. Neben den klassischen Empfangsarten UKW und DAB+ (bei schlechtem Signal kann man die rückseitige Antenne ausfahren oder eine Wurfantenne anschließen) hat man Zugriff auf über 50.000 Internet-Sender und Podcasts.

Ist der Maestro Quantum im Heim-Netzwerk eingebunden, kann er Songs von lokalen Servern wiedergeben. Im Gegensatz zum alten Maestro unterstützt der Quantum das Musikserver-System „Roon“. Ebenfalls neu ist die Raumeinmessung „Dirac Live“, die im Gegensatz zu Receivern von Denon und Marantz hier nichts extra kostet.

Im Test konnten wir mit Dirac Live vor allem in akustisch suboptimalen Umgebungen einen hörbaren Zugewinn gegenüber der Standard-Einstellung erzielen. Unabhängig von der Einmessung empfiehlt sich die Aktivierung der „Adaptive Loudness“-Schaltung, die den Bass abhängig von der Lautstärke intelligent anpasst. Per Equalizer lassen sich zudem Bässe und Höhen von -12 bis +12 dB regeln, die Presets des alten Maestro (u.a. Pop, Rock, Jazz) konnten wir hingegen nicht finden.

Auf einem Sideboard in Begleitung von zwei Orchestra-Boxen fühlt sich der Maestro Quantum wohl.

Volles Programm: Auf der Rückseite befi nden sich ein optischer und koaxialer Digital-Eingang, eine HDMI-Buchse, analoge Ein- und Ausgänge sowie USB-A- und USB-C-Ports. Zum besseren Empfang lassen sich zwei WLAN-Antennen und eine Radio-Antenne an die entsprechenden Vorrichtungen schrauben; über der Strombuchse sitzt ein Netztrennschalter.

Für einen Receiver außergewöhnlich ist die Integration eines CD-Laufwerks (Slot-In-Variante), wer es noch „älter“ mag, kann dank Phono-Buchse sogar einen Plattenspieler anschließen (hat Sonoro ebenfalls im Programm), auch via USB-Medien lässt sich Musik physisch zuspielen. Die Bedienung erfolgt am Gerät, per neu gestalteter Fernbedienung oder der Sonoro-Audio-App, die die Undok-Variante des Vorgängers ersetzt (siehe Kasten).

Großer Klang
Beim Hörtest stellte der Quantum in Kombination mit den hauseigenen Orchestra-Boxen seine Klangqualitäten eindrucksvoll unter Beweis und drückte sowohl Popmusik als auch Hip-Hop-Songs wie Eminems „Just Lose It“ kraftvoll in den Raum. Auch bei vermeintlich anspruchsvolleren Klassikstücken musizierte das Bundle unbeschwert und dennoch präzise. Dank entsprechender Anschlüsse lässt sich auch TV-Ton veredeln. Zwar muss man beim Filmgenuss auf Surround-Sound verzichten, das aufgespannte Stereopanorama stellt aber jede Soundbar in den Schatten – sofern man die Boxen nicht direkt neben dem Maestro platziert.

Der Testbericht Sonoro Maestro Quantum (Gesamtwertung: Sehr gut, Preis/UVP: 2.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

Sehr gut

Der Maestro Quantum ist ein toll klingender und hochwertiger Stereo-Receiver mit einer Ausstattung, die keine Wünsche offenlässt.

Christoph Steinecke

Kommentarfunktion deaktiviert.