Die ClearPix Ultimate Weiß 0,75 von Screen Research ist die erste Rahmenleinwand mit Gewebetuch in unserem Test, die ISF- und THXZertifikate mitbringt. Entsprechend gespannt waren wir auf die Qualität.
Alle Screen-Research-Leinwände werden nach Kundenwunsch auf Maß gefertigt. Zur Auswahl stehen zwei Rahmen und eine umfangreiche Anzahl von Tüchern. Wir entscheiden uns für folgende Variante: dem FS3-Rahmen aus Aluminium, der mit schwarzem Samt bezogen ist, das akustisch transparente Gewebetuch ClearPix Ultimate Weiß 0,75 und das StopLight. Beim zuletzt genannten Tuch handelt es sich um eine kontrasterhaltende schwarze Trägerschicht, die auf die Rückseite des Ultimate gespannt wird. Für die Leinwand mit sichtbarer Bildfläche von 3,20 x 1,34 Meter veranschlagt Screen Research 5.500 Euro.
Montage und Installation
Die Lieferzeit beträgt 10 Tage. Die Einzelteile der Leinwand erhalten wir gut verpackt auf einer Palette in zwei großen Kartons, deren Kopf- und Fußteile mit Holz verstärkt sind. Zum Lieferumfang gehören zwei verschiedene Wandhalter, Handschuhe, Verbindungsstücke aus Stahl, Spannfedern und notwendiges Werkzeug. Die relativ schweren Aluminium-Profi le werden zusammengesteckt und mit den Verbindungsstücken verschraubt. Das Gewebetuch wird straff auf den Rahmen gespannt, anschließend folgt das „Black Backing“. Als praktisch erweist sich hierbei ein Haken, mit dessen Hilfe die strammen Federn angebracht werden können. Zwei vertikale Streben verleihen dem Rahmen zusätzlich Stabilität. Diese können frei am Rahmen angebracht werden. Das erweist sich vor allem beim Lautsprecherwechsel hinter der Leinwand als hilfreich, weil sie neben den Treibern platziert werden können.
Zum Schluss wird die Leinwand am gewünschten Platz eingehängt, wie ein Bilderrahmen. Besonders angenehm finden wir, dass das geruchlose Tuch nicht ausdünsten muss und wir sofort mit dem Testprozedere beginnen können.
Um sicherzustellen, dass die optischen und akustischen Eigenschaften der Screen-Research-Leinwand den Anforderungen von THX entsprechen, werden die Projektionswände in Kalifornien getestet. Dazu gehören Chrominanz, Leuchtdichte und Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung. Ebenso muss die geforderte Schalldurchlässigkeit von den ClearPix-Materialien erfüllt werden, damit die hinter der Leinwand platzierten Lautsprecher klanglich nicht beeinträchtigt werden.
Auf einer Gebäudefläche von 4.500 Quadratmetern stellt das Unternehmen in Złotoryja mit modernen und innovativen Produktionswerkzeugen Leinwände als europäische Markenprodukte her. In der Manufaktur werden alle gängigen Leinwandformate und Maskierungen hergestellt, die ein Seitenverhältnis von 1,33:1 bis zu 2,76:1 besitzen.
Technik und Messungen
Das Screen Research ClearPix Ultimate Weiß 0,75 ist ein sehr dicht gewebtes schalldurchlässiges Leinwandtuch, dessen Struktur wir aus einer Distanz von 1,50 Meter nicht mehr als störend erachten. Das ClearPix StopLight dahinter stoppt projiziertes Licht, das durch das Leinwandtuch wandert und von Elementen dahinter (wie Lautsprecher oder eine weiße Rückwand) reflektiert werden kann. Auf diese Weise erhöht sich der In-Bild-Kontrast, weil die Ultimate von hinten nicht aufgehellt wird.
Der Leuchtdichtefaktor wird vom Hersteller mit 0,75 Gain beziffert. Unsere Messung übertrifft den Wert mit 0,81 Gain sogar geringfügig. Damit reduziert die Leinwand die Leuchtdichte lediglich um 19 Prozent anstatt der vom Hersteller angegebenen 25 Prozent. Das Bild ist moiréfrei und ohne erkennbaren Hotspot bis zum Rand gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Farbreproduktion liegt auf Referenz-Niveau: Rot (100 %), Grün (99,7 %) und Blau (100 %) sowie der Weißpunkt 6.504 Kelvin (D65) werden punktgenau getroffen.
Der Frequenzgang bleibt gleichmäßig. Von 1.000 bis 20.000 Hertz beträgt die akustische Dämpfung gerade mal 1,5 Dezibel in der Spitze. Das ist in der Praxis kaum noch zu hören und kann im AV-Receiver problemlos ausgeglichen werden. Eine bessere akustische Transparenz haben wir bislang bei noch keiner anderen Leinwand ermittelt.
Bild und Ton
Die perfekte Farbreproduktion und gleichmäßige Weißfelddarstellung ohne Hotspot sorgen für natürliche Bilder, ganz ohne sichtbare Struktur. Details in UHD-Pixelauflösung werden vollständig auf der ClearPix Ultimate abgebildet. Wir sitzen 2,80 Meter von der 3,20 Meter breiten Leinwand im Cinemascope-Format entfernt. Das Bild besitzt eine überraschende Tiefe und Plastizität, weil dunkle Inhalte von hinten nicht aufgehellt werden. In „Elvis“ (2022) begeistert bereits der Titelvorspann. Die kleinen Edelsteine in goldenen, grünen, blauen und roten Farben haben wir so fein aufgelöst nur selten gesehen. Tageslichtaufnahmen mit homogenem Himmel sind frei von Störungen, welche der Leinwand zuzuschreiben sind. Die Color Uniformity ist über die gesamte Bildfläche herausragend. Bis zum Rand ist die Helligkeit gleichmäßig verteilt. Sogar auf extrem seitlichen Sitzplätzen bleibt der Bildeindruck aufrechterhalten, weil es zu keinen Abschattungen kommt. Im direkten Vergleich mit einer Vinyl-Folie sind keine Auflösungsdefizite auszumachen (siehe Foto). Der Schärfeeindruck ist herausragend. Ein weiterer Vorteil von Gewebetüchern gegenüber Vinyl-Folien kommt bei der Verwendung von RGB-Laserprojektoren zutage. Auf der ClearPix Ultimate treten keine unschönen Speckle-Effekte auf.
Dem guten Bildeindruck stehen die akustischen Eigenschaften nicht nach. Es sind keine Kammfilter-Effekte vorhanden. Stimmen klingen klar und deutlich. Höhen und Mitteltöne kommen fein am Sitzplatz an. Von tiefen Bässen zeigen sich FS3-Rahmen und ClearPix-Tücher unbeeindruckt. Nichts schwingt mit oder verursacht Störgeräusche,
Der Testbericht Screen Research ClearPix Ultimate Weiß 0,75 (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 5.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Screen Research bietet mit der ClearPix Ultimate Weiß 0,75 die beste akustische Transparenz, die wir bislang bei schalldurchlässigen Leinwänden getestet haben. Die Bildqualität ist ebenfalls auf Referenz-Niveau.
Michael B. Rehders