Samsung GQ75QN900C (Test)

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Samsung bleibt der 8K-Technik treu. Mit dem GQ75QN900C haben die Koreaner ihr 2023er-Flaggschiff auf den Markt gebracht. 64 neuronale Netzwerke sollen die Bildqualität verbessern.

Der neuen EU-Regelung zum Stromverbrauch und fehlenden nativen 8K-Inhalten zum Trotz: Samsung bleibt als fast einziger Hersteller der 8K-Bildschirmtechnik treu und stattet mit dem GQ75QN900C sein neues Topmodell des Jahrgangs 2023 wieder mit der derzeit maximalen Pixelzahl von 7.680 x 4.320 Bildpunkten aus. Während Sony und TCL dieses Jahr keine neuen 8KGeräte auf den Markt bringen und Philips und Panasonic ohnehin bisher nicht auf den 8K-Zug aufgesprungen waren, sorgt nur noch LG in diesem Jahr für 8K-Nachschub – allerdings nur mit zwei OLED-Modellen im fünfstelligen Preisbereich. Gründe für die Zurückhaltung sind neben der Marktakzeptanz auch Schwierigkeiten mit dem neuen Energieeffizienzindex, auf die wir im Kasten auf der nächsten Doppelseite näher eingehen.

Günstig ist das 8K-Vergnügen bei Samsung nicht. So werden für den von uns getesteten GQ75QN900C stolze 7.800 Euro (100 Euro mehr als der Vorgänger) fällig, der 65-Zöller kostet 5.800 Euro, der 85-Zöller schlägt mit 11.000 Euro zu Buche. Die Koreaner setzen wieder auf ihre Quantum-Matrix-Technologie Pro mit Mini-LEDs. Beim QN900B verteilten sich tausende Mini-LEDs auf 1.920 Dimming-Zonen. Zwar macht Samsung traditionell keine Angaben zur Anzahl der Dimming-Bereiche, diese haben sich aber laut Hersteller im 2023er-Modelljahrgang gegenüber der Vorgänger-Serie verdoppelt. Die 8K-Geräte sollen zudem mindestens 12.000 Mini-LEDs verwenden. Ziel ist es, Aufhellungen um helle Objekte auf dunklem Untergrund (Blooming-Effekte) zu reduzieren.

Der GQ75QN900C steht auf einem wuchtigen und schweren Metallfuß in Titanschwarz, der allein bereits 11,8 Kilo wiegt. Der Haltemechanismus zum Befestigen des Geräterückens am Fuß fällt in diesem Jahr stabiler aus, was wir begrüßen. Von vorne ist der Samsung fast rahmenlos, das gesamte Panel mit schicker Metallblende kommt nur auf schlanke 1,5 Zentimeter. Da die Anschlüsse in die One Connect Box ausgelagert sind, ist der 75-Zöller lediglich 15,4 Millimeter dünn. Für die Wandmontage unterstützt der Apparat die VESA-Norm 400 x 400 Millimeter.

Minimal modifiziert: Die kleine Samsung-Fernbedienung hat jetzt abgerundete Ecken. Sie sieht dadurch ein bisschen moderner als der Vorgänger aus. Ansonsten hat sich nichts geändert. Zur Auswahl gehören unter anderem Tasten für die Sprachsteuerung und für vier Streamingdienste.

Auch wenn es an nativen 8K-Inhalten mangelt: Diejenigen, die es gibt, lassen sich glücklicherweise unkompliziert über den GQ75QN900C abspielen. Als 8K-Einfallstür dient neben HDMI und USB auch YouTube. Und hier findet man inzwischen einige Clips, die mit 7.680 x 4.320 Pixeln produziert worden sind. Wir füttern den Samsung mit 8K-Futter sowohl über YouTube als auch via USB-Stick. Die Bildschärfe ist beeindruckend – brutal, wie knackig der 75-Zöller Landschaften und Städte abbildet, wie plastisch und tief das Bild wirkt, wie fein er noch so kleinste Details zeichnet.

Bei normalem Sitzabstand fällt im direkten Vergleich zum neuen 4K-LG-OLED 65C37LA (Test auf Seite 22) allerdings auf: Bei Bewegtbildern sehen wir keinen Auflösungsvorteil durch 8K. Erst wenn man sich dem Samsung auf unter einem halben Meter nähert, bemerkt man, dass die Aufnahmen hier im Gegensatz zum Mitbewerber immer noch nahezu pixelfrei sind. Das Raster ist schlicht feiner. Natürlich wollen wir auch wissen, ob das Hochskalieren von SD-Material auf 8K Vorteile bringt. Netflix stellt uns hier alte „Stromberg“-Folgen bereit, die immer noch in SD-Auflösung vorliegen. Trotz Künstlicher Intelligenz merkt man, dass der Ekel-Chef in SD und nicht in HD seine Mitarbeiter schikaniert. Bildrauschen hat der Flachmann sehr gut im Griff, auch Kanten sind recht sauber gezeichnet. Aber das Bild ist dennoch ziemlich plan, es fehlt an Tiefe und Dynamik. Auch hier bleibt das 8K-Wunder aus.

Äußerst detailliert: Der 75-Zöller erweckt 8K-Bilder mit viel Schärfe und Tiefenwirkung zum Leben. Unterschiede zu guten 4K-Panels sehen wir aber nicht.

Ausstattung & Bedienung
Bei Samsungs neuem TV-Topmodell ist die Ausstattungsliste bis auf Dolby Vision komplett. Dank der externen Anschlussbox kann der Flat-TV flexibel aufgestellt werden – eine silberne, 2,5 Meter lange Strippe versorgt den Fernseher über die kompakte schwarze Kiste mit sämtlichen Bild- und Tonsignalen sowie mit Strom. Ein kurzes Anschlusskabel gehört nicht mehr zum Lieferumfang. Alle vier HDMI-Ports unterstützen den 2.1-Standard mit Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR), 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, außerdem für Gamer Game Motion Plus, FreeSync Premium Pro und HGiG. 8K-Signale werden per HDMI mit bis zu 60 Hertz verarbeitet.

Optisch ganz dezent modifiziert wurde die Fernbedienung. Diese ist weiterhin äußerst kompakt und verfügt über Direktwahltasten für Netflix, Samsung TV Plus, Amazon Prime Video und Disney+. An den Ecken wurde der Signalgeber jedoch abgerundet, er wirkt ein wenig moderner. Die Rückseite ziert wie gehabt ein Solarpanel, um den internen Akku mit Sonnen- oder Kunstlicht zu laden. Optional gelingt dies per USB. Die Tastenbelegung ist identisch, Samsung setzt wie gehabt auf wenige Tasten und vertraut auf eine Mehrfachbelegung. Das ist im ersten Moment nicht ganz intuitiv, man hat das Bedienkonzept jedoch recht schnell verinnerlicht.

Für ausreichend Rechenpower sorgt der neue Neural Quantum Prozessor 8K mit Künstlicher Intelligenz und 64 neuronalen Netzwerken. Samsung zufolge lernt der Prozessor Bild für Bild automatisch dazu und kann sich so an jegliche Sehbedingung anpassen, um Bildinhalte zu optimieren. Die 64 neuronalen Netzwerke kümmern sich um die Darstellung besserer Texturen, sollen Kanten glätten, den Detailreichtum erhöhen und Rauschen reduzieren. Mittels Deep Learning will der 75-Zöller den Unterschied zwischen SD- und HD-Inhalten exakt analysieren – automatisch hebt er Kontrast, Farben und die Helligkeit von SD-Videos an.

Im „Intelligenten Modus“ können Nutzer das Feature „Adaptives Bild“ auswählen, wodurch die Helligkeit optimiert wird und die beste Bildqualität abhängig vom Lichtpegel im Raum und dem angezeigten Inhalt gefunden werden soll. Im „EyeComfort-Modus“ werden nach Sonnenuntergang (oder zu einem manuell festgelegten Zeitpunkt) wärmere Farben betont und die Helligkeit verringert, um zum Wohlbefinden des Zuschauers beizutragen. Der „Aktive Sprachverstärker“ sorgt dafür, dass Stimmen unter allen Rahmenbedingungen immer optimal zu verstehen sind. Auch „Adaptiver Ton Pro“ peppt den Sound mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz auf.

Ausgelagert: Die One Connect Box wird über ein Kabel mit dem Fernseher verbunden. Hier schließt man unter anderem USB-Festplatten für Aufnahmen und Time-Shift an. Alle vier HDMI-Buchsen beherrschen den aktuellen Standard 2.1. Auch für ein „CI+“-Modul ist ein Slot reserviert.

Sehr realitätsnah: Im „Filmmaker“-Modus leistet sich der Samsung bei SDR-Darstellungen keinen Patzer, er punktet bei jeder Messung.

Nicht ganz perfekt: Das DCI-P3-Spektrum reizt der 75-Zöller nicht komplett aus. Bei Grün sieht man, dass hier etwas Luft nach oben bzw. außen ist.

Beim Thema Energieeffizienz könnte man glauben, die TV-Hersteller hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Denn die meisten Geräte sind in die Klassen F und G eingestuft – bei einer Skala von A bis G wohlgemerkt. Von einer Einstufung in die höchste Klasse sind Fernseher weit entfernt. Das liegt allerdings nicht daran, dass den Herstellern der Stromverbrauch ihrer TV-Apparate egal ist. LEDs oder OLEDs werden schon darauf getrimmt, wenig zu verbrauchen. Allerdings kann der Fortschritt der Entwickler mit dem Konsumentenwunsch nach größeren, helleren und schärferen Displays nicht mithalten, die zudem von immer leistungsstärkeren Prozessoren angetrieben werden. Künstliche Intelligenz und ausgezeichnete Skaliereigenschaften benötigen nun mal Energie. So schafften es die meisten Hersteller bisher gerade so, dass ihre Flat-TVs die seit 2021 geltenden Richtlinien für die Energieeffizienz einhalten konnten.

Seit März 2023 gelten nun neue Höchstwerte für den Energieeffizienzindex. Bisherige Ausnahmen für Displays auf der Basis von Micro-LEDs und die besonders hochauflösenden und damit auch extrem stromfressenden 8K-Bildschirme fallen weg. Während die neuen Grenzwerte für die allermeisten 4K-Displays kein KO-Kriterium darstellen, bringt die neue Verordnung 8K-Fernseher allerdings in die Bredouille. Die EU-Anforderungen sind so strikt, dass 8K-Flachmänner diese rein physikalisch kaum erreichen können. Relevant für den EU-Energieeffi zienzindex ist der Stromverbrauch im SDR-Modus. Das Magazin „FlatpanelsHD“ hat berechnet, dass neue 55-Zöller demnach noch maximal 84 Watt, 65-Zöller 112 Watt und 75-Zöller 141 Watt verbrauchen dürfen. Der Media Markt hat bereits vor einiger Zeit auf seiner Homepage TV-Modelle veröffentlicht, die nach der Einführung der neuen Verordnung nicht mehr verkauft werden dürften. Dazu gehören von Sony beispielsweise der A95K und von Samsung der S95B. Auf der Seite heißt es: „Alle 8K-TVs, größere QD-OLED-Fernseher, microLED-Geräte und einige 4K-LCD-TVs sollen ab März 2023 nicht mehr verkauft werden dürfen, sofern die EU an ihren Plänen festhält.“ Hersteller, die bei einigen Modellen Probleme bekommen können, helfen sich jetzt mit einem Trick. Sie verringern im Auslieferungszustand die Helligkeit der Displays. Der Samsung GQ75QN900C beispielsweise wird in einem speziellen „Eco“-Modus mit dem niedrigen Helligkeitslevel 8 von maximal 50 ausgeliefert. Doch schon während der Ersteinrichtung dürfen Kunden den Energiespar-Modus deaktivieren. Hersteller können die Helligkeit allerdings nicht nach Belieben herunterschrauben: Im Auslieferungszustand muss die Helligkeit mindestens 65 Prozent des hellsten Modus betragen. Zum Vergleich: Während der 75-Zöller in der Netflix-HDR-Doku „Das Leben in Farbe“ im „Eco“-Modus rund 130 Watt in durchschnittlichen Szenen verbraucht, sind es im „Filmmaker“-Mode bei identischen Bildern 300 Watt.

Mehr Helligkeit: Bereits während der Einrichtung fragt der Samsung, ob er mehr Strom verbrauchen darf.

Auf Sparflamme: Um Energie zu sparen, wird der GQ75QN900C im „Eco“-Modus ausgeliefert.

Angezogene Handbremse: Für das beste Bild sollte man im Menü alle Energiespar-Features deaktivieren.

Bekannte Bedienung
Die Tizen-Oberfläche ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. In waagerechten Ansichten findet man eine große App-Auswahl, außerdem zuletzt verwendete Quellen und Dienste, dazu personalisierte Vorschläge aus Mediatheken und Streamingdiensten. Links hat man Zugriff auf den „Ambient“-Modus, der mit zusätzlichen Hintergründen aus unterschiedlichen Genres den Fernseher in ungenutzten Pausen verschönert und informativer gestaltet. Unter der Rubrik „Spiel“ verbirgt sich mit dem Gaming Hub eine umfassende Spielezentrale. Hierüber verbindet man sich mit Cloud-Plattformen, Konsolenspielen und Apps.

Im Bereich „Multi View“ erlauben die Koreaner das Mixen unterschiedlicher Quellen in frei wählbaren Layouts in bis zu vier Bereichen. So kann man gleichzeitig YouTube, eine Webcam sowie den Bildschirm von Notebook und Smartphone anzeigen lassen. Mehr Bild-im-Bild-Optionen offeriert keiner. Praktisch und hilfreich ist der Menüpunkt „Einstellungen“. Navigiert man hierher, hat man sofort Zugriff auf die Tonausgabe, auf Bild- und Energiesettings, auf den Sleep-Timer, Bluetooth-Geräte, Netzwerk-Mitspieler wie die Fritz!Box oder Bildparameter wie Schärfe, Farbton und Kontrastverbesserung.

Dank „Tap View“ genügt es, ein Smartphone mit NFC-Unterstützung (Near Field Communication) an den Rahmen des GQ75QN900C zu halten, um sofort eine Verbindung zwischen Mobilgerät und Fernseher aufzubauen. Über die für iOS- und Android-Geräte kostenlos erhältliche App „Smart-Things“ kann man den 75-Zöller nicht nur steuern, sondern unter anderem auch komfortabel Apps starten, im Programmführer stöbern sowie Inhalte auf den Fernseher streamen. Im Gegenzug ist es möglich, beispielsweise Filme von Streaming-Plattformen auf das Smartphone-Display zu spiegeln. Klasse ist ebenfalls die Kalibrier-Funktion. Mit Hilfe einer Smartphone-Kamera und der „SmartThings“-App erlaubt es Samsung, das Bild zu optimieren. Im „Standardmodus“ kann man unter anderem den Weißabgleich verbessern, im „Profimodus“ optimiert man neben dem Weißabgleich mit 20 Punkten auch die Graustufen-Linearität, Gamma und die Farbart.

Bestnoten verdient sich der 8K-Bolide bei der Auswahl der Streaming-Apps. Neben Netflix, Disney+, Samsung TV Plus, Amazon Prime Video, DAZN, Apple TV+, Rakuten TV und WOW findet man auch HD+, Joyn und RTL+. Mittels „Workspace“ ist es möglich, über den Fernseher auf einen Windows-PC oder Mac zuzugreifen und beispielsweise Microsoft 365 zu nutzen, zum komfortableren Arbeiten lassen sich per USB oder Bluetooth Maus und Tastatur anschließen. Bei den Sprachassistenten ist das Angebot kleiner geworden: Bixby und Amazon Alexa sind weiterhin verfügbar, Google Assistant ist jedoch verschwunden.

Paradies für Spieler: Im Gaming Hub bündelt der Samsung jede Menge Spiele. Von hier aus kann man auch die optimalen Einstellungen vornehmen.

Freie Auswahl: Bis zu vier unterschiedliche Quellen lassen sich gleichzeitig auf dem TV darstellen. Dazu stehen verschiedene Layouts bereit.

Bildqualität
Den „Eco“-Modus verlassen wir nach der Einrichtung natürlich sofort, in diesem Setup sieht man, dass der 75-Zöller die Handbremse angezogen hat, und wechseln erstmal in den „Standard“-Modus. In den Energie-Optionen deaktivieren wir die „Energiesparlösung“ und die „Helligkeitsoptimierung“, die dafür sorgt, dass die Bildschirmhelligkeit entsprechend dem Umgebungslicht eingestellt wird, und schieben den Regler bei der „Mindesthelligkeit“ auf das Maximum. Jetzt protzt der Flachmann bei der HD-Doku „Berlin und Brandenburg von oben“ mit einem super hellen, scharfen und tiefen Bild. Hebt man die „Kontrastverbesserung“ von „Gering“ auf „Hoch“, so steigert sich die Dynamik des Bildes enorm. Die Sonne darf direkt ins Wohnzimmer knallen, der „Standard“-Modus reicht hier vollkommen aus, den Wechsel zum noch fetzigeren „Dynamisch“-Modus kann man sich sparen. Selbst im farblich besten „Filmmaker“-Mode sind wir überrascht. Wo andere Flachmänner den Fuß bei der Helligkeit deutlich vom Gas nehmen, leuchtet das Samsung-Panel immer noch enorm. Allerdings büßt der QN900C an Schärfe und an Bildtiefe ein, der gewisse optische Kick geht verloren.

In puncto Helligkeit ist der Mini-LEDler nach wie vor das Nonplusultra. Mit bis zu 2.590 Candela im „Dynamisch“-Modus erreicht er das Niveau des Vorgängers, im „Filmmaker“-Mode legt er mit satten 2.420 Candela sogar noch eine Schippe drauf. 830 Candela sind es hier bei 50-prozentigem Weißanteil, immer noch knapp 600 Candela bei voll flächigem Weiß. Mit 1.800:1 fällt der ANSI-Kontrast nicht rekordverdächtig aus. Die Farbtemperatur „Warm2“ ist perfekt voreingestellt: Besser als 6.500 Kelvin geht es nicht.

Bei dieser Panel-Leistung ist der Samsung natürlich geradezu prädestiniert für HDR-Darstellungen – während HLG, HDR10 und HDR10+ Adaptive unterstützt werden, steht Dolby Vision immer noch nicht in der Ausstattungstabelle. Auch hier checken wir die Performance mit dem Netflix-Streifen „Vogeltanz“. Irrtümlicherweise starten wir im „Dynamisch“-Modus. Wow, was für eine farbliche Brillanz, was für eine Dynamik und geradezu unfassbare Schärfe. Im „Film“-Setting überprüfen wir zur Sicherheit noch mal, ob wir wirklich den gewünschten Modus ausgewählt haben. Denn auch hier ist der Flachmann enorm farbenfroh, er begeistert mit erstaunlicher Detailfülle und einer fantastischen Tiefe. Samsung gelingt es also, ein realistisches Bild wiederzugeben, welches aber nicht blass oder öde, sondern immer noch trotz exakter Farbreproduktion sehr lebhaft aussieht.

Monströs: Der Fuß des GQ75QN900C fällt mit knapp 12 Kilogramm enorm schwer aus. Die externe Anschlussbox kann man hier dezent verstecken.

Stylisch: Über den „Ambient“-Modus stehen kreative Motive zur Verfügung, die den Samsung-Fernseher in ein echtes Kunstwerk verwandeln. Sieht gut aus!

Zum Überprüfen der Schwarzperformance lassen wir den Abspann von „Pastewka“ laufen – schwarzer Hintergrund, weiße Schrift. Im „Filmmaker“-Mode stellen wir „Lokales Dimming“ auf „Standard“. Bei frontaler Draufsicht erzeugt der Samsung ein brutal dunkles Schwarz, Aufhellungen um die weiße Schrift muss man schon mit der Lupe suchen, super! Auch bei seitlicher Betrachtung liefert der 75-Zöller einen Auftritt auf OLED-Niveau, Blooming-Effekte sind bestenfalls minimal. Zu einem ähnlich starken Ergebnis kommen wir mit der Blu-ray „Deutschland von oben“, hier gibt es immer wieder schwarze Hintergründe mit weißen Kapiteleinblendungen. Der GQ75QN900C liefert mit die beste Leistung, die ein LCD-TV jemals in dieser Disziplin vorweisen konnte. Filmbalken sind extrem dunkel und nahezu perfekt homogen ausgeleuchtet.

Zudem punktet der Samsung auch bei Farben durch seine hervorragende Blickwinkelstabilität, diese verblassen erst leicht bei extrem seitlichen Sitzpositionen. Über die „Unschärfeminderung“ und die „Judder-Minderung“ kann man perfekte Bewegungsruhe und butterweiche Kameraschwenks erzielen. Chapeau!

Tonqualität
90 Watt liefert das 6.2.4-Kanal-Soundsystem mit Dolby-Atmos-Unterstützung und speziellen Top- Channel-Lautsprechern. „Q-Symphony“ erlaubt es, im Zusammenspiel mit einer kompatiblen Samsung-Soundbar den Ton parallel über den Flat-TV und den externen Klangriegel abzuspielen. Auch ohne Soundbar ist die Akustik angenehm füllig, der Koreaner webt einen dichten und breiten Klangteppich, legt viel Wert auf klare Stimmen und arbeitet auch Soundeffekte recht plastisch heraus. Wie bei einem derart flachen Gehäuse zu erwarten, ist das Tieftonfundament nicht furchteinflößend. Musik macht mit dem 75-Zöller Spaß. Auch deshalb, weil man bei der Maximallautstärke großzügig agieren darf.

Der Testbericht Samsung GQ75QN900C (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 7.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

94 Sehr gut

Super hell, extrem dunkles Schwarz, exzellente Ausstattung und hoher Bedienkomfort: Der GQ75QN900C gehört dieses Jahr zu den besten Fernsehern am Markt. Der Mehrwert der 8K-Auflösung, den man teuer bezahlen muss, tendiert aus unserer Sicht allerdings gegen Null.

Jochen Wieloch

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