Panasonic TX-65JZW984 (Test)

0

Panasonics 2.300 Euro teurer TX-65JZW984 ist vom Papier her der Einsteiger-OLED der Japaner und reiht sich hinter den Serien 2004 und 1004 ein. Während im 200 Euro teureren TXJZW1004 das etwas bessere Master HDR OLED-Panel zum Einsatz kommt, wird im 3.500 Euro teuren TX-ZZW2004 ein Display der deutlich helleren Master HDR OLED Professional Edition-Serie verbaut. Der 984 steht als 65- und als 55-Zöller auf einem zentralen Mittelfuß, während der 48-Zöller über zwei Standfüße verfügt. Mit Fuß ist der TX-65JZW984 knapp 35 Zentimeter tief, nutzt man seine VESA-Norm 400 x 400 Millimeter, so trägt der Flachmann an der Wand gerade mal mit einer Tiefe von 5,8 Zentimeter auf – Anschlüsse und Soundsystem sind hierbei inbegriffen.

Ausstattung und Praxis
Bei der Ausstattung spielt es nahezu keine Rolle, zu welcher der drei OLED-Serien von Panasonic man greift. Auch der 984 unterstützt mit HLG, HDR10, HDR10+, HDR10+ Adaptive, Dolby Vision und Dolby Vision IQ alle aktuellen HDR-Standards, hier kann die Zukunft gerne kommen. Volle Punktzahl kassiert er auch für die Tuner-Konfiguration. Die TV-Empfänger für Kabel, Satellit und DVB-T2 sind jeweils doppelt verbaut, so lassen sich auf USB-Festplatten sogar zwei UHD-Sender gleichzeitig aufzeichnen. Außerdem empfängt der 65-Zöller Fernsehen per IPTV und kann das TV-Signal dank TV>IP auch in anderen Zimmern über das Internet zugänglich machen – extrem praktisch, wenn hier beispielsweise keine Sat-Zuleitung liegt und DVBT2 etwa durch die Kellerdecke nicht empfangen werden kann. Als einer von wenigen TV-Herstellern bietet Panasonic auch im TX-65JZW984 zwei „CI+“-Slots an, worüber sich Pay-TV-Fans freuen dürften. Abgerundet wird die TV-Vielfalt durch die Integration von „HD+“ und „HD+ IP“ sowie die HbbTV Operator App von Zattoo, die sich nahtlos in die sehr übersichtliche Benutzeroberfläche von My Home Screen 6.0 einbettet. Bevorzugte Apps lassen sich auf die Oberfläche pinnen und in der Reihenfolge beliebig anpassen.

Verbaut sind vier HDMI-Ports, von denen zwei alle für Gamer relevanten Features wie 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode beherrschen, hinzu kommt der Support von AMD Freesync Premium. Hohes Tempo ermöglicht der Japaner nicht nur beim Spielen, sondern auch beim Aufrufen von Menüs und Starten von Apps. Hierfür sorgt Panasonics schnellster Prozessor des TV-Jahrgangs 2021, der HCX Pro AI Processor. Dieser kümmert sich auch um die Bildoptimierung und greift hierzu auf mehr als eine Million Referenzbilder unterschiedlichster Genres zu, um diese mit der aktuellen Szene abzugleichen und bei Bedarf zu modifizieren. Für höheren Bedienkomfort und hilfreiche Zusatzfunktionen sorgen die beiden verfügbaren Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa.

Super funktional: Auch Panasonic-Erstkunden fühlen sich mit der modifizierten Fernbedienung auf Anhieb wohl. Die Tasten sind übersichtlich angeordnet, lassen sich sauber drücken und bedürfen keiner zusätzlichen Erklärung. Das Steuerkreuz in der Mitte ermöglicht eine flotte Navigation.

Die vorzügliche Ausstattung wird seit wenigen Monaten auch im App-Bereich abgerundet – wer gerne streamt, freut sich hier zusätzlich zu Netflix, Amazon Prime Video, Rakuten TV, Joyn, DAZN, RTL+ und YouTV auch über Film- und Serienportale von Disney+ und Apple TV.

Wunderbar übersichtlich: Die Oberfläche von My Home Screen 6.0 lässt sich individuell mit Apps bestücken, die Reihenfolge kann angepasst werden.

Smarter Helfer: Welche Features bietet Google Assistant? Der Panasonic stellt einige Funktionen des praktischen TV-Butlers im Schnelldurchgang vor.

Kalender-Abgleich: Über Google oder Yahoo! kann man auf dem TX-65JZW984 Kalendereinträge importieren und so stets auf dem neuesten Stand bleiben.

In den Apps findet man auf dem TX-65JZW984 die Funktion „Audio Link“. Diese wurde bereits im Jahr 2018 auf Panasonic-Fernsehern eingeführt und erlaubt es, Bluetooth-Lautsprecher und -Kopfhörer für die Tonwiedergabe bequem mit dem Flat-TV zu verbinden. Außerdem besteht hier die Möglichkeit, Musik auch drahtlos von einem Smartphone oder Tablet-PC auf den 65-Zöller zu streamen. Um eine der beiden Optionen auszuwählen, muss man sich für einen der Menü-Einträge „TV zu BT-Lautsprech.“ oder „Smartphone zu TV“ entscheiden. Der Panasonic findet in der Nähe spielbereite Bluetooth-Boxen, im Gegenzug kann man auf einem Mobilgerät in den Bluetooth-Einstellungen den 984 automatisch suchen lassen. Kaum hat man jeweils die beiden Geräte gekoppelt, wird der TV-Ton zum externen Lautsprecher transportiert bzw. die Musik vom Smartphone auf den Flachmann übertragen. Dabei zeigt der Panasonic sowohl den Interpreten als auch den Titel des aktuell abgespielten Songs an. Springfunktionen werden vom OLED unterstützt.

Lautsprecher oder Smartphone: Im Menü legt man fest, ob der Panasonic Musik empfangen oder auf anderen Geräten den TV-Ton bereitstellen soll.

Musik ab: Hat man ein Smartphone oder einen Tablet-PC gekoppelt, kann man seine Songs kabellos auf den 65-Zöller übertragen.

Bild- und Tonqualität
Wer auf die erste Kritik am TX-65JZW984 wartet, der wird auch im Bereich der Bild- und Tonqualität enttäuscht. Der Panasonic schlägt sich hier ebenfalls hervorragend. Die einzige Schwäche, mit der alle OLED-Fernseher Panel-spezifisch zu kämpfen haben, ist der spürbare Helligkeitsverlust bei zunehmendem Weißanteil. Während sich der 65-Zöller in Spitzlichtern im „Dynamik“-Modus und im farblich optimalen „True Cinema“-Setting mit 735 bzw. 680 Candela ordentlich schlägt, rauscht die Helligkeit bei 50- und 100-prozentigem Weißanteil auf 288/266 bzw. 150/141 Candela in den Keller. Wer sich hier mehr Power wünscht, muss zu einem LCD-TV greifen. Beim ANSI-Kontrast schneidet der OLED mit 5.750:1 allerdings wieder hervorragend ab. Auch an der ab Werk definierten Farbtemperatur haben wir nichts zu bemängeln. In der Voreinstellung „Warm 2“ nehmen wir den Apparat mit 6.628 Kelvin in Betrieb. Da wir ein Messgerät haben, ist der Idealwert von 6.503 Kelvin blitzschnell erreicht, indem wir den „Weißabgleich Rot“ minimal anpassen und um +2 anheben.

Die Bewegungsperformance des Panasonic ist klasse, Überflüge beispielsweise über Heidelberg und München in der Blu-ray „Deutschland von oben“ gelingen butterweich und glasklar, die „Intelligent Frame Creation“ sollte hierfür auf „Mittel“ stehen. Auch bei der Blickwinkelstabilität agiert der OLED großartig, weshalb er der perfekte Flat-TV für Familien ist, die ebenso beim Thema HDR auf ihre Kosten kommen. Wer wissen will, was ein knalliges Rot ist, schaut sich die Netflix-Doku „Formula 1: Drive To Survive – Kampf der Titanen“ im Modus „Dolby Vision – Lebhaft“ an. Die Ferrari-Box verwandelt sich in einen roten Glutofen. Am Formel 1-Wagen erkennt man kleinste Reflexionen in den pechschwarzen Pneus, und der gelbe Aufdruck des Reifenherstellers leuchtet prall in der Sonne. Schärfe und Plastizität sind brillant, jetzt darf im Wohnzimmer gerne die eine oder andere Lampe eingeschaltet sein. Im Setting „Dolby Vision IQ“ setzt der Panasonic mehr auf Natürlichkeit. Die Dynamik ist geringer, die Klarheit nimmt ab, ebenso die Tiefenwirkung. So sieht die Realität aus, was traditionellen Heimkino-Freunden besonders gut gefallen dürfte, die weniger auf plakative Effekthascherei aus sind.

Präzise wie kaum ein anderer: So wenig Aufwand wie beim Panasonic hatten wir bisher nur selten, um ein derart exaktes SDR-Messergebnis zu erzielen.

Zweite Punktlandung: Auch im HDR-Farbsegel agiert der 65-Zöller absolut souverän. Bei allen sieben Messpunkten leistet er sich keinen Ausreißer.

Mehr geht nicht: Beim TV-Empfang ist der Japaner mit Kabel, Satellit, DVB-T2, TV>IP-Technik und IPTV zu keinen Kompromissen bereit.

Das 30 Watt starke Reference Surround Sound-System ist homogen abgestimmt. Dank Dolby-Atmos-Unterstützung ist der Rennsound der dröhnenden Formel 1-Boliden schön füllig und im Raum greifbar. Über die verschiedenen Surround-Settings lässt sich die Klangbühne angenehm erweitern. Bässe werden eher dezent angedeutet, den Gang in den Tieftonkeller tritt der 65-Zöller nur halbherzig an.

Die Stimmverständlichkeit ist ausgezeichnet und kann im Modus „Sprache“ zusätzlich intensiviert werden. Musik klingt über den OLED-Fernseher ebenfalls ganz akzeptabel, zumindest bei gemäßigten Pegeln. Etwas mehr Wärme und Dynamik wären wünschenswert. Bei höheren Lautstärken büßt der Panasonic an tonaler Exaktheit ein.

Der Testbericht Panasonic TX-65JZW984 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 2.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 Sehr gut

Wer kein gleißend helles OLED-Panel braucht, kann im Panasonic-Portfolio bedenkenlos zum günstigsten TX-65JZW984 greifen: Schwarzwert, Schärfe, Bewegungsdarstellung, Farben, Plastizität und Klarheit sind ebenso exzellent wie Bedienkomfort und Ausstattung.

Jochen Wieloch

Kommentarfunktion deaktiviert.