Panasonic TX-55LZW984 (Test)

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Panasonics 1.900 Euro teurer TX-55LZW984 ist im aktuellen OLED-Portfolio von Panasonic der günstigste 55-Zöller mit selbstleuchtenden Pixeln. Für das Top-Modell TX-55LZW2004 werden 3.000 Euro fällig, den darunter eingestuften TX-55LZW1004 lassen sich die Japaner mit 2.000 Euro bezahlen. Während in der Serie LZW2004 Panasonics derzeit beste „Master OLED Pro“- und in den LZW1004-Modellen die „Master OLED“-Konfiguration zum Einsatz kommt, muss man sich im LZW984 mit dem einfacheren OLED-Panel zufrieden geben, welches eine geringere Spitzenhelligkeit liefert. Der Einsteiger-OLED ist zusätzlich in 65 Zoll erhältlich, richtet sich mit den Varianten in 48 und 42 Zoll aber auch an Gamer, die nicht so viel Platz haben. Der von uns getestete TX-55LZW984 hat einen zentralen Standfuß mit Kunststoffverkleidung, einen hochwertig verarbeiteten Metallrahmen und kommt inklusive Anschlüssen auf 6,9 Zentimeter in der Tiefe. Kompatibel sind Wandhalterungen, welche die VESA-Norm 300 x 300 Millimeter unterstützen.

Ausstattung und Praxis
Ob Einsteiger- oder Spitzen-OLED, bei der Ausstattung macht Panasonic traditionell keine Kompromisse. So verfügt der 55-Zöller unter anderem über zwei „CI+“-Slots für Bezahlfernsehen, auch eine Kopfhörerbuchse, die zum Subwoofer-Ausgang umschaltbar ist, hat der TV-Hersteller nicht weggespart. Von den vier HDMI-Ports unterstützen zwei alle relevanten HDMI 2.1-Spezifikationen wie ALLM (Auto Low Latency Mode), VRR (Variable Refresh Rate), 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, zudem AMD FreeSync Premium. Ist eine Spielekonsole über HDMI angeschlossen, zeigt das Game Control Board relevante Informationen an, außerdem hat man direkten Zugriff auf alle wichtigen Spiele-Einstellungen. Das Game Control Board findet man in den Apps, man kann es aber wie jede andere bevorzugte Anwendung auch der „My App“-Taste auf der Fernbedienung zuweisen.

Die volle Punktzahl kassiert der TX-55LZW984 sowohl beim Thema HDR als auch für seine Tuner-Konfiguration. So beherrscht der Flachmann neben HLG und HDR10 auch HDR10+ Adaptive und Dolby Vision IQ. Für den unkomplizierten TV-Empfang sind Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 verbaut, außerdem empfängt der 55-Zöller Fernsehen per IPTV und kann das TV-Signal dank TV>IP auch in anderen Zimmern über das Internet zugänglich machen. So spielt es keine Rolle, wenn im Kellerraum bisher auf klassischem Weg keine Programme ankommen. Zur Rundum-Ausstattung gehören ferner Dolby Atmos, der Filmmaker-Mode, eine CalmanReady-Option zur professionellen Kalibrierung, USB-Aufnahme, TimeShift und die Steuerung per Sprache mit Google Assistant und Amazon Alexa.

Voll des Lobes sind wir für die übersichtliche Benutzeroberfläche von My Home Screen 7.0 und die individuell platzierbaren Apps. Mit Netflix, Amazon Prime Video, Rakuten TV, Disney+, Apple TV+, Joyn, DAZN, Videociety, meinVOD und RTL+ ist alles an Bord, was wichtig ist, HD+ und Zattoo lassen sich als HbbTV Operator Apps in die Benutzeroberfläche einbetten. Die Performance des 55-Zöllers ist hervorragend, denn mit dem HCX Pro AI Processor hat Panasonic dem 984 seinen aktuell schnellsten und leistungsstärksten Prozessor mit Künstlicher Intelligenz spendiert. Die Farbtemperatur des Umgebungslichts erkennt der Fernseher beispielsweise in Eigenregie und passt das Bild entsprechend an.

Grundsolide: Der Panasonic-Signalgeber ist schön verarbeitet, fühlt sich gut an und punktet durch einen hohen Bedienkomfort. An dieser Fernbedienung haben wir nichts zu bemängeln, ihr Handling ist einwandfrei. Dadurch hat man den 55-Zöller jederzeit problemlos im Griff.

Dezent: Die Oberfläche von My Home Screen 7.0 nimmt nur das untere Drittel des Bildschirms in Anspruch und erlaubt eine individuelle Anordnung bevorzugter Apps.

Streaming-Vielfalt: Wer gerne Serien und Filme schaut, kann bei den Apps aus dem Vollen schöpfen. Im Musik-Bereich hat der 55-Zöller hingegen kaum was zu bieten.

Entspannung: Über die Anwendung „My Scenery“ bietet der Flachmann nicht nur nette Hintergründe, sondern auch Naturgeräusche, die zum Träumen einladen.

In den „Netzwerk“-Einstellungen des TX-55LZW984 findet man den Menü-Eintrag „Smart Speaker Einrichtung“. Wer einen Lautsprecher mit Google Assistant oder Amazon Alexa besitzt, kann hierüber den 55-Zöller steuern und beispielsweise die Lautstärke ändern, den Sender oder die Eingangsquelle wechseln oder eine Aufnahme starten. Für das Setup öffnet man zunächst die Google Home App bzw. die Amazon Alexa App. Unter Google tippt man auf das „+“-Zeichen oben links und anschließend auf „Gerät einrichten“. Gehen Sie nun zu „Mit Geräten von Google kompatibel“ und wählen Sie in der langen Liste „Panasonic TV“ aus. Falls noch nicht vorhanden, benötigen Sie eine Panasonic-ID. Wie Sie diese anlegen, erfahren Sie in der App. Im nächsten Schritt „Gehen Sie zur Kontoverknüpfung“ und melden sich mit der Panasonic-ID an. Zum Finalisieren benötigen Sie die Geräte-ID und das Gerätepasswort. Unter Alexa ist das Prozedere ähnlich, hier ist der „Panasonic TV“-Skill erforderlich. In seinem Support-Bereich erklärt Panasonic das jeweilige Setup sehr detailliert.

Smarte Lautsprecher: Wer Boxen besitzt, die mit Alexa oder Google Assistant kooperieren, kann damit auch den Panasonic-Fernseher steuern.

App erforderlich: Die Einrichtung erfolgt sowohl über den Flat-TV selbst als auch per Google Home App oder über die Alexa-Anwendung.

Bild- und Tonqualität
Als Marken-OLED haben wir – wenig überraschend – an der Bildqualität des Panasonic nichts zu bemängeln. Schon wenn man durch das normale TV-Programm zappt, überzeugt der 55-Zöller mit kräftigen Farben, schöner Bildtiefe, toller Schärfe und hervorragender Blickwinkelstabilität. Alles macht einen ungemein souveränen Eindruck. Warum sollte man dann überhaupt zum deutlich teureren LZW2004 greifen? Ganz einfach, weil dieser spürbar mehr Helligkeit liefert. Beim TX-55LZW984 messen wir in Spitzlichtern im „Filmmaker“-Mode 760 Candela – das ist wahrlich kein schlechter Wert und sogar mehr, als der „Dynamik“-Modus liefert. 262 Candela sind es bei 50-, 140 Candela bei 100-prozentigem Weißanteil. Zum Vergleich: Der TX-65LZW2004 (Test in Ausgabe 9-2022) leuchtete zumindest für kurze Zeit mit 1.300 Candela, kontinuierlich erreichte der Apparat im „Filmmaker“-Setting etwas mehr als 1.000 Candela. Farblich ist unser Einsteiger-OLED ab Werk mit der Farbtemperatur „Warm2“ extrem präzise voreingestellt, besser als 6.509 Kelvin geht fast nicht. Und auch der ANSI-Kontrast von 4.000:1 ist ein Top-Wert.

Für Faulpelze: „Filmmaker“-Modus einstellen, und schon kann man sich zurücklehnen. Denn der TX-55LZW984 stellt die Farben äußerst präzise dar.

Höchstes Niveau: Im HDR-Farbsegel kennt der 55-Zöller von Panasonic ebenfalls keine Kompromisse und begeistert mit exakten Messergebnissen.

Vorbild: Die Anschlussleiste des TX-55LZW984 hat keine Lücken. HDMI 2.1, zwei „CI+“-Slots, Twin-Tuner und Kopfhörerbuchse – hier ist alles vorhanden.

Hilfreich: Ein Druck auf die Taste „eHELP“ der Fernbedienung genügt, und schon listet der Panasonic diverse Themen mit nützlichen Tipps und Erklärungen auf.

Wer will, bekommt bei Panasonic traditionell ein extrem authentisches Filmerlebnis, so auch bei diesem 55-Zöller. HDR-Inhalte sehen in den Settings „Dolby Vision IQ“ und „Dolby Vision – Dunkel“ extrem natürlich aus. Möchte man deutlich mehr Klarheit, Schärfe und Dynamik, so bietet sich „Dolby Vision – Lebhaft“ an. Jetzt trotzt der Japaner auch helleren Umgebungen. In Spielfilmen ist dieser Look nicht unbedingt gewünscht. Schaut man hingegen eine Naturdoku oder auf Netflix die Formel-1-Reihe „Formula1: Drive to Survive“, so begeistert es, wenn der Lack der Boliden noch mehr glitzert, die Rennen noch plastischer wirken und an den Slicks jeder noch so kleine Gummifetzen sichtbar wird. Die Bewegungsdarstellung des OLED-Fernsehers ist tadellos. In der „Intelligent Frame Creation“ kann man diese den eigenen Wünschen entsprechend anpassen und unter anderem die Glättung („Blur-Reduktion“) sowie den „Film Smooth, also die Gleichmäßigkeit von Film-Inhalten, modifizieren.

Natürlich unterstützt das 30 Watt starke Lautsprechersystem des 55-Zöllers auch Dolby Atmos. Dem Flachmann gelingen eine füllige Atmosphäre und eine Sprachreproduktion mit sehr angenehmer Verständlichkeit. In den Settings stehen verschiedene Surround-Optionen zur Verfügung. Bei den Bässen darf man keine Wunder erwarten. Musikalisch agiert der Japaner überzeugend und spielt recht präsent auf. Der akustische Unterschied zum OLED-Topmodell aus dem Hause Panasonic ist allerdings immens.

Der Testbericht Panasonic TX-55LZW984 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 1.900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 Sehr gut

Für die meisten Zuschauer reicht Panasonics günstigster OLED locker aus! Der TX-55LZW984 begeistert mit riesiger Ausstattung, toller Bildqualität, sattem Schwarz und hohem Bedienkomfort. Penta-Tuner, Streaming- und HDR-Vielfalt sowie HDMI 2.1-Unterstützung: Dieser Flachmann mit selbstleuchtenden Pixeln bietet richtig viel!

Jochen Wieloch

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