Die Grenze zwischen Einstiegs- und Mittelklasse verschwimmt zusehends. De facto stehen in der Rangordnung zahlreiche weitere Modelle unter dem LG 49 UF 8509; dennoch liegt er preislich auf Augenhöhe mit den Sprösslingen der Konkurrenz. Es dürfte also ein leichtes Spiel sein, sich gegen diese durchzusetzen – oder nicht?
Ausstattung und Praxis
Was haben der UF 8509 und ein Sportwagen gemeinsam? Beide besitzen einen Spoiler! Gemeint ist die „Acoustic Reflector“ genannte Lippe unterhalb des Bildschirms. Sie verleiht dem Gerät nicht nur eine stylishe Optik, sondern lenkt vielmehr den Schall der Lautsprecher nach vorne um. Bevor wir darauf eingehen, werfen wir jedoch einen Blick auf das Innenleben beziehungsweise die Video-Technik: LG verbaut ein blickwinkelstabiles IPS-Panel mit 3.840 x 2.160 Pixeln, das von einem Edge-LED-Backlight (inklusive Local Dimming) beleuchtet wird. Um die Bildverarbeitung und ein akkurates Upscaling niedriger aufgelöster Bildinhalte kümmert sich die „Tru Ultra HD Engine“. An Bord sind außerdem ein HEVC-Decoder, drei HDMI-2.0-Eingänge, ein Triple-Tuner (mit DVB-T2) samt USB-Recorder sowie die passive 3D-Technik; zum Lieferumfang gehört das aus vier Polfilter-Brillen bestehende „Party Pack“.

Alles im Griff: Die Magic Remote (2015) liegt komfortabel in der Hand und arbeitet perfekt mit dem webOS-Betriebssystem zusammen. Einzig das Schütteln zum Einblenden des Mauszeigers stört.
Mit erweiterten Farbräumen kann der LG zwar nicht dienen, bietet dafür aber ein isf-zertifiziertes Farbmanagement. Ungeachtet der tiefreichenden Einstellmöglichkeiten kommen mit dem webOS-Betriebssystem auch Laien auf Anhieb zurecht. Die Taskleiste ermöglicht dabei direkten Zugriff auf alle wichtigen Funktionen inklusive Benutzeranleitung, persönliche Favoriten sowie ausgewählte Internet-Dienste. Der „LG Content Store“ stellt zahlreiche weitere Apps zum Download bereit; das enthaltene Filmangebot verzweigt lediglich auf Maxdome.
Das Audiosystem stammt von Harman Kardon und klingt schon ab Werk recht sauber. Der bereits erwähnte „Acoustic Reflector“ sorgt dabei für eine gerichtete Abstrahlung zum Publikum, doch leider fehlt es allgemein etwas an Bass.

Vogel mit Pfiff: LGs Maskottchen„BeanBird“ macht die Einrichtung des Fernsehers buchstäblich zum Kinderspiel. Auch sonst verdient das webOS-Betriebssystem nur Lob.

Time Machine: LG stattet den 49 UF 8509 mit einem flexibel programmierbaren USB-Recorder aus – TV-Aufnahmen können über ein Jahr im Voraus geplant werden.

Auch für große Hände geeignet: Das Anschlussfeld des LG 49 UF 8509 ist gut zugänglich. Ein vierter HDMI-Eingang und ein Twin-Tuner hätten aber nicht geschadet.
Bildqualität
Der Schwachpunkt des 49 UF 8509 ist der Kontrast – die Werte liegen auf unterdurchschnittlichem Niveau (siehe Kasten). Immerhin ist der Blickwinkel stabil, so dass sich aus seitlicher Perspektive weder die Differenzierung noch die Leuchtkraft nennenswert verschlechtert. Die farbneutralen isf-Presets liefern mit maximal 295 Candela ausreichende Helligkeitsreserven für leicht abgedunkelte Räume. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen muss man zurück in die blaustichige, aber 77 Candela hellere Werkseinstellung „Sparmodus“ wechseln.
Gerade in diesem Punkt stößt LGs IPS-Panel an Grenzen: Kontrastwerte von 303:1 und 558:1 beim ANSI- bzw. EBU-Kontrast sind kein Ruhmesblatt. Bescheiden ist auch der Im-Bild-Kontrast eines kleinen Weißfelds auf schwarzem Grund von 1.165:1. Ein HDR-Software-Update würde dem IPS-Panel also wenig nützen, denn die Hardware muss bei hohen Kontrasten passen. Samsungs UE 48 JU 6550 schafft hier 2.550:1, LGs OLED-TV emittiert gar kein Licht in schwarzen Flächen. Auch bei künftigen UHD-Quellen wird es eng: Der LG zeigt bereits bei Grün leicht eingeschränkte Farben, selbst nach dem Wechsel auf den Farbraum „Breit“.
Leider arbeitet die Local-Dimming-Schaltung hier nicht ganz so dezent wie in den isf-Modi. Das führt dazu, dass kleine Spitzlichter vor düsterem Hintergrund an Intensität verlieren. Dadurch erscheinen zum Beispiel die Weltraumszenen in „Gravity“ oder die Innenaufnahmen aus der „Krabat“-Mühle etwas flach. Außerdem kommen in den Letterbox-Balken bläuliche Aufhellungen zum Vorschein. Nichtsdestotrotz wirkt das Bild im Großen und Ganzen relativ homogen. Mit einer angepassten TruMotion-Funktion (siehe „Ideale Einstellungen“) lässt sich die Bewegungsdarstellung samt 24p-Wiedergabe optimieren.
In der dritten Dimension legt der LG-Fernseher einen guten Auftritt hin: Das 3D-Bild besticht durch Tiefe, Plastizität sowie eine saubere Kanaltrennung.

1.500 Euro: Der teuerste Testkandidat sieht nicht nur modern aus, er wartet auch mit aktueller Technik und Harman-Kardon-Lautsprechern auf. Den UF 8509 gibt es in vier Größen – vom getesteten 49-Zöller bis hin zum 65-Zoll-Boliden.
Der Testbericht LG 49UF8509 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Ein verdienter zweiter Platz! Der LG 49 UF 8509 erzeugt trotz einiger Probleme im Großen und Ganzen ein ausgewogenes Bild mit guter Bewegungsschärfe. Profis können dank detaillierter Einstellmöglichkeiten viel aus dem LG herauskitzeln.