Hisense PL1 Laser Cinema (Test)

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Hisense erweitert seine Ultrakurzdistanz-Projektoren-Serie mit dem „PL1 Laser Cinema“. Es ist der erste Hisense-Bildwerfer, der auch Dolby Vision unterstützt, und das ist längst nicht alles.

Unter den Ultrakurzdistanz-Beamern ist der PL1 Laser Cinema mit rund 2.200 Euro (exakt sind es 2.222) das bislang preiswerteste Modell von Hisense. Das anthrazitfarbene 8,5-Kilo-Gehäuse passt mit den Maßen 53 x 33,5 x 12 Zentimeter auf alle gängigen Sideboards. Eine 100-Zoll-Leinwand wird aus einer Distanz von 31 Zentimetern vollständig ausgeleuchtet. Positiv zu vermerken ist der Stromverbrauch von unter 200 Watt.

Ausstattung und Technik
Der Hisense PL1 Laser Cinema ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Via XPR-Shift-Technologie kann er Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequenziell projizieren.

Als Lichtquelle dient die X-Fusion-Technologie mit blauen Laserlichtdioden, die eine natürliche Farbdarstellung ermöglicht bei gleichzeitiger Vermeidung von unerwünschter Lichtstreuung. Die Lebensdauer der Laserlicht-Quelle beziffert Hisense mit 25.000 Stunden, bis sich die Lichtausbeute um 50 Prozent reduziert hat. Das sind bei einer täglichen Nutzung von vier Stunden über 17 Jahre, bis dieser Wert erreicht wird.

Der Filmmaker-Modus soll Spielfilme so zeigen, wie es sich die Regisseure vorgestellt haben. Dafür sind fast alle bildverfremdenden Eingriffe deaktiviert, lassen sich bei Bedarf jedoch hinzuschalten. So auch die Zwischenbildberechnung, die neben fünf festen Einstellungen zusätzlich einen Benutzer-Modus besitzt. In diesem lässt sich die Bewegungskompensation in 10 Schritten anpassen.

Die nicht beleuchtete Tastatur der Fernbedienung ist übersichtlich konstruiert. Direktwahltasten für beliebte Streaminganbieter sind ebenso vorhanden wie Lautstärkeregler, Kanalwechsler, Sprachsteuerung und ein Zahlenfeld.

Neben HDR10 und HLG hat Hisense im PL1 auch Dolby Vision implementiert (siehe Kasten). Obwohl in den Spezifikationen nicht offiziell vermerkt, werden auch HDR10+ Inhalte mit dynamischem Tone Mapping wiedergegeben, obwohl der Projektor nur HDR10 anzeigt – dies bestätigte uns Hisense auf Nachfrage.

Um den Projektor wie einen Fernseher nutzen zu können, wurde das von den hauseigenen TV-Modellen bekannte Betriebssystem VIDAA U6 installiert. Zahlreiche Apps wie Amazon Prime Video, Netflix, YouTube, Disney+ und Apple TV+ stehen zur Verfügung.

Chromecast, Anyview Cast, Apple AirPlay 2 und HomeKit erlauben, Inhalte direkt von einer Kamera, Notebook, Tablet und Smartphone kabellos auf den Projektor zu übertragen. Darüber hinaus stehen Antennenanschlüsse, ein Schacht für CI+ und ein Triple-TV-Tuner zur Verfügung, um Fernsehprogramme wie gewohnt über Satellit, Antenne und Kabel zu empfangen.

Die Sprachsteuerung gelingt via Amazons Alexa und Google Assistant. Mittels integriertem Mediaplayer können Musik, Filme und Fotos direkt von einer Festplatte oder einem USB-Stick wiedergegeben werden. Gängige Containerformate wie AVI, MP4, MKV und TS sind hierfür nutzbar.

Das Betriebssystem VIDAA bietet Smartfunktionen und zahlreiche vorinstallierte Apps.

Manuell kann die Geometrie des Bildes an acht Positionen an die Leinwand angepasst werden.

Der Hisense PL1 Laser Cinema unterstützt nicht nur das dynamische HDR-Verfahren Dolby Vision, sondern besitzt auch eine dynamische Helligkeitsregelung namens „Adaptiver Kontrast“. Hiermit wird aber nicht nur der Laser in dunklen Szenen etwas gedimmt, um den Schwarzwert zu verbessern, sondern es finden tiefergreifende Anpassungen statt. Die Durchzeichnung dunkler Inhalte wird verbessert, ebenso wird mehr Zeichnung in hellen Bereichen erkennbar. In Summe erhält das Bild mehr Farbbrillanz und Plastizität. Davon profitieren nicht nur dunkle Szenen, sondern gleichermaßen helle Szenen mit maximaler Laserhelligkeit.

Ohne „Adaptiven Kontrast“ besitzt die Nachtaufnahme in „West Side Story“ bereits eine ordentliche Durchzeichnung mit natürlichen Farben.

Mit „Adaptiven Kontrast“ auf „Niedrig“ besitzen dunkle Inhalte noch mehr Zeichnung: Rechts das „Frankfurters“ und am Ende der Straße die Fenster des Hochhauses.

Installation und Bedienung
Aufstellung und Installation gelingen zügig, weil der Projektor den Nutzer durch alle relevanten Einstellungen führt. In knapp 15 Minuten haben wir alles eingerichtet: Zuspieler angeschlossen, Bild ausgerichtet, sind mit dem Internet verbunden und haben alle TV-Sender installiert.

Die möglichen Bildgrößen sind angegeben von 80 bis 120 Zoll. Doch auch kleinere Diagonalen bis 70 Zoll können genutzt werden. Ebenso haben wir 135 Zoll getestet, was 3 Meter Bildbreite entspricht. Etwas umständlich gestaltet sich hierbei die Fokussierung, weil auf der Fernbedienung kein Schärfeknopf vorhanden ist. Für die Fokuseinstellung muss man ins Installationsmenü, und erst im Untermenü davon gibt es den Reiter „Fokuseinstellung“. Es öffnet sich ein Testbild, welches mit den „Hoch“- und „Runter“-Tasten auf der Fernbedienung wunschgemäß scharfgestellt werden kann. Glücklicherweise muss man diese Einstellung nur einmal vornehmen, weil sich die Bildgröße beim Laser-TV bekanntermaßen nicht verändert.

Bei der Suche nach der Schärferegelung war uns die Bedienungsanleitung sehr hilfreich, die im Projektormenü hinterlegt ist. Damit ist man unabhängig von der Website des Herstellers und kann stattdessen auf der Leinwand sofort die Dinge nachlesen, die gerade Fragen aufwerfen.

Die Bedienung gelingt intuitiv. 11 Direktwahltasten zu Apps sind auf der Fernbedienung hinterlegt. Dazu gehören die beliebten Streaming-Anbieter Netflix, Disney+, Amazon Prime Video und Rakuten TV. Praktisch ist die Tastatur mit den Zahlen, um die gewünschten TV-Sender direkt aufzurufen. Die Navigation durchs On-Screen-Menü geht zügig vonstatten. Verzögerungsfrei reagiert der Beamer auf unsere Befehle. Die Sprachsteuerung funktioniert ebenfalls zuverlässig, die gewünschten Dienste und Filme werden prompt bereitgestellt.

Der Hisense PL1 Laser Cinema besitzt zwei HDMI-Eingänge. Jedoch unterstützt nur HDMI-2 e/ARC, Dolby Vision und 4K/60 Hz. HDMI-1 ist dank niedrigem Input Lag für Videospiele geeignet. Ein Kopfhöreranschluss, LAN für kabelgebundenes Internet, Digital Out für die Tonübertragung und zwei Antennenbuchsen inklusive Common Interface sind ebenfalls vorhanden. Der USB-2-Port kann zur Stromversorgung genutzt werden. Ein weiterer USB-Anschluss befindet sich an der rechten Gehäuseseite, um ein entsprechendes Speichermedium anzuschließen.

Für die automatische Bildformatanpassung benötigt man ein Smartphone, das via QR-Code und WLAN mit dem Beamer gekoppelt wird. Die Anpassung kostet Auflösung, weil die Ausrichtung digital erfolgt.

Die Fokuseinstellung erfolgt mit Hilfe dieses Testbildes, das im Projektor hinterlegt ist. Zum Einstellen werden die Tasten „Auf“ und „Ab“ der Fernbedienung verwendet.

Bis vor Kurzem hieß es von Seiten der Beamer-Hersteller, dass Dolby Vision nur in TV-Geräten verwendet werden kann, weil dort die benötigten Parameter wie Bildgröße und Leuchtdichte bekannt sind. Nun unterstützen auch die ersten Projektoren die dynamischen HDR-Formate Dolby Vision und/oder HDR10+. Hierfür müssen vom Nutzer vorab Bilddiagonale in Zoll, Bildformat und Gainfaktor der Leinwand eingegeben werden. Daraus errechnet der Projektor anschließend Bild für Bild die idealen Wiedergabeparameter, um Filme in Dolby Vision und HDR10+ bestmöglich auf der Leinwand darzustellen.

Im Hisense PL1 Laser Cinema können die Parameter in den Untermenüs eingestellt werden. Ab Werk sind 90 Zoll (Diagonale), 16:9-Format und Kontrast-Leinwand 1 vorgegeben.

Fünf Bildmenüs für Dolby Vision stehen im Hisense PL1 zur Verfügung. Die besten Ergebnisse erhalten wir mit „Benutzer“, da wir hier viele Parameter anpassen können.

Licht und Farbe
Im Bildmodus Dynamik wird eine Maximalhelligkeit von rund 2.100 Lumen erzielt, womit die Herstellerangabe eingehalten wird. Die Farben sind mit über 12.000 Kelvin sehr kühl. Ein unschöner Grünfarbstich ist allerdings nicht vorhanden, wie wir ihn bei anderen Projektoren im hellsten Lichtmodus oftmals beklagen.

Ab Werk steht der Hisense PL1 Laser Cinema im Bildmodus Standard, der mit 1.600 Lumen und einer Farbtemperatur von 8.500 Kelvin durchaus für das Wohnzimmer geeignet ist. Noch besser gefällt uns der Filmmaker-Modus, der mit 7.500 Kelvin nur noch geringfügig angepasst werden muss. Für die Kalibrierung stehen uns Gamma Equalizer, Gain/Offset-Regler (2-Punkte und 20-Punkte) sowie ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Mit nur wenigen Anpassungen erhalten wir exakt eine Farbtemperatur von 6.504 Kelvin bei einer Lichtausbeute von 1.580 Lumen. Die statischen Kontrastwerte betragen: 2.500:1 On/Off, 2.060:1 Inbild und 210:1 ANSI. Den Schwarzwert ermitteln wir mit 0,63 Lumen. Via adaptiven Kontrast lässt sich der Schwarzwert noch auf bis zu 3.070:1 steigern (siehe Kasten).

Gut gelöst hat Hisense die Einstellungsmöglichkeiten für die verschiedenen Farbpresets: Für SDR, HDR10 und Dolby Vision können die Parameter separat angepasst werden. Der Projektor greift dann selbstständig auf die kalibrierten Presets zu, sobald ihm entsprechende Bildsignale zugespielt werden. Diese Einstellungen lassen sich auf Knopfdruck auf alle Eingänge des Projektors duplizieren.

Die Ausleuchtung überzeugt mit 96 Prozent, weil kein Helligkeitsabfall zur Seite auffällig ist. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird zu 100 Prozent abgedeckt. Die HDR-Farbraumabdeckung ist mit 87 Prozent DCI-P3 nicht optimal, liegt aber dennoch ein wenig über der Herstellerangabe von 85 Prozent.

Mit der Bewegungskompensation „Benutzerdefiniert“ auf 3 ergibt sich ein natürlicher Filmlook.

Sehr praktisch: Die elektronische Bedienungsanleitung ist im On-Screen-Menü des Hisense PL1 hinterlegt.

Bild und Ton
HDMI 2.1 wird nur vom HDMI-2-Eingang unterstützt, ebenso eARC. Die UHD-Blu-ray von „Top Gun: Maverick“ ist in Dolby Vision gemastert, der PL1 Laser Cinema erkennt das Format und zeigt es im Bildschirmmenü richtig an. Ebenso das Tonformat Dolby Atmos, das von den zwei 15 Watt Lautsprechern ausgegeben wird. Hoch- und Mitteltöne klingen natürlich. Der Präsenzbereich überzeugt auf dem Niveau guter Fernsehgeräte. Auf Tiefbass muss naturgegeben verzichtet werden, ebenso auf den Sound von der Decke und dem Rearbereich.

Spielfilme werden originalgetreu mit 24 Hz wiedergegeben. Mittels Zwischenbildberechnung gelingen natürliche und knackscharfe Bewegungsabläufe, ohne dass sich der sogenannte Soap-Opera- Effekt einstellt. Während HDTV-Bildsignale mit natürlichen Farben vollauf überzeugen, haben wir HDR-Inhalte schon ein wenig saturierter gesehen. Vor allem Rot-, Cyan- und Grünfarbtöne leuchten nicht ganz so intensiv wie bei Projektoren, die den DCI-P3-Farbraum vollständig abdecken. Für sich allein betrachtet sind die projizierten Bilder aber stimmig. Von 0 bis 4.000 Nits werden alle Quellsignale reproduziert. Selbst dunkel gemasterte Filme wie „Top Gun: Maverick“ erscheinen hell und sind bis zum Rand gestochen scharf. In „Sully“ überstrahlen alle Details ins Weiß, die oberhalb von 4.000 Nits liegen. Bis zu diesem Wert sind sie allerdings gut zu differenzieren. Dunkle Szenen sind tadellos durchgezeichnet und ohne Grauschleier. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu. Den Regenbogen-Effekt haben wir selbst in schwierigen Szenen nicht ausmachen können, dank der schnellen Schaltzeiten des DLP-Chips.

Der Testbericht Hisense PL1 Laser Cinema (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 2.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

82 Sehr gut

Der Hisense PL1 Laser Cinema avanciert mit seiner leichten Installation und umfangreichen Ausstattung zum vollwertigen TV-Ersatz. Auch die Bildqualität inklusive Dolby Vision kann sich sehen lassen, vor allem in Anbetracht des günstigen Preises.

Michael B. Rehders

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