Denon AVC-A1H (Test)

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Denons neuer AVC-A1H setzt Maßstäbe. Als erster AV-Verstärker in unserem Messlabor verfügt der 32-Kilo-Koloss über 15 Endstufen. Die lassen sich die Japaner mit 7.000 Euro allerdings auch gut bezahlen.

Was die Anzahl der verbauten Endstufen angeht, waren der Denon AVC-8500HA (Test in 8-2021) bzw. das fast baugleiche Jubiläumsmodell AVC-110 (Test 12-2020) die bisherigen Könige in unserem Messlabor. Doch wie heißt es so schön: „Einer geht noch“, hier müsste es aber „Zwei gehen noch“ lauten. Denn mit nicht weniger als 15 integrierten Leistungsverstärkern wartet der brandneue AVC-A1H auf. Die Watt-Lieferanten wollen natürlich irgendwo untergebracht und gekühlt werden, und so ist das Gehäuse des AVC-A1H zwei Zentimeter tiefer als beim bisherigen Topmodell und statt 4 schaufeln nun 6 Lüfter die Abwärme aus dem Gehäuse.

Eine weitere Neuerung bei Denon ist die Unterstützung von bis zu 4 separat ansteuerbaren Subwoofern, womit die Signalverarbeitung auf stolze 15.4-Kanäle steigt. So werden Setups bis zu aktiven 9.4.6-Kanälen möglich; selbst die inzwischen selten anzutreffenden Front-Wide-Speaker lassen sich integrieren. Mehr zu den Lautsprecher-Optionen haben wir im entsprechenden Kasten zusammengefasst.

Mit der neuen AV-Verstärker-Generation unterstützt Denon bei ausgewählten Modellen erstmals das Dirac-Einmess-System. Das ist für Heimkino-Enthusiasten freilich keine Unbekannte, kommt es doch unter anderem in Geräten von Arcam, Rotel und Storm Audio zum Einsatz. Die Software ist allerdings nicht ab Werk integriert, sondern muss für nicht gerade kleines Geld gekauft werden, was angesichts eines 7.000-Euro-Anschaffungspreises für den AVC-A1H schon etwas ärgerlich ist. Zum Vergleich: Der AVC-X8500HA kostet 4.500 Euro. Alles zur Verfügbarkeit und Features von Dirac erfahren Sie im entsprechenden Kasten.

Tonale Vollausstattung
An Decodern ist freilich alles an Bord, was das Heimkino-Herz begehrt. Dolby Atmos, DTS:X Pro und Auro 3D sowie deren Upmixer Dolby Surround, DTS Neural:X und die Auro-Matic. Auch IMAX-Enhanced-Inhalte gibt der Verstärker wieder, bei den Virtualisierern sind DTS Virtual:X und die Dolby Atmos Height Virtualization dabei. Das Cross-Format-Upmixing mit Dolby Surround, DTS Neural:X und der Auro-Matic funktionierte im Test problemlos. Neu ist die Unterstützung von Sonys eigenem Raumklangformat 360 Reality Audio. Die MPEG-H-Norm vom Fraunhofer-Institut wird ebenso unterstützt. Sechs DSP-Raumklang programme plus „Multi Channel Stereo“ komplettieren die Klangschaltungen. Als Einmess-System kommt ab Werk das bewährte Audyssey MultEQ XT32 zum Einsatz. Für 20 Euro ist die optionale Audyssey-App eine sinnvolle Ergänzung für alle, die den Sound nach eigenen Wünschen anpassen möchten.

Der im AVC-A1H integrierte Equalizer ist eher für gröbere Justagen gemacht und weniger ein Werkzeug zur Behebung von Raumakustik-Problemen. So lassen sich die Subwoofer überhaupt nicht regeln, alle anderen Kanäle erst ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz. Zudem kann man den EQ nicht zusammen mit Audyssey nutzen, doch immerhin darf man die „Flat“-Kurve der Audyssey-Einmessung auf den EQ kopieren.

Firmware-Update: Frische Software hält das Gerät aktuell und fügt bisweilen auch neue Funktionen hinzu.

Ausführliche Ansage: Der Denon informiert über ein- wie ausgehende Bild- und Tonsignale.

Installation: Der aktualisierte Einrichtungsassistent begleitet den Nutzer zuverlässig durch die Inbetriebnahme.

„Dirac Live“ ist eine renommierte Software zur Messung der Raumakustik mit anschließender Klangoptimierung kompatibler AV-Geräte. Erstmals bieten auch Denon und Marantz eine Option zur Nutzung von Dirac mit ausgewählten AV-Receivern/Verstärkern an. Die Preisgestaltung, Lizenzierung (sprich Kauf) und Freischaltung der Dirac-Software erfolgt allerdings direkt über Dirac selbst.

Wie der Tabelle unten zu entnehmen ist, sollen die ersten beiden Software-Pakete im Frühling 2023 erhältlich sein. Hier kann man zwischen einer Version mit eingeschränkter Frequenzgang-Korrektur (20 bis 500 Hz) für 259 Euro und der Vollversion mit kompletter Frequenzgang-Korrektur (20 Hz bis 20 kHz) für 349 Euro wählen. Ein Upgrade von „limitiert“ zu „voll“ ist zwar stets möglich (100 Euro), unabhängig vom Preis halten wir die Vollversion aber für die sinnvollere Anschaffung.

Voraussichtlich Anfang 2024 wird auch „Bass Control“ erhältlich sein. Das Erweiterungspaket soll Basslöcher ausbügeln und damit im gesamten Hörbereich für einen gleichmäßigen Tiefton sorgen. Dazu gehört auch die Optimierung der Übergänge (Crossover) zwischen Subwoofer und den restlichen Lautsprechern. Die Software wird für einen einzelnen (349 Euro, inklusive Upgradeoption) oder mehrere Subwoofer (499) Euro angeboten. Wer sowohl „Dirac Live“ als auch „Bass Control“ zusammen kaufen möchte, für den gibt es vergünstigte Komplettpakete, wobei das Ganze dann mit bis zu 799 Euro bereits so viel kostet wie ein kompletter AV-Receiver der Einsteigerklasse.

Termine, Pakete, Preise: Dirac muss für die AV-Geräte von Denon und Marantz separat erworben werden, die ersten Software-Pakete sollen im Frühling 2023 erhältlich sein.

Schöneres Erscheinungsbild
Schaltet man das Gerät erstmals ein, wird der Besitzer von einem aufgehübschten Einrichtungsassistenten begrüßt, der ausführlich durch Punkte wie Lautsprechereinstellung, Kalibrierung, Netzwerk, Quellenanschluss oder die HEOS-App führt. Auch alle sonstigen Menüs zeigen sich in eleganter, moderner Designsprache mit neuen Hintergrundbildern, flüssigen Animationen und neuem Wortlaut von Menus und Erklärungen. Die Auflösung der Menüs wurde auf 1080p verbessert, so dass alles auch auf einem 4K-TV ansprechend aussieht. Das Navigieren dauert für unseren Geschmack einen Tick zu lange, was durch Auf- und Abblenden beim Sprung durch Menüs aber kaschiert wird. Am unteren Bildrand erscheinen ausführliche Erklärungen, was die Bedienung vereinfacht und meist den Blick in die Bedienungsanleitung erspart. Lob verdient auch das dezente Info-Menü, das sich leicht transparent oben wie unten über das laufende Bild legt und ausführlich über ein- sowie ausgehende Ton- und Bildsignale berichtet.

Das rechts oben aufpoppende „Option“-Menü ist ebenso schlicht gehalten und bietet die bekannten Einstellungen zu den eingangsspezifischen Kanalpegeln aller aktiven Boxen, den Dialog Enhancer, Bass- und Höhenregler und das Lip-Sync. Zudem kann man hier zwischen den beiden unabhängigen Boxen-Setups („LS-Konfig.Preset“) des AV-Verstärkers wechseln. Angesichts der stolzen 15.4-Kanäle erscheinen uns nur 2 Setups aber fast zu wenig, hier könnte Denon ruhig noch aufrüsten.

Die Fernbedienung lehnt an die der kleineren Modelle an, bietet zusätzlich aber eine per Button aktivierbare Hinterleuchtung aller Tasten. Die Oberseite ziert nun eine Aluminiumplatte, metallisch schimmern das Denon-Logo und der Zierring um das Steuerkreuz. Der Geber ist vergleichsweise schwer und wirkt robust, was zur edlen Anmutung beiträgt. Große Tasten, eine klare Untergliederung in Funktionsgruppen sowie ein aufgeräumtes Erscheinungsbild machen die Fernbedienung mit zu einer der besten am AV-Verstärker-Markt. Wer im Heimkino lieber mit Tablet oder Handy hantiert, kann den AVC-A1H auch mit dem übersichtlichen Webinterface (siehe Bild) oder der HEOS-App steuern.

Am Design des Verstärker-Gehäuses hat sich im Vergleich zu den bisherigen Flaggschiffen nichts geändert. Mittig sitzt ein informatives XXL-Display, das man dimmen oder abschalten kann. Links und rechts daneben befinden sich große Regler für Quelle und Volumen, die bei unserem Testexemplar mehr als erwünscht wackelten und beim Drehen dezente Schleifgeräusche von sich gaben. Der eher dünne Deckel verbiegt sich zudem schon bei leichtem Druck und die oberen Ecken der Front sind für unseren Geschmack arg spitz geraten. Eindruck schindet dafür die 0,9 Millimeter dicke Alu-Klappe. Darunter sitzen Bedienelemente, mit denen sich das Gerät fast komplett steuern lässt.

Mit dem Webinterface – aufrufbar über die IP-Adresse des Verstärkers – lässt sich der AVC-A1H komplett steuern.

Anschlussvielfalt: Der Denon AVC-A1H bietet 7 HDMI-Eingänge, 3 HDMI-Ausgänge sowie 2 Koax- und 2 Toslink-Buchsen. 17 Lautsprecher lassen sich für verschiedenste Boxen-Setups verkabeln, die 15 integrierten Endstufen werden von 17.4-Pre-outs ergänzt. Analoge Videoschnittstellen sind komplett verschwunden.

Wie alle neuen AV-Verstärker von Denon des Jahrgangs 2022/23 besitzt auch der AVC-A1H HDMI-2.1-Schnittstellen, die zusätzliche Video-Features ermöglichen. An diesen sind 8K-Bilder mit 60 Hertz möglich, Spielefans profitieren von hohen und variablen Bildwiederholraten mit bis zu 120 Hertz bei 4K-Auflösung und niedrigen Latenzraten. Features wie QFT, QMS und ALLM sowie sämtliche HDR-Formate sind ebenso verfügbar.

• Variable Refresh Rate (VRR): Die variable Bildwiederholrate verringert oder verhindert Verzögerungen, Unterbrechungen und Frame-Tearing und sorgt so für ein flüssigeres Gaming.

• 8K: Dank 8K-Passthrough mit 60 Hertz bietet der AVC-A1H ein enorm detailreiches Bild. Full-HD- und 4K-Inhalte können zudem auf 8K skaliert werden.

• 4K / 120Hz: Die hohe Bewegungsschärfe mit 4K-Passthrough bei 120 Bildern pro Sekunde zahlt sich besonders beim Gaming aus.

• HDR: Der AVC-A1H unterstützt HDR10, HDR10+, Dolby Vision, Hybrid Log Gamma (HLG) und Dynamic HDR in jeder Szene oder Frame für Frame mit idealen Werten für Tiefe, Detail, Bildhelligkeit und Kontrast sowie ein breiteres Farbspektrum. Mit an Bord sind auch ein 4:4:4 Pure Color Subsampling, 3D- und BT.2020-Passthrough.

• Auto Low Latency Mode: ALLM unterstützt Spiele mit niedriger Latenz, u.a. über die Spielkonsole Xbox One Series X (kompatibler Fernseher erforderlich).

• eARC-Unterstützung: Der Enhanced Audio Return Channel ermöglicht die Übertragung der neuesten, verlustfreien 3D-Audioformate direkt vom Fernseher zum AV-Receiver über ein HDMI-Kabel.

• Quick Media Switching: QMS eliminiert leere Anzeigen („Schwarzbilder“) vor dem Abspielen von Filmen und Videos.

• Quick Frame Transport: QFT verringert die Latenz, was besonders für Echtzeit-Anwendungen wie Gaming und Virtual Reality Vorteile bringt.

• HDCP 2.3: Der AVC-A1H versteht sich auf den neuesten Kopierschutz an allen HDMI-Anschlüssen.

Der Denon AVC-A1H verfügt über 7 HDMI-2.1-Eingänge und 2 HDMI-2.1-Ausgänge, HDMI-Ausgang 3 liefert maximal 4K/60p.

Mit 15 Endstufen bietet der Denon AVC-A1H eine fast unüberschaubare Anzahl verschiedener Boxen-Kombinationen für Dolby Atmos, DTS:X Pro und Auro-3D. Die interne Signalverarbeitung unterstützt 15.4- bzw. 9.4.6-Kanäle, verkabeln lassen sich sogar 17.4-Lautsprecher. Bei allen Layouts entscheidet letztlich der aktive Ton-Decoder, welche Boxen spielen oder stumm bleiben.

9.4.8: Bis zu 8 Höhenboxen lassen sich definieren und anschließen, es spielen jedoch maximal 6 zeitgleich.

Für Auro werden zwingend vordere „Heights“ benötigt. Fehlen diese, gibt es 3D-Ton nur mit Dolby und DTS.

Add-ons: Wer keine Höhenboxen an Wand oder Decke montieren kann, darf max. 6 Aufsatz-Speaker nutzen.

„Gerichtet“: Tiefbässe einer als „klein“ definierten Box werden nur an den benachbarten Sub geleitet.

LFE-Verteilung: Hier kann man die LFE-Signale allen als „groß“ definierten Boxen in Anteilen zuweisen.

Körperschallwandler: Für einen Bodyshaker (kommt an Pre-out 4) kann man Pegel und Tiefpassfilter regeln.

2-Kanal-Wiedergabe: Das Menü ermöglicht die separate Justage der Hauptboxen für das Stereo-Hören.

XLR-Zuweisung: Wahl des Kanals (Subwoofer, Front L, Front R, Center, Keiner) für jeden XLR-Ausgang.

Lautsprecher-Verbindung: Bei „Nur Vorverstärker“ wird die Endstufe des Kanals von der Vorstufe getrennt.

Besondere Bauteile
Die Verstärker-Sektion wurde mit neuen Endstufen-Transistoren bestückt und die Wärmeableitung optimiert. Der Trafo und die beiden Hauptelektrolyt- Kondensatoren fallen etwas größer aus als im 8500HA. Die dicken Boxenterminals sind etwas größer, robuster und wertiger als bei den bisherigen Topmodellen. Als DSP-Chip kommt ein Griffin Lite XP zum Einsatz. Auch das Netzwerkmodul des HEOS-Systems wurde überarbeitet. Es besitzt nun eine WPA3-WiFi-Verschlüsselung und soll energiesparender sein; zudem kann man Bluetooth, AirPlay, WiFi und Spotify nun separat abschalten.

Sinnvoll (etwa falls externe Endstufen vorhanden sind) ist die Option, für Center und jedes Kanalpaar zwischen dem Betrieb mit internen Leistungsverstärkern oder der alleinigen Nutzung der Pre-outs wählen zu können. Im „Vorverstärker“-Modus kann man den AVC-A1H auch ausschließlich über die Pre-outs betreiben. Nicht benutzte Endstufen werden von der Vorstufe abgetrennt, was den Klirr verringern und damit für besseren Klang sorgen soll. Ein Bug in der zum Testzeitpunkt neuesten Firmware ließ den Vorverstärkermodus aus dem Menü „Lautsprecher/Endstufen-Zuweisung/Zuweisung“ verschwinden, was nach Rücksprache mit Denon aber schnellstmöglich behoben werden soll. Gleiches gilt für den Endstufenmodus „Benutzerdefiniert“, der die individuelle Zuweisung der Signalkanäle an die Boxenaus gänge erlaubt.

Neue Funktionen
Vor allem für große Heimkinos interessant ist die Möglichkeit zum Anschluss von 4 Subwoofern, die im Boxenmenü einzeln ansteuerbar (Pegel, Distanz) sind; bisher waren nur 2 möglich. Eine Eigenart ist die Option „Subwoofer Modus / Gerichtet“. Voraussetzung hierfür ist die Platzierung von 2, 3 oder 4 Krawallwürfeln nach Denon-Vorgaben im Hörraum. Dann soll die Funktion für „gerichtete“ Bässe sorgen, indem (neben dem LFE-Signal) ein Subwoofer nur die Bass-Signale des unmittelbar benachbarten und im Boxenmenü als „klein“ definierten Lautsprechers übernimmt – und nicht wie üblich die Bässe aller Lautsprecher mit aktivem Crossover. Tönt zum Beispiel die hintere, linke Surround-Box, werden deren Bass-Signale auch nur an den hinteren, linken Subwoofer weitergegeben statt an alle 4 Bassboxen. Ebenfalls neu ist die Option zur Steuerung eines Körperschallwandlers (Bodyshaker). Der kommt an den Subwoofer-Pre-out Nr. 4 und lässt sich separat in Pegel und Tiefpass-Filter (40 bis 250 Hertz) justieren.

Apropos Pre-outs: Boten die letzten Denon-Flaggschiffe keine XLR-Buchsen, so ändert sich dies mit dem AVC-A1H. 4 Ausgänge sind an Bord und standardmäßig für bis zu 4 Subwoofer gedacht. Alternativ kann man den XLR-Outs auch die Kanäle Center, Front Links und Front Rechts zuweisen; oder die XLR-Buchsen ganz abschalten. Neu ist zudem der Stereo-XLR-Eingang, der sich zu den 6 Paaren an analogen Cinch-Eingängen plus Phono-Anschluss gesellt.

Premiere in Denon-Verstärkern feiert auch das erweiterte Bassmanagement im Reiter „LFE Verteilung“. Hier kann der LFE-Kanal (also der .1-Kanal) in 2dB Schritten von -20 bis 0 db individuell auf jedes als „Groß“ definierte Lautsprecherpaar und Center umgelenkt werden – der Subwoofer teilt sich damit in definierten Anteilen die Basslast des LFE-Signals mit den ausgewählten Boxen. Dies kann sinnvoll sein, wenn etwa der Basswürfel deutlich kleiner als die Hauptlautsprecher ausfällt. Die Schaltung sollte man jedoch mit Vorsicht genießen, da auch große Standlautsprecher schnell mit deftigen LFE-Signalen überfordert sein können. Unabhängig davon kann man dem Subwoofer auch eine Kopie der Bassanteile aller als „groß“ definierten Boxen zuschanzen („LFE & Main“), um damit noch mehr Bass in den Raum zu bringen.

Die Audyssey-Einmessung ist ab Werk dabei, die Dirac-Variante kostet extra (siehe Kasten Seite 24).

Der Audio-Equalizer erlaubt Justagen von 63 bis 16.000 Hertz für alle Lautsprecher außer dem Subwoofer.

Für die Verschmelzung von Streaming und Multiroom ist in allen aktuellen AV-Receivern von Denon das HEOS-System zuständig. Die HEOS-Technologie verteilt Musik aus dem Netz und externen Quellen auf jedes HEOS-kompatible Gerät von Denon und Marantz – egal, ob AV-Verstärker, Soundbar, Kompaktanlage oder Smart-Speaker. Der gleiche Sound im Wohnzimmer aus dem AV-Receiver sowie in der Küche aus dem Smart-Speaker ist gar kein Problem mehr.

Der AVC-A1H kann mehrkanalige Inhalte auf ein 2-Kanal-Signal heruntermischen und an eine andere Zone oder ein anderes HEOS-Built-in-Gerät weitergeben. Damit lässt sich Dolby Atmos im Wohnzimmer hören, während man im Schlafzimmer zum Beispiel auf einem Denon Home-Speaker einen 2-Kanal-Downmix der gleichen Quelle genießen kann.

Gesteuert wird alles mit der kostenlosen HEOS-App über Smartphone und Tablet. Mit Alexa von Amazon, Google Assistant und Siri von Apple ist zudem eine Sprachsteuerung von Musikwiedergabe und AV-Verstärker möglich, allerdings wird hierfür ein kompatibler Smart-Speaker benötigt.

HEOS unterstützt Streaming-Dienste wie Spotify und Spotify Free, Napster, Amazon Music (HD), TuneIn, Deezer, SoundCloud und TIDAL. Auch das einfache Zuspielen von lokaler Musik auf Tablets, Smartphones, Servern oder USB-Geräten ist möglich. Via AirPlay 2 lassen sich Songs von Apple Music kabellos zum AV-Receiver streamen; außerdem erlaubt es die Gruppierung mit anderen AirPlay2-kompatiblen Geräten. Das Musik-Streaming kann natürlich auch über Bluetooth erfolgen, zudem sendet der AV-Verstärker auch Bluetooth-Signale aus, etwa an kompatible Lautsprecher und parallel auch an einen Bluetooth-Kopfhörer.

Der AVC-A1H verfügt über eine „Roon Tested“-Zertifizierung und eignet sich damit für das Zusammenspiel mit dem Music-Server-System „Roon“.

HEOS verbindet kompatible Lautsprecher und Geräte im ganzen Haus zu einem Streaming-Netzwerk.

8K-Video mit HDMI 2.1
Der AVC-A1H unterstützt den HDMI 2.1-Standard an allen Eingängen und zwei von drei Ausgängen. Multiple Quellen am Receiver mit Auflösungen bis zu 8K/60Hz bzw. 4K/120Hz samt HDCP 2.3, VRR und HDR (Dolby Vision, HDR10+, HDR10, Dynamic HDR und HLG) sind daher ohne Umwege bzw. HDMI-Splitter realisierbar. Möglich ist auch ein 8K-Upscaling, der manuelle Video-Equalizer und die 6 vorgefertigten Bild-Presets (zwei davon nach ISF-Norm) sind allerdings dem Rotstift zum Opfer gefallen. Gleiches gilt für sämtliche analogen Videoanschlüsse (FBAS, YUV) sowie den analogen 7.1-Toneingang. In Sachen Streaming ist der AVCA1H dank HEOS-System ebenfalls gut gerüstet (siehe Seite 26).

Bei den Messungen lieferte der AVC-A1H etwas mehr Leistung als der A110. So waren es im 7.1-Betrieb an 6-Ohm-Last 153 Watt pro Kanal, 134 Watt beim A110. Mit 5 aktiven Endstufen legte der AVC-A1H 171 (6 Ohm) bzw. 204 (4 Ohm) Watt pro Kanal an den Tag und damit 12 respektive 6 Watt mehr als der A110. Im Stereo-Modus kletterte die Power auf stolze 287 (4 Ohm) bzw. 222 (6 Ohm) Watt – um 10 bzw. 9 Watt höher als beim A110. Unterm Strich reicht das in jeder Mess-Disziplin für die Höchstwertung. Der durchschnittliche Stromverbrauch lag bei 388 Watt, im Eco-Modus sank der Verbrauch auf 189 Watt.

Das Einmess-Mikrofon lässt sich dank seiner viereckigen Sockelform auf viele Kamerastative passgenau aufstecken. Mit der Fassung an der Unterseite kann man es aber auch aufschrauben. Wer kein Stativ besitzt, kann die beiliegende Papp-Version im Design einer Rakete nutzen.

Tonqualität
Anfangs hörten wir noch ohne Audyssey-Einmessung und schon mit den ersten Tönen präsentierte sich der Denon auf der kultivierten und sehr neutral spielenden Seite ohne Effektehascherei. Steely Dans Album „Two against nature“ (5.1-Mix) rockte sehr aufgeräumt, durchhörbar und plastisch. Die Drums drücken straff und dynamisch, Bassgitarrenläufe knurrten sehr konturiert. Die Einmessung mit Audyssey klappte ohne Störungen und lieferte plausible Ergebnisse für die Boxenparameter. Unsere rückwärtigen Kompakt-Lautsprecher erkannte Audyssey allerdings als „groß“, was aufgrund des Bassboosts durch die wandnahe Aufstellung vielen Einmess-Systemen passiert. Im Boxen-Menü kann man das manuell korrigieren.

Einmal alles eingerichtet, schallte das Akustik-Gitarren-Solo aus „Mission Impossible II“ von der Konzert-Blu-ray „The World of Hans Zimmer – A Symphonic Celebration“ (Dolby Atmos) wunderbar körperhaft, natürlich und dynamisch, zudem hallte das Instrument glaubhaft im Raum wieder. Sehr schön musizierte auch das große Orchester in Claude Debussys „Prélude à l‘aprés-midi d‘un faune“ von der Blu-ray des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Die Saal-Atmosphäre wurde glaubhaft in unseren Hörraum übertragen, einzelne Instrumente bzw. Orchestergruppen waren klar heraushörbar. Auch grob- und feindynamisch ging der Amp differenziert zu Werke. Die brutalen Dynamiksprünge und Bassattacken im Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) vermochte der AVC-A1H überzeugend in den Raum zu pusten, der Subwoofer rumpelte mächtig, tief, trocken und konturiert – so wie es sein soll. Mit Atmos-Trailern offenbarte der Denon eine sehr luftige, leichtfüßige Spielart, die Effekte trotzdem sehr präzise im großzügig dimensionierten Schallfeld platzierte. Höhen-Sounds, etwa in den Clips von „Leaf“ und „Audiosphere“ spielten klar nachvollziehbar von der Decke und auch über dem Kopf. Der „Powerful Bass“ im Clip „Amaze“ machte im Tiefstbass kräftig Druck, blieb dabei sehr sauber und ließ unseren Sub nicht verzerren.

Stereo-Musik hörten wir im „Pure Direct“-Modus für die reinste Klangwiedergabe. Wie zu erwarten, löste der Denon sehr fein auf, spielte klar sowie luftig und verkniff sich tonale Auffälligkeiten. Schlechte Aufnahmen klangen dann auch spitz und komprimiert, gute Tracks spielten natürlich, körperhaft und dynamisch. Das hörte man auch beim von Sara K erstklassig produzierten Album „Hobo“. Der Kontrabass spielte druckvoll, doch konturiert, die Gitarre schön körperhaft und Gesang stand greifbar zwischen den Frontboxen. Mit aktiver Audyssey- Automatik klingt alles etwas runder, wärmer und druckvoller, was vor allem mittelprächtigen Mainstream-Aufnahmen gut zu Gehör steht.

Der Testbericht Denon AVC-A1H (Gesamtwertung: 97, Preis/UVP: 7.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

97 Sehr gut

Denons neuer Flaggschiff-Verstärker AVC-A1H bietet 15 Endstufen, satte Leistung und tollen Klang. Auch bei der Ausstattung werden alle nur denkbaren Wünsche erfüllt. Als Wermutstropfen bleibt da eigentlich nur der hohe Preis.

Andreas Oswald

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