BenQ X300G (Test)

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Mit dem X300G erweitert BenQ seine 4K-Projektoren-Reihe preislich nach unten. Wo seine Stärken liegen und wo der Rotstift angesetzt wurde, zeigt unser Test.

Mit 1.700 Euro ist der X300G satte 700 Euro günstiger als der nominell darüber angesiedelte X3100i (Test 1-2024). Das „G“ am Ende der Produktbezeichnung steht für „Gaming“, mit diesem Bildwerfer hat man also auch Videospieler im Visier. Das Gehäuse besitzt ein weißes Finish mit illuminierten Applikationen auf der Rückseite, während die Front in glänzendem Schwarz gehalten ist. Auf der Oberseite des Projektors befindet sich ein kleines Steuerfeld samt Joystick. Mit einer Stellfläche von 21,2 x 19,5 Zentimetern und einem Gewicht von 3,0 Kilogramm kann der X300G problemlos bewegt werden. Seine Leistungsaufnahme fällt mit 114 Watt lobenswert gering aus und mit 21 Dezibel ist er kaum zu hören.

Ausstattung und Technik
BenQ setzt auf die bewährte Ein-Chip-DLP-Technologie mit nativer Full-HD-Auflösung, die via XPR-Shift bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequenziell darstellen kann. Als Lichtquelle kommen LEDs zum Einsatz, deren Lebensdauer mit 20.000 Stunden im hohen Lichtmodus und 30.000 Stunden im Eco-Modus beziffert sind. HDR-PRO unterstützt die statischen Formate HDR10 und HLG. In Verbindung mit SSI Dynamic Black können Durchzeichnung und Lichtintensität präzise justiert werden.

Verbaut ist ein 1,2-faches Zoom-Objektiv mit extremer Weitwinkelcharakteristik, um große Bilder in kleinen Räumen zu ermöglichen. Aus einer Distanz von 1,72 bis 2,08 Meter wird eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet. Das Objektiv ist vollständig motorisiert, so dass alle wichtigen Einstellungen per Fernbedienung erfolgen. Selbst in deutlich höheren Preisgefilden ist der gut funktionierende Autofokus eher ungewöhnlich.

Zum BenQ X300G gehört eine handliche Fernbedienung, deren Tastatur vollständig hinterleuchtet ist. Direktwahltasten für Fokus, Sprachsteuerung, Eingangswechsel, Menüeinstellungen und Lautstärke sind ebenso vorhanden wie Regler zur Steuerung des Mediaplayers.

Android TV bietet über 5.000 Apps wie Netflix, YouTube, Disney+, Prime Video, Paramound+, ARD, ZDF; Sky Wow fehlt allerdings.

„West Side Story“ zeigt in HDR alle Details messerscharf bis zum Rand. Während Rot sensationell leuchtet, sind Grün und Cyan etwas blasser als gewohnt.

Üblicherweise besitzen Projektoren mehrere Menüs, um Primär-/Sekundärfarben, Weißpunkt und Graustufenverlauf einzustellen. BenQ hat diese Regler in einem Menü zusammengefügt.

Während das Gamut mit Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb auf sechs Achsen anpassbar ist, gibt es für Weißpunkt und Graustufenverlauf RGB-Gain-Regler (Verstärkung). Das macht Sinn, weil die (fehlenden) Offset-Regler ohnehin nicht verwendet werden sollten, da diese bei Anhebung das Schwarz aufhellen oder bei Reduzierung Inhalte ins Schwarz „verschieben“. Das Ergebnis der Kalibrierung mit diesem Tool ist eine Farbdarstellung, die im Schnitt nur 1 Prozent vom Optimum abweicht.

Alles auf einen Blick: Farbton, Sättigung und Verstärkung für die Farbraumeinstellung via RGBCMY sowie Weiß mittels RGB Verstärkung.

Drei Bildmodi sind für die Spielewiedergabe optimiert, um neben präzisen Farben eine hervorragende Durchzeichnung von Schattenbereichen zu ermöglichen. Mit der BenQ „SettingXchange“ können spezielle Projektoreinstellungen für Spiele heruntergeladen werden. Der Input Lag fällt mit 4,2 Millisekunden bei 1080p@240Hz und 16,7 Millisekunden für 4K@60Hz-Signale sehr niedrig aus. Ein „Cinema“-Modus, der dank „Cinematic-Color“ natürliche Farben erzeugt, ist Filmfreunden vorbehalten. Überdies unterstützt der X300G die 3D-Wiedergabe von Blu-ray. Die Synchronisation erfolgt via Grünblitz, der von der 3D-Brille vollständig geschluckt wird.

Das Betriebssystem Android TV liefert viele Apps und eine gut funktionierende Sprachsteuerung. Zwei 8-Watt-Lautsprecher plus Radiator zur Verstärkung von tiefen Frequenzen, ein Mediaplayer, Keystone und Chromecast komplettieren die smarte Ausstattung. Der Rotstift wurde bei der automatischen Kalibrierungs-Funktion angesetzt, zudem muss man auf eine Zwischenbildberechnung und einen Lens-Shift verzichten. Die Navigation durch die Menüs gelingt zügig. Alle relevanten Tasten für die Bedienung sind auf dem Controller vorhanden. Besonders angenehm finden wir die automatische Bildausrichtung. Das Bild stellt sich selbstständig scharf.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite. HDMI unterstützt eARC, um den Ton zum AV-Receiver zu übertragen. USB und USB-C sind weitere Schnittstellen. Vom Stick oder einer Festplatte können darüber Filme, Fotos und Musik gestreamt werden.

Der mitgelieferte Streaming-Stick wird unter dem Gehäusedeckel, der sich auf der Rückseite des Beamers befindet, in den HDMI-Port eingesteckt und mit einem kleinen USB-Kabel zur Stromversorgung verbunden.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 2.000 Lumen erzielt unser Proband im Modus „Bright“, jedoch mit zu kühler Farbtemperatur. Daher schalten wir in den Bildmodus „Cinema“. Nach wenigen Anpassungen (siehe Kasten) ermitteln wir 1.150 Lumen (HDTV) und 1.250 Lumen (HDR). Diese Werte reichen für Bildbreiten bis zu 3,50 Meter (HDTV) und 2,50 Meter (HDR) aus. Der statische Kontrast fällt mit 1.880:1 (On/Off), 1.580:1 (In-Bild) und 285:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment hervorragend aus. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast bis 5.000:1 steigern. Hierbei ist die Regelung angenehm unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir nicht ausmachen. Der Schwarzwert ist mit 0,24 Lumen (dynamisch) und 0,66 Lumen (statisch) herausragend in diesem Preissegment. Dank CinematicColor wird der Farbraum Rec.709 zu 99 Prozent abgedeckt, während der HDR-Farbraum lediglich 86 Prozent erreicht. Die Ausleuchtung ist mit 85 Prozent verbesserungswürdig, da von der Mitte zu den Rändern die Lichtleistung um rund 20 Prozent nachlässt. HDR-Signale werden bis 1.000 Nits reproduziert. Alle Inhalte darüber werden nicht mehr dargestellt und clippen ins Weiß.

Bildqualität
Wir starten mit „Elvis“ von der 4K-Blu-ray. Der Titel vorspann mit der goldenen Gürtelschnalle des King of Rock’n’Roll führt zu ersten „HDR Wow“-Momenten, ob der hohen Brillanz. Originalgetreu werden die 24 Hz wiedergegeben. Die LED-Lichtquelle knallt 32 Footlambert auf 2,50 Meter Bildbreite, was für satte Farben sorgt. DLP-Regenbogen-Effekte können wir nicht ausmachen.

Tageslichtaufnahmen leuchten prächtig. Nachtszenen besitzen hingegen einen leichten Grauschleier, der sich lichtet, sobald hellere Elemente im Bild zunehmen. Später wechseln wir auf eine Fußballübertragung in HDTV. Der grüne Rasen wird satt und saftig reproduziert. Die weißen Kreidelinien heben sich kontrastreich davon
ab. Sogar die Rückennummern der sprintenden Spieler sind klar auszumachen, dank der präzisen Darstellung von 50 und 60 Hz.

Der Testbericht BenQ X300G (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 1.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

72 Gut

Der gut ausgestattete BenQ X300G stellt XXL-Bilder in kleinen Räumen dar und entpuppt sich dabei als echtes Multitalent für Gamer, Sportfans und Filmfreunde. Zudem ist er kompakt, smart und sieht schick aus.

Michael B. Rehders

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