BenQ X3000i (Test)

0

Viele Großbildfreunde wünschen sich einen Projektor, der Gaming und Heimkino vereint. Der neue BenQ X3000i will genau das leisten. Ob es gelingt, zeigt unser Test.

Der 1.900 Euro teure BenQ X3000i ist ein Ein-Chip-DLP-Beamer mit neuem 0,65-Zoll-DMD und nativer Full-HD-Auflösung. Via XPR-4-fach-Shift-Technologie können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden. Die aktuelle HDR-PRO-Technologie unterstützt HDR10 und HLG. Der Input Lag beträgt 4 Millisekunden bei 1080p@240Hz. 4K-Inhalte können mit bis zu 60 Hz projiziert werden. Allerdings steigt dann der Input Lag auf 16 Millisekunden. Verschiedene Bildmodi für Gamer und Kinofans sind implementiert.

Zocker profitieren beispielsweise beim „FPS“-Modus davon, dass dunkle Bereiche aufgehellt sind, so dass Feinde in dunklen Schatten gut erkennbar sind. Für den Filmgenuss schalten wir in den „Cinema“-Modus. Hier werden natürliche Farben gewährleistet, ohne dass nennenswerte Anpassungen nötig sind.

Die unbeleuchtete Fernbedienung besitzt ein Mikrofon für die Sprachsteuerung. Der WiFi-Stick gehört ebenfalls zum Lieferumfang und wird „unsichtbar“ unter der Klappe angeschlossen, die sich auf dem Projektor befindet.

Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ist groß genug bemessen, um den Projektor flexibel im Raum zu positionieren. 2D-Keystone eliminiert störende Trapezeffekte. Ein WiFi-Dongle zur Anbindung des X3000i ins eigene Netzwerk ist vorhanden, ebenso Smartfunktionen inklusive Sprachsteuerung. Die Auswahl an vorinstallierten Apps ist übersichtlich. Über den Google Play Store lassen sich weitere beliebte Tools leicht installieren. Die Nutzung von Disney+, DAZN, Amazon Prime Video, YouTube und zahllosen Mediatheken ist gewährleistet.

Als Lichtquelle kommt eine 4LED-Technologie zum Einsatz, inklusive einer Autokalibrierungs-Funktion, die im Lichtweg des Beamers für konsistente Farben sorgt – und zwar über die gesamte Laufzeit der LEDs bis zu 30.000 Stunden (siehe Kasten). Das gab es in der Form noch nie und bringt dem X3000i schon mal einen Innovations-Award.

Die Lichtausbeute erhöht sich um 50 Prozent, wenn der „Große Farbraum“ ausgeschaltet wird. Auf unserer Drei-Meter-Leinwand leuchten die Farben in „West Side Story“ überaus prachtvoll. Von 0,0 bis 1.000 Nits werden alle HDR-Inhalte dargestellt.

Die Lichtausbeute erhöht sich um 50 Prozent, wenn der „Große Farbraum“ ausgeschaltet wird. Auf unserer Drei-Meter-Leinwand leuchten die Farben in „West Side Story“ überaus prachtvoll. Von 0,0 bis 1.000 Nits werden alle HDR-Inhalte dargestellt.

Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Aufgrund des großen Offsets kann der BenQ auf Höhe der Leinwandunterkante positioniert werden, oder er wird über Kopf auf Höhe der Oberkante an eine Deckenhalterung montiert. Überdies kann der Beamer auch auf dem Kopf in ein Regal gestellt werden. Zwei separate Füße für diese einzigartige Installation liegen dem X3000i bei. Die Navigation durch das übersicht­liche On-Screen-Menü gelingt zügig. Die Sprachsteuerung für die App-Nutzung gelingt tadellos.

Da auch LEDs aus physikalischen Gründen einem Alterungsprozess unterworfen sind, bietet BenQ eine automatische Farbkalibrierungsfunktion im Lichtweg des X3000i. Hintergrund: Die rote LED verschlechtert sich bei längerer Nutzungsdauer normalerweise schneller als die anderen. Die Folge ist eine grün-blaue Tönung der projizierten Inhalte. Die automatische Farbkalibrierung verhindert dieses Phänomen, indem sie die anderen LEDs entsprechend farblich anpasst. Die automatische Kalibrierung kann im Menü ein- und ausgeschaltet werden. Ab Werk ist sie aktiv, analysiert und regelt ab der ersten Minute die Farbdarstellung.

Während UHP-Lampen in der Regel 50 Prozent ihrer Lichtleistung einbüßen, bevor sie die 4.000-Stunden-Marke erreicht haben, bescheinigt BenQ der 4LED-Technologie bis zu 20.000 Stunden (Normal-Modus), bevor diese 50 Prozent an Lichtausbeute verlieren.

Die 4LED-Technologie besitzt nicht nur rote, grüne und blaue LEDs. Zusätzlich ist eine blaue „Pump“-LED implementiert. So wird die Lichtausbeute um 40 Prozent erhöht gegenüber der 3LED-Technologie.

Bildqualität
Die beworbene Maximalhelligkeit von 3.000 Lumen verfehlt unser Testsample mit 2.825 Lumen um knapp 6 Prozent. Kalibriert im Bildmodus „Cinema“ kommen 1.760 Lumen heraus. Das reicht, um Bildbreiten bis zu 4,20 Meter mit 16 Footlambert zu beleuchten. Der Kontrast ist mit 1.135:1 (On/Off), 925:1 (In-Bild), 224:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment ebenfalls auf sehr gutem Niveau. Der Schwarzwert fällt mit 1,55 Lumen hingegen verbesserungswürdig aus. Die Farbräume Rec.709 und DCI-P3 werden jeweils mit 100 Prozent abgedeckt. Die Voreinstellungen sind so gut, dass sie im Grunde keiner Anpassung bedürfen.

Eine der beiden HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützt ARC. Der 12-Volt-Trigger fährt eine angeschlossene Motorleinwand automatisch ein und aus, wenn der X3000i gestartet oder ausgeschaltet wird. SPDIF gibt den Ton aus, falls der AVR kein ARC unterstützen sollte. Der USB-Port ist Firmware-Updates vorbehalten.

Für den HDR-Farbraum wird ein Filter in den Lichtweg gefahren, das rund ein Drittel an Lichtausbeute kostet. Wir empfehlen die Nutzung des Farbraum-Filters bis zu einer Bildbreite von 2,50 Meter. Bei größeren Leinwänden sollte darauf verzichtet werden, weil hier Lichtleistung vor Farbpräzision bei HDR-Inhalten geht. Mit 92 Prozent ist der Farb­raum ohne Filter immer noch sehr gut abgedeckt, allenfalls Grün ist leicht untersättigt. Dafür können die vollen 1.760 Lumen ausgeschöpft werden.

Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert. Dem BenQ ist Pulldown-Ruckeln fremd. Eine Zwischenbildberechnung (FI) ist nicht vorhanden. Der so genannte Regenbogen-Effekt (RBE) spielt fast keine Rolle, da die LEDs extrem schnell schalten. Diesbezüglich haben wir bislang noch keinen besseren Ein-Chip-DLP-Projektor gesehen. Filme in SDR und HDR werden knackscharf und strahlend hell auf der Leinwand abgebildet. Bis zum Rand gibt es keinen sichtbaren Lichtabfall, dank der exzellenten Ausleuchtung. Überdies ist der Projektor im hohen Lichtmodus angenehm leise. Letterboxbalken sehen indessen dunkelgrau aus anstatt schwarz.

Via Sprachsteuerung können Apps aufgerufen und gestartet werden. Prime Video und Google Play bieten Empfehlungen über teilweise kostenpflichtige Inhalte. Netflix wird nicht unterstützt.

Die verbauten treVolo-Lautsprecher mit 2 x 5 Watt Leistung spielen auf dem Niveau eines Fernsehers. Die Pegel reichen, um einen 20-Quadratmeter-Raum adäquat zu beschallen.

 Der Testbericht BenQ X3000i (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

76 gut

Der BenQ X3000i ist ein echter Allrounder. Obgleich ein besseres Schwarz erstrebenswert ist, überzeugt er mit exzellenter Schärfe, Smartfunktionen, hoher Lichtausbeute, HDR und präzisen Farben.

Michael B. Rehders

Antworten