Acer H6816ABD (Test)

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Acer möchte mit dem H6816ABD erreichen, dass das Wohnzimmer zum Lieblingskino wird. Dafür bringt der günstige Einstiegs-Projektor vor allein eines mit: viel Licht.

Mit seinem weißen Finish bietet sich der 1.200 Euro teure Acer H6816ABD für helle Wohnzimmer förmlich an, da er sich recht unauffällig integrieren lässt. Geliefert wird er in einer schicken Nylon-Tasche mit Tragegurt, in der Fernbedienung und Anschlusskabel verstaut werden können. Das Zoom-Objektiv ist mit dem Faktor 1,1:1 nicht sonderlich großzügig bemessen, es bietet aber etwas Flexibilität während der Installation. 2,50 Meter Bildbreite werden aus einer Entfernung von 3,75 bis 4,15 Meter ausgeleuchtet. Mit einem Schieberegler, der oben ins Gehäuse eingelassen ist, kann die gewünschte Größe eingestellt werden. Fokussiert wird klassisch vorne am Objektiv. Neben der automatischen Trapezkorrektur wird eine 4-Ecken-Regulierung ermöglicht, um das Bild geometrisch auf die Leinwand anzupassen. Von beiden Tools raten wir aber ab, da die sehr gute Schärfeabbildung darunter leidet. Mit der Fernbedienung kann zügig durch das On-Screen-Menü navigiert werden. Direktwahltasten für Eingänge, Pegel, Keystone und die Home-Anzeige sind vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der Acer H6816ABD ist ein DLP-Projektor mit einem 0,47-Zoll-Chip in Full-HD-Auflösung. Via XPR-Shift-Technologie können Signale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden. Ein leises Summen ist allgegenwärtig und bestätigt die Aktivität des optischen Elements. Für strahlend helle Bilder sorgt eine 245-Watt Lampe von Philips, die im hohen Lichtmodus 5.000 Stunden halten soll, bis sie 50 Prozent an Lichtausbeute verliert.

High Dynamic Range (HDR) unterstützt der Projektor. Via statischem Tone Mapping werden die Formate HDR10 und HLG wiedergegeben. Hierbei schaltet der Beamer selbstständig in den HDR-Bildmodus, in dem separate Einstellungen vorgenommen werden können.

Die nicht beleuchtete Tastatur der Fernbedienung ist übersichtlich konstruiert. Direktwahltasten für Keystone, Ton-Pegeleinstellung, OSD und Hauptmenü sind vorhanden.

Mit der Aptoide TV-App wird eine übersichtliche Auswahl an Streaming- und Audio-Plattformen geboten (siehe Kasten). Via Chromecast können Inhalte vom Smartphone, Tablet und Notebook kabellos zum Beamer übertragen werden. Darüber hinaus lässt sich der H6816ABD mit einem Smartphone steuern. Dafür benötigt man eine App, die im Rahmen der Beamer-Installation (via QR-Code) heruntergeladen wird.

Auf Frame Interpolation, RGB-Gain/Offset-Regler, Lens-Shift und ein automatisches Kalibrierungs-Tool muss im Zuge des günstigen Preises verzichtet werden. Dafür unterstützt der Beamer 3D und besitzt einen 10-Watt-Lautsprecher für die Tonwiedergabe. Lobenswert finden wir die Garantie: 2 Jahre Pickup-Service, 1 Jahr auf die Lampe und satte 5 Jahre auf die fehlerfreie Funktion des DLP-Chips gibt Acer dem Käufer.

4K-Auflösung: Unsere Makroaufnahme belegt, dass Schwarz-Weiß-Linien in UHD-Pixelauflösung vollständig vom Acer H6816ABD projiziert werden.

Der Detailausschnitt zeigt die relevanten Inhalte. Sogar die vertikalen Streben des Brückengeländers vor dem Doppeldecker werden vollständig projiziert.

Automatische Umschaltung: Der H6816ABD wechselt selbstständig in den Anzeigemodus HDR. Hier können die Parameter individuell eingestellt werden.

Mittlerweile statten immer mehr Beamer-Hersteller ihre Geräte mit Aptoide aus. Hierbei handelt es sich um einen alternativen App-Store für Android-Geräte. Der Marktplatz ist kostenlos. Es gibt mehrere Kategorien, in denen der Nutzer stöbern kann. Auch sind von verschiedenen Apps mehrere Versionen aufgeführt, die sich durch ihre Firmware-Nummern unterscheiden.

Wie bei vielen anderen Projektoren von uns kritisiert, ist die Auswahl an beliebten Streaming-Diensten auch beim Acer H6816ABD limitiert. Im Grunde stehen nur YouTube, Amazon Prime Video und Disney+ zur Verfügung, wobei Letztgenannter sich aus Lizenzgründen nicht öffnen lässt. Netflix, Sky, Wow, DAZN, Apple TV+ und die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind hier hingegen gar nicht erst auffindbar.

Der App-Store von Aptoide bietet Acer-Nutzern derzeit Zugriff auf lediglich zwei beliebte Streaming-Dienste. Das sind YouTube und Prime Video.

Licht und Farbe
Mit 4.000 Lumen beziffert Acer die Maximalhelligkeit. Davon bleiben nach der Kalibrierung ordentliche 2.550 Lumen (HDR) und 2.400 Lumen (SDR) übrig. Das reicht für Bildbreiten bis zu 5 Meter für HDTV- und 3,6 Meter für HDR-Material. Der statische Kontrast fällt mit 1.040:1 (On/Off), 930:1 (Inbild) und 230:1(ANSI) durchschnittlich aus. Der Schwarzwert beträgt verbesserungswürdige 2,45 Lumen. Mit dynamischer Helligkeitsregelung der Lampe lässt sich der Kontrast auf bis zu 2.200:1 (On/Off) steigern. Leider ist die Helligkeitsregelung sichtbar in Form von Pump-Effekten. Während der Farbraum Rec.709 mit 91 Prozent noch annehmbar
abgedeckt wird, reicht es beim HDR-Farbraum DCIP3 nur noch für 71 Prozent.

Bildqualität
Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir nicht, weil die Bewegungsdarstellung von 24-, 50- und 60-Hz-Signalen präzise gelingt. Ein Pulldown-Ruckeln ist dem Beamer fremd. Im hohen Lampenmodus ist der Acer H6816ABD mit 30 Dezibel wahrnehmbar im Raum. Im Eco-Modus verringert sich der Pegel auf angenehme 26 Dezibel. Allerdings wird das Bild dann auch sichtbar dunkler.

Die Nachtaufnahmen in „West Side Story“ aus dem Jahr 2022 besitzen wunderbar helle Spitzlichter. Straßenlaternen, Fenster und Autoscheinwerfer leuchten prachtvoll. Aufgrund des hohen Schwarzwertes liegt auf diesen Szenen allerdings ein Grauschleier, Letterboxbalken erscheinen eher Mittelgrau als Schwarz. Überdies ist der Regenbogen-Effekt an kontraststarken Kanten regelmäßig auszumachen. Homogene Flächen wie Himmel, Strand oder Schneelandschaften werden zum Rand hin ein wenig dunkler. Hintergrund ist die Color Uniformity, die wir mit 87 Prozent ermitteln, was über der Herstellerangabe liegt.

Zu zwei HDMI-2.0-Schnittstellen (unter HDMI-1 ist der WLAN-Stick von Acer „unsichtbar“ eingesteckt) gesellen sich Audio-In/Out, VGA für PCs, SPDIF und USB.

Limitierter HDR-Farbraum: Die roten Neonschriftzüge vom GIMBELS haben wir schon satter gesehen von Projektoren, die den HDR-Farbraum vollständig abdecken.

In Tageslichtaufnahmen läuft der Beamer zur Topform auf. Dank der hohen Spitzenhelligkeit leuchten Farben prachtvoll. Die exzellente Schärfe schält jedes kleine Detail aus den Bildern heraus. In „Inferno“ sind einzelne Personen in Venedig auf dem Markusplatz auszumachen. Bis zur Kathedrale sind die Menschen bestens differenziert. HDR-Inhalte werden ab Werk von 0,001 bis 10.000 Nits reproduziert. Damit auch „dunkler“ gemasterte Filme wie „Top Gun: Maverick“ oder „Blade Runner 2049“ bestens zur Geltung kommen, haben wir den Kontrastregler etwas angehoben. Das Ergebnis sind fantastisch helle Filme, in denen lediglich Details über 2.500 Nits ins Weiß überstrahlen.

Wer tagsüber Sportsendungen erleben möchte, profitiert gleichermaßen von der exzellenten Schärfe und der hohen Lichtausbeute. Fußballspieler sind auf dem Rasen klar auszumachen. Obendrein setzt sich der Acer H6816ABD gut gegen Umgebungslicht im Wohnzimmer durch, so dass eine rudimentäre Abdunkelung reicht, um nachmittags Formel 1 oder die Fußball-Bundesliga zu schauen.

Der Testbericht Acer H6816ABD (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Der Acer H6816ABD ist ein 4K-Projektor mit Smartfunktionen und HDR, der mit knackscharfen Bildern und hoher Lichtausbeute punktet. Er ist wie geschaffen für Wohnzimmerinstallationen mit Restlicht. Sein Straßenpreis von unter 900 Euro beschert ihm zudem einen „Preistipp“.

Michael B- Rehders

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