Dieses Jahr gab es noch keinen Vergleichstest, in dem Panasonic nicht vertreten war. In Ausgabe 8 holten sich die Japaner sogar einen Doppelsieg. Auch der TX-65EZW954 geht guter Dinge ins Rennen, muss schlussendlich aber einem Rivalen den Vortritt lassen. Dafür bietet er das beste Preis-Leistungs-Verhältnis unter den OLEDs.
Ausstattung und Praxis
Kaum ein anderer Hersteller spendiert seinen Fernsehern eine so umfassende TV-Ausstattung wie Panasonic. So erweitert der Quattro-Tuner die klassischen Empfangsmöglichkeiten via Satellit, Kabel und DVB-T2 um das Netzwerk-Streaming alias TV-over-IP. Dabei fungiert der TX-65EZW954 nicht nur als Wiedergabegerät (Client), er verteilt die Tuner-Signale als Server auch selbst über seine Ethernet-Buchse oder WLAN.
Dank TV Anywhere kann man Sendungen sogar von unterwegs aufs Smartphone respektive Tablet übertragen oder eine Aufnahme programmieren. Und das, während beispielsweise die Partnerin zu Hause ihre Lieblingsserie schaut. Zukünftige, im HLG-Format ausgestrahlte HDR-Kanäle bereiten ihm ebenfalls keine Probleme.
Bei der Zuspielung dynamikreicher Videos über HDMI, den Mediaplayer sowie Online-Dienste kommt ausschließlich der HDR-10-Standard zum Einsatz, Dolby Vision wird leider nicht unterstützt.
Neben allen erdenklichen Video-Portalen, von denen YouTube, Netflix sowie Amazon Video in UHD streamen, stellt Panasonic im Apps Market zahlreiche weitere Anwendungen verschiedenster Genres zum Download bereit. Praktisch finden wir, dass sich die Lieblingsapps, ebenso wie TV-Sender und häufig genutzte Quellen, zum schnelleren Abruf auf dem Startbildschirm verknüpfen lassen.
Auch wenn der EZW954 schon ab Werk ein ausgewogenes Bild zeigt, verfügt er über professionelle Regler. Besonders hervorzuheben ist die Kalibrieroption zur Farbjustage mittels Sensor und (Calman-)Software, wobei das Bundle mehrere Hundert Euro kostet.
Die vier Lautsprecher des „Reference Surround Sound Plus“-Systems punkten mit einem vollmundigen Stereoton, könnten jedoch tiefer spielen.
Bildqualität
Panasonic meint es fast zu gut und spendiert gleich fünf der insgesamt neun Bildmodi akkurate Farben nach dem BT.709-Standard. In der Gesamtmessung schneidet das Preset „Professionell 1“ tendenziell am besten ab. Selbst von der Seite bleibt die Neutralität weitestgehend erhalten, zumal das Spektrum – anders als bei vielen LCD-TVs – nicht verkleinert wird. Auch in Sachen Helligkeit und Kontrast müssen außerhalb der Bildmitte sitzende Zuschauer keine sichtbaren Einbußen fürchten.
Ein Manko der OLED-Technik ist aber der Lichtverlust in großflächig hellen Szenen. Hier schrumpfen die Reserven auf lediglich 145 Candela zusammen, was bei HDR-Videos besonders stark ins Gewicht fällt. Dennoch liegen die Kontrastwerte mit 4.860:1 (ANSI) und 890:1 (Hellraum) auf Top-Niveau.
Mit unserem Ultra-HD-Zuspieler Samsung UBD-K8500 aktiviert der Panasonic-TV zunächst automatisch den besonders hellen HDR-Bildmodus „Normal“: Er erreicht in Spitzlichtern (APL zehn Prozent) stolze 750 Candela, geht im vollen Weißbild jedoch OLED-typisch auf 160 Candela zurück.
Störend finden wir die übermäßig stark gesättigten Farben sowie die zu kühlen Graustufen (9.080 Kelvin). Für neutralere Graustufen (7.700 Kelvin) sorgt das HDR-Preset „Kino“: Die Farben sind zwar immer noch übersättigt, doch nun erscheint der Farbraum im Vergleich spürbar eingeschränkt. Besonders seltsam: Nach dem Wechsel auf den Modus „Professionell 1“ liefert der TX-65EZW954 plötzlich nur noch Farben im HDTV-Spektrum BT.709; das wird im erweiterten Bildmenü unter „Farbskala“ auch so zurückgemeldet („Rec. 709“).
Zum Glück erinnerten wir uns an eine Besonderheit bei Panasonics HDMI-Einstellungen: Im Setup-Menü „HDMI Auto-Einstellung“ bringt der Wechsel von „Modus 1“ auf „Modus 2“ das Gespann aus Fernseher und dem eingangs genannten Blu-ray-Player dazu, das maximale DCI-P3-Farbspektrum zu aktivieren. Zudem treffen Graustufen und Weiß jetzt den D65-Punkt exakt, die Farborte von Mischfarben wie Cyan und Magenta passen wesentlich besser als zuvor. Auch die Delta-E-Abweichungen und die Ausgewogenheit aller Farben erreichen in diesem Setup Top-Niveau.
Im besten Bildmodus schafft der Panasonic-OLED immer noch respektable Leuchtdichten von 657 Candela (APL zehn Prozent) beziehungsweise 145 Candela (APL 100 Prozent). Auch das zuvor im Spektrum leicht eingeschränkte HDR-Preset „Kino“ profitiert von der HDMI-Einstellung „Modus 2“. So deckt der blickwinkelstabile OLED-TV das DCI-P3-Spektrum nahezu vollständig ab und die Farbsättigung aller Primär- sowie Sekundärfarben gelingt ebenfalls nahezu perfekt. Mit 733 und 156 Candela bei 10 beziehungsweise 100 Prozent APL macht das Preset noch etwas hellere HDR-Bilder möglich, lediglich die etwas zu kühle Farbtemperatur von knapp 7.700 Kelvin ist nicht optimal.
Lob verdient der erstklassige Schärfeeindruck, der dank des komplett abschaltbaren Overscans selbst bei SDTV-Sendern keine Wünsche offen lässt. Die separat für TV-Inhalte und Kinofilme konfigurierbare Bewegungsglättung („Intelligent Frame Creation“) erlaubt ruckelfreie Sportübertragungen, ohne den 24-Look von Blu-ray Scheiben zu beeinträchtigen.
Der Testbericht Panasonic TX-65EZW954 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 5000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2017 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Für Panasonic reicht es dieses Mal leider nicht ganz zum ersten Platz. Dennoch steht der TX-65EZW954 dem Testsieger bei der Bildqualität in nichts nach; Kontrastdarstellung sowie Ausleuchtung gelingen ihm sogar minimal besser. Leider verzichtet der Japaner aber auf Dolby Vision. In großflächig hellen Szenen verliert auch er stark an Leuchtkraft.