Yamaha RX-A6A (Test)

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Der RX-A6A ist Yamahas zweitgrößter AV-Receiver und der eigentliche Nachfolger des früheren Topmodells RXA3080. Mit im Gepäck des 2.600 Euro teuren Neulings: Auro 3D und HDMI 2.1.

Wer dieser Tage einen Yamaha RX-A8A (Test in Ausgabe 8-2021) oder RX-A6A kaufen möchte, muss sich in Geduld üben – denn aufgrund coronabedingter Lieferengpässe waren die Geräte praktisch nicht zu bekommen. Umso erfreuter waren wir, als uns bereits im Oktober ein Testmuster des A6A erreichte. Da die eigentlich für den Herbst versprochene Auro-3D-Firmware allerdings bis jetzt auf sich warten ließ, haben auch wir mit dem Test gewartet.

Nach Denon und Marantz ist Yamaha das dritte Verstärker-Schwergewicht, welches das belgische 3D-Tonformat unterstützt, wenn auch nur bei seinen beiden Topmodellen. Mehr zur Technik und Funktion von Auro im A6A erfahren Sie im entsprechenden Kasten. Zudem haben wir ein Interview mit dem Auro-Schöpfer Wilfried Van Baelen geführt (siehe unten).

Günstig ist der RX-A6A nicht gerade, mit 2.600 Euro kostet er sogar 100 Euro mehr als das frühere Topmodell RX-A3080 (Test in 12-2018). Technisch orientiert sich der A6A am 1.000 Euro teureren Bruder A8A, die Geräte sind in vielen Aspekten sogar baugleich. Vor allem fällt das neue Design ins Auge, was – um es diplomatisch zu formulieren – Geschmackssache ist. Technisch gesehen zählt neben Auro 3D auch HDMI 2.1 zur großen Neuerung, der volle HDMI-Funktionsumfang (siehe Kasten) wird aber erst mit einem für Ende Februar geplanten Firmware-Update integriert; der Zertifizierungsprozess der Geräte ist laut Yamaha noch nicht abgeschlossen.

Pünktlich zu Weihnachten erreichte uns eine Beta-Version des Firmware-Updates, welches den RX-A6A zur Auro-Wiedergabe befähigt, die fi nale Version soll die Tage erscheinen. Jetzt findet man im Grundmenü unter „Ton / Surround-Decoder“ den Punkt „Auro-3D“, der die Justage des Decoders erlaubt, so wie wir das aus anderen Aurofähigen AV-Receivern kennen. Unter „Hörmodus“ stellt man die Funktionsweise ein:

„Native“: Die Einstellung bewirkt die 1:1-Wiedergabe des Eingangssignals. Eingehende Auro-Kanäle werden den dedizierten Boxen zugewiesen, es findet keine Kanalerweiterung statt.

„AURO-3D“: Dieser Modus bewirkt besagte Kanalerweiterung. Damit wird z.B. ein Auro-Signal mit 5.1.4 (9.1)-Kanälen vom Receiver als Auro-7.1.4 ausgegeben; natürlich nur, sofern Back-Rears im Boxen-Setup aktiviert wurden.

„Surround“: In dieser Einstellung werden alle Signale der Höhenboxen auf die Lautsprecher der 2D-Ebene umgeleitet; die Präsenz-Speaker des Yamaha bleiben also stumm. So kann man Dolby Atmos in 3D hören und Auro nur in 2D.

Der Upmixer Auro-Matic arbeitet bei allen drei Hörmodi und mischt eingehende Signale in PCM, Dolby und DTS auf alle aktivierten Boxen, also auch die Höhenboxen. Schaltet man die Auro-Matic bei nativem Dolby Atmos oder DTS:X ein, wird weiterhin natives Atmos und DTS:X ausgegeben; die Auro-Matic macht also nichts, obwohl im Onscreen-Infomenu „AURO-3D“ angezeigt wird. Yamahas DSP-Programme und „Surround AI“ kann man nicht mit Auro-Signalen nutzen. Es spielt entweder der Auro-Decoder oder das Klangprogramm bzw. Surround AI.

Die Funktion „Auro-Matic Preset“ (Small, Medium, Large, Movie, Speech) dient zur Raumklang-Abstimmung des Decoders auf spezifi sche Inhalte. „Auro-Matic Strength“ bestimmt zudem in 16 Stufen den Pegel der hochgemischten Kanäle im Verhältnis zum ursprünglichen Eingangssignal.

An den Optionen der Boxen-Konfi guration ändert sich nichts. Die Höhenboxen (von Yamaha „Präsenz“ genannt) können als Deckenboxen („Lichte Höhe“) sowie als Aufsatz-Speaker („Dolby Enabled SP“) definiert werden. Der Auro-Decoder lässt sich in allen drei Aufstellungsvarianten aktivieren, also auch bei vorderen Deckenboxen („Lichte Höhe“), was bei Geräten von Denon und Marantz nicht funktioniert. Laut Yamaha ist es besonders wichtig, das Einmess-System YPAO des Receivers zu nutzen, das neben der Messung der üblichen Parameter wie Boxengröße, Abstand und Pegel auch eine Winkel- und Höhenmessung der Lautsprecher in Relation zum Messpunkt durchführt. Beides lässt sich bei der Boxen-Konfi guration nämlich nicht manuell eingeben. Wer anschließend die Frequenzgangentzerrung von YPAO nicht nutzen möchte, kann diese einfach deaktivieren.

Wie Dolby Atmos und DTS:X lässt sich auch Auro bereits mit zwei Höhenboxen nutzen. Maximal können 4 Höhenboxen (2 vorne, 2 hinten) defi niert werden und damit zwei Kanäle weniger, als es die 3D-Tonformate von Dolby, DTS und Auro im Heimkino vorsehen. Bei Auro-Ton kann daher der Height Center sowie der „Voice of God“-Kanal (VoG) nicht genutzt werden. Diese Signale gehen allerdings nicht verloren, sondern werden den anderen Boxen beigemischt. Der Grund für die Beschränkung liegt laut Yamaha bei den DSP-Programmen sowie der von Yamaha konzipierten Klangschaltung „Surround AI“, die auf 11.2-Kanäle (7.1.4) ausgelegt sind.

Apropos Upmixer: Die Sperre war beim A6A noch immer aktiv, so dass Dolby-Streams nicht mit DTS Neural:X und DTS-Streams nicht mit dem Dolby Surround-Mixer abgespielt werden konnten. Bei Atmos und DTS:X greifen die Mixer ohnehin nicht. Die Auro-Matic schluckte alle 2D-Tonformate von Dolby und DTS sowie PCM.

Auro 3D beherrscht der RX-A6A mit bis zu vier Höhenboxen (7.1.4). Der „Voice of God“-Kanal als dritte Ebene (Bild rechts) wird aber nicht unterstützt.

Im Grundmenü für Auro 3D stehen mit „AURO 3D Listening Mode“, „Auro-Matic Preset“ und „Auro-Matic Strength“ die bekannten Justage-Optionen zur Wahl.

Unter „Auro-Matic Preset“ kann man die Charakteristik des Upmix für verschiedene Inhalte definieren. Zur Wahl stehen Small, Medium, Large, Movie und Speech.

Neue Optik, neues Innenleben
Äußerlich sieht der RX-A6A aus wie das A8A-Flaggschiff. Drei viertel der Front verziert eine spiegelnde Kunststoffblende, in der Softtouch-Tasten zur Gerätebedienung und das neue Display verbaut sind. Der hochauflösende, dimm- und abschaltbare LCD-Schirm hätte gerne etwas größer ausfallen können, er informiert unter Zuhilfenahme des Select-Rads unter anderem über Eingangsquelle, Klangprogramm, Decoder, das anliegende Tonformat oder die ausgegebene Kanalmatrix.

Der Deckel ist gleich doppelt vorhanden. Während der untere aus Metall besteht, sitzt darüber eine Abdeckung aus Plastik inklusive dekorativem „AVENTAGE“-Logo. Laut Yamaha dient der untere der Stabilität, der obere der Optik. Das große Volume-Rad aus Aluminium entpuppte sich bei unserem Test-Exemplar als ähnlich wackelig wie das gerasterte Select-Rad.

Der H-Rahmen des massiven Gehäuses wurde auf eine bessere Versteifung hin optimiert, zudem entkoppelt ein Zusatzrahmen den großen Netztrafo vom doppelten Unterbau, der 0,8 Millimeter dick ausfällt; der A8A kommt hier auf 1 Millimeter Stärke. Die extradicken (1,63 Millimeter) internen Kabel für Strom- und Masseverbindungen bleiben dem A8A vorenthalten, ebenso die vergoldeten Anschlussbuchsen bei HDMI und Audio-Inputs auf der Rückseite des Geräts. Zudem sind die Füße des zweitteuersten Aventage-Verstärkers nicht komplett aus Metall wie beim A8A, sondern teils aus Plastik. Der große Trafo ist wiederum identisch zum A8A, bei den großen Haupt-Kondensatoren kommen allerdings etwas kleinere mit 18.000uF/75 Volt statt 22.000uF/75 Volt zum Einsatz.

In Sachen Elektronik übernimmt wie beim A8A die 4-Kern-CPU Qualcomm QCS407 inklusive 64-Bit-Processing die Signalverarbeitung – früher werkelten hier Prozessoren von Texas Instruments. Die erhöhte Rechenleistung für 7.2.4-Sound lässt auf eine präzisere und schnelle Umsetzung der DSP-Verarbeitung hoffen. Für die D/A-Wandlung sind DACs von Sabre zuständig, ein 32-Bit-Chip vom Typ ES9026PRO übernimmt hierbei die unteren Kanäle, ein ES9007 die vier Höhenkanäle. Der RX-A8A hat für diese Aufgabe sogar zwei ES9026PRO an Bord. Wie alle neuen Heim kino-Receiver von Yamaha wurde der A6A als „High Slew Rate“-Verstärker konzipiert. Damit soll er auf Änderungen des Eingangspegels besonders schnell reagieren können.

Ein fünfter Fuß am vorderen Boden soll unter anderem die Vibrationen des Trafos abfangen.

Wie der RX-A8A nutzt der RX-A6A für die DSP-Signalverarbeitung eine CPU vom Typ Qualcomm QCS407.

Großzügig bestückt: Bis auf 2 Boxenterminals ist die Anzahl der AV-Anschlüsse identisch zum großen Bruder A8A. Die 11.2-Pre-Outs für 7.2.4-Ton sind ebenso dabei wie die hochwertigen XLR-Buchsen (Stereo-In, Stereo-Pre-Out). Neben 7 HDMI-Eingängen gibt es Phono, DAB+ und sogar noch analoge Video-Schnittstellen (FBAS, YUV).

9 Endstufen, 11.2-Kanäle
Der RX-A6A besitzt 9 integrierte Endstufen und damit zwei weniger als der 3.600 Euro teure RXA8A. Harte Konkurrenz hat der Yamaha im Denon AVC-X6700H, der für nur 250 Euro mehr ebenfalls 11 Endstufen mitbringt. Der A6A kann allerdings 3D-Ton mit 7.1.4-Kanälen verarbeiten und dank 11.2-Pre-outs auch ausgeben, mehr geht aber nicht. Die 2 bzw. maximal 4 Höhenboxen, bei Yamaha „Präsenz“ genannt, lassen sich als Height-Speaker, Decken-Boxen oder Dolby-Enabled-Lautsprecher einstellen. Hintere Präsenz-Speaker allein funktionieren nicht. Im Boxen-Setup darf man die Abstände der Schallwandler zum Hörplatz wie gehabt in 5-Zentimeter-Schritten justieren; 1-Zentimeter-Einheiten wären uns der Präzision wegen lieber. Alle Einstellungen können in zwei unabhängigen Boxen-Setups („Schemas“) abgelegt werden – der RX-A8A bietet hier 4 Speicher.

Mit Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D sowie deren Upmixer (Dolby Surround, Dolby Atmos Height Virtualizer, DTS Neural:X, Auro-Matic) sind alle wichtigen Decoder an Bord. Das Cross-Format- Upmixing mit den Mischern von Dolby und DTS funktionierte immer noch nicht, diese Einschränkung soll ein Firmware-Update aufheben.

Yamahas mit Künstlicher Intelligenz arbeitende Klangtechnik „Surround AI“ lässt sich auf alle anliegenden Inhalte anwenden und behält auch bei Atmos- und DTS:X-Ton deren 3D-Objekte bei. Laut Hersteller analysiert die AI-Technologie Tonsignale Szene für Szene in Bezug auf Elemente wie Dialoge, Hintergrundmusik, Umgebungsgeräusche und Soundeffekte. Der Surround Sound wird dann in Echtzeit optimiert. An Raumklangprogrammen gibt es 24 Stück, deren Charakteristik man manuell in verschiedenen Parametern justieren kann. Auch die DSP-Programme behalten die 3D-Objekte von Dolby Atmos und DTS:X bei.

Für die Einmessung aller Lautsprecher auf den Hörraum ist Yamahas „YPAO R.S.C.“ an Bord. Zu den drei etablierten Frequenzkurven „Linear“, „Natürlich“ und „Front“ gesellt sich als Neuerung eine vierte Filterkurve mit Namen „Nieder frequenz“. Dieser Mess-Algorithmus spezialisiert sich auf die Entzerrung tiefer Töne und verteilt die zur Korrektur benötigten Filter auf ein eingeschränktes Frequenzspektrum von 15,6 Hertz bis 200 Hertz. In der Praxis kann dies nützlich sein, denn gerade im Bassbereich sind Akustikprobleme am prägnantesten. Der manuelle, semiparametrische Equalizer (PEQ) wurde ebenfalls optimiert und besitzt nun mehr Frequenzenvorgaben für eine noch feinfühligere Justage der 7 Bänder (4 am Bass-EQ).

Diverse Video-Funktionen des RX-A6A werden erst per Firmware nachgereicht, denn die HDMI-2.1-Spezifizierung war zum Testzeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Läuft alles rund, plant Yamaha eine fertige Firmware für Ende Februar. Zu den künftigen Features zählen:
• 8K: Der 8K-Passthrough mit 60 Hz ermöglicht ein enorm detailreiches Bild. Full-HD- und 4K-Inhalte können zudem vom RX-A6A auf 8K-Auflösung hochgerechnet werden.
• 4K/120Hz: Eine verbesserte Bewegungsschärfe bei 120 Bildern pro Sekunde zahlt sich besonders beim Gaming aus.
• Variable Refresh Rate (VRR): Eine variable Bildwiederholrate minimiert Verzögerungen oder Frame-Tearing bei Videospielen.
• HDR: Per Update wird HDR10+ nachgereicht. Bereits implementiert sind HDR10, Dolby Vision und HLG.
• Quick Media Switching: QMS eliminiert Leer- bzw. Schwarzbilder vor dem Abspielen von Videos und damit lästige Wartezeiten.
• Quick Frame Transport: QFT verringert die Latenz, was besonders für Echtzeit-Anwendungen wie Gaming und Virtual Reality Vorteile bringt.
• Auto Low Latency Mode: ALLM unterstützt Spiele mit niedriger Latenz über kompatible Spielkonsolen und PC (kompatibler Fernseher erforderlich).

Video und Multimedia
Die HDMI-Ports akzeptieren 4K/60Hz-Sig nale, HDR10, Dolby Vision und HLG. Auch das 4K-Upscaling ist möglich, zudem darf man über den Video-Equalizer das Bild justieren. Die eARC-Funktionalität ist schon integriert, etliche HDMI-2.1-Features werden aber erst per Firmware nachgereicht (siehe Kasten). Im Gegensatz zu Denon und Marantz wird die volle 2.1-Funktionalität dann an allen HDMI-Buchsen unterstützt.

Für die Multimedia-Wiedergabe gibt es Bluetooth, AirPlay 2 und USB, über WLAN und Ethernet kann man auf einen Media-Server zugreifen. Das Hi-Res-Streaming unterstützt unter anderem FLAC, WAV, AIFF und ALAC, je nach Format bis 384kHz/32Bit. Als Apps stehen Spotify, Napster, Qobuz (bis 192 kHz), Deezer, Amazon Music HD und Tidal bereit. Neben dem Web-Radio gibt es Sender über FM und DAB+. Natürlich bietet der RX-A6A auch das hauseigene „MusicCast“, mit dem sich kompatible Komponenten vernetzen lassen. Die Sprachsteuerung funktioniert mit Amazon Alexa und Google Assistant, jedoch benötigt man hierfür einen kompatiblen Smartspeaker.

Der Equalizer bietet zahlreiche vorgegebene Frequenzen und entzerrt mit 7 Bändern von 15,6 Hz bis 16 kHz.

Das Info-Menü zeigt Eingangssignal, ausgehende Kanäle und diverse Funktionen der Klangverarbeitung an.

Neu ist der „Niederfrequenz“-EQ, der alle Filter zur Linearisierung der Bassfrequenzen nutzt.

Die Auro-fähigen Yamaha-Receiver wie der RX-A6A verzichten auf den Voice-of-God-Kanal (VOG) und den Height Center. Bringt dies im Heimkino klangliche Nachteile mit sich?
Bei sehr vielen Tests, die ich 2005 durchgeführt habe, um eine vollständige Kompatibilität zwischen allen AURO-3D-Hörformaten zu erreichen, und die ich auf der Audio Engineering Convention 2006 in Paris und San Francisco vorgestellt habe, ist mir aufgefallen, dass der Unterschied eines VOG in einem kleinen Raum viel geringer ist als in einem großen Kinosaal, in dem die Overhead-Lautsprecher wichtig sind, um Überflug-Effekte realistisch wiederzugeben. Wenn kein VOG installiert ist, wird dieser VOG-Kanal über AUROs quadrophonische Höhenebene als Phantomschallquelle verteilt. Das Ergebnis ist natürlich nicht ganz dasselbe, aber es kommt dem nahe. Das Gleiche gilt für den Height Center, wenn er nicht installiert ist, wird sein Signal verteilt auf den vorderen Height Left und Height Right. Der Height Center ist eher für Installationen mit Bildprojektion auf eine Leinwand gedacht, nicht für normale TV-Bildschirme.
Welches ist Ihrer Meinung nach das optimale Auro-Boxen-Layout für zuhause?
Wenn Sie kein gutes 7.1 als Surround-Basis installieren können, dann würde ich mich für ein gutes 5.1-Setup als Basis entscheiden. Der Vorteil von AURO ist, dass die Höhenkanäle fast immer einfach zu installieren sind. Erfreulicherweise haben unsere Mitbewerber vor Kurzem eine gewisse Flexibilität eingeführt und sogar die Spezifikationen geändert, so dass das AURO-3D-Lautsprecherlayout ebenfalls in den Spezifikationen enthalten ist. Es besteht also die Möglichkeit, für Dolby Atmos und DTS:X eine Lösung zu finden, die perfekt in die Spezifikationen des AURO-3D-Lautsprecherlayouts passt.
Warum ist Auro nicht mit Yamaha-typischen DSP-Klangprogrammen und Surround AI nutzbar?
Soweit wir wissen, sind diese DSP-Programme nicht für die Bearbeitung von 3D-Inhalten vorgesehen. Beide Upmixing-Technologien zu kombinieren, scheint mir keine gute Idee zu sein.
Wird Auro auch im Streaming eine Rolle spielen?
Mit demselben AURO-Decoder, den die Leute in ihren AV-Receivern haben, ist es uns gelungen, Inhalte in 2K-Bild und AURO 9.1 live über eine Internetverbindung zu streamen. Wir haben das letztes Jahr mit einem Live-Konzert getestet. In der Zwischenzeit wurden diese Dinge in die gesamte End-to-End-Kette für die japanische Ausstrahlung integriert; weitere Live-Ausstrahlungen sollen folgen.

Wilfried Van Baelen, Entwickler von Auro 3D

Tonqualität
Bei der Leistungsmessung bot der RX-A6A sogar etwas mehr Power als der A8A. Im 7.1-Betrieb an 6-Ohm-Last waren es mit 123 Watt immerhin 5 Watt mehr. Bei gleichzeitiger Belastung von 5 Kanälen lieferte der Yamaha 151 (6 Ohm) bzw. 175 Watt (4 Ohm) und damit 5 respektive 4 Watt mehr als das Flaggschiff. Satte 270 Watt lieferte der Neuling im Stereo-Modus bei 4 Ohm, ebenfalls 10 Watt mehr als der A8A. Der durchschnittliche Stromverbrauch des RX-A6A lag bei 328 Watt, der Eco-Modus reduzierte den Verbrauch auf 211 Watt.

Im Hörtest legte der RX-A6A den typischen Yamaha-Sound hin: dynamisch, dabei sauber, klar und neutral in den Klangfarben. Oben herum strahlten feinste Details kräftig, ohne aufdringlich zu wirken. Bässe blieben durchhörbar und spielten anfangs nicht allzu druckvoll. Dies änderte sich nach der Einmessung mit YPAO, die reibungslos ablief. Wir hörten mit der „Niederfrequenz“-Kurve. Danach drückten Bässe kraftvoll und blieben dabei dröhnfrei. Der „Natürlich“-EQ spielte für unser Gehör recht angenehm, „Linear“ hingegen etwas zu harsch; beide klangen aber weniger druckvoll als das „Niederfrequenz“-Preset.

Zum Lieferumfang gehören ein Messmikrofon sowie ein spezieller Ständer zur Messung von Winkel und Höhe aller Lautsprecher in Relation zum Messplatz.

Gespannt waren wir auf die Auro-Performance und schoben erwartungsvoll eine „Auro Demonstration Disc“ in den Player. Im 5.1.4-Modus gefiel uns der Yamaha mit Auro-Musik ausgezeichnet, eindrucksvoll spannte der Amp natürliche, räumlich große Schallfelder auf, die ausgesprochen glaubhaft Musiker und den Aufnahmeraum in unseren Hörraum portierten. Ein Tastendruck auf den „Straight“-Modus und damit zurück auf die 2D-Wiedergabe des DTS-7.1-Kerns ließ im Vergleich die Räumlichkeit deutlich schrumpfen. Eine Hausnummer für sich ist auch der Auro-Matic-Upmixer, der sich bei allen anliegenden 2D-Tonformaten aktivieren lässt und im Vergleich zu den Mischern von Dolby und DTS räumlicher und tonal natürlicher agiert. Trotzdem durften bei unserem Test auch Dolby Atmos-Trailer wie „Amaze“, „Audiosphere“ und „Horizon“ nicht fehlen. Abermals zeigte der RX-A6A seine Stärken bei der Räumlichkeit und Dynamik. Die teils wuchtigen Effekte wurden differenziert und bestens ortbar im Raum verteilt und auch auf den vier Höhenboxen schallten Sound-Objekte je nach Inhalt klar nachvollziehbar oder schön diffus. Im 5.1.4-Modus fehlen aufgrund nur 9 verbauter Endstufen die beiden Back-Rear-Kanäle, was hörbar ist und zu Punktabzug in der Kategorie „3D Surround“ führt.

Im Stereo-Betrieb („Pure Direct“) spielte der RX-A6A klar und hochauflösend, was bei gehobenen Pegeln mit Mainstream-Aufnahmen schon mal etwas stressig werden kann. Audiophilen Klassikern wie Sara Ks „Hobo“ entlockte der Yamaha hingegen eine hohe Authentizität dank mitreißender Dynamik sowie einer messerscharfen Raumabbildung, welche die Musik wie zum Greifen auf der Klangbühne wirken ließ.

Der Testbericht Yamaha RX-A6A (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 2600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

92 Sehr gut

Wer auf die zwei zusätzlichen Endstufen des RX-A8A verzichten kann, für den ist der RX-A6A die erste Yamaha-Wahl. In Sachen Leistung, Klangqualität und Ausstattung gibt es praktisch keine Nachteile, trotzdem spart man gegenüber dem Flaggschiff 1.000 Euro.

Andreas Oswald

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