UHD-Blu-ray-Test: Der weiße Hai – 45th Anniversary Limited Edition

Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ war 1975 der bis dahin erfolgreichste Film der Kinogeschichte und gilt als Geburtsstunde des Sommer-Blockbusters. Wie fast alle Filme in den Siebzigern wurde die Geschichte über einen Hai, der einen Badestrand an der amerikanischen Ostküste bedroht, in Mono gedreht. Für die „30th Anniversary“-DVD fertigte Universal eine 5.1-Neusynchronisation an. Effekte und Musik klangen gut, doch dass Roy Scheider die deutsche Stimme von Eddie Murphy bekam, brachte viele Käufer auf die Palme. Bei der Blu-ray-Premiere konnte man zwischen der monoauralen Kinofassung und der Neusynchro wählen, die auf 7.1-HD aufgewertet wurde. Für die jetzt veröffentlichte 4K-Blu-ray geht man noch einen Schritt weiter und offeriert 3D-Sound in Form von Dolby Atmos. Die klanglichen Vorteile gegenüber der 7.1-Variante halten sich allerdings in Grenzen. Für Puristen ist die Kinofassung nach wie vor präsent. Und was ist mit dem englischen Originalton? Auch hier hat man die Wahl zwischen Kino-Monomix und Dolby-Atmos-Neuabmischung.

Auch visuell legte man eine Schippe drauf. Bereits für die Blu-ray-Premiere wurde vor 8 Jahren vom Original-35mm-Negativ eine aufwändige 4K-Restauration durchgeführt, bei der die Bearbeitung eines Einzelbilds schon mal mehrere Stunden dauern konnte – wie man in den Extras erfährt. Diese 4K-Abtastung veredelte  Universal mit HDR in verschiedenen Ausführungen. Das Resultat ist für einen fast 50 Jahren alten Film hervorragend, die qualitativen Vorzüge gegenüber der Blu-ray fallen allerdings überschaubar aus.

Das Bonusmaterial

In Sachen Extras gibt es gute und schlechte Nachrichten. Zuerst die schlechte: Neues Material hat Universal nicht produziert. Die gute: die vorhandenen Beiträge sind qualitativ wie quantitativ überragend und befinden sich nicht nur auf der beiliegenden Blu-ray, sondern auch auf der 4K-Scheibe. Dabei wurde das Material nicht 1:1 kopiert, sondern neu encodiert und ein Mastering-Fehler beseitigt. Die 100-Minuten-Doku „Der Hai funktioniert noch“, in der unter anderem Regisseure wie Robert Rodriguez, M. Night Shyamalan und Kevin Smith über den Einfluss des Films auf ihren Werdegang berichten, hat jetzt keine schwarzen Balken mehr. Ebenfalls sehenswert ist ein mit acht Minuten leider viel zu kurzer Beitrag über die aufwändige Restaurierung. Das Bonus-Highlight ist zweifelsohne eine zweistündige Retro-Dokumentation, die in den 1990er-Jahren für die Laserdisc produziert wurde und daher im 4:3-Format mit seitlichen Balken vorliegt.                            

Bild: Auf der UHD-Blu-ray sieht „Der weiße Hai“ besser aus als je zuvor. Wirkte die 70er-Jahre-Optik auf der Blu-ray zuweilen flau und blass, kommt die 4K-Disc dank HDR kontrastreicher und plastischer daher. Die Effekte des erweiterten Farbraums sind hingegen minimal. Auch der Gewinn an Auflösung ist überschaubar: Da diesmal auf den Einsatz von Rausch- und Schärfefiltern verzichtet wurde, wirkt alles etwas filmischer. Zwischen HDR10 und HDR10+ konnten wir keinen Unterschied ausmachen, Dolby Vision ist etwas heller, aber nicht unbedingt besser. 

Ton: Dank Neusynchro verteilt der klanglich solide Dolby-Atmos-Mix Musik, Dialoge und Effekte detailreich über die Stereofront. Die berühmte Musik nutzt die Rears, selbst Stereo-Surroundeffekte gibt es (Hai-Attacke, 101:10). Während der Score die Höhenebene regelmäßig einbezieht, kann man direktionale Deckeneffekte an einer Hand abzählen.    

Extras: „Die Entstehung“ (122:48), „Der Einfluss & das Vermächtnis von der weiße Hai“ (101:06), „Der weiße Hai: Die Restoration“ (8:29), entfallene Szenen und Outtakes (13:33), „Vom Set“ (8:46), Storyboards, Produktionsfotos, Trailer.