Sony Playstation 3 Slim – Blu-ray-Player für 300 Euro
Dank regelmäßiger Updates zählt die im Sommer 2007 eingeführte Urversion der Playstation 3 noch immer nicht zum alten Eisen. Doch mit der als "Slim" bezeichneten Kompaktversion kommt Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Die neue sieht nicht nur besser aus, sie kann auch mehr.
Ausstattung und Bedienung
Unter anderem durch eine Umstellung der Chip-Fertigung ließ sich der Stromverbrauch der schlankeren PS3 Slim im Vergleich zur Erstversion nahezu halbieren und das Lüftergeräusch um zwei Dezibel senken. Angesichts moderner Player ohne Lüfter, die teilweise nur 15 Watt brauchen, sind deren 90 für die neue PS3 aber immer noch zu viel. Dafür bietet Sonys Spielekonsole unvergleichliche Flexibilität bei Internetanwendungen, Streaming mit DLNA-Netzwerk und drahtlosem Datentransfer über WLAN.
Die neue Playstation fungiert als vollwertiger Blu-ray-Player, denn sie gibt den HD-Ton im Gegensatz zur alten PS3 bei HDMI-Verbindung auch als Bitstream aus – so wie das normale Stand-Alone-Player schon seit zwei Jahren tun. Ältere HDMI-Receiver ohne HD-Ton-Decodierung versorgt sie natürlich nach wie vor mit intern decodiertem PCM-Ton. Ein echtes Novum im Testfeld ist die Steuerungsmöglichkeit über den Fernseher per so genanntem HDMI-CEC. Am besten klappte dieses Zusammenspiel in unserem Test mit einem Plasma-TV von Panasonic, dem TX-P 42 G15 E. Über die HDMI-Verbindung lässt sich die Playstation nicht nur ein- und ausschalten (durch Eingangswahl/Ausschalten des Fernsehers), per gelber Optionstaste auf der TV-Fernbedienung gelangt man sogar in das Disc-Menü und in das PS3-Optionsmenü. Eine feine Sache, die weder mit der alten PS3 noch mit einem anderen Player im Testfeld gelingt. Wenn der Fernseher dieses Zusammenspiel verweigert, sollte man zur rund 30 Euro teuren Fernbedienung greifen (Abbildung Seite 69), denn die Blu-ray-Steuerung über den mitgelieferten Game-Controller (Bild unten) ist nicht das Gelbe vom Ei.
Wenig Anschlüsse, viele Optionen: Alle Tonformate inklusive Bitstream
und 7.1-PCM-Ton gibt die Konsole via HDMI aus. Über
Ethernet steht der Anschluss zum Internet oder DLNA-Netzwerk zur Verfügung.
Wie bisher taugt die neue PS3-Slim als hochwertiger DVD-Player und verfügt über eine ordentliche Filmmode-Erkennung für Kinofilme. Blu-ray-Filme lassen sich manuell ins Format 1080/24p zwingen. AVCHD-Videos spielt die "Slim" sowohl von DVD-ROM als auch über die beiden USB-Ports ab, etwa über Adapter von der SD-Karte. HD-Camcordervideos mit Playlist-Verzeichnis werden dabei automatisch erkannt und en Bloc abgespielt, einzelne Videos lassen sich manuell ebenfalls wiedergeben. MPEG-2- oder DivX-Videos akzeptiert die "Slim" vom USB-Stick, gibt DivX allerdings manchmal im falschen Bildformat mit seitlichen Balken aus. Lediglich HD-Videos im Format H.264 erkennt die Konsole nicht, sofern sie über USB abgespielt werden sollen.
Hobbyfotografen werden die PS3 besonders lieben: Kein anderer Player kann mit ihren extrem flotten Ladezeiten für hochaufgelöste Bilder und der superschnell scrollbaren Fotovorschau mithalten. Dazu begeistert die Konsole mit ansprechend animierten Diashows sowie einer fantastischen Zoom- und Ausschnitts-Funktion, die über den Controller beidhändig gesteuert werden kann – super! Auch die Qualität der Fotos überzeugt in allen Belangen. Einziger Makel: Innerhalb einer großen Foto-Serie kann man nur mit dem ersten Bild starten und nicht direkt zum letzten aktuellen Foto springen – bei hunderten Bildern dauert das Navigieren dann trotz der fantastischen Geschwindigkeit der PS3 etwas lang. Apropos Navigieren: Egal ob Kapitelsprung, Vor/Rücklauf oder das Manövrieren durch aufwändig gestaltete Blu-ray-Menüs – kein anderer Player bewerkstelligt dies annähernd so flott wie die Playstation 3. Bei der Startzeit aus dem Standby-Betrieb und dem Einlesen von Discs hängt die neue PS3 die Konkurrenz hingegen nicht ab.
Die anfangs unüberschaubare Fenstervielfalt des "Cross Media Bar" (XMB) getauften Bedienkonzepts der Playstation 3 erweist sich auf die Dauer als flexibel und ermöglicht die permanente Erweiterung der Funktionalität. So soll man ab 2010 über Sonys hauseigenes Playstation Network neben Spielen auch HD-Videos laden können.
Kostspielig: Auch bei der PS3-Slim muss man die Fernbedienung für rund 30 Euro dazukaufen.
Bildqualität Blu-ray
Um die volle Bilddynamik einer Blu-ray auszugeben, sollte man die Playstation auf das HDMI-Format "Y Pb/Cb Pr/Cr" stellen sowie den Modus "Superweiß Ein" aktivieren. Dann gibt die Konsole neben exakter Normpegel für Schwarz und Weiß auch ultraschwarze und ultraweiße Inhalte korrekt aus. Kinofilme zeigt die Playstation 3 wie bisher mit 24 und 60 Hz gleichermaßen perfekt, scharf und flimmerfrei im Format 1080p. Im Gegensatz dazu bleibt eine altbekannte Einschränkung auch bei der neuen Version bestehen: HDTV-Dokumentationen werden so ausgegeben, wie sie auf der Blu-ray-Disc gespeichert sind, nämlich im Interlaced-Format 1080i mit 50 oder 60 Hz. Hier muss sich also das Display oder der Projektor um eine professionelle Vollbildwandlung kümmern. Interessantes Detail am Rande: Eine Ausnahme bilden auf DVD-ROM gebrannte AVCHD-Videos (Profil High@4.0) im Format 1080i/50Hz, die uns ein Leser zugeschickt hatte. Die selbst gebrannte Aufnahme eines auf Eurosport HD ausgestrahlten Autorennens konnte die "Slim" erstaunlicherweise progressiv im Full-HD-Format 1080p/50Hz wiedergeben.
Leider fehlt auch der neuen PS3 ein Video-Equalizer, mit dem man minderwertige Blu-ray-Scheiben manuell aufmöbeln kann.
Bildqualität DVD
Bei DVDs steht Upscaling auf 1080p in guter Qualität zur Verfügung. Im Modus "BD/DVD-Kino-Konvertierung Auto" fasst die Konsole TV-Bilder wie Kinofilme zu sauberen Vollbildern zusammen. Wurde die DVD wie "Gladiator" mit Vollbildmarker produziert, zeigt die PS3 den gesamten Film scharf und flimmerfrei. Die englische Superbitfassung des gleichen Films, ohne entsprechenden Marker, steht dem nicht nach. Sie zeigt in den zahlreichen Schwenks und Kamerafahrten dank guter Filmmode-Erkennung über weite Strecken ebenfalls fast kein Flimmern. Nur in der bekannt kritischen Strandzene der DVD "Sechs,Tage sieben Nächte" flimmern die Liegestühle für kurze Zeit. Mit Testbildern fällt gelegentlich eine minimale Weichzeichnung feinster vertikaler Strukturen auf. Sie verschwindet bei der Ausgabe im SDTV-Format 576p; allerdings werden Farben nach HD-Norm BT 709 ausgegeben, weshalb Grün leicht übersättigt wirkt. Bei DVD-Wiedergabe stehen drei Rauschfilter sowie ein schaltbarer Overscan bereit.
Für besten Dolby TrueHD- und DTS-HD-Ton muss man beim
Audio-Ausgangsformat "Bitstream" wählen.
Tonqualität
Alle HD-Formate werden als Bitstream in der technisch besten Digital-Verbindung an HDMI-Receiver übertragen und liefern die volle Dynamik von 7.1-Ton auf Blu-ray-Disc. Auf Wunsch wechselt die PS3 "Slim" auch auf PCM-Ton. Für den vollständigen 7.1-PCM-Ton müssen im Audiomenü nicht nur die 7.1-PCM-Formate aktiviert, sondern zusätzlich die 5.1-Tonformate "Dolby Digital 5.1 Kern" und "DTS 5.1 Kern" ausgeschaltet werden. Analoger Stereoton wird per Adapter ausgegeben, erreicht mit 94 Dezibel (dB) aber nur einen durchschnittlichen Rauschabstand.
300 Euro: Auch die schlankere PS3 "Slim" hat das Zeug zum Heimkino-Kultobjekt.
Kinofilme spielt sie in Top-Qualität nun inklusive Bitstreamton ab,
hervorragende Streaming- und Internet-Featurers sowie Spiele-Spaß bietet sie obendrein.
Fazit
Die neue PS3 "Slim" ist besser als die alte – und wird zum reduzierten Preis von 300 Euro noch attraktiver. Mit ihrer Funktionsvielfalt ist sie ohnehin unschlagbar – solange man sich nicht am Lüfter und dem noch zu hohen Stromverbrauch stört.
Zusatzinfo: PCM contra Bitstream
Für audiophile Heimkino-Fans kam der Kauf einer PS3 bisher nicht in Frage. Denn die alte PS3 konnte den HD-Ton von Blu-ray nicht als Bitstream ausgeben. Die neue PS3-Slim kann es und da stellt sich natürlich unweigerlich die Frage: Klingt die Bitstream-Übertragung auf der PS3 wirklich besser als der gewandelte PCM-Mehrkanalton?
Bei unserem Hörtest mit der Blu-ray-Scheibe "Certifiable" (Dolby TrueHD mit 96 kHz/24 Bit) von The Police bemerkten wir bei der Bitstream-Übertragung ein Plus an Räumlichkeit – Stings Stimme erklang ohne kratzige Kanten und die Becken des Schlagzeugs klangen klar, ganz ohne Schärfe. Geringer, aber für gute Ohren hörbar fiel der Unterschied bei Filmen wie "Iron Man" (DTS-HD Master Audio 48 kHz/16 Bit) auf. Die von uns festgestellten Beobachtungen sind übrigens nicht auf andere Player übertragbar, da jeder Player für die PCM-Wandlung andere Elektronik verwendet. Auch spielt der verwendete AV-Receiver eine Rolle, denn nicht jeder AV-Receiver verarbeitet PCM-Mehrkanalton in gleichhoher Qualität (Stichwort: Jitter).
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Sony Playstation 3 Slim (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2009 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.