Sony BDP-S 5000 ES (Test)

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Sony BDP-S 5000 ES – Blu-ray-Player für 1.800 Euro

Gegen den Trend zu immer billigeren und leichteren Playern: Sonys neues Flaggschiff BDP-S 5000 ES wiegt stolze neun Kilogramm und ist randvoll gefüllt mit innovativer Technik.

Über drei Jahrzehnte stand das Kürzel ES bei Sony für "Extremely High Standard" und  versorgte eine ganze Generation anspruchsvoller Musikliebhaber mit hochwertigen CD- und SACD-Playern. Erlesene Bauteile, höchster technischer Anspruch und langlebige mechanische Chassiskonstruktionen zeichneten die Serie aus.
Jetzt darf erstmals ein Blu-ray-Player die Tradition der ES-Serie fortsetzen, zum stolzen Preis von 1.800 Euro. Der neue BDP-S 5000 ES soll von der gesammelten, jahrzehntelangen Erfahrung der Sony-Entwickler profitieren und Spitzenklang bieten. Daher stecken nur die besten Komponenten in dem neun Kilogramm schweren Boliden, der alle HD-Tonformate auf Wunsch auch analog an seinen vergoldeten 7.1-Cinchausgängen ausgibt. Damit nicht nur der Ton, sondern auch das HDTV-Bild höchsten Ansprüchen genügt, setzt Sony bei diesem Hightech-Player eine neue 14-Bit-Videotechnik und raffinierte digitale Schaltungskniffe ein.

Ausstattung 

1,6 Millimeter starke Metallplatten bilden das Gehäuse des in Japan gefertigten Players, das Präzisionslaufwerk sitzt in der Mitte. Ein extrem steifer Rahmen schützt den Laser vor Vibrationen, seine Spurlage wird nachgeführt. Das soll minimale Unwuchten der rotierenden Discs ausgleichen, um von Anfang an einen möglichst fehlerfreien Datenstrom zu erzeugen. Decodierung, Video- und Audioverarbeitung sowie das Ringkernnetzteil für die analoge Audioplatine baute Sony weitgehend isoliert auf, um gegenseitige Störungen zu verhindern. Der erstmals eingesetzte "Precision Clock Conditioner" (siehe Seite 3) reduziert den Jitter.

Herzstück des Players ist der neue Prozessor CXD 0057GF. Wie bei Sonys BDP-S 550 (Test in audiovision 11-08) gibt es vierfache Videoregler, eine sechsstufige Gammakorrektur und drei Rauschfilter. Neu sind das "HD Reality Enhancer"-Menü und die "Super Bit Mapping"-Funktion (siehe Seite 3), die beide für Bildverbesserungen sorgen. 

Manchmal ist doch alles Gold, was glänzt: Nicht nur die analogen Cinch-Ausgänge, sondern
auch HDMI, analoges Video und der koaxiale Digitalton dürfen sich auf vergoldete Kontakte stützen. Ein 1-GB-USB-Stick für BD-Live-Anwendungen liegt dem BDP-S 5000 ES bei.

Bedienung

Wie bei den meisten Sony-Geräten jüngeren Datums ähnelt das Menü dem Playstation-Konzept mit Rollregistern. Das bringt eine flotte Navigation mit sich, aber leider auch versteckte oder unklare Menüpunkte. Erschwert wird beispielsweise die richtige Grundeinstellung der gewünschten Audio-Ausgabe; aus dem Menü geht nicht eindeutig hervor, dass der Player DTS-HD-Ton nur analog decodieren kann. Versucht man, DTS-HD über HDMI als PCM-Multikanalton auszugeben, gelingt dem Player statt 7.1- nur 5.1-Ton. Per HDMI überträgt der Sony ausschließlich Dolby Digital plus und True HD als 7.1-PCM-Mehrkanalton.
Besser findet man sich in den Videoeinstellungen zurecht. Hier lassen sich alle Spielarten der HDMI-Farbraumausgabe, sämtliche HDMI-Auflösungen und die 24p-Darstellung auf Wunsch manuell erzwingen, falls die automatische HDMI-Einstellung nicht gefällt. Natürlich spielt der Player Bild-in-Bild-Spuren ab und auch BD-Live-Inhalte aus dem Internet lassen sich abrufen. Dank des mitgelieferten 1GB-Wechseldatenträgers klappt das Abspielen zusätzlicher Videoclips aus dem Internet auf Anhieb – allerdings dauert das Herunterladen hochauflösender Videos lange.
MP3-Dateien akzeptiert der 5000 ES genauso wenig wie seine beiden kleinen Brüder. Dafür zeigt er Fotos in bester HDTV-Qualität und spielt Camcordervideos im Format AVCHD ab. Mit der zuschaltbaren Schnellstart-Funktion schrumpft die Startzeit aus dem Standby von 25 auf sieben Sekunden, allerdings erhöht sich dann der Stromverbrauch im Ruhezustand auf knapp 19 Watt.

Praktisch: Die wichtigsten Tasten des Gebers haben eine blaue Hintegrund­beleuchtung,
die Bedienung der meisten Funktionen ist intelligent gelöst.

 

Bildqualität Blu-ray

Die Erfahrung der letzten Tests zeigte, dass sich Blu-ray-Player bei der HDTV-Wiedergabe nur in feinen Nuancen unterscheiden. So gleicht das Bild des BDP-S 5000 ES dem des kleineren BDP-S 550 fast aufs Haar – zumindest auf den ersten Blick. Alle digitalen HDMI-Pegel treffen das Ideal nahezu perfekt, auch die Vollbildwandlung gibt sich keine Blöße. Probleme beim Abspielen der HQV-Test-Disc, wie sie beim BDP-S 550 auftraten, kommen hingegen beim Neuen nicht vor. Das Testbild mit rotierendem Balken, aufgenommen mit 60 Bewegungsphasen, zeigt er sehr scharf und flimmerfrei. Selbst die kritischen Sequenzen einer weiteren Testscheibe mit schnell durchs Bild fahrenden Autos meis­tert er souverän, die Nummernschilder bleiben gut lesbar. Reste der HDTV-Zeilenstruktur sind nur in Ausnahmefällen als minimales Flimmern sichtbar. Im Testbetrieb kam das einmal bei einer Aufnahme mit fein verästelten Baumkronen vor, die von unten nach oben durchs Bild liefen. Kinofilme mit 24 Bildern pro Sekunde reicht der BDP-S 5000 ES in den Formaten 1080/60p und 1080/24p stets als flimmerfreies Vollbild weiter – heutzutage Standard.

Die Navigation im Playstation-Stil ist flott, aber an manchen Stellen unübersichtlich.

Auf den zweiten Blick stellen sich dann aber doch Unterschiede zu anderen Playern ein. Mit aktiviertem Super Bit Mapping wirkt das Bild des 5000 ES feiner und natürlicher. Gerade in Szenen mit viel Himmel, der in wechselnden Farbnuancen von Hell nach Dunkel changiert, zeigt der BDP-S 5000 ES feinere Übergänge. Der Effekt fällt zwar dezent aus, trägt aber zu einem weniger digital und eher filmisch anmutenden Bild bei. Am deutlichsten wird das in Animationsfilmen wie "Rata­touille", wo kein Rauschen oder grießelndes Filmkorn die digitalen Abstufungen verwischt.
Doch auch mit Filmkorn weiß der Sony umzugehen, etwa in der Superhelden-Verfilmung "Iron Man", wo es stets leicht präsent ist. Der integrierte Bild-Enhancer leistet hier in der FGR-Stufe 1 (Film Grain Reduction) tolle Arbeit: In der Szene kurz vor dem Start von Tony Starks Privatmaschine wirken der grüne Rasen und der blaue Himmel authentischer und weicher, ohne Detailzeichnung zu verlieren. Der Menüpunkt "Erhöhen" des Enhancers holt dagegen feine Oberflächenstrukturen heraus. In rauschfreien Animationsstreifen oder bei der HD-Fotowiedergabe bringt das viel, in Filmen mit stärker sichtbarem Filmkorn wie im Kriegsdrama "Der Patriot" verstärkt sich das Korn jedoch. In solchen Fällen sollte man die Bildschärfe leicht abschwächen und dafür die Filmkornreduzierung verstärken.

Bildqualität DVD

Schade, schade: Kino-DVDs ohne gesetzten Marker gibt der Bolide trotz modernster Videoprozessoren nicht sonderlich gut wieder. Den Schwenk über den Strand in "Sechs Tage, sieben Nächte" begleiten zappelnde Flimmerstörungen, die eines High-End-Players nicht würdig sind. Dabei beherrscht Sony eine intelligente Vollbildwandlung, wie die Playstation 3 beweist. Bei Scheiben mit gesetztem Marker gelingt dem S 5000 ES das Bild zwar perfekt, doch das dürfte für Cineasten mit einer großen DVD-Sammlung nur ein schwacher Trost sein.

Digitalen Mehrkanalton schickt der Sony entweder über HDMI oder S/PDIF, beides gleichzeitig geht nicht.

Tonqualität

Da der BDP-S 5000 ES alle Tonformate inklusive DTS-HD auch über seine Cinch-Ausgänge ausgibt, erleben analoge Schnittstellen mit ihm eine Art Renaissance. Denn die Jitter-Probleme, die lange HDMI-Kabel bei Digitalton verursachen können, lassen sich am einfachsten mit hochwertigen Decodern im Player umschiffen, die digitalen Ton kurzerhand in analogen wandeln.
Der erste Testdurchgang galt dem CD-Titel "The Look of Love" von Diana Krall, analog über Stereo-Cinch und digital über HDMI mit dem Onkyo-Receiver TX-SR 806 verbandelt. Dank der tieferen räumlichen Staffelung und des offe­ner klingenden Gesangs lag der ana­loge Ausgang knapp vorn. Auch optisch an den Onkyo übertragener CD-Ton kommt nicht an die Luftigkeit des analogen Klangs heran. Mit anderen Receivern oder Kabeln kann das Ergebnis aber abweichen.
Beim Testvergleich zwischen digitalem und analogem 7.1-DTS-HD-Ton auf der Blu-ray "Jumper" bewährte sich das Lautsprecher-Setup des Sony. Es ist komplett und ermöglicht somit die Einstellung exakt passender Pegel und Laufzeiten. Im Gegensatz zum CD-Stereoton konnten wir hier keine nennenswerten Unterschiede heraushören. Jedesmal klang der 7.1-Mix ungemein dynamisch und detailreich. Egal ob digital oder analog: Tonal setzt der 5000 ES gegenüber Einstiegsplayern noch einen drauf. Ein Analog/Digital-Direktvergleich ist leider nicht möglich, da der Player Mehrkanalton nicht gleichzeitig über HDMI und Analog ausgibt. Generell gilt, mit dem eigenen AV-Receiver auszuloten, welcher Anschlussweg besser klingt.

 

Zusatzinfo: Jitter-Reduktion und analoges Audio

Bei einer HDMI-Übertragung steckt der Audiodatenstrom im TMDS-Signal (Transition Minimized Differential Signaling), das mit sehr hoher Frequenz getaktet ist. Da die Audio-Taktfrequenz durch Teilung aus der Pixel-Taktfrequenz des Bildes gewonnen wird, wirken sich unsaubere HDMI-Daten (HDMI Clock Jitter) auch auf die Audioqualität negativ aus – der so genannte Jitter entsteht. Um hier gegenzusteuern, setzt Sony nun erstmals im Consumer-Bereich einen "Precision Clock Conditioner" ein. Diese Schaltung verringert die Taktverunreinigungen auf dem Video­signal noch vor der Einspeisung in den HDMI-Transmitter. Davon profitieren alle per HDMI übertragenen Tonformate, mittelbar sogar die S/PDIF-Schnittstellen. Messtechnisch glänzte der Sony-Player denn auch mit einem niedrigem Jitter über den coaxialen Cinchausgang, noch bessere Werte schaffte der optische Toslink-Ausgang.

Dass Sony viel Aufwand mit der analogen Audiotechnik des Players trieb, zeigt ein Blick unter die Haube. Alle analogen Ausgänge befinden sich auf einer separaten Platine mit diskretem symmetrischem Schaltungsaufbau und eigener Ringkern-Stromversorgung. Hier finden sich neben den D/A-Wandlern PCM 1786 von Burr Brown hochwertige Operationsverstärker sowie ein Jitter-Reduktionsschaltkreis.

  Vom Feinsten:  analoge Audio­platine mit erlesenen Operations­verstärkern
und D/A-Wandlern von Burr Brown.

Zusatzinfo: Bild-Enhancer und Super Bit Mapping

Der LSI-Chip (Large Scale Integration) im Sony verarbeitet die zuvor in Vollbilder gewandelten Zehn-Bit-Signale erst, nachdem sie der "Precision Clock Conditioner" (siehe Kasten Seite 37) mit hochpräziser Taktfrequenz versehen hat. Zwei Schaltungsblöcke sind für pixelgenaue Bildanalyse und HD-Bildtuning zuständig, zwei weitere kümmern sich um Videofilterung sowie eine Filmkornreduzierung (Film Grain Reduction). Dabei analysiert der "HD Reality Enhancer" kontinuierlich das laufende Bild punktgenau und schärft feine Details nach oder glättet durch Filmkorn erzeugtes Rauschen.

Links mit aktiviertem Super Bit Mapping, rechts ohne: Sowohl in Grauverläufen als auch bei
farbig abgestuftem Bildhintergrund löst ein feines, überlagertes Rauschen unschöne Bildkanten auf und lässt den Verlauf natürlicher erscheinen.

 

Die Chroma-Upsampling-Stufe und das Super-Bit-Mapping-Modul kümmern sich um eine natürliche Darstellung von Farb- und Grauverläufen. Dabei lösen sie digitale Abstufungen, englisch "Banding" genannt, fein auf und glätten Kanten. Das soll sogar dann funktionieren, wenn das interne 14-Bit-Signal am Ausgang wieder auf zwölf, zehn oder nur acht Bit zurückgewandelt werden muss, weil das angeschlossene Display keine bessere Auflösung schafft. Der Trick: Ein feines, hochfrequentes Rauschen überlagert das Grau- oder Farbstufensignal (Noise­shaping) und lässt die feinen Kanten verwischen. Der Effekt ließ sich im Testraum bei geringem Abstand zum Monitor und genauer Betrachtung eindeutig ausmachen, auch mit Testbildern wie der "Grautreppe": Hier zeigte der Grauverlauf ohne Super Bit Mapping zarte vertikale Kanten, mit aktivierter Schaltung verschwanden sie. Belege dafür lieferten auch unsere im Labor digital erfassten HDMI-Screenshots; allerdings lässt sich der feine Unterschied drucktechnisch kaum abbilden.
Sony entwickelte das Super Bit Mapping in den 90er-Jahren ursprünglich als Audio­verbesserung für CD-Mastering: Hier wurden 20-Bit-Master von digitalen Audioaufnahmen beim Herunterrechnen auf die 16 Bit der CD mit einem digitalen Rauschen moduliert.

 

 

Fazit

Der BDP-S 5000 ES ist eine eindrucksvolle High-End-Maschine. Einzig bei der DVD-Wiedergabe ist noch Luft nach oben. Die Bildqualität bei Blu-ray ist praktisch perfekt, der analoge CD-Klang schlicht fantastisch. Dazu holen die flexiblen und intelligenten Bildverbesserungen aus manchen Scheiben noch ein hochwillkommenes Quäntchen mehr an Qualität heraus.


Technische Ausstattung und Bewertung

 

 

Der Testbericht Sony BDP-S 5000 ES (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2008 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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