Sanyo PLV-Z4000 LCD Projektor für 2500 Euro
Der neue Sanyo PLV-Z 4000 ist kontraststark und scharf. Für perfekte Bilder muss man aber nach wie vor Hand anlegen.
Nach gut einem Jahr renoviert Sanyo seinen LCD-Beamer der mittleren Preisklasse. Auf den PLV-Z 3000 (Test in audiovision 3-2009) folgt nun der PLV-Z 4000. Im Vergleich zum Vorgänger kostet er 200 Euro mehr, also 2.500 Euro. Dafür gelingt ihm eine hellere Projektion, obwohl auch er nur mit einer 165 Watt starken Lampe bestückt ist.
Ausstattung und Technik
Eine motorische Schiebetür schützt die Optik vor Staub, Kinderhänden oder Hundenasen. Praktisch auch, dass sich die Stellräder des Lens-Shift nach der Einstellung arretieren lassen. Die Aufstellung gelingt schnell, denn die Projektion lässt sich großzügig horizontal und vertikal verschieben und ist bis zum Rand knackscharf, zudem gibt es ein Zweifach-Zoom und ein integriertes Testbild zum Einstellen des Objektivs.
Viel Zeit kostet aber die Suche nach dem optimalen Bild. Zwar freut sich jeder Experte über die feinen Einstellmöglichkeiten für Farbtemperatur oder Gamma, Kontrastautomatik und Iris; sogar Einsteiger behalten den Überblick, weil sie die Spezialmenüs einfach ausblenden können. Unverständlich ist uns aber, dass keiner der sieben Bildmodi den Standards entspricht, weshalb man für ein perfektes Bild tüfteln muss.
Die beleuchtete Fernbedienung (links) bietet Direktzugriff auf viele Bildparameter,
dazu Direkttasten für die Eingänge und eine Standbildfunktion.
Beim Vorgänger Z 3000 nahmen wir den Modus "Natürlich" als Basis, doch beim neuen Sanyo überzeugt er uns nicht ganz, weil er aufgrund des stärker erweiterten Farbraums keine perfekten Farben liefert und zu viel Licht auf der Strecke bleibt. Deshalb entschieden wir uns diesmal für den Bildmodus "Lebendig". Zwar weist er einen leichten Grünstich auf, beschert dem Sanyo wegen der höheren Lichtstärke aber mehr Punkte (mehr zu den Bildmodi im Kasten auf Seite 41). Weitere Verbesserungen gelingen mit dem guten Farbmanagement, dem man sich am besten mit Messgeräten nähert. Hinzu kommen Regler für die dynamische Iris, drei Kontrastmodi, eine Gamma-Einstellung und diverse Einstellungen für Schärfe oder "Smooth Motion". Bis man damit vertraut ist, wird sich hoffentlich der strenge Eigengeruch des Projektors verzogen haben. Im leisen Lüftermodus wird er nämlich recht heiß und stinkt regelrecht.
Bilder verbessern wie die Profis: mit dem Videoprozessor VideoEQ
Beim Sanyo ist die Bildverbesserung bereits eingebaut: Der Projektor verfügt über ein vielfältig einstellbares Farbmanagement. Was aber tun, wenn Projektor oder Display keine solche Ausstattung mitbringen, man die Bilder aber dennoch in professioneller Weise besser machen möchte? Eine Lösung bietet der kleine Videoprozessor VideoEQ, den AV-Foundry aus den USA in Zusammenarbeit mit der Firma SpectraCal entwickelt hat. Er bietet ein vollständiges Farbmanagement, mit dessen Hilfe sich nahezu jedes Display auf normgerechte Farben einstellen lässt – unabdingbare Grundlage für eine originalgetreue Wiedergabe von Filmen und Bildern. Damit das Ganze perfekt klappt, sollten Display oder Projektor über einen ausreichend großen und einigermaßen linearen Farbraum verfügen. Neben dem Farbmanagement ermöglicht der VideoEQ eine präzise Gamma-Korrektur.
Macht Videos schöner: Der kleine Videoprozessor VideoEQ für 800 Euro
Gedacht ist der Prozessor in erster Linie für Profis, die über entsprechende Messgeräte verfügen. Aber auch anspruchsvolle Tüftler werden an dem Kästchen ihre Freude haben; Messgeräte für die Einstellung kann man auch ausleihen. Eine passende Mess-Software namens Calman gibt es vom Mitentwickler SpectraCal. Prinzipiell eignet sich aber jede Kalibrierungs-Software, die alle sechs Achsen eines Farbmanagements berücksichtigt, beispielsweise auch die kostenlos erhältliche HCFR.
Ein PC ist nötig, um die sechs Achsen des VideoEQ-Farbmanagements einzustellen.
Die Gamma-Einstellung per VideoEQ ist nach Primärfarben aufgeschlüsselt.
Bedienung:
Der VideoEQ misst nur 11 x 9 x 3 Zentimeter; das hat seinen Charme, aber der Platz für ein Display fehlt. Da auch kein Bildschirmmenü eingeblendet wird, braucht man für die Einstellung einen Computer. Er wird per USB mit dem Videoprozessor verbunden und übernimmt die Steuerung. Dazu bedient er sich der VEQ-Tools, deren neueste Version sich von der SpectraCal-Website herunterladen lässt. Mit Hilfe dieser Tools werden sogenannte Look Up Tables (LUT) erzeugt und per Mausklick in die Eproms des Prozessors geschrieben. Nach der Einmessung bleibt das Kästchen permanent in der HDMI-Zuleitung zwischen Quelle und Display. Wer mehrere Displays/Projektoren aufpeppen will, kann zum VideoEQ-Pro mit bis zu vier variablen Profilen greifen (1.300 Euro). Verbesserungen plant der Hersteller übrigens auch schon: Die nächste Version der Calman-Software soll den Prozessor direkt ansprechen, so dass man die ermittelten Messwerte nicht mehr übertragen muss.
Praxis:
Im Praxistest mit dem VideoEQ stellten wir das Farbmanagement des D-ILA-Projektors HD 950 von JVC (Test in audiovision 2-2010) nach. Dabei erwies sich der Prozessor sowohl messtechnisch als auch im Sehtest als gleichwertig. Beide Systeme liefern ordnungsgemäße Primär- und Sekundärfarben mit geringen Abweichungen von den Sollwerten.
Vorher/Nachher-Vergleich:
Die beiden Diagramme rechts verdeutlichen die Arbeitsweise des Videoprozessors. Das erste Diagramm zeigt Messwerte, die für viele aktuelle Displays typisch sind. In Bezug auf den REC 709-Standard für HDTV beziehungsweise Blu-ray fällt das Ergebnis unzureichend aus. Ablesen lässt sich das an den DeltaE-Werten, die für Abweichung des Farborts im Weißpunkt stehen; erstrebenswert ist DeltaE < 3. Mit den üblichen globalen Farbreglern lässt sich kaum Abhilfe schaffen, da die Abweichungen in verschiedene Richtungen laufen (Luminanz von Blau und Grün). Das gute Farbmanagement des VideoEQ ermöglicht detaillierte Korrekturen; die Farbabweichungen, die danach noch auftreten, lassen sich nur mehr messtechnisch, nicht aber mit dem Auge erfassen.
Ohne VideoEQ: Das Display zeigt mäßige Farbabstimmung.
Mit VideoEQ: Die Farben gelingen nun praktisch perfekt.
Fazit:
Ein so vollständiges Farbmanagement bieten meist nur High-End-Videoprozessoren wie der Lumagen Radiance (audiovision 3-2010) für 5.000 Euro. Verglichen mit ihm ist der VideoEQ fast schon ein Schnäppchen. Skalieren kann er im Gegensatz zum Lumagen zwar nicht, doch das beherrschen in der Regel BD-Player, AV-Receiver oder Display gut. Und die Farben bringt dann der VideoEQ bestens auf Vordermann.
Spitzen-Kontrastwerte
Beim Kontrast zählt der neue Sanyo zu den stärksten LCD-Vertretern. Der Im-Bild-Kontrast liegt mit 4.640:1 nah am Bestwert des Epson TW 5500 (Test in audiovision 1-2010). Im ANSI-Kontrast übertrifft er ihn sogar und erklimmt mit 540:1 eine neue LCD-Rekordmarke. Das Schachbrett-Testbild zeigt nur unser DLP-Referenzprojektor Samsung SP-A 900 B noch etwas satter, und auch das nur im komplett dunklen Heimkino ohne jegliches Streulicht.
Der maximale On-Off-Kontrast von gut 9.500:1 zählt ebenfalls zu den Spitzenwerten und wird nur von D-ILA-Projektoren übertroffen. Erreicht wird dieser Wert durch sanften Einsatz der dynamischen Iris, was weder Geräusche noch Bildpumpen nach sich zieht. Im Modus 2 halbiert die Iris die Resthelligkeit dunkler Szenen, während im Modus 1 eine dynamische Gammakorrektur den Helligkeitsverlust etwas ausgleicht. Aber auch ohne dynamische Iris erscheinen schwarze Letterboxstreifen dank eines nativen Panel-Kontrasts von rund 5.000:1 dunkel. Die weiteren Kontrastautomatiken oder die dynamische Gammafunktion, die viele Szenen zu plakativ erscheinen lässt, sollte man lieber abschalten.
Bildqualität Standard-Signale
An der Wiedergabe von Standard-Video gibt es wenig auszusetzen. Selbst FBAS- und S-Video-Eingänge bieten eine feine Qualität mit guter Auflösung und der Möglichkeit, den großen Bildbeschnitt (Overscan) zu reduzieren. Über die beiden YUV-Eingänge gelingen fast genauso scharfe Bilder wie per HDMI-Verbindung, die optional sogar ein unbeschnittenes Bild zeigt. Auch die Vollbildwandlung überzeugt. Nur selten kommt es in Filmen zu Bildflimmern, beispielsweise am Ende der Strandsequenz von "Sechs Tage, sieben Nächte". TV-Material skaliert der Sanyo dank guter Kantenglättung besser auf Full-HD-Auflösung als so manche HDTV-Settop-Box. Für SD-Video stehen alle nötigen Bildformate bereit, bei ins HDTV-Format hochskalierten Bildern fehlt das Format für 4:3-Sendungen. Nicht optimal ist auch, dass der Sanyo über HDMI weder ultraweiße noch ultraschwarze Pegel anzeigt.
Die gute alte DVD-Filmsammlung bringt der videotechnisch bestens bestückte Projektor via HDMI in toller Großbildqualität zur Geltung. Dank der guten Schärfekorrektur, die Sanyo im erweiterten Bildmenü versteckt, werden feine Details horizontal wie vertikal effektiv, aber ohne grobe Säume angehoben. Bei "Das große Krabbeln" sind die Karomuster in der Zirkusdekoration oder die Riefen auf den Käferflügeln deutlich zu erkennen. Wer mag, findet in "Smooth Motion" eine interessante Bildverbesserungstechnik. Sie lässt die Bewegungen der animierten Ameisen mit eingefügten Zwischenbildern geschmeidig glatt aussehen und produziert dabei kaum Nebenwirkungen; nur in der stärksten Stufe entstehen leichte Pixelwolken um schnelle Motive. Bei NTSC-DVDs wirkt "Smooth Motion" nicht, solange die Funktion "5:5 Pulldown" aktiviert ist. Dahinter verbirgt sich die Konvertierung von NTSC-Filmen mit 3:2-Pulldown-Ruckeln (Inverse Telecine), die der Sanyo dann sauber und ruckelarm wie bei einer 24-Hertz-Zuspielung wiedergibt.
Bildqualität HDTV
Bei geöffneter Iris wirkt das Bild heller, leichte Einfärbungen durch Shading fallen geringer aus, was Schwarzweiß-Filmen wie "Casablanca" zugute kommt. Die "Smooth Motion"-Schaltung greift hier in vielen Szenen gut, bei schnellen Schwenks jedoch nicht. Puristen schauen sich den Klassiker aber ohnehin lieber im 24p-Modus an, der dank Inverse Telecine-Technik auch bei NTSC mit 60 Hertz funktioniert. Bei Sport in HDTV-Qualität bringt "Smooth Motion" sichtbar mehr Bewegungsschärfe, an Nebenwirkungen treten nur leichte Pixelwolken auf. Insgesamt zeigt der Sanyo schnelle Pässe im Stadion schärfer als unsere DLP-Referenz Samsung SP-A 900B. Halbbild-Zuspielungen im Format 1080i, wie sie die meisten HDTV-Settop-Boxen ausgeben, gelingen ihm flimmerfrei. Sogar Testsequenzen im Format 1080/30p erkennt der eingebaute Videoprozessor – das können nur wenige Top-Projektoren.
Mit Blu-ray-Kinofilmen spielt der Sanyo seinen hohen Kontrast und seine gute Optik aus. Im schwarz eingerichteten Testraum von audiovision erscheinen selbst düstere Szenen wie aus "Pandorum" knackig und ohne Grauschleier, und in der Anfangsszene funkeln die Sterne geradezu. Die dynamische Iris sollte hier abgeschaltet bleiben, weil sie die Spitzlichter der Sterne senkt. Helligkeit und Kontrast überzeugen im Bildmodus "Lebendig" selbst auf unserer 2,6 Meter großen Leinwand, etwa wenn Astronaut Payton vom hellen Lichtkegel der Taschenlampe angestrahlt wird. Nur wenige LCD-Projektoren bieten eine so eindrucksvolle Bilddynamik. Dank satter Durchzeichnung und intensiven Farben wirkt das Weltraum-Abenteuer besonders authentisch. Erst bei farbenprächtigen Szenen im Bond-Abenteuer "Casino Royale" kann der Sanyo nicht mehr mit unserer Referenz von Samsung mithalten: Die verschiedenen Grüntöne des Rasens und der Palmen vor dem Hotel zeigt er weniger differenziert und mit leichtem Gelbstich. Haut- und Rottöne gelingen dagegen gut.
Die Bild-Modi des Sanyo
Der Sanyo PLV-Z 4000 verfügt über ein Farbfilter, das er in einigen Bildmodi vor die Lampe schwenkt. Es filtert überschüssiges Grün im Spektrum heraus und verbessert die Farbwiedergabe, kostet aber Lichtstärke. Der Modus "Natürlich" liefert im Verbund mit der Farbtemperatur "Niedrig 1" farbenprächtige Bilder und eine Farbtemperatur von 6.800 Kelvin. Der erweiterte Farbraum lässt aber stark gesättigte Farben zu bunt wirken. Da der Modus die Lichtleistung auf 380 Lumen reduziert, ist er in größeren Heimkinos nicht die beste Wahl, denn selbst mit heller Lampeneinstellung reicht das Licht nur für eine knapp zwei Meter breite Leinwand, dazu steigt der Geräuschpegel auf 30 Dezibel. Mit dynamischer Iris werden düstere Szenen noch dunkler, weshalb man auf sie verzichten sollte.
Ziemlich bunt: Im Bildmodus "Natürlich" ist der Farbraum erweitert, weshalb Rot und Grün zu intensiv wirken.
Der deutlich hellere Bildmodus "Lebendig" arbeitet ohne Farbfilter und zeigt einen leichten Grünüberschuss. Das lässt sich durch ein Senken des Grünpegels um sechs Punkte kompensieren; die Farbtemperatur liegt dann bei rund 6.500 Kelvin. Ein kleiner Gelbstich bei Grün bleibt, dafür ist der Farbraum nicht so stark erweitert, gesättigte Farben wirken dezenter. Selbst im Sparmodus der Lampe lassen sich gut zwei Meter breite Leinwände versorgen; das dann leicht veränderte Farbspektrum lässt sich im erweiterten Bildmenü "Individueller Gammawert" anpassen. Den reduzierten Rotanteil der Lampe kann man hier in neun Kontrastbändern sowie für jede Grundfarbe getrennt einstellen. Dabei zeigt der Sanyo den gerade geregelten Kontrastwert durch Blinken kurz an. Zudem lassen sich im Farbmanagement für acht Farben Farbton, Helligkeit und Sättigung nachregeln.
Eine noch hellere Projektion bietet der Bildmodus "Dynamik" mit rund 1.000 Lumen. Mit übertrieben bunten Bildern und der blaustichigen Farbtemperatur von 8.000 Kelvin ist er nicht fürs Heimkino gedacht, ermöglicht aber tagsüber im Wohnzimmer kontrastreiche Bilder vom Formel-Eins-Rennen.
Gefiltertes Licht: In den Kino-Modi kappt ein Farbfilter die überschüssigen Grünanteile der Lampe,
was die Lichtstärke der 165-Watt-Lampe schmälert. Das Diagramm zeigt das Lampenspektrum ohne Farbfilter.
Farbmanagement: Mit einem Cursor kann man über das Bild fahren und
bis zu acht Farben auswählen, um Farbton, Helligkeit und Sättigung nachzuregeln.
Gamma für jede Farbe: In neun Kontrastbändern lassen sich Gammakorrekturen für jede Grundfarbe vornehmen.
Fazit
Der Sanyo PLV-Z 4000 beeindruckt mit kontrastreichen, knackscharfen Bildern und guter Bewegungsschärfe. Allerdings liefert er entweder eher dunkle Bilder mit erweitertem Farbraum oder helle Bilder mit leicht abweichenden Farben. Die vielen Regler ermöglichen aber feine Verbesserungen – gerade Tüftler fühlen sich hier im siebten Himmel.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Sanyo PLV-Z 4000 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.