Samsung UE 55 HU 8590 – 3D-LED-TV für 3.500 €
Hatten Samsungs F-9090-Modelle (audiovision 12-2013) noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen, setzte in Heft 5-2014 der erste gebogene UHD-TV 65 HU 8590 sowohl optisch als auch technisch Maßstäbe. Jetzt muss sich sein zehn Zoll kleinerer Bruder gegen die Geraden beweisen.
Ausstattung und Bedienung
So viel Technik in einem so kompakten Gehäuse: Die externe One-Connect-Box beeindruckt uns jedes Mal aufs Neue mit erstklassiger Ausstattung und – dank des drei Meter langen Verbindungskabels – flexiblen Aufstellmöglichkeiten. Zusätzlich zum doppelten Universal-Tuner, einem jahrelang im Voraus programmierbaren USB-Recorder sowie WLAN sind hier auch sämtliche Anschlüsse inklusive eines zweiten CI+ Slots und HDMI 2.0 an Bord. Künftige Standards beziehungsweise Funktionen lassen sich durch Austausch der Box (UHD Evolution Kit) einfach nachrüsten. Der Fernseher selbst fungiert also sozusagen lediglich als Monitor.
Das Curved-Design hebt den HU 8590 nicht bloß optisch von normalen Flatscreens ab, sondern verspricht vielmehr ein intensiveres Seherlebnis, worauf wir unter „Bildqualität“ näher eingehen. In puncto Bedienkomfort überzeugt der extravagante 55-Zöller auf ganzer Linie. Lob verdienen vor allem seine strukturierten Menüs mit kurzen Reaktionszeiten sowie das Fernbedienungs-Zweiergespann aus einem klassischen Signalgeber und der auf Sprachbefehle reagierenden „Smart Control“. Wer jedoch häufig die Zifferntasten benutzt oder gerne in Menüs herumblättert, wird mit Letzterer nur bedingt glücklich. Dafür lässt sich der Bildschirm hier über die Taste „M.Screen“ besonders einfach in bis zu vier Bereiche aufteilen. Die vom OLED-Modell KE 55 S9 C (audiovision 11-2013) bekannte Multi-View-Funktion zur Separierung zweier Signalquellen mittels der mitgelieferten 3D-Shutter-Brillen sucht man leider vergeblich.
Hohe Treffsicherheit: Legt man bei der Smart Remote den Daumen auf das Touchpad,
lässt sich mit Handbewegungen ein leuchtender Zeigepunkt über den
Bildschirm navigieren. Ein normaler Signalgeber wird ebenfalls mitgeliefert.
Schade auch, dass unser Verbindungsversuch mit einem Smartphone oder Tablet über die „Smart View 2.0“-App fehlschlug. Immerhin zeigt der HU 8590 den Display-Inhalt des Mobilgeräts per „Screen Mirroring“-Feature im Großformat an. Natürlich kommen die Smart-TV-Funktionen nicht zu kurz. Zu den Highlights gehören insbesondere der Ultra-HD-fähige Mediaplayer mit breiter Formatunterstützung, die 1080p-kompatible YouTube-App, eine kameragestützte Fitness-Anwendung (siehe Kasten) und der benutzerfreundliche sowie Flash-fähige Web-Browser.
Da die Rückseite einen kleineren Radius aufweist als die Front und sich so speziell in der Mitte der Resonanzraum für die Lautsprecher vergrößert, entsteht ein kraftvoller, satter Brustton. Musik wirkt aber leicht verfärbt. Sensible Ohren können zudem den leisen Lüfter der One-Connect-Box vernehmen.
Kleiner Hitzkopf: Die One-Connect-Box des HU 8590 wird im Betrieb ziemlich warm,
garantiert durch die einfache Verbindung zum Fernseher allerdings
eine hohe Zukunftssicherheit. An der Ausstattung mit HDMI 2.0, Twin-Tuner,
USB-Recorder und integriertem WLAN gibt es nichts zu meckern.
Bildqualität
Im Vergleich zum großen Bruder ist die „Kinoatmosphäre“ beim 55-Zöller nicht ganz so ausgeprägt – die Biegung wirkt zum Teil sogar eher befremdend, was bereits bei Samsungs OLED-Fernseher ein kleines Manko darstellte. Ferner hängt die Farbsättigung stark vom Blickwinkel ab. Ergo: Das Curved-Design macht aus unserer Sicht erst ab einer Diagonale von etwa 160 Zentimetern Sinn. Ansonsten lässt der HU 8590 kaum Wünsche offen, zumal er selbst SDTV-Inhalte perfekt auf 4K hochskaliert und sämtliche Farbtöne naturgetreu reproduziert. Nur im Tuner-Betrieb leidet die Feinzeichnung stellenweise darunter, dass der Overscan ausschließlich bei 1080i-Kanälen (ARD und ZDF senden in 720p) abgeschaltet werden kann.
Der von uns empfohlene Bildmodus „Film“ erreicht in den Standardeinstellungen bis zu 240 Candela pro Quadratmeter – rund 20 Prozent mehr als beim 65-Zöller. Dreht man den Regler „Hintergrundbel.“ auf Anschlag, erzeugt der Fernseher mit 290 Candela auch in heller Umgebung ein ausreichend kräftiges Bild. Maßstäbe setzt der HU 8590 wieder angesichts der Bewegungsdarstellung: Selbst sehr schnelle Motive in Actionstreifen erscheinen knackscharf und sauber; ebenso perfekt gelingt die 24p-Wiedergabe mit originalem Kinoruckeln. Die Ausleuchtung könnte homogener sein.
3.500 Euro: Von vorne ist die Biegung des Panels (mit einem Radius von 4,2 Metern)
erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Die Gravur „UHD“ im Standsockel des HU 8590
verrät sofort, dass es sich um einen 4K-Fernseher handelt.
Bildqualität 3D
Dreidimensionale Filme spielt der Samsung leider nicht gänzlich ruckelfrei ab, wobei die ungleichmäßigen Bewegungen nur bei genauem Hinsehen auffallen. Außerdem tritt gelegentlich leichtes Übersprechen auf. Nichtsdestotrotz überzeugt der 3D-Effekt aus der empfohlenen Sitzentfernung von drei bis vier Metern. Dank des riesigen Auflösungsvermögens stechen sogar feinste Details wie die oft zitierten Bartstoppeln von Tobey Maguire in „Der große Gatsby“ dem Zuschauer regelrecht ins Auge. Auch wenn die beiden mitgelieferten Shutter-Brillen alles andere als hochwertig anmuten und ihren Strom über Knopfzellen statt Akkus beziehen, hält sich das Flackern angenehm in Grenzen.
Satter Aufpreis: Der elegant gebogene HU 8590 kostet stolze 700 Euro
mehr als der ebene 55-Zöller aus der HU-7590-Serie – bildtechnisch sind sie in etwa ebenbürtig.
Fit vor dem Fernseher
Kameras sind ein wichtiger Bestandteil der multimedialen Gesellschaft geworden: Sie halten besondere Momente fest, erkennen Gegenstände und erleichtern die Kommunikation zwischen Menschen. Auch für den Samsung HU 8590 ist all das kein Problem. Mithilfe seiner im Displayrahmen integrierten, ausfahrbaren Kamera nimmt er Fotos respektive Videos auf, macht den Bildschirm zum virtuellen Spiegel, reagiert auf Handgesten (Bewegungssteuerung) und erlaubt zu guter Letzt natürlich Videotelefonate via Skype. Damit man nicht auf der Couch versauert, gibt es jetzt sogar eine Fitness-App. Diese unterstützt den Nutzer nach Erstellung eines eigenen Profils beim Abnehmen beziehungsweise beim Erreichen körperlicher Ziele, indem sie automatisch den Kalorienverbrauch anhand individueller Angaben (Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht) errechnet sowie entsprechende Übungen zur Verfügung stellt. Für zusätzliche Motivation sorgen die Einblendung eines virtuellen Spiegels samt Bewegungsindikator mittels der TV-Kamera, strukturierte Fortschrittsdiagramme und eine wöchentliche Online-Bestenliste mit anderen Anwendern, wobei sich die Teilnahme an Letzterer über die Privatsphäre-Einstellungen deaktivieren lässt. Leider sind die Trainingsprogramme nicht individualisiert, so dass etwa auch Männern eine Bikinifigur vorgeschlagen wird.
TV-Training: Die neue Fitness-App von Samsung bietet zahlreiche Übungen,
die dem Nutzer beim Abnehmen und/oder beim Muskelaufbau helfen sollen.
Zur Aufnahme des persönlichen Fortschritts sowie der Teilnahme
an einer weltweiten Online-Bestenliste ist eine (kostenlose) Registrierung erforderlich.
Smarte Steuerungszentrale: Über die neue „Smart Home“-App soll der Samsung-Fernseher
verschiedene Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine und Roboterstaubsauger
kontrollieren können; jedoch war der Dienst zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar.
Fazit:
Kleiner Bruder ganz groß: Der günstigste Curved-UHD-TV übertrumpft den 65-Zöller bei Helligkeit und Kontrast, was unter dem Strich vier Punkte ausmacht. Damit ist das Einstiegsmodell der HU-8590-Serie der zweitbeste Fernseher, den wir je getestet haben, und folglich auch der Testsieger. Florian Friedrich, Martin Ratkovic, Udo Ratai
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Samsung UE 55 HU 8590 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 3500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2014 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.