Onkyo TX-SR 508 – AV-Receiver für 350 Euro
Nur 50 Euro Aufpreis im Vergleich zum kleineren Modell TX-SR 308 verlangt Onkyo für den TX-SR 508. Der verfügt über mehr Anschlüsse und sieben statt fünf Endstufen. Während man den kleineren Receiver zudem selbst einmessen muss, erledigt das beim größeren Onkyo auf Wunsch eine komfortable Einmess-Automatik von Audyssey.
Ausstattung und Technik
Wie bei Siebenkanal-Receivern üblich, kann man die Endstufen flexibel verwenden. Im 7.1-Modus steht eine Boxenaufstellung mit Surround-Back- oder Höhen-Effektlautsprechern (ProLogic IIz) zur Wahl. Bei 5.1-Konfiguration lassen sich die beiden brachliegenden Leistungsverstärker zur unabhängigen Versorgung eines weiteren Raums (Zone 2) oder zur Befeuerung eines Lautsprecherpaares mit zwei Leistungsverstärkern pro Box (Bi-Amping) einsetzen. Anders als beim kleineren Modell SR 308 stehen für Lautsprecher-Anschlüsse robuste Schraubterminals zur Verfügung. Lediglich die für Zone 2 vorgesehenen Boxen docken per Klemmterminal an, in das nur vergleichsweise dünne Litzen passen.
Bei der Einrichtung gibt es hochkarätige Unterstützung: 2EQ, die kleinste Version der Einmess-Automatik von Audyssey, ermittelt für jede Box optimale Werte für Pegel, Verzögerung, Trennfrequenz und Filterkurve – und zwar anhand dreier Messpositionen im Raum. Wünschenswert wären aber kleinere Schrittweiten für Pegel und Verzögerung, die bei einem Dezibel und 30 Zentimetern liegen. Eine manuelle Korrekturmöglichkeit für den Equalizer, den man nur zu- oder abschalten kann, würde dem Onkyo ebenfalls gut zu Gesicht stehen. Aber wir wollen nicht zu viel verlangen: Zum günstigen Preis von 350 Euro kann der Siebenkanal-Receiver nun mal nicht alles bieten.
Glänzend: Die Fernbedienung des TX-SR 508 sieht schick aus,
macht aber Fingerabdrücke schnell sichtbar.
Dank seines übersichtlichen HDMI-Bildschirmmenüs lässt sich der Onkyo bequem bedienen. Nur Symbole für die Kanalbelegung eingehender und ausgehender Audiosignale fehlen. Beifall verdient die Anzeige von Auflösung und Framerate bei HDMI-Videosignalen. Die Videofunktionen selbst fallen allerdings eher sparsam aus, denn der Receiver kann analoge Videosignale nicht in HDMI wandeln – auch hier setzten die Entwickler leider den Rotstift an. Bei der Durchleitung von HDMI-Signalen im Bereitschaftsbetrieb verbraucht der Onkyo mit rund 30 Watt sehr viel Strom. Wer die Funktion nicht braucht, sollte sie im Menü per "HDMI Control: Off" abschalten, ansonsten entstehen unnötige Kosten. Immerhin lässt sich der aktuelle Status an der "HDMI Thru"-Leuchte leicht erkennen.
Ordentlich bestückte Buchsenfelder: Der Onkyo bietet vier
HDMI-Eingänge und vier digitale Audio-Eingänge.
Tonqualität
Bei gleichzeitiger Beanspruchung aller sieben Endstufen, wie es bei lautstarker Partybeschallung durchaus mal vorkommen kann, liefert der große Onkyo mit großzügig gerundeten 400 Watt deutlich mehr Gesamtleistung als der TX-SR 308 mit seinen 260 Watt. In den meisten Fällen dürfte man von diesem Power-Plus aber wenig merken. Mehr für den Klang im Alltag bringt die automatische Einmessung, die in unserem Praxistest grundsätzlich ordentlich funktionierte. Nachhelfen mussten wir allerdings beim Bass-Setup, weil der Receiver unsere hinteren Vollformatboxen störrisch als "small" deklarierte.
350 Euro: Der günstige 7.1-Receiver von Onyko bringt eine Einmess-Automatik mit.
Es gibt ihn in Schwarz und Silber.
Mit Musik von der Audio-CD bringt der Onkyo dynamisch abgemischte Popklassiker wie "Live and Let Die" von Paul McCartney and the Wings oder "Bad" von Michael Jackson impulsiv und sauber zu Gehör. Im Direktvergleich mit dem Pioneer 920 zeigen sich feine Unterschiede. So musiziert der Pioneer etwas weiträumiger und diffuser, während der Onkyo das musikalische Geschehen sehr kompakt und mit gezieltem Fokus in den Raum stellt. Schaltet man den Audyssey-Equalizer an, so musiziert der Onkyo zu spitz, die Höhen wirken in unserem akustisch optimierten Hörraum überbetont. Bei Filmen von Blu-ray überzeugt die präzise Raumabbildung, die der Onkyo mit den Hintergrundgeräuschen am Anfang von "Jumper" (DTS-HD Master Audio 7.1) unter Beweis stellt: Die Schulglocke schellt diffus von der Seite, gleichzeitig gelingt die Illusion eines hinter dem Hörer vorbeifahrenden Autos perfekt. Der Onkyo produziert jederzeit einen packenden Mehrkanalton, kann aber mit der Bassfülle des Pioneer nicht mithalten. Leise Töne beherrscht er ebenfalls, vor allem mit aktiviertem "Dynamic EQ". Die Schaltung kompensiert die abfallende Bass/Höhen-Empfindlichkeit des Gehörs bei niedrigen Lautstärkepegeln sehr fein und gewährleistet so auch bei Zimmerlautstärke einen angenehm fülligen und deutlichen Klang.
Schön und praktisch: Mit seinem grafischen
HDMI-Menü lässt sich der Onkyo schnell einrichten.
Fazit
Zum günstigen Preis von 350 Euro liefert der Onkyo guten Klang aus sieben Endstufen, eine prima funktionierende Einmess-Automatik und eine komfortable Bedienung. In Sachen Ausstattung fehlen ihm eine Videoumsetzung und ein manuell einstellbarer Equalizer, was aufs Punktekonto drückt. Doch das Preis-/Leistungsverhältnis kann sich sehen lassen.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Onkyo TX-SR 508 (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.