Onkyo TX-SR 308 (Test)

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Onkyo TX-SR 308 – AV-Receiver für 300 Euro

Test des Onkyo TX-SR 308 - AV-Receiver für 300 €Beim kleinen Onkyo handelt es sich um den derzeit günstigsten 5.1-Kinoverstärker des japanischen Herstellers: 300 Euro kostet der TX-SR 308. Die Ausstattung weist zwar erhebliche Mängel auf, ist aber mit der Decodierung sämtlicher Tonformate und einem Rückkanal für den TV-Ton via HDMI technisch auf dem neuesten Stand.

Ausstattung und Technik

Das knappe Budget, mit dem sich die Entwickler bescheiden mussten, sieht man dem Receiver keineswegs an, er wirkt durchaus hochwertig. Auch die Anzahl seiner AV-Anschlüsse dürfte für durchschnittlich bestückte Heimkinos genügen. Unschön sind allerdings die Klemmterminals für Center- und Surround-Lautsprecher, an denen keine Bananen­stecker, sondern nur dünne Litzen Halt finden. Eine Einmess-Automatik gibt es leider nicht, sie fiel ebenfalls dem Rotstift zum Opfer. Bei der Einrichtung des Geräts muss man sich daher auf die eigenen Ohren verlassen. Dank des überschaubaren Funktionsumfangs und eines grafisch zwar simplen, aber übersichtlichen HDMI-Bildschirm­menüs gelingen die Eingangszuweisung und die Boxeneinstellung schnell und einfach.
Das Lautsprecher-Setup fällt recht komfortabel aus; allerdings wählten die Entwickler die Schrittweiten ziemlich grob. Sie liegen bei einem Dezibel bei der Pegel- und bei 30 Zentimetern bei der Entfernungskorrektur. Unpraktisch ist, dass man im Setup-Unter­menü nur das interne Testrauschen, aber keine zugespielten Signale zu hören bekommt. Dabei wäre es mit Testtönen oder Musik leichter, die optimale Einstellung des Receivers herauszufinden. Wie beim Pioneer bietet das Punktmatrix-Display des Onkyo keine Kanal­symbolanzeige für Audio­signale, informiert nach längerem Druck auf die Display-Taste aber immerhin über Auflösung und Bildwiederholrate eines eingehenden HDMI-Videosignals.

Test des Onkyo TX-SR 308 - AV-Receiver für 300 €

Die Onkyo-Fernbedienung wartet mit übersichtlicher
Gruppierung auf, die Tasten-Beschriftung fällt allerdings zu klein aus.

Die Videofunktionen sind überschaubar, der Onkyo bietet weder eine Skalierung noch eine Umsetzung von analogen auf digitale Signale. Wer beispielsweise alte Spielkonsolen und eine HDMI-Settop-Box anschließen möchte, muss mehrere AV-Strippen zum TV führen. Beim Durchschleifen verhält sich der Receiver – wie das gesamte Testfeld – unauffällig, Videosignale verlieren beim Transit nicht an Qualität. Ein Manko ist allerdings der hohe Energieverbrauch, der bei der Durchleitung von HDMI-Signalen im Standby entsteht. Mit rund 20 Watt Leistungsaufnahme verursacht die Funktion jährlich knapp 50 Euro an zusätzlichen Stromkosten, wenn sie permanent eingeschaltet bleibt. Dank der "HDMI-Thru"-Leuchte am Gehäuse kann man aber immerhin sofort erkennen, ob die Durchleitung aktiv ist. Ein- und ausgeschaltet wird sie über das Parameter "HDMI Control On".

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Sparzwang: Center und Surround-Boxen werden beim
Onkyo nur mit simplen Klemmterminals angeschlossen.

 

Tonqualität

In unserem Messlabor zeigt der Receiver die für Onkyo üblichen guten Messwerte in Sachen Klirrfaktor und Rauschen. Die pro Kanal zur Verfügung stehende Leistung liegt zwischen rund 50 Watt im Fünfkanal- und um die 100 Watt im Stereobetrieb. Das reicht, um mit Vollbereichsboxen Musik und Film jenseits von Zimmerlautstärke sauber hören zu können. Stereo-Material von der Audio-CD reproduziert der Onkyo vor allem über seinen optischen Eingang angenehm spritzig. Erst bei hohen Laustärken klingen vergleichsweise spitz aufgenommene Stücke, wie etwa Shirley Basseys "Goldfinger", ein wenig vorlaut. Mit dem Treble-Regler lässt sich hier nachhelfen, wobei das Filter mit seinen Zwei-Dezibel-Schritten nur grobe Korrekturen zulässt.

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300 Euro: Auf der Vorderseite des Onkyo gibt es einen Mini-Stereoklinken-Audioeingang fürs Handy oder den Laptop.

Im Direktvergleich mit dem Pioneer 820 ergeben sich im Stereobetrieb nur minimale Unterschiede. So lässt der Pioneer die hauchige Stimme von Skye Edwards im Morcheeba-Song "Aqualung" zwar eine Spur luftiger erklingen, dafür platziert aber der Onkyo die Instrumente im Stereo­panorama etwas fokussierter. Insgesamt ergibt sich ein klanglicher Gleichstand. Mit actionreichen Filmsoundtracks wie "Harry Potter und der Feuerkelch" (englische Dolby TrueHD-Fassung) liefert der Onkyo eine packende Klangkulisse. In der Verfolgungssequenz zwischen Zauberlehrling Harry und einem Drachen überzeugen sowohl die basshaltigen Klangeffekte als auch das hochfrequente Bersten, wenn der Drache mit seinen Schwingen den Turm beschädigt. Bei hoher Lautstärke in Verbindung mit brillant abgestimmten Boxen ist der eingebaute Cinema-Filter eine feine Sache, denn er nimmt Filmsoundtracks die Schärfe, ohne dass es dumpf klingt.

Test des Onkyo TX-SR 308 - AV-Receiver für 300 €

Dank des grafischen HDMI-Menüs lässt sich der
Onkyo schnell und einfach einrichten

Fazit

Wer einen preiswerten und modernen HDMI-1.4a-Receiver ohne Schnickschnack sucht, liegt mit dem Onkyo richtig. Der größte Nachteil des TX-SR 308 besteht in der mangelhaften Ausstattung ohne Einmess-Automatik und Videofunktionen. Wie beim Samsung führen diese Mankos zu einer nur ausreichenden Gesamtpunktzahl, obwohl Klang und Leistung beim Onkyo der Klasse angemessen sind. Wenn es ein Onkyo sein soll, raten wir zum nur 50 Euro teureren TX-SR 508.

Test des Onkyo TX-SR 308 - AV-Receiver für 300 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Test des Onkyo TX-SR 308 - AV-Receiver für 300 €

 

 

Der Testbericht Onkyo TX-SR 308 (Gesamtwertung: 55, Preis/UVP: 300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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