Marantz SR 6004 (Test)

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Marantz SR 6004 – AV-Receiver für 1.000 Euro

Test des Marantz SR 6004 - AV-Receiver für 1.000 €Optisch beeindruckend präsentiert sich der neue SR 6004 von Marantz: Die gewölbte Front wirkt wuchtig, aber dennoch elegant und strahlt sowohl Kraft als auch Ruhe aus. Die Optik entspricht der Klangphilosophie der Entwickler, die bei den Receivern des Hauses immer ein möglichst neutrales und kraftvolles, aber keinesfalls nervöses Klangbild anstreben.

Ausstattung und Technik

In Sachen Ausstattung hielt sich Marantz beim SR 6004 allerdings in einigen Punkten mehr zurück als Yamaha beim RX-V 2065 und Onkyo beim TX-NR 807. So bringt der Receiver mit vier Eingängen und zwei Ausgängen weniger HDMI-Anschlüsse mit als seine Mitbewerber, einen Netzwerk-Anschluss hat er gar nicht. Dafür punktet er mit der externen Box RX 101, über die sich via Bluetooth beispiels­weise Mobiltelefone und MP3-Player ins Geschehen einbinden lassen – so kann man die für unterwegs zusammengestellte Musiksammlung bequem und ohne zusätzliche Verkabelung zu Hause genießen. Zudem arbeitet die Box als externer Infrarot-Empfänger und ermöglicht es so, den Receiver versteckt aufzustellen, damit er gegebenenfalls die Optik im Designer-Wohnzimmer nicht stört. Und das ohne Aufpreis – Marantz legt das kleine Kästchen mit in den Karton.

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Das Display der Marantz-Fernbedienung zeigt an, welche Betriebsart
gerade aktiv ist. Einige Tasten sind etwas klein geraten.

Sämtliche wichtigen Tonnormen sind an Bord, von den HD-Formaten bis zur Neuheit Dolby ProLogic 2z. In diesem Zusammenhang bietet der Receiver auch die notwendigen Lautsprecher-Ausgänge für die zusätzlichen Höhenkanäle. Eigene Endstufen für die Höhenkanäle gibt es aber nicht; hier kann man bei Bedarf die Surround-Back-Endstufen zur Befeuerung konfigurieren. Über den USB-Eingang auf der Front des Geräts lassen sich komprimierte Musikformate vom Typ MP3, WMA und AAC wiedergeben.
Das MultEQ-Einmesssystem von Audyssey justiert Pegel, Verzögerungszeit und Boxengröße auto­matisch. Es optimiert das Übertragungsverhalten von Lautsprechern im Raum nicht nur für einen einzigen Hörplatz, sondern für einen ganzen Bereich, der anhand von sechs Einzelmessungen abgedeckt wird. Marantz integriert die modernste Audyssey-Version, deren zusätzliche DynamicEQ-Funktion auf Wunsch bei leisen Pegeln die Bässe und Höhen anhebt und so den Klang für das menschliche Hörvermögen optimiert.
Analoge Videosignale nimmt der Marantz ebenfalls entgegen und gibt sie dank seines eingebauten Scaler-Bausteins digital mit einer maximalen Auflösung von 1080p aus. Die Wandlung von Halb- auf Vollbilder klappt bei Video-Signalen recht gut. Bei Filmmaterial arbeitet die Filmmode-Erkennung dagegen unzuverlässig und produziert in den von uns verwendeten Testszenen immer wieder Zeilenflimmern, speziell bei 1080i-Signalen.

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Über den M-XPort (ganz links) findet der mitgelieferte
Bluetooth-Adapter RX 101 Anschluss an den Marantz.

 

 

Tonqualität

Mit 5 x 89 Watt an acht Ohm und 5 x 106 Watt an vier Ohm schiebt der Marantz im Heimkino-Betrieb etwas weniger Maximal-Leistung in die Lautsprecher als seine Testkonkurrenten; für normale Heimkino-Pegel reicht das aber locker. Alle anderen Messdisziplinen absolviert er ohne Fehl und Tadel Ebenfalls gut schlägt sich der Receiver im Hörtest. Wie von den Entwicklern beabsichtigt, tönt der SR 6004 neutral, sauber und homogen. Ob es nun die US-Gruppe 3 Doors Down mit "Away From The Sun" (DTS) so richtig krachen lässt oder im Streifen "Ratatouille" (5.1-PCM) die Ratte Remy durch den glucksenden und tropfenden Abwasserkanal paddelt: Der SR 6004 erhält sich stets seinen ehrlichen, luftigen und präzisen Charakter. Satte Bassschläge wie die explodierende Gasflasche auf der Baustelle in "Casino Royale" lässt er sehr sauber und trocken aus den Boxen schnalzen, bleibt dabei aber etwas zurückhaltender als seine Mitbewerber. Ist das gleiche Bass-Signal auf LFE und Frontkanäle gemischt wie etwa bei 3 Doors Down, bringt der Marantz fast zu wenig Tiefton-Pegel: Die dann häufig auftretenden Phasen-Auslöschungen  nimmt man bei ihm ausgeprägter wahr als etwa beim Konkurrenten von Yamaha.

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1.000 Euro: Das geradlinige Design des Marantz weckt Vertrauen –
und das ist angesichts der Klangkünste des Receivers durchaus
gerechtfertigt. Den Marantz gibt es außer in Schwarz,
wie hier abgebildet, auch in Silber/Gold.

Auf SP/DIF-Digitalton kann man beim Marantz guten Gewissens verzichten, denn er tönt über HDMI noch einen Tick luftiger und transparenter. Bei HD-Ton überzeugt er dann vollends: "Overture" von Pat Metheney gibt er sehr schön durchhörbar und nicht im Geringsten angestrengt  wieder – keine leichte Übung bei diesem doch sehr komplexen und eigenwilligen Stück. Nicht zuletzt überzeugt der SR 6004 auch bei "Crystal", der Stereo-CD von Friend ’n Fellow, die er sehr engagiert und räumlich vorträgt.

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Übersichtlich: Die Funktionstasten der Fernbedienung können komfortabel
mit den unterschiedlichen Video- und Audioeingängen belegt werden.

 

Fazit

Im Hörtest legt der Marantz eine äußerst gelungene Vorstellung hin und zeigt sich seinen Mitbewerbern in einigen Disziplinen mehr als gewachsen. Die Umsetzung von analogem Bildmaterial auf HDMI überzeugt allerdings nicht.   

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Technische Ausstattung und Bewertung 

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Der Testbericht Marantz SR 6004 (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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