„Leuchtende Farben wie nie zuvor“ verspricht LG auf seiner Produktseite – handelt es sich beim 55 UF 8509 etwa um ein Color-Prime-Modell mit Quantum-Dot-Technologie nach Vorbild des UF 9509? (Test audiovision 5-2015) Nein. Eine gute Figur macht er in unserem Vergleich trotzdem.
Ausstattung und Praxis
Der Piepmatz ist wieder da! Nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene dürfte die Inbetriebnahme ein kurzweiliges Vergnügen sein, führt LGs knuffiges Maskottchen „BeanBird“ doch spielend einfach durch alle Installationsschritte. Auch die Bedienung selbst gelingt dank des übersichtlichen webOS-Betriebssystems und der 2015er Magic Remote so intuitiv wie bei keinem anderen Kandidaten. Dafür sorgt in erster Linie die Taskleiste am unteren Bildrand, da sie einen direkten Wechsel zwischen den zuletzt geöffneten beziehungsweise am häufigsten genutzten Anwendungen erlaubt. Die Icons können mühelos per Drag-and-drop verschoben werden.
Bei der Ausstattung muss der UF 8509 leider ein paar Federn lassen. So verzichten die Südkoreaner auf einen Twin-Tuner und statten das Gerät mit einem einfachen Edge-LED-Backlight sowie lediglich drei HDMI-Eingängen aus. Auf erweiterte Farbräume à la Sony (siehe Seite 30) muss man ebenfalls verzichten. Ambitionierte Cineasten bekommen mit dem isf-zertifizierten Farbmanagement jedoch nach wie vor tiefreichende Einstellmöglichkeiten an die Hand. Lob verdient außerdem die „Time Machine“, die sich durch einen flexibel programmierbaren USB-Recorder auszeichnet.
Der „Acoustic Reflector“ lenkt die Schallwellen der Harman-Kardon-Lautsprecher effektiv in Richtung Zuschauer, wodurch ein klareres Klangbild entsteht. Sie könnten aber mehr Wumms vertragen.
Bildqualität
LGs eingangs genannte Aussage bleibt uns ein Rätsel, denn farbtechnisch leistet der 55 UF 8509 nicht mehr als Dienst nach Vorschrift. Heißt: Er deckt im neutralsten Preset „isf Expert 2“ den für Blu-rays und HDTV-Inhalte maßgeblichen BT.709-Standard präzise ab und stellt schwierige Nuancen akkurat dar, erweitert den Farbumfang allerdings selbst auf Stufe „Breit“ kein bisschen. Die Temperatur ist mit rund 6.300 Kelvin angenehm warm abgestimmt.
Verbesserungspotenzial besteht bei der Kontrastwiedergabe, zumal die Messwerte mit 562:1 (EBU-Im-Bild) respektive 292:1 (ANSI) auf dem niedrigsten Niveau aller Probanden liegen. In der Praxis macht sich das durch einen etwas flachen Bildeindruck bemerkbar, wovon düstere Filmszenen wie die Innenaufnahmen aus der „Krabat“-Mühle besonders betroffen sind; die Local-Dimming-Schaltung hilft hier nur in geringem Maße. Helles Umgebungslicht sollte vermieden werden, da die isf-Modi maximal 266 Candela schaffen.
Ungeachtet der Einschränkungen bei Kontrast und Helligkeit besticht das 3D-Bild durch Tiefe und Plastizität. Die Kanaltrennung gelingt den vier mitgelieferten Polfilter-Brillen („Party Pack“) sauber.
Der Testbericht LG 55 UF 8509 (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
LG hat mit dem 55 UF 8509 einen schicken, soliden und preiswerten Mittelklasse-UHD-TV im Angebot. Er zeigt ein sehr ausgewogenes Bild (auch in 3D), hebt sich aber nicht besonders von der Konkurrenz ab. Vor allem beim Kontrast gibt es noch Luft nach oben. Dafür ist der Bedienkomfort erstklassig.
Florian Friedrich / Martin Ratkovic / Uda Ratai