Grundig 55 VLE 9270 – 3D-LED-TV für 1.700 Euro
Der Grundig ist der günstigste TV im Testfeld. Dennoch ist er mit Universaltuner, USB-Recorder, Internet und sechs Polfilter-3D-Brillen gut ausgestattet. Die einstige deutsche Traditionsmarke gehört heute zum türkischen Elektronik-Hersteller Arçelik.
Ausstattung und Bedienung
Der Sat-Tuner unterstützt drehbare Antennen, anders als der LG aber ohne USALS, das die Antenne automatisch auf die Satelliten ausrichtet. Der Mediaplayer beherrscht bis auf WMV alle wichtigen Videoformate und informiert über Codecs und Auflösung, zickt aber bei Fotos: 3D-Bilder im MPO-Format spielt er nicht, via Netzwerk-Stream (DLNA) empfangene JPEG-Bilder zeigt er verpixelt. Das Internet-TV-Portal hält 25 Apps bereit, darunter YouTube, vTuner und viewster. Das klare Menü und die übersichtliche Fernbedienung sorgen für eine intuitive Bedienung. Fallen lauerten bei der Installation: Uns präsentierte der TV erst nach dem zweiten Suchlauf via Netzwerksuche alle Sender. Die Stationsliste ist sinnvoll vorsortiert, doch eine Programmtauschtaste und Sortierfilter fehlen. Gut ist der USB-Recorder: Timeshift startet nach dem Druck auf die Pause-Taste sofort, die Aufnahmeprogrammierung per Timer klappt weit im Voraus.
Einfach gut: Die Grundig-Fernbedienung lässt sich intuitiv bedienen.
Bequem: Die horizontal platzierten Anschlussbuchsen sind leicht zugänglich.
Bildqualität Fernsehen
Als natürlichster Bildmodus empfiehlt sich Spielfilm. Das Bild wirkt zunächst etwas grob und der Kontrast überzogen, lässt sich mit reduzierter Schärfe (15) und abgeschalteten Rauschfiltern aber verbessern. Bei Bedarf liefert der Grundig ein sehr helles Bild, wobei der Bildschirm etwas besser entspiegelt sein könnte. Für eine optimale Qualität sollte man das Zimmer dennoch abdunkeln, da bei voller Helligkeit beispielsweise Hautporen oder die Bandenwerbung im Eisstadion verwischen, während sie bei halbierter Hintergrundbeleuchtung recht scharf bleiben. Einen Umgebungslichtsensor, der automatisch für die optimale Bildhelligkeit sorgt, hat der Grundig als einziger Fernseher im Testfeld nicht. Manko: Selbst bei HDTV-Sendern kann man den Bildbeschnitt nicht abschalten, und insbesondere 1080i-Sender (alle Privaten) sehen etwas weicher aus als bei der Konkurrenz. Hier bietet sich der TV-Empfang über eine gute Settop-Box an, da man am HDMI-Eingang über das Bildformat Overscan ein unbeschnittenes Bild zu sehen bekommt.
Positiv fällt der Ton auf. Zwar klingt Musik trotz verschiedener Equalizer-Einstellungen leicht verfärbt, dafür ist die Sprachwiedergabe konkurrenzlos gut: Der Grundig gibt Dialoge auch bei hohen Lautstärken klar und verzerrungsarm wieder.
1.700 Euro: Den Grundig mit Hochglanz-Bildschirm und
Glas-Drehsockel gibt es in Schwarz, Silber und Weiß.
Bildqualität Blu-ray
Testbilder entlarven einige Schwächen der Signalverarbeitung: Der TV differenziert Strukturen erst ab Videoschwarzpegel (kein Ultraschwarz), zudem fallen eine reduzierte Farbauflösung und eine unstete Schärfe auf, die feine Details eher weichzeichnet und mittelfeine Details betont – Menüschriften und Computergrafiken sehen aus der Nähe nicht optimal aus. Die Farben wirken glaubwürdig, auch wenn im Direktvergleich die kühlere Abstimmung beziehungsweise die erhöhte Farbtemperatur von 7.400 statt 6.500 Kelvin auffällt, die sich mangels Regler nicht anpassen lässt. In dunklen Filmszenen wie im dritten Kapitel von "Krabat" macht sich der geringe Kontrast bemerkbar: Das bläuliche Restlicht legt sich als Schleier übers Bild, sodass trotz sauberer Differenzierung keine gute Tiefenwirkung entsteht. 24p-Signale von Blu-ray erscheinen ohne Filmglättung mit leichtem Zusatzstottern. Wir empfehlen die schwächste MEMC-Einstellung, die zwar gelegentlich leichte Artefakte erzeugt, den Filmlook (Judder) aber weitgehend erhält. Wie bei Videosignalen verbessert sich die Bewegungsschärfe, wenn man die Grundhelligkeit reduziert.
Fazit:
Der Grundig leistet sich viele kleine Schwächen, die in der Summe Punkte kosten. Wer über sie hinwegsehen kann und einen großen TV für wenig Geld haben möchte, liegt mit ihm richtig. Florian Goisl
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Grundig 55 VLE 9270 (Gesamtwertung: 64, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2013 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.