SaxxTec ClearSound-Set (Test)

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Nach dem 2.500 Euro teuren Coolsound-Set musste sich die güns­tigere Clearsound-Kombi des neuen Boxenbauers SaxxTec in unserem Hörlabor beweisen. Trotz einer Preis­ersparnis von 700 Euro bekommt man sogar einen Lautsprecher mehr.

saxxtec-clearsound-set-pcSaxx aus Neustadt am Rübenberge in der Nähe von Hannover ist (noch) ein unbeschriebenes Blatt auf dem deutschen Boxen-Markt. Angetreten ist das Team um Geschäftsführer Benjamin Wilke, um im Direktvertrieb eine Alternative zu den Platzhirschen Nubert und Teufel zu bieten. Das ist kein leichtes Unterfangen, denn die sind so groß wie erfolgreich.

Vor einigen Ausgaben haben wir bereits ein erstes Lautsprecherset von Saxx getestet und stellten fest: Operation fürs Erste gelungen, das CoolSound-Set überzeugte uns. Nun schiebt Saxx mit den Clear-Sound-Lautsprechern eine Kombi nach, die ähnliche Qualitäten zu einem deutlich günstigeren Preis bieten soll.

Technik

Auch hier nutzen die Niedersachsen ihre spezielle Technik, die Chassis hinter der Schallwand zu montieren. Die ist hier aus Kostengründen allerdings auf die sozusagen fertige Box mit montierten Chassis aufgesetzt, was sich optisch auch nicht schlecht macht. Die Kanten der Schallwandöffnungen verrundeten die Entwickler großzügig. Diese Rundung wirkt beim verwendeten Gewebekalotten-Hoch­töner gleichzeitig als Waveguide, und sorgt für ein ausgeglicheneres Rundstrahlverhalten im Mitteltonbereich und erhöht – quasi nebenbei – noch den Wirkungsgrad. Ein Air Motion Transformer wie bei der Cool-Sound-Serie war zu dem Preis jedoch nicht mehr drin, aber eine gut gemachte Gewebe­kalotte vermag den Mittel- und Hochtonbereich ebenfalls kompetent zu bearbeiten.

Auf die Frequenzmarkierungen des Saxx-Subwoofers sollte man sich nicht verlassen. Die perfekte Voraussetzung für den Anschluss eines Heimkino-Receivers ist der ungefilterte LFE-Eingang.

Auf die Frequenzmarkierungen des Saxx-Subwoofers sollte man sich nicht verlassen. Die perfekte Voraussetzung für den Anschluss eines Heimkino-Receivers ist der ungefilterte LFE-Eingang.

Bei den Tieftönern setzen die Saxx-Entwickler auf Bewährtes: Bei Front, Center und Surround kommen Schwingeinheiten aus beschichtetem Papier zum Einsatz, einem Material, das eine gute Balance aus Steifigkeit und innerer Dämpfung aufweist. Meist sind solche Membranen nicht ganz frei von Resonanzen, die erweisen sich in aller Regel aber als harmlos und klingen schnell wieder ab.

Die Frontlautsprecher CS 190 wurden mit zwei 16-Zentimeter-Tieftönern bestückt, zudem übernimmt hier ein gleich großes drittes Chassis den unteren Mitteltonbereich. Dem Center CS S150 Face gaben die Saxx-Entwickler zwei kleinere 13-Zentimeter-Membranen mit, die wie üblich zu beiden Seiten des Hochtöners angeordnet sind.

Die Surroundlautsprecher CS 130 sind gar mit je einem 20-Zentimeter-Bass ausgerüstet und somit für ihren Job satt dimensioniert. Wer über ein knappes Budget verfügt, könnte auch die CS 120 einsetzen, die mit einem Sechzehner daherkommen und 100 Euro mehr im Portemonnaie lassen.

Nicht sparen sollte man hingegen in Sachen Subwoofer: Saxx schickte uns zwei deepSOUND DS 10, die mit je einem 25-Zentimeter-Chassis in einem kompakten geschlossenen Gehäuse arbeiten. Zwei kleine Subs statt einem großen machen durchaus Sinn, da sie den Raum gleichmäßiger anregen und für eine ausgeglichenere Basswieder­gabe sorgen.

Dass ein Subwoofer für gute Heimkino-Tonwiedergabe eine gewichtige Rolle spielt, ist unbestritten. Allerdings hat es der Tiefbass-Beauftragte nicht ganz leicht, diese Rolle auszufüllen, denn er muss mit der Akustik des jeweiligen Raums zurechtkommen. Denn er arbeitet in genau dem Frequenz-Bereich, in dem übliche Wohnräume zu kräftigen Resonanzen neigen. Und werden diese von einem einzigen Punkt aus – dem Subwoofer eben – angeregt, ist ihr Verhalten wenig vorhersagbar. Da gestaltet sich die Suche nach dem optimalen Standort von Woofer und Hörplatz oft langwierig und ist zudem mit Kompromissen behaftet. Auch eine Raumeinmessung hilft meist nur bedingt.

Ein probates Mittel, auf das erfahrene Heimkino-Betreiber oft zurückgreifen, ist der Einsatz von nicht einem, sondern zwei Subwoofern. Diese lassen sich so positionieren, dass ein ganzer Satz von Raummoden nicht oder nur wenig angeregt werden. Zu Recht beliebt ist beispielsweise die Aufstellung im vorderen Bereich links und rechts neben den Frontboxen. So werden die Quermoden des Raumes kaum noch angeregt, die Übertragung weist nicht mehr so viele steile Anhebungen und Senken auf. Dann hat es auch eine automatische Einmessung leichter, einen sauberen Frequenzgang einzustellen.

Viel mehr Geld muss man dabei übrigens nicht ausgeben, statt eines großen Subwoofers reichen auch zwei kleinere, um die gleiche Bassquantität und -qualität herbeizuzaubern. Auch wenn die nur selten so günstig sind wie der 299 Euro teure DS 10.

Den Hochtöner-Waveguide hat Saxx in das Holz der Frontplatten des CLEARSound-Sets eingefräst. Die Schrauben am Rand der Fronten befestigen nicht nur die Schallwände an den Gehäusen, sondern geben auch den Frontbespannungen magnetischen Halt. Obwohl hier nur einmal abgebildet, gab es den Subwoofer für uns in doppelter Ausführung.

Den Hochtöner-Waveguide hat Saxx in das Holz der Frontplatten des CLEARSound-Sets eingefräst. Die Schrauben am Rand der Fronten befestigen nicht nur die Schallwände an den Gehäusen, sondern geben auch den Frontbespannungen magnetischen Halt. Obwohl hier nur einmal abgebildet, gab es den Subwoofer für uns in doppelter Ausführung.

Tonqualität Surround

Die beiden stellen gemeinsam immerhin 105 Dezibel Maximalschalldruck zur Verfügung. Mit 33,8 Hertz unterer Grenzfrequenz reichen sie für die Größe zudem ordentlich in den Basskeller. Front, Center und Surround weisen ausgeglichene Frequenzverläufe mit nur geringfügigen, unkritischen Welligkeiten auf. Der Center zeigt im Rundstrahlverhalten für seine Bauweise typische Einbrüche um 1,5 Kilohertz, diese fallen jedoch nicht übermäßig stark aus.

Bereits der erste Höreindruck bestätigt das positive Ergebnis aus dem Messlabor: Das Set spielt neutral, homogen und glänzt mit einem knackigen, mit entsprechendem Material durchaus voluminösen Bass. Der Donnerschlag bei „Ratatouille“, als Remy und sein Bruder auf dem Hausdach grillen, kracht eindrucksvoll und mit Wucht. Auch die Schrotschüsse der alten Dame kommen durchaus mächtig. Natürlich können das andere Subwoofer noch besser, die winken aber auch mit anderen Preisschildern als der 299 Euro teure DS 10.

Mit Feingeistigerem kann das Saxx-Set seine Homogenität ausspielen, Dave Matthews und Tim Reynolds geben ihr „Crash Into Me“ stimmig, natürlich und schön räumlich zum Besten. Die Gitarren kommen präsent, die Stimmen natürlich und detailliert. Spaß macht ebenfalls Aaron Coplands „Apalachian Spring“, vom San Francisco Symphony Orchester interpretiert: Ob der dargebotenen Verfärbungsarmut und Räumlichkeit stellt sich unwillkürlich ein Wohlgefühl ein. Eine beachtliche Leistung für ein nicht mal 2.000 Euro teures Set.

Tonqualität Stereo

Im Stereobetrieb benötigen die CS 190 keinen Subwoofer. Ihre Basswiedergabe ist auch dann sauber und durchsetzungskräftig. Sie lassen sich zudem durchaus in Rückwandnähe aufstellen, ohne zu sehr aufzublähen. Mit „In Lonesome Dove“ vom Country-Megaseller Garth Brooks stellen sie auch dann eine präzise räumliche Darstellung in Breite und Tiefe unter Beweis.

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Der Testbericht SaxxTec ClearSound-Set (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 1830 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

78 gut

Das Clear-Sound-Set von Saxx beweist universelle Qualitäten: Egal ob Filmton oder Musik, Mehrkanal oder Stereo, es spielt immer ausgeglichen und homogen, mit sauberem, knackigem Bass. Das muss ihm zu dem Preis erst einmal eine andere Lautsprecher-Kombi nachmachen.
mino

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