Ob Sonos, Teufels Raumfeld oder Denons Heos – vernetzungsfähige Aktivboxen liegen im Trend. Auch der südkoreanische Hersteller LG bedient die Produktgattung seit letztem Jahr mit seiner Music-Flow-Familie.
Gut ausgestattet
Die 350 Euro teure Aktivbox H7, mit vollständigem Namen NP8740, sieht mit ihrem abgerundeten, silbermatten Gehäuse gefällig aus. An der Oberseite ist ein Lautstärke-Drehrad samt integrierter Taste zum Umschalten der Eingänge bündig eingelassen. Drei Leuchtdioden informieren über den Betriebszustand, die restlichen Bedienschritte erledigt der Nutzer per Smartphone-App.
Das Einbinden von zwei H7-Lautsprechern gelang uns reibungslos, wobei die „Music Flow Player“-App erst einen gewöhnungsbedürftigen Eindruck auf uns machte: So werden die Eingänge in einem anderen Menü ausgewählt als die Netzwerk-Musikquellen. Diesbezüglich stehen ein gut bedienbares Internet-Radioportal (TuneIn) und die Musikstreaming-Dienste Spotify, Napster und Deezer zur Verfügung. Zusätzlich lassen sich im Telefon gespeicherte Songs sowie die im Heim-Netzwerk via DLNA-Server verteilten Musikstücke wiedergeben. Mit ALAC, AAC, FLAC, OGG, WAV und WMA unterstützt die LG-Box alle wichtigen Dateisorten. Außerdem beherrscht sie das neue Streaming-Protokoll „Google Cast for Audio“ (Details im Kasten). Mit Apples Streaming-Variante AirPlay kann Music Flow allerdings nichts anfangen. Eine lokale Verbindung lässt sich über den an der Rückseite untergebrachten Miniklinken-Eingang, Bluetooth und mittels Nahfeldfunk NFC herstellen.
Ordentlicher Stereo-Klang
Weder Datenblatt noch Bedienungsanleitung machen Angaben zu den elektroakustischen Bauteilen, doch ein Blick hinter die fix montierte Frontgitterblende lässt erahnen, dass der H7 ein Paar Zweiwege-Lautsprecher in einem gemeinsamen Gehäuse vereint: Rund elf Zentimeter misst der Konustreiber im Durchmesser, zweieinhalb die darüber montierte Kalotte. Als angenehmste Klangeinstellung empfanden wir den Modus „Verstärken“. Damit spielt der H7 rund auf, weder bei Sprache noch Musik stören Färbungen. Die hohen Frequenzanteile klingen bei Ausrichtung auf den Hörer offen und neutral. Der Bass reicht bis etwa 60 Hertz, womit die entscheidenden Musikanteile beim Hörer ankommen. Die Maximallautstärke kann nicht mit Regalboxen vergleichbarer Größe konkurrieren, doch sie genügt für Berieselung bei Alltagstätigkeiten wie Kochen und Staubsaugen, der Klang bleibt dabei bis auf zunehmend weniger Bass bei hohen Pegeln verzerrungsarm. Nur der Stereo-Eindruck ist eingeschränkt, vor allem bei Hörabständen von einigen Metern. Abhilfe schafft das Kombinieren von zwei H7 zu einem Stereosystem, wie im Bild oben rechts zu sehen.
Multiroom-system mit Google Cast
LGs Mehrraum-System setzt sich aktuell aus zwei Soundbars mit ausgelagertem Subwoofer sowie vier Aktivlautsprechern und einer Bridge zur Erweiterung des WLAN-Netzes zusammen. Die kleinste Aktivbox H3 kostet 180 Euro, das größte System ist die Soundbar mit Funk-Subwoofer HS9 für 800 Euro.
Gemeinsames Merkmal aller Komponenten ist die Steuerung über die für Android-/iOS-Smartphones sowie für das Chromebook erhältliche App „Music Flow Player“. Alle Music-Flow-Geräte unterstützen Dual-Band-WLAN, Bluetooth – und als Besonderheit „Google Cast for Audio“.
Vorteil gegenüber Bluetooth ist die potenziell höhere Audioqualität, Signalstabilität und Reichweite. Das Telefon streamt nicht an die Box, stattdessen sagt es ihr nur, was es sich aus dem Internet besorgen soll. Nachteilig ist, dass nicht jede App Google Cast unterstützt.
Der Testbericht LG H7 Music Flow (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit: Die größte Box aus LGs Mehrraum-Familie Music Cast ist eine runde Sache: Der Klang ist ordentlich und die Ausstattung lässt bis auf AirPlay keine Wünsche offen.
Florian Goisl