Panasonics erster Ultra-HD-Blu-ray-Player DMP-UB900 (Test in audiovision 4-2016) hatte eigentlich nur eine Schwäche: den Preis. Betrug der doch 800 Euro und sprengte das Player-Budget von so manchem Heimkino-Enthusiasten. Dieses Problem beheben die Japaner mit dem jetzt erscheinenden UB704, der mit nur 500 Euro zu Buche schlägt. Da stellt sich unweigerlich die Frage, an welchen Stellen der Rotstift angesetzt wurde.
Edle Erscheinung
Die Optik bleibt schon mal unverändert, und das ist gut so. Auch der UB704 kombiniert eine gebürstete Alu-Optik mit edlem Hochglanzfinish im „3D Glas-Cut-Design“. Die verspiegelte Frontblende wird von den schräg geschnittenen Rand-elementen eingerahmt und verleiht dem Player eine dezente, aber unverkennbare Erscheinung, die zu praktisch jedem Fernseher passt. Beim Ausfahren öffnet die Lade die Frontklappe zur Hälfte, beim Einfahren schließt sie sich wieder. Ganz heruntergeklappt gibt sie den Zugang zu USB-Port und SD-Kartenleser frei. Auf dem Gehäusedeckel finden sich zudem Sensortasten für „Auswurf“ und „An/Aus“.
Auch das sauber gekapselte Laufwerk überzeugt und spielt Scheiben aller Art (bis auf DVD-Audios und SACDs) nahezu geräuschfrei ab – und das sogar etwas flotter als beim UB900. Die kürzeren Einlesezeiten und das gesteigerte Navigationstempo dürften aber weniger an der Hardware als vielmehr an einer optimierten Firmware liegen. Für die Maximal-Punktzahl in den beiden Praxis-Disziplinen reicht es aber noch nicht ganz.
Ein Fenster in der Mitte gibt den Blick auf das dezent leuchtende Dot-Matrix-Display frei. Das THX-Logo des UB900 sucht man allerdings vergeblich. Das Fehlen des THX-Segens hat jedoch keine negativen Auswirkungen auf die audiovisuellen Qualitäten, zumal der UB704 wie sein großer Bruder das „Ultra HD Premium“-Logo trägt und somit die derzeit höchste Anforderung der UHD Alliance in puncto Helligkeit, Farben und Kontrast erfüllt.
Auch den zweiten Unterschied kann man unter „nicht tragisch“ verbuchen. Stand der UB900 noch auf chromblitzenden und vibrations-absorbierenden Füßen, finden sich unter dem UB704 lediglich kleine Gumminoppen.
Fitzelige Fernbedienung
Die größte Differenz betrifft ohnehin nicht den Player, sondern die Fernbedienung. Während der UB900 mit einem edel anmutenden und beleuchteten Signalgeber daherkommt, gibt es beim UB704 lediglich die von den Blu-ray-Einsteigermodellen bekannte Plastik-Variante (Bildvergleich links). Die wirkt nicht nur weniger wertig, ihr fehlen auch wichtige Tasten. Um sich zum Beispiel die bei Heimkino-Fans beliebten Video- und Audiobitraten anzeigen zu lassen, ist es mit dem Drücken der „Playback Info“-Taste nicht getan, da es keine gibt. Stattdessen muss man über die „Option“-Taste erst ins Betriebsmenü, dann zur Zeile „Wiedergabeinfofenster“ (steht da wirklich so) navigieren und „OK“ drücken. Immerhin haben es besagte Infos in sich. So unterrichtet der UB704 nicht nur darüber, was sich auf der Disc befindet, sondern auch darüber, was beim Fernseher letztendlich ankommt – das ist einmalig in der Player-Landschaft.
Perfekter Ultra-HD-Genuss
Bei der wichtigsten Disziplin, der Bildqualität, muss man keinerlei Abstriche gegenüber dem Top-Modell machen. Auch beim UB704 interpoliert der Bildprozessor das mit 4:2:0 codierte 4K-Signal der Ultra-HD-Blu-ray zu einem 4:4:4-Signal hoch. Bei unseren Sehtests führte das, zumindest bei „Der Marsianer“, aber zu keiner sichtbar besseren Bildqualität als beim Samsung UBD-K8500 (Test in audiovision 4-2016) oder der Xbox One S (Test in audiovision 10-2016). In Sachen Upscaling von Blu-ray-Filmen in Full-HD-Auflösung übertrifft der Panasonic dafür sogar die Skalierungsqualität der hauseigenen Top-Fernseher. Deshalb zeigen feine Testbildlinien weniger Rippel und Farbdetails werden klarer aufgelöst, wenn der Player im UHD-Format zuspielt.
Hinter dem Menüpunkt „DVD 24p/25p Umwandlung“ verbirgt sich eine Besonderheit: 60i-Material auf Blu-ray und DVD (z.B. Trailer) laufen ruckel-frei in originaler 24p-Bildrate (Inverse Telecine). Auch die Vollbildwandlung des Videoprozessors überzeugt bei unseren Tests mit DVDs und Blu-rays. Auf Top-Niveau agiert Panasonics Video-Equalizer, der vielfältige Einstellungen für Schärfe- und Rauschfilterung zulässt (siehe Kasten „Eine Frage der Einstellung“).
Einzigartig ist die Möglichkeit, HDR-Inhalte je nach Qualität und Helligkeit des angeschlossenen SDR-Displays nachjustieren zu können (siehe Kasten nächste Seite). Mit Testbildern von Ultra-HD-Blu-ray-Disc haben wir keine Schärfelimitierung erkennen können. Heutige HDR-Filme wirken mangels echter 4K-Abtastung zwar etwas weicher als digital perfekte UHD-Testbilder, übertreffen aber die Blu-ray-Version desselben Films deutlich. Einziger HDR-Wermutstropfen: Das HDR-10-Konkurrenzformat Dolby Vision wird nicht unterstützt.
Zudem kann man seine optimierten Werte für zwei Verschiedene Displays (zum Beispiel Fernseher und Projektor) speichern („Satz 1“, „Satz 2“).
Multimedia und Internet
Dank integriertem WLAN lässt sich der UB704 leicht ins Heimnetzwerk integrieren. Als DLNA-Client greift er beispielsweise auf Inhalte zu, die auf einer NAS-Festplatte oder einem hauseigenen Blu-ray-Recorder gespeichert sind. Steht ausreichend Internet-Bandbreite zur Verfügung, streamt der Panasonic sogar UHD-Clips von YouTube, Amazon und Netflix in nativer Auflösung, HDR bleibt bei diesem Übertragungsweg aber auf der Strecke.
Full-HD-Videos im AVCHD-Format laufen über den SD-Kartenslot in Perfektion, nämlich innerhalb eines Ordners ohne Unterbrechung oder störende Einblendung. Auch UHD-Clips im MP4-Format werden erkannt, HEVC-codierte Inhalte werden hingegen nicht abgespielt.
Mit dunkleren TVs oder Projektoren oder aufgrund schlecht angepasster HDR-Einstellungen kann das Bild mitunter zu düster ausfallen. In diesem Fall oder für eine bessere Kompatibilität lässt sich eine SDR-Ausgabe von HDR-Inhalten erzwingen. Dann passt Panasonics „Dynamikbereichkonvertierungseinstellung“ helle und dunkle Bildbereiche feinstufig an. Sie liefert hellen Displays eine dunklere Gammakennlinie (Stufe -12 ab 1.000 Candela) oder stellt leuchtschwachen Fernsehern ein helleres Gamma ein (+12 bis 100 Candela). Die Mittelstellung ist für typische SDR-TVs mit 350 Candela Leuchtdichte angepasst. Die in 24 Stufen justierbare Funktion vermeidet Kompatibilitätsprobleme, auch wenn die SDR-Bildqualität nicht an die Dynamik von HDR heranreicht.
Über USB oder DLNA-Netzwerk verarbeitet der Japaner hochauflösende Audioformate wie DSD, ALAC, WAV, FLAC, MP3, AAC und WMA. Dank zwei getrennter HDMI-Ausgänge kann der UB704 das Audiosignal isoliert vom Videosignal ausgeben. So wird unerwünschtes Signalrauschen unterdrückt und – so die Theorie – eine besonders reine Audiowiedergabe erreicht. Im Gegensatz zum UB900 verzichtet der UB704 allerdings auf die analogen Audioanschlüsse sowie einen hochwertigen D/A-Wandler mit 192 kHz/32 bit.
JPEG-Fotos stellt der Player in feinster UHD-Auflösung dar. Dabei erlaubt er einen sehr schnellen Bildwechsel und brilliert dank drei verschiedener Überblendeffekte mit einer optisch ansprechenden Diaschau. Auch das Datum sowie die Original-Auflösung des Fotos werden auf Wunsch angezeigt (Optionsmenü „Status“). cs
Der Testbericht Panasonic DMP-UB704 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Nach dem UB900 hat Panasonic mit dem UB704 einen zweiten UHD-Volltreffer gelandet – und schafft trotz eines 300 Euro günstigeren Preisschilds erneut den Sprung in unsere Referenzklasse. Lediglich die Fernbedienung hätten wir uns etwas hochwertiger gewünscht.
Ein Kommentar
vor dem Kauf sollte man nachsehen ob ein HDMI Kabel vorrätig ist – wird nicht mitgeliefert. Es ist recht interessant: Bei den neuesten Top TV`s ( Oled ) gibt es Scart Eingänge und bei den Blue Ray Playern sind keine Scart Ausgänge mehr zu finden – habe noch einen älteren HD Ready TV