Preislich positioniert sich Optomas UHD40 zwischen den von uns bereits getesteten UHD300X und UHD51. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Ist er auch in Sachen Bildqualität die Goldene Mitte?
Für viele Heimkinofans ist beim Beamer-Kauf das Preissegment zwischen 1.000 und 2.000 Euro interessant. Einen besonderen Namen in dieser monetären Region hat sich der taiwanesische Hersteller Optoma gemacht: Seinen Modellen UHD51 und UHD300X konnten wir in unseren Tests ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.
Doch in der riesigen Produktpalette befinden sich noch weitere Modelle: In diesem Test beschäftigen wir uns mit dem UHD40, der sowohl preislich als auch von der Leistung her zwischen den anderen Modellen positioniert wurde. Ist bereits die unverbindliche Preisempfehlung mit 1.500 Euro nicht sonderlich hoch, bekommt man den Bildwerfer im Internet bereits für rund 1.000 Euro.
Ausstattung und Praxis
Man sieht es auf den ersten Blick: Der UHD40 basiert auf demselben Chassis wie der UHD51 und der UHD300X. Entsprechend teilen die drei viele technische Merkmale: Der native Full-HD-Projektor erlangt seine UHD-Kompatibilität durch einen gläsernen Aktuator, der durch Vibration horizontal und vertikal gekippt werden kann und in Verbindung mit der Glasbrechung die Pixel um jeweils eine halbe Breite in beide Richtungen verschieben kann; so wird die Auflösung rechnerisch vervierfacht. Nachteil dieser Methode: Durch starke Überlappungen gelangt nicht die volle Auflösung auf die Leinwand, so dass das Ergebnis nicht gleichwertig zu nativen 4K-Projektoren ist. Dafür kosten die auch mehr als das Dreifache.
Bei den HDMI-Schnittstellen zeigt sich der UHD40 ebenso voll ausgestattet: Beide Buchsen verfügen über eine Bandbreite von 18 Gbps und verarbeiten so bis zu einer Frequenz von 60 Hz die volle 4K-Auflösung mit einer Farbtiefe von 10 bit, wie es für eine HDR-Kompatibilität notwendig ist. Auch bei der Farberzeugung hat man – zum Glück – keine Experimente gewagt: Der UHD40 verfügt über ein reines RGBRGB-Farbrad, das alle Farben durch die Mischung der drei Grundfarben erzeugt, so wie von den Videonormen vorgesehen. Gut ist das für den „Color Light Output“, sprich die Helligkeit der Farben. Mit Werksangaben von 2.400 Lumen und einem dynamischen Kontrast von 500.000:1 verspricht Optoma dieselbe Leistungsfähigkeit wie beim UHD51.
Im Optoma UHD40 kommt ein klassisches RGBRGB-Farbrad zum Einsatz, was unter Heimkino-Gesichtspunkten mehrere Vorteile mit sich bringt: Die Grundfarbfrequenz wird verdoppelt und der Regenbogeneffekt so minimiert. Störendes Flimmern ist dadurch die Ausnahme, die Augenfreundlichkeit wird erhöht.
Zudem werden alle Farben ausschließlich aus Rot, Grün und Blau gemischt, wie es die Videonorm vorsieht. „Last but not least“ sind die Tönungen der einzelnen Farbfilter genau auf die Sollfarben des BT709-Standards geeicht, so dass der Projektor rein optisch und ohne aufwändige Digital-Korrektur akkurate Farben erzeugt.
Dies alles bewirkt einen wesentlich natürlicheren Bildlook, als die ausschließlich auf Helligkeit getrimmten „Brilliant Color“-Farbräder mit Gelb und Weißsegmenten.
Durch das praktisch identische Chassis hat der UHD40 aber leider auch die Nachteile übernommen, die vor allem die Aufstellungsflexibilität betreffen: Der 1,3-fache Zoom ist eher auf kurze Projektionsabstände ausgelegt, so dass man in großen Wohnzimmern ein Positionierungsproblem bekommen kann, doch in den meisten Räumen lässt sich das Bild gut auf die im Heimkino gängigen Bildbreiten von 2,5 bis 3 Metern anpassen. Kritikwürdig ist der Lens-Shift, der diesen Namen kaum verdient: Nur maximal 10 Prozent lässt sich die Bildlage vertikal verschieben, was nur für geringfügige Anpassungen reicht. Zudem ist die Mechanik schwergängig und nicht sonderlich präzise. Wir empfehlen daher, den UHD40 mit einer soliden Deckenhalterung zu kombinieren, die sich vertikal justieren lässt. Zudem gehört der UHD40 nicht zu den Leisesten seiner Gattung, seine Belüftung ist nicht nur bei flüsterleisen Filmpassagen zu hören. Als unangenehm laut zeigt er sich aber nicht.
Bis hierhin scheint der UHD40 identisch zum UHD51, außer in der weißen Farbe des Gehäuses. Doch natürlich wurde irgendwo der Rotstift angesetzt: So fehlt der Zwischenbildprozessor, entsprechend zeigt der UHD40 maximal die Bildfolge an, die ihm zugespielt wird – egal in welcher Auflösung. Und auch auf eine volle 3D-Kompatibilität wurde verzichtet, sie ist nur mit einem zusätzlichen Computer als „Side by Side“-Variante realisierbar.
Licht & Farbe
Wie Heimkinofans wissen, sind die Werksangaben mit Hinblick auf Helligkeit und Kontrast meist inflationär übertrieben: Von den 2.400 versprochenen Lumen werden maximal 2.000 Lumen messtechnisch erreicht und dies auch nur mit einem starken Grünstich. Netto, sprich auf die von der Videonorm vorgeschriebene Farbtemperatur von 6.500K Warmweiß kalibriert, verbleiben bei unserem Testgerät 1.150 Lumen, was für einen Heimkino-Projektor einen guten Durchschnittswert darstellt. Eine ausreichende Ausleuchtung bis zu einer Leinwandbreite von 3,2 Metern ist im dunklen Raum gewährleistet. In Sachen Kontrast fällt die Differenz zur Werksangabe größer aus: Nativ und kalibriert, sprich ohne Helfer wie dynamische Blende oder adaptive Lampensteuerung, erreicht der UHD40 lediglich einen Kontrast von 1.080:1, was sich vor allem in einem leicht gräulichen Schwarzwert äußert.
Im UHD40 kommt die sogenannte „XPR2“-Shift-Technologie zum Einsatz, die die Pixel viermal verschiebt und so rechnerisch auf die volle UHD-Auflösung von rund 8 Megapixeln kommt. Leider gibt es bei dieser ersten Generation des Vierfach-Shifts noch den Nebeneffekt, dass das eigentliche Bild von einem dunklen Rahmen umgeben wird.
Da dieser Rahmen leider nicht schwarz ist, sondern dunkelgrau, sieht man einen „Trauerrahmen“. Das Problem: Die Maskierungen der Leinwände sind nicht breit genug und so strahlt der UHD40 den grauen Rahmen an der Leinwand vorbei auf die meist helle Tapete und stört so das Kontrastempfinden in dunklen Szenen.
Über eine dynamische Blende verfügt der kleine Optoma nicht, doch mit der „Dynamic Black“-Funktion wird ein subtiles, adaptives Lampendimming aktiviert, das den Schwarzwert in dunklen Szenen absenkt und so den Kontrastumfang auf knapp über 2.000:1 steigert. Dunkle Filmpassagen wirken damit zwar immer noch gräulich, doch ist der Bildeindruck merklich besser als ohne Dimming. Da durch diesen Modus auch Strom gespart wird und er kein Helligkeitspumpen provoziert, ist er uneingeschränkt zu empfehlen. Hervorragend fällt der In-Bild-Kontrast in Misch-szenen aus: Mit 400:1 gelingt es dem UHD40 sehr gut, dunkle Partien von hellen zu trennen und eine hohe Bildplastizität zu erzielen. Auch deutlich teureren Projektoren gelingt dies nicht besser. Aktiviert man das „Standard 2.2“-Preset für das Gamma, ist die Bildkomposition auch richtig belichtet und Details verschwinden nicht im Schwarz.
Auch in der SDR-Farbdarstellung überzeugt der Optoma Projektor mit sehr gut auf die Norm abgestimmten Werkspresets und einer daraus resultierenden Farbdarstellung. Dies zeigt sich vor allem in glaubwürdig natürlichen Hauttönen und Natur-farben, auf die unser Gehirn besonders geeicht ist. Auch hier wird der UHD40 höheren Ansprüchen gerecht, als seine Preisklasse vermuten lässt, und das ohne aufwändige Nachkalibrierung.
Schärfe und Videoverarbeitung
In unseren Projektoren-Tests der letzten Monate hat sich gezeigt, dass gut konstruierte Pixel-Shift-Systeme die Detaildarstellung von Full-HD-Beamern signifikant aufwerten können und sie den scharfen Bildeindruck von 4K-Inhalten reproduzieren können. So auch bei Optoma: Eine gute Kombination aus Signalverarbeitung und XPR-Vierfach-Shift sorgt für einen fein aufgelösten, analogen Look, der gegenüber Full-HD vor allem in Diagonalen und gekrümmten Bilddetails harmonischer wirkt. Dies gilt nicht nur bei UHD-Zuspielung, sondern auch für Full-HD-Material. So bietet die UHD-Funktion einen echten Mehrwert. Im Vergleich zu nativen 4K-Projektoren werden die Defizite allerdings sichtbar, Letzteren gelingt eine noch klarere Herausarbeitung kleiner Details.
In der Bewegungsschärfe zeigt der UHD40 schließlich seinen Hauptunterschied zum UHD51: Mangels Zwischenbildberechnung bietet er keine so hohe Bewegungsschärfe, Objekte „verschwimmen“ vor allem in schnellen Schwenks. Bei 24p-Material kommt erschwerend hinzu, dass der UHD40 keine native Spielfilmfrequenz wiedergibt und so das Bild noch ruckeliger erscheint, als es bei Spielfilmen ohnehin der Fall ist. Problemlos zeigt sich die Wiedergabe von 50Hz/60Hz-Material aus dem Fernsehen oder bei Videospielen: Flüssig und ohne Timing-Probleme gibt der UHD40 sie wieder.
HDR-Darstellung
Der Optoma UHD40 ist signaltechnisch zu UHD-Premium-Material (HDR und DCI-Farbraum) kompatibel und stellt dieses ansprechend auf der Leinwand dar. Durch seine Schwächen im Schwarzwert gelingt es ihm in dunklen Szenen allerdings nicht, die Vorteile der feinen HDR-Schattendurchzeichnung umzusetzen. Sobald aber etwas Licht ins Bild kommt, spielt der kleine Projektor seinen hohen In-Bild-Kontrast aus, der für HDR essentiell ist und so für einen guten High-Dynamic-Range-Look sorgt.
Bei den Farben wird leider kein Gebrauch vom Kino-Farbraum DCI gemacht, der auf enstprechenden Blu-ray-Scheiben hinterlegt ist. Da das Farbrad des Lichtweges lediglich auf den herkömmlichen HDTV-Farbraum optimiert ist, kann der UHD40 besonders intensive DCI-Grün- und DCI-Rottöne nicht korrekt reproduzieren. Er rechnet den Kino-Farbraum aber akkurat auf seinen Farbraum herunter, so dass diese Limitierungen nur im Vergleich ersichtlich werden.
Der Testbericht Optoma UHD40 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2019 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der UHD40 ähnelt nicht nur äußerlich seinem großen Bruder UHD51, auch seine Bildqualität ist in weiten Teilen identisch. Unterschiede gibt es in der einfacheren Signalverarbeitung. Wer auf eine Zwischenbildberechnung und 3D verzichten kann, spart mit dem UHD40 viel Geld, ohne Abstriche in der Bildqualität machen zu müssen.
Ekki Schmitt