Nubert nuPro XS-8000 RC (Test)

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Nubert erweitert den hauseigenen Wireless-Standard für Aktiv-Lautsprecher auf bis zu acht Kanäle. Wir nahmen das Topmodell mit der neuen Technik, die nuPro XS-8000 RC, unter die Lupe.

Schon vor einiger Zeit hat Nubert über die nuPro-Serie sein Portfolio um Aktivlautsprecher ergänzt. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis erweiterte Intelligenz in Form von DSPs mit entsprechenden Soundprogrammen, Drahtlostechnik sowie kabelgebundene Digital-Schnittstellen ihren Weg in die Lautsprecher fanden.

Diese Entwicklung findet mit der neuen XS-Lautsprecherserie ihren vorläufigen Höhepunkt, bei der insbesondere die Wireless-Anbindung einen Schritt nach vorn gemacht hat: Nubert erweiterte das hauseigene Drahtlosprotokoll X-Connect zu X-Connect Surround, das bis zu 8 Kanäle separat ansteuern kann – ein 7.1-Heimkinosystem wird damit problemlos möglich.

Bewusst verzichtet haben die Nubert-Entwickler auf die Integration von Streaming-Diensten, denn das hätte die Software-Entwicklung – ohnehin ein großer Anteil bei den Nubert-Aktivisten – um eine Größenordnung komplexer gemacht. Immerhin lässt sich die neue XS-Serie, aus der wir im Übrigen das Topmodell nuPro XS-8000 RC, eine ausgewachsene Standbox für 1.900 Euro pro Stück, zum Test hatten, per Blue tooth mit Tonsignalen versorgen, so dass Internet-Streaming via Smartphone nichts im Wege steht. Anderen Plattformen, beispielsweise einem Roon-Server, aber auch einem normalen PC, bieten die Nuberts per USB-Eingang Anschluss. Sie lassen sogar – per mitgeliefertem HDMI-USB-Adapter – die kabelgebundene Anbindung an eine AV-Quelle oder einen Heimkino-Receiver zu.

Installationstechnisch noch einfacher geht es drahtlos, das klappt bislang aber nur mit Geräten des schwäbischen Boxenspezialisten selbst: Zum einen geht das mit dem brandneuen AV-Preamps nuXinema preAV, den Nubert gerade vorgestellt hat – und den wir zeitnah ebenfalls durchchecken. Die andere Möglichkeit bietet Nuberts Soundbar-Topmodell nuPro XS-8500 RC (Test in 10-2022), das ebenfalls umfassende Heimkino-Decoder und die nötige xConnect Surround-Elektronik zur Verfügung stellt und im Mehrkanal-System dann die Rolle des Centers übernimmt.

Per USB-HDMI-Adapter können die Nuberts mithilfe der ARC-Funktion ohne weitere Einstellarbeiten Fernsehton wiedergeben.

In High-End-Kreisen ist eine Klangregelung – früher häufig als Bass- und Höhrenregler in Verstärkern integriert – verpönt, weil ihr klangschädigende Eigenschaften nachgesagt werden. Nubert ficht das nicht an, trotzdem integrierte der Hersteller in seine Aktivlautsprecher eine Regelung von Bässen und Höhen: weil eine einfach zu bedienende gehörmäßige Klanganpassung an Raumakustik und Geschmack in diesem Boxensegment unverzichtbar ist.

Die Entwickler dachten das Konzept aber neu und realisierten eine Regelung, die nicht, wie früher, tiefe Töne unterhalb einem Kilohertz und Höhen oberhalb dieser Frequenz anhebt oder absenkt. Der neue Ansatz, den sie Klangwaage nennen, belässt den Frequenzgang linear und dreht ihn einfach bei 150 Hertz nach oben oder unten. Dadurch soll der klangliche Grundcharakter bestmöglich erhalten bleiben, ohne lokale Anhebungen oder Absenkungen zu erzeugen, die sich als Verfärbungen hörbar machen. Mit +/- 10 Dezibel ist der Regelumfang zudem deutlich geringer als bei früheren, rein analogen Lösungen. Unser Praxis-Check zeigt aber, dass das ausreicht, um sinnvolle Klanganpassungen an Hörgeschmack und Raumakustik zu erzielen – ohne unangenehme Verfärbungen zu bewirken.

Nuberts Klangwaage stellt den Pegel von Mitten und Höhen oberhalb von 150 Hertz linear, ohne den Grund-Klangcharakter zu ändern.

Bewährte Treiber
Nubert wäre nicht Nubert, wenn nicht auch bei den eigenen Smartspeakern die akustisch über Jahrzehnte gereifte Treiber-Technik Einsatz finden würde. Der in doppelter Ausführung eingesetzte 20-Zentimeter-Tieftöner mit Polypropylenmembran beispielsweise schüttelt dank eindrucksvoller Hubfähigkeit und fein abgestimmtem, voluminösem Antrieb Bassfrequenzen verzerrungsarm und mit Tiefgang aus seiner Schwingeinheit. Sehr ähnlich ist der 15 Zentimeter durchmessende Mitteltöner aufgebaut, dessen Einsatz ab 220 Hertz beginnt. Den Hochtonbereich ab 2,2 Kilohertz übernimmt eine Gewebekalotte mit 25 Millimetern Durchmesser, die zum Schutz vor Fingern mit einem Gitter versehen ist. Angetrieben wird jedes Chassis von einer eigenen Digitalendstufe mit jeweils 210 Watt Verstärkerleistung, die Frequenz zuteilung übernimmt ein DSP in der digitalen Ebene.

Der ist leistungsfähig genug, um weitere Funktionen zu übernehmen, beispielsweise Klangregelung und Loudness (siehe Kasten), nicht zu vergessen aber auch die sehr gut funktionierende Raumkorrektur, die jetzt nicht nur mit iOS-Geräten funktioniert, sondern auch mit Android-Smartphones, bei denen aber abhängig vom Typ eventuell ein Zusatzmikrofon angeschafft werden muss, da der integrierte Schallaufnehmer den Nubert-Qualitätsstandards nicht genügt.

Die nuPro XS-8500 RC sind auf eine Signal-Anlieferung per Funk übrigens nicht angewiesen, sie bieten auch für kabelgebundene Technik üppige Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise zwei optische und zwei koaxiale S/PDIF-Anschlüsse, eine USB-Buchse und sogar einen aus der Profitechnik stammenden symmetrischen AES/EBU-Digitaleingang. Letzterer kann per Umschaltung zu einem symmetrischen Analogeingang umfunktioniert werden. Sogar in Stereo gibt es Cinch-Analogeingänge, von denen die jeweilige Box auf Wunsch nur einen wiedergibt, den anderen leitet sie entweder drahtlos oder per digitalem Link-Kabel an die Box auf der anderen Seite weiter. Und selbst ein Subwoofer findet bei ihr Anschluss, für ihn hält die nuPro XS-8000 RC einen Ausgang inklusive einstellbarem Tiefpassfilter bereit, für sich selbst einen davon unabhängig justierbaren Hochpassfilter.

Das Smartphone kommt bei den Nuberts nicht nur für Streaming zum Einsatz, auch die Bedienung ist dank einer übersichtlich und intuitiv bedienbaren App kein Problem. Wer das nicht mag, kann auf die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung zurückgreifen. Auch eine – eher rudimentäre – Bedienung an der Box selbst ist mit Hilfe eines Tastenkreuzes und dem integrierten Display möglich.

Nuberts App bietet ihre Bedienelemente sehr übersichtlich dar und lässt sich dadurch einfach bedienen.

Wie bei vielen modernen Konstruktionen sitzen auch bei den nuPro XS-8000 RC die Bassreflexöffnungen im Gehäuseboden. Damit gelingt die Tiefbass-Ankopplung an den Raum hervorragend.

Tonqualität
Rundstrahlverhalten und Frequenzgang der Nuberts sind sehr ausgeglichen. Dass wir bei Letzterem einen ab 150 Hertz leicht fallenden Verlauf feststellen, ist Absicht: So halten sich die Boxen für die Raumkorrektur genügend „Platz“ frei, um bei Bedarf den Pegel lokal kräftig anzuheben. Im Hörraum überzeugen die schwäbischen XXL-Smartspeaker mit einem ausgesprochen ausgewogenen, homogenen Klangbild, das mit Stereo-Musik wie „Keep Movin“ des groovenden Schweden Ole Borud genauso überzeugte wie mit Heimkino-Dampf á la „Ratatouille“. Bei Letzterem fegte es die beiden Ratten-kumpel mit derartiger Autorität vom Dach, dass der Wunsch nach einem zusätzlichen Subwoofer nie aufkam. Klar, mit nur zwei Boxen gibt es keinen einhüllenden Filmton, was die beiden 8000er aber an Räumlichkeit boten, war schon so gut, dass wir auf das komplette Drahtlos-Mehrkanalset gespannt sind. Sehr angenehm auch, dass die Nuberts zwar viele feine Details zu Gehör brachten, dabei aber immer musikalisch und entspannt blieben, ohne ins Nervige, Künstlich-Analytische abzugleiten. In der Testumgebung gefiel uns eine leichte Rücknahme von Mitten und Höhen um 2,5 Dezibel mit der Klangregelung am besten. Dieser Wert kann in anderen Räumen mit anderen Quellen aber durchaus differieren.

Der Testbericht Nubert nuPro XS-8000 RC (Gesamtwertung: Sehr gut, Preis/UVP: 3.790 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

Sehr gut

Wer einen hervorragend klingenden Aktiv-Lautsprecher sucht, ist mit der nuPro XS-8000 RC bestens beraten. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde in Sachen Wireless- und Digitaltechnik sinnvoll aufgerüstet. Mit 3.800 Euro pro Paar hat das smarte Update allerdings auch seinen Preis.

Michael Nothnagel

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