Der Medion Life X16519 ist einer der günstigsten 65-Zöller am Markt. Mit Dolby Vision, Dolby Atmos und USB-Aufnahme punktet der Flat-TV bei der Ausstattung. Überzeugt der Schnäppchen-Fernseher auch bei der Bild- und der Tonqualität?
530 Euro für 65 Zoll Bildschirmdiagonale – beim Medion Life X16519 müssen Käufer gerade mal etwas mehr als 8 Euro für ein Zoll ausgeben, ein absoluter Schnäppchenpreis! Dafür erhalten sie einen Flachmann mit Edge-LED-Technik, Dolby Vision, Dolby Atmos, DTS Virtual:X sowie USB-Aufnahme. Die vom Hersteller angegebene
Maximalhelligkeit von überschaubaren 350 Candela lässt erahnen, dass der Medion nicht für das anspruchsvolle Heimkino gedacht ist, sondern für den anspruchsloseren TV-Alltag. Erstaunlich, dass der 65-Zöller auf einem hochwertigen Metallfuß thront. Der Metallrahmen fällt von vorne gesehen sehr schlank aus. Dank VESA-Norm 400 x 200 Millimeter eignet sich das 7,4 Zentimeter tiefe Gerät für die Montage an der Wohnzimmerwand.
Ausstattung & Praxis
Für 530 Euro darf man beim Life X16519 keine Wunder erwarten. Logisch, dass die Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 jeweils nur einfach verbaut sind. So hat man während TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte keine freie Senderwahl beim Umschalten. Die drei HDMI-Ports sind für Gamer nicht perfekt geeignet. Während ALLM (Auto Low Latency Mode) an allen drei Buchsen unterstützt wird, fehlen VRR (Variable Refresh Rate) und die Option, 4K-Inhalte mit 120 Hertz abzuspielen.
Übersichtlich: Abgesehen vom schwer zu öffnenden Batteriefach sind wir mit der Medion-Fernbedienung recht zufrieden. Die Tasten sind groß und sinnvoll angeordnet, Netflix, das App-Portal, Amazon Prime Video und YouTube erreicht man direkt.
Übersichtlich, einfach strukturiert, intuitiv bedienbar, aber optisch kein wirklicher Leckerbissen ist die Oberfläche des Linux-Betriebssystems. Das klar gegliederte Menü mit den fünf Bereichen „TV“, „Einstellungen“, „Quellen“, „Suche“ und „Startseite“ macht es Zuschauern und Erstnutzern einfach. Das Bedientempo ist in Ordnung, Apps starten recht flott. Und das App-Portfolio hat Medion inzwischen etwas ausgebaut. Zu den 248 hinterlegten Apps, die man über die blaue „Medion“-Taste der Fernbedienung erreicht, gehören nun neben Netflix und Amazon Prime Video auch DAZN, RTL+, Netzkino, Deezer, Videociety, YouTube, mein VOD und Twitch. Allerdings fehlen immer noch wichtige Streaming-Plattformen wie Disney+, Apple TV+ oder Rakuten TV. Netflix, Prime Video, Twitch und YouTube erreicht man direkt über die Fernbedienung. Der Steuerstab punktet durch eine übersichtliche Tastenanordnung – die Druckpunkte könnten teilweise etwas strammer ausfallen – und hat uns wie noch keine andere Fernbedienung zur Verzweiflung gebracht: Gefühlt ewig haben wir gebraucht, um endlich das Batteriefach zu öffnen. Im Internet (nicht in der Anleitung) stießen wir auf den Hinweis, mit einer geöffneten Büroklammer in die kleine Öffnung oberhalb des Batteriefachdeckels zu drücken, um diesen zu entfernen. Dennoch klappte dies bei uns nicht auf Anhieb.
Praktisch ist ebenfalls die kostenlos für iOS und Android erhältliche App „Medion Life Remote“. Sind der Life X16519 und das entsprechende Mobilgerät ins selbe Netzwerk eingewählt, wird der TV-Apparat automatisch gefunden. Die Steuerung des Flachmanns gelingt nun wahlweise über virtuelle Tasten auf dem Smartphone, per Touchpad oder mittels Tastatur. Hilfreich ist die Mikrofontaste innerhalb der App. Alle verfügbaren Sprachbefehle wie „Aufnahme“, „Ausschalten“, „EPG“, „Lauter“, „Leiser“, „Medien“, „Menü“, „Quelle“, „Programm hoch“ oder „Teletext“ listet die Anwendung auf. Die Umsetzung gelingt problemlos. Eine Option, um Fotos oder Videos direkt auf den Medion zu streamen, bietet die App nicht.
Bild- und Tonqualität
Unser Bildcheck beginnt mit einer positiven Überraschung: Die Stadtansichten der HD-Netfl ix-Doku „Berlin und Brandenburg von oben“ holt der Life X16519 im „Natürlich“-Modus angenehm dynamisch, scharf und mit guter Plastizität auf den Bildschirm. „Kino“ liefert die authentischeren Farben und produziert für einen 530-Euro-Fernseher ein ebenfalls schön abgestimmtes Bild. Für ein optimales Ergebnis sollte man möglichst zentral sitzen, nach außen hin bleichen die Farben doch recht spürbar aus. Dass der Medion aus HDR-Material wenig herausholt (neben HLG und HDR10 unterstützt er auch Dolby Vision) dürfte ob seiner arg limitierten Spitzenhelligkeit nicht überraschen. Im „Dynamisch“-Modus messen wir in der Spitze 325 Candela, 374 sind es im „Natürlich“- und 331 im farblich besten „Kino“-Setting. Bei zunehmendem Weißanteil bleibt die Leuchtkraft jeweils auch im 50- und 100-Prozent-Weißfeld konstant. Mit 685:1 ist der ANSI-Kontrast überschaubar. Bei Dolby-Vision-Titeln wie „Formula 1: Drive to Survive“ verpufft die vermeintliche HDR-Power selbst im „Dynamisch“-Modus. Sattes Schwarz beherrscht der Medion ebenfalls nicht: Schwarz ist nur ein dunkles Grau, die Ränder hellen auf, und von der Seite gesehen wird der Inhalt noch heller. Trotz 50-Hertz-Panel schlägt sich der Medion bei Bewegungsdarstellungen wacker.
Der Stereo-Lautsprecher leistet ordentliche 24 Watt, hinzu kommt ein integrierter Subwoofer mit 12 Watt. Die Stimmwiedergabe des 65-Zöllers ist gut, bei gemäßigten Pegeln klingen Musik und Filme ordentlich. Zu laut sollte es aber nicht werden, sonst büßt der Flat-TV an Präzision ein. Raumfülle und Bassvolumen sind der Preisklasse entsprechend durchwachsen.
Der Testbericht Medion Life X16519 (Gesamtwertung: 62, Preis/UVP: 530 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Für nur 530 Euro macht man mit dem Life X16519 als Fernseher für den TV-Alltag keinen Fehler. Das Bild ist natürlich und scharf, die Ausstattung mit den wichtigsten Apps solide. Für Heimkino-Freaks, die auf dynamisches HDR und sattes Schwarz stehen, ist der Medion hingegen nicht geeignet.
Jochen Wieloch