LG 75QNED826RE (Test)

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Für seinen neuen 75QNED826RE verlangt LG gerade mal 2.300 Euro. Welche Stärken hat der anthrazitfarbene Flachmann mit Quantum-Dot-Technik abgesehen von seinem überdimensionalen Display noch?

75-Zoll-TV-Riesen sind selbst von Markenherstellern nicht mehr unerschwinglich. Das beweist LG mit dem 75QNED826RE. Der 2.300 Euro teure Flachmann mit Quantum-Dot-NanoCell Plus-Technik verfügt über ein 100-Hertz-Panel, bei der Hintergrundbeleuchtung mit Edge-LEDs bleibt abzuwarten, wie gut die Schwarzperformance auf dem Display mit einer Diagonalen von 190 Zentimetern gelingt.

Inklusive massivem Metallstandfuß bringt der 75-Zöller stolze 41,5 Kilo auf die Waage. Mit Anschlüssen ist der Bolide gerade mal 3 Zentimeter tief. So macht er auch an der Wand dank VESA-Norm 400 x 300 Millimeter eine gute Figur. Beim Gehäuse setzen die Koreaner auf Kunststoff, Verarbeitung und Materialqualität sind gut. Der TV-Ständer erlaubt eine Montage des Displays in bis zu sieben Zentimeter Höhe, um darunter eine Soundbar zu platzieren, eine flache Anbringung ist ebenfalls möglich. Anschlusskabel lassen sich durch den Standfuß verlegen. LG bietet den QNED826RE zusätzlich in den Größen 50, 55 und 65 Zoll zu Preisen zwischen 1.100 und 1.400 Euro an.

Ausstattung und Praxis
Dass LG bei seinen LCDs – im Gegensatz zu den OLED-Kollegen – gerne mal den Rotstift bei der Ausstattung ansetzt, ist bekannt. So auch beim 75QNED826RE. Die Single-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2, die während USB-Aufnahmen die freie Senderwahl verhindern, sind zu verschmerzen. Gravierender ist, dass der 75-Zöller weder HDR10+ noch Dolby Vision unterstützt, Dolby Atmos fehlt ebenfalls.

Besser sieht es bei den vier HDMI-Anschlüssen aus. Zwei von ihnen ermöglichen die 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, zudem Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode (ALLM), alle 2.1-Spezifikationen werden erfüllt. Gamer profitieren vom Spiele-Optimizer und dem Gaming Dashboard, um alle Spiele-Einstellungen schnell speichern und ebenso flott wieder aufrufen zu können.

Bekannt und bewährt: Die Magic Remote mit NFC von LG vereint Fernbedienung und Mauszeiger in einem Gerät. Nutzer dürfen sich über einen hohen Bedienkomfort und perfektes Handling freuen. Der Zugriff auf TV-Einstellungen, Streamingdienste und Sprachassistent gelingt intuitiv. Das mittlere Scrollrädchen ist ebenfalls hilfreich, um beispielsweise durch Menüs zu navigieren.

WebOS 23: Die Benutzeroberfläche von WebOS 23 sammelt viele Pluspunkte. Sie liefert diverse Infos auf einen Blick, ist aber trotzdem übersichtlich und ansprechend.

Dank einer Kooperation mit Binge Korea bietet LGs kostenloser Streaming-Dienst LG Channels ab sofort eine große Auswahl an koreanischen TV-Inhalten an. Nutzern stehen mehr als 40 Sender zur Verfügung, mit denen sie koreanische Nachrichten, Unterhaltungs- und Lifestyle-Shows, K-Dramen, K-Pop, Animationsfilme und vieles mehr sehen können – ohne ein kostenpflichtiges Abonnement. Zuschauer, die kein Koreanisch verstehen, müssen sich zudem keine Sorgen machen. Dank englisch synchronisierter Inhalte sowie Untertiteln in Englisch, Spanisch, Französisch oder Italienisch haben auch sie Zugang zu den Sendern von Binge Korea.

Nachschub aus Korea: Über den Gratis-Dienst LG Channels kann man auf dem 75QNED826 mehr als 40 TV-Sender aus Korea ohne Anmeldung nutzen.

Beim Prozessor hat LG mit dem Alpha7 Gen6 4K AI-Prozessor nicht ins höchste Regal gegriffen, man merkt beim Bedienen und dem Aufrufen der Bild- und Toneinstellungen, dass der Alpha9-Prozessor mehr Arbeitstempo bereitstellt. Als Betriebssystem kommt WebOS 23 zum Einsatz, das durch hohen Bedienkomfort und Individualisierungsmöglichkeiten punktet. Extras sind unter anderem der „Sport-Alarm“, die „Kunstgalerie“ sowie der „Startseiten-Hub“. Das Streaming-Angebot fällt üppig aus, auch die „HD+“-App ist vorinstalliert (siehe auch App-Angebot Seite 48).

Bild- und Tonqualität
Natur und Tiere eignen sich immer wunderbar zum Testen, deshalb beginnen wir auf YouTube mit der Doku „Unglaubliche Farben der Natur – Bunte Tiere“ – und der LG haut gleich mal richtig einen raus. Ob Gepard, Papagei, Flamingo oder Schildkröte, optisch gefallen uns Farbe, Schärfe und Tiefe der 4K-Aufnahmen im „Standard“-Modus richtig gut. Das „Filmmaker“-Setting ist natürlich, „Lebhaft“ hingegen mag es plakativ. Die meiste Power hat der 75-Zöller bei frontaler Draufsicht, von der Seite betrachtet verlieren die Farben hingegen merklich an Dynamik.

Alles in Ordnung: Bei den SDR-Farben schneidet der LG wirklich gut ab. Im „Filmmaker“-Mode kann man sich Anpassungen fast gänzlich sparen.

Limitiert: Speziell bei Rot und Grün ist der 75-Zöller im DCI-P3-Spektrum von der idealen Zielvorgabe ein deutliches Stück entfernt.

Solide ausgestattet: Der 75-Zöller verzichtet auf Twin-Tuner, dafür unterstützen zwei der vier HDMI-Buchsen den Standard 2.1 mit Auto Low Latency Mode, Variable Refresh Rate und 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz. Ein „CI+“-Slot ist vorhanden, eine Kopfhörerbuchse fehlt.

Positiv überrascht sind wir ob der Maximalhelligkeit des 75QNED826RE. Noch einen Tick heller als der „Lebendig“- strahlt der „Standard“-Modus mit 853 Candela in Spitzlichtern. Deutlich dahinter bleibt der farblich beste „Filmmaker“-Modus, der es im 10-Prozent-Weißfeld auf 588 Candela bringt. Jeweils 493 Candela sind es bei einem Weißanteil von 50 bzw. 100 Prozent. Mit 1.000:1 fällt der ANSI-Kontrast immer noch ordentlich aus. Wie erwartet schafft das Display mit Edge-LED-Technik kein richtiges Schwarz, bei dunklem Grau ist Schluss. Die Ränder hellen auf, von der Seite nimmt die Fleckigkeit des Bildschirms bei hellen Einblendungen auf schwarzem Untergrund weiter zu. Und Filmbalken sind logischerweise je nach Bildinhalt mal mehr, mal weniger hinterleuchtet. Stellt man die Funktion „Echtes Kino“ aus und die „TruMotion“ auf „Glatte Bewegung“, so überzeugt der Koreaner mit weichen, ruckelfreien Kamerafahrten. Obwohl Dolby Vision und HDR10+ nicht zum Portfolio des TV-Riesen gehören, sieht HDR-Material recht dynamisch und kontrastreich aus. Der „Standard“-Modus agiert hierbei deutlich lebendiger als das „Filmmaker“-Setting.

Der 20 Watt starke Lautsprecher strahlt nach unten ab. Mit Hilfe von „AI-Ton Pro“ erzeugt der Apparat einen virtuellen 5.1.2-Klang, der die Akustikbühne verbreitert. Stimmen sind zwar recht klar, aber es fehlt ihnen an Druck und Volumen. Für das tägliche TV-Programm reicht die Soundperformance des 75-Zöllers aus. Für höhere Ansprüche sollte man aber eine Soundbar installieren.

Der Testbericht LG 75QNED826RE (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 2.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 Gut

Groß, hell, leuchtende Farben und angenehm zu bedienen: Der 75-Zöller von LG bietet viel Bild für (relativ) wenig Geld. Federn lässt der 75QNED826RE bei der Schwarzdarstellung und der Tonqualität.

Jochen Wieloch

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