2016 feiert die Society of Motion Picture and Tele-vision Engineers (SMPTE) ihr hundertjähriges
Bestehen. AV-Autor Marcel Gonska besuchte die Technologiekonferenz in Los Angeles.
„Wir haben neben der herkömmlichen SDR-Version auch bereits die HDR-10-Version fertiggestellt. Wir waren für alle Home-Video-Varianten zuständig, am Ende ist es jedoch Disneys Entscheidung, wann die UHD-Blu-ray auf den Markt kommt – den Job dafür haben wir jedenfalls schon erledigt.“ Dies war die überraschend ehrliche Antwort von „Star Wars“-Produzent Ben Rosenblatt auf die Frage, wann die UHD-Blu-ray des jüngsten Sternenkrieger-Abenteuers erscheint.
Bezüglich der Zukunft von HDR führte er aus: „Ich denke, die HDR-Entwicklung wird ähnlich sein wie die von Dolby Atmos. Künstler fingen damals an, sich mit dem Atmos-Thema zu beschäftigen, und plötzlich wurde es der Defacto-Standard für kreativere Sound-produktion. Als wir „Star Wars“ für High Dynamic Range aufbereiteten, sahen wir plötzlich Dinge, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Als Regisseur J.J. Abrams dann die Explosionen sah, grinste er und war extrem glücklich.“
Eine Frage der Norm
Weniger glücklich dürften einige TV-Hersteller gewesen sein, als Jack Holm, Farbwissenschaftler bei Tarkus Imaging Speakers, auf die Wichtigkeit eines korrekten Color-Mappings bei HDR-Konvertierungen hinwies. Laut Holm sollten TV-Hersteller ausschließlich Color-Mapping-Methoden anwenden, die nicht über das genormte und erforderliche Mapping hinausgehen, um den Look des Mastering-Displays, auf dem der Inhalt farbkorrigiert wurde, zu erhalten.
Der Kreativ-Prozess wurde anschaulich von Dolby-Labs-Colorist Shane Ruggieri beschrieben. „Beim HDR-Grading muss der Komfort des dargestellten Lichtpegels im Kontext zur Szene stehen.“ In einem persönlichen Gespräch fasste er seine Meinung zum aktuellen HDR-Status wie folgt zusammen: „Es muss erlernt werden, Geschichten in einem Wide-Color-Gamut-Rahmen mit bis zu 10.000 nits zu erzählen. Wir haben über 100 Jahre Erfahrung, wie ein Publikum auf TV-Bilder mit 100 nits und Rec.709-Farbraum reagiert, wissen aber kaum, was Bilder mit Helligkeitsspitzen von 10.000 nits samt einer Rec.2020-Farbpalette und Kontrasten jenseits von 1.000.000:1 im menschlichen Gehirn auslösen. Wie die neuen Technologien eingesetzt werden, um Reaktionen beim und Verbindungen zum Publikum zu schaffen, wird zu guter Letzt die neue Sprache zum Geschichtenerzählen definieren.“ go