Barco Njord Cinemascope (Test)

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Sie wollen eine riesige Cinemascope-Leinwand mit bis zu 9.000 Lumen, perfekten Farben und einer überragenden Schärfe ausleuchten? Dann ist der Barco Njord Cinemascope die richtige Projektor-Wahl. Genauso einzigartig wie seine Bildqualität ist aber auch sein Preis.

Für Bildbreiten bis zu vier Meter ist die Auswahl an Heimkino-Projektoren stattlich. Wer deutlich größere Leinwände in bestmöglicher Qualität befeuern möchte, für den wird das Angebot hingegen schnell übersichtlich – weil es den Beamern dafür schlichtweg an Lichtleistung fehlt. Genau diese Nische besetzt Barco mit dem Njord Cinemascope, der Filme in XXL-Größe superhell zu projizieren vermag. Wobei besagte Nische denkbar klein sein dürfte, trägt der Njord Cinemascope doch ein Preisschild von 110.000 Euro. Fast ebenso außergewöhnlich ist sein Gewicht von 49 Kilogramm (ohne Objektiv wohlgemerkt), das sich auf 54 x 35 x 72 Zentimeter (Breite / Höhe / Tiefe) verteilt.

Vier von neun Objektiven sind im Kaufpreis inkludiert, von denen der Käufer sich eines aussuchen kann. Die anderen fünf kosten extra. In Summe bieten die Objektive die Möglichkeit, dass der Njord Cinemascope zum Beispiel eine 4-Meter-Leinwand aus einer Distanz von 1,64 bis 43 Meter vollständig ausleuchtet. Darüber hinaus ist er für die 360-Grad-Projektion ausgelegt. Er kann hochkant an die Wand montiert werden, und das Bild wird mit Hilfe eines Spiegels zur Leinwand reflektiert. Passende Halterungen und sogar Hush-Boxen zur Geräuschminimierung sind von anderen Herstellern erhältlich. Mit einem Betriebsgeräusch von 45 Dezibel ist der Njord CS nicht gerade ein Leisetreter und gehört in eine Vorführkabine, Hush-Box oder separaten Technikraum, der vom Heimkino baulich getrennt ist. Mit 1.720 Watt ist der Njord zudem ein Stromfresser, trotzdem kann er an jede 220-Volt-Steckdose angeschlossen werden.

Die bekannte Fernbedienung besitzt übersichtlich angeordnete und hinterleuchtete Tasten. Für Blendenöffnung, Testbilder, Fokus, Zoom und Shift gibt es separate Settings, die via On-Screen-Menü auf der Leinwand dargestellt werden.

Unsere Graustufenmessung belegt, wie vorbildlich die RGB-Balance von 0 bis 100 IRE verläuft.

Im Status-Menü werden alle relevanten Parameter aufgeführt, wie Eingangssignal, Laserlichtleistung und Betriebstemperatur.

Ausstattung und Technik
Barco wartet mit einer Besonderheit auf: Der Njord CS besitzt drei DLP-Chips mit 0,9 Zoll, um Rot, Grün und Blau (RGB) gleichzeitig darzustellen. Die Auflösung wird mit 5.120 x 2.160 Pixel beziffert. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 2,37:1 für die Projektion im Cinemascope-Format. Darüber hinaus können 16:9-Inhalte mit 3.840 x 2.160 Pixel auf dem Chip abgebildet werden. Die native Auflösung der drei Chips beträgt jeweils 2.560 x 1.600 Pixel. Mit Hilfe der XPR-Shift-Technologie wird die 4K-Zielauflösung erreicht. Der optische Block und
die DMDs (Digital Mirror Device) sind versiegelt, so dass keine Staubpartikel auf den Chip gelangen.

Üblicherweise schwankt die Schärfe ein wenig, bis ein Projektor seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht hat. Die Fokus-Kompensation sorgt dafür, dass der Projektor bereits ab dem Einschalten ein gestochen scharfes Bild erzeugt. Wie schon der Bragi (Test in 6-2022) hält auch der Njord die Farbtemperatur aufrecht, wenn Brennweite und Lichtleistung geändert werden, weil dies im Rahmen der Objektiv-Kalibrierung mit berücksichtigt wird.

Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement ist implementiert. Unter Berücksichtigung des verstellbaren Weißanteils spricht der Hersteller gar von sieben Achsen. HDR-Inhalte (High Dynamic Range) werden mit dem selbst entwickelten dynamischen Tone Mapping dargestellt (siehe Kasten). Für die Nutzung von Apps und Smartfunktionen liegt dem Barco Njord CS ein Apple TV 4K bei. Treiber sind zur Automatisierung und Steuerung vorhanden für: Creston, Control4, RTI und Savant WiFi.

Eine automatische Bildformatanpassung, DynaBlack (siehe Kasten), 3D mit Tripple-Flash (144 Hz) auf RF-Basis, Warping, das „Prospektor Webinterface“ zur Bedienung und Fernwartung sowie drei Jahre Garantie, die auf fünf Jahre kostenpflichtig verlängert werden können, komplettieren das tolle Ausstattungspaket.

Alles beginnt im Jahr 1934, als ein junger Unternehmer namens Lucien De Puydt ein flämisches Technologieunternehmen gründet: Die Belgian American Radio Corporation (BARCO). Das Unternehmen mit Sitz in Kortrijk in Belgien beschäftigt heute weltweit über 3.600 Mitarbeiter. Viele Heimkinofreunde dürften Barco noch aus den 1980er- und 90er-Jahren kennen, als das Unternehmen erstmals Röhrenprojektoren (CRT) hergestellt hat. Anfangs sind es Videoprojektoren in Flugzeugen, die Filme in Farbe auf einer Leinwand zeigen. Doch auch in viele Heimkinos ziehen diese Lichtwerfer ein und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Heute sind viele kommerzielle Lichtspielhäuser mit Barco-Projektoren ausgestattet. Überdies offeriert das Unternehmen für Home-Cinemas eine eigene Projektor-Linie mit derzeit 16 verschiedenen Modellen. Diese Serie heißt Residential. Die Geräte tragen allesamt Namen aus der nordischen und griechischen Mythologie: Balder, Bragi, Freya, Hodr, Loki, Medea, Njord, Thor.

In den 1930er-Jahren produziert Barco zunächst Radios, über die Jahrzehnte folgen TV-Geräte und Projektoren. Dank IBM-Aufträgen wird der Barco-Datenprojektor Anfang der 1980er-Jahre (rechts) zum Defacto-Standard.

Ein Blick auf die rechte Seite des Njord CS zeigt den professionellen Ursprung. Es gibt nur einen HDMI-2.0-Anschluss; 2 x HDBaseT, 1 x DP 1.2 sind für PC-Zuspielung gedacht; LAN, RS-232 und BarcoLink dienen der Steuerung. Via Trigger können überdies Leinwand und Vorhänge/Jalousie gesteuert werden. XLR ist für die kabelgebundene Fernbedienung. Darüber hinaus kann ein 3D-Emitter (RF) verbunden werden, der USB-Port ist für Updates vorbehalten.

Ein Apple TV 4K liegt dem Njord Cinemascope bei, um App-Inhalte wie Netflix, Disney+ & Co. zum Projektor zu übertragen.

Laserlicht-Quelle
Um die hohe Lichtausbeute von nominell 9.000 Lumen mit präzisen Farben zu erreichen, hat Barco dem Njord CS moderne Laser-Phosphor-Technologie spendiert. Anstatt drei verschiedene Farben für RGB zu verwenden, nutzt der Projektor blaue Laserdioden. Das blaue Licht scheint auf ein sich drehendes gelbes Phosphorrad, das für eine längere Haltbarkeit keinen organischen, sondern anorganischen Phosphor verwendet. Die Lebensdauer der Lichtquelle beziffert das belgische Unternehmen mit 20.000 Stunden, wenn der Projektor mit 100 Prozent Lichtleistung betrieben wird. Bis dahin reduziert sich die Lichtausbeute um 50 Prozent. Um diesen Wert mal zu veranschaulichen: Wer täglich einen 2-Stunden-Film schaut, kann den Njord CS über 27 Jahre betreiben, bis sich die Helligkeit halbiert. Danach kann der Projektor selbstverständlich weiter genutzt werden.

Die Laser lassen sich auf maximal 4.000 Lumen senken, so dass wir den Njord CS ab Bildbreiten von 4 Meter empfehlen. Hier erzielt er bereits 41 Footlambert oder 140 Nits.

Die automatische Seitenformaterkennung stellt das Bildmenü von „Tenet“ in 16:9 richtig auf unserer Cinemascope-Leinwand dar. Filminhalte im Seitenverhältnis von 2,20:1 werden automatisch und blitzschnell ins richtige Verhältnis skaliert. Dabei bleibt die Bildhöhe konstant.

Unsere Messung legt offen: Der Weißpunkt weicht auf der x-Achse um gerade mal 1/10.000 vom Zielwert ab. Y und y stehen dem nicht nach.

DynaBlack bietet gleich fünf Parameter, um die Wirkungsweise anzupassen. Während des Testprozederes hat sich „Hoch“ sehr gut bewährt.

Im Installations-Menü können tiefergehende Anpassungen vorgenommen werden. Dazu gehören die Lichtausbeute der Laser und sogar eine 3D-Konfiguration.

Installation und Bedienung
Wie schon der Bragi Cinemascope wird auch der Njord CS vom Fachmann vor Ort aufgestellt und eingerichtet. Anschließend braucht sich der Nutzer um nichts weiter zu kümmern und kann den Projektor quasi vollautomatisch laufen lassen.

Im Rahmen der Ersteinrichtung wird zunächst das gewünschte Objektiv angeflanscht und kalibriert. Besonderer Wert wird hierbei auf die Scheimpflug-Anpassung gelegt. Da das Objektiv mehrere Linsen besitzt, unterscheidet sich die Entfernung zur Bildmitte von der zum Bildrand. Um nun eine perfekte Schärfeebene auf der gesamten Leinwand zu erhalten, werden die minimalen Abweichungen korrigiert. Die entsprechenden drei Schrauben dafür befinden sich vorne am Projektor.

Mit Hilfe des Webinterfaces werden weitere Parameter mit dem Notebook konfiguriert. Das geschieht schneller und komfortabler als mit der Fernbedienung. Fokus, Konvergenz und sogar die Farbeinstellungen im 6-Achsen-Farbmanagement werden nicht mit Schiebereglern eingestellt. Stattdessen werden Zahlenwerte in die entsprechenden Tabellen eingeben. Auf diese Weise gelingt es im Handumdrehen, die „x, y, Y“-Koordinaten von Primär/Sekundär-Farben und Weißpunkt zu treffen.

Der Njord CS besitzt eine Funktion zur Erkennung der Seitenverhältnisse. Er stellt Filme im Cinemascope-Format automatisch mit 5.120 x 2.160 Pixel dar. Filme in 16:9 projiziert er mit 3.840 x 2.160 Pixel. Alle Zwischenformate, wie 1,85:1, 1,90:1, 2,00:1 und 2,20:1 werden automatisch skaliert, so dass sie immer die volle Leinwandhöhe ausschöpfen. Auf diese Weise sind die Inhalte lediglich unterschiedlich „breit“, so wie man es aus dem Kino kennt. Alle Parameter lassen sich in beliebig vielen und frei benennbaren Speicherbänken ablegen und jederzeit aufrufen. Die Skalierung geschieht hinter einer Schwarzblende, sie dauert gefühlt nur einen Wimpernschlag. Da die Formatwechsel digital erfolgen, passen Fokus, Zoom und Bildlage immer ganz genau.

Nach der Scheimpflug-Anpassung deckt die Ausschnittsvergrößerung des Fokus-Testbildes am Bildrand auf, wie herausragend die Schärfedarstellung dort ist.

Licht und Farbe
Einmal mehr macht Barco ehrliche Prospektangaben. Die publizierten 9.000 Lumen Maximalhelligkeit erzielt unser Testgerät fast auf den Punkt. Einen zu kühlen Farbstich können wir nicht ausmachen. Im Gegenteil, die Farbtemperatur beträgt rund 6.100 Kelvin und bedarf nur weniger Anpassungen, um exakt auf den Zielwert von 6.500 Kelvin zu kommen. Kalibriert beträgt die Lichtausbeute überwältigende 8.722 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 10 Meter mit 16 Footlambert zu befeuern.

Der statische Kontrast fällt mit 2.320:1 (On/Off), 522:1 (ANSI) und 1.621:1 (Inbild) für einen aktuellen DLP-Projektor exzellent aus. Wird DynaBlack eingeschaltet, steigt der dynamische Kontrast auf 29.500:1. Damit kommen wir auf einen Schwarzwert von 0,29 Lumen, was in Verbindung mit der Maximalhelligkeit für überaus brillante Bilder sorgt.

Die Color Uniformity ist mit 93 Prozent sehr gut, so dass wir keinen Helligkeitsabfall zur Seite erkennen. Die Farbraumabdeckungen für HDTV (100 Prozent) und HDR (99 Prozent) sind ebenfalls tadellos, so dass eine präzise Farbwiedergabe gewährleistet ist.

DynaBlack ist Barcos neue Kontrastverstärkungsfunktion, die auf Einzelbildbasis arbeitet. Während eine dynamische Blende sich je nach Inhalten lediglich öffnet oder schließt, analysiert DynaBlack jeden Frame im laufenden Betrieb und unterscheidet hierbei dunkle von hellen Szenen.

Der Vorteil gegenüber anderen dynamischen Lampen-/LED-/Laserlicht-/Blenden-Regelungen ist, dass DynaBlack nicht nur die Gesamthelligkeit automatisch anpasst, sondern überdies gezielt in einzelne Bereiche der Inhalte eingreift, um den Kontrast im Bild zu verstärken. Die Prozedere aus Verarbeitung und Laserpulsierung geschehen ultraschnell, um den gesamten Dynamikbereich eines Bildes zu erhöhen.

Basierend auf den bekannten Schwellenwert jedes Frames können Schwarz- und Weißwerte dynamisch angepasst werden. So zeigt unsere Analyse, dass teilweise nur dunkle Bereiche via Gammaanpassung abgedunkelt werden (siehe Foto). In anderen Fällen wird zwar die Lichtausbeute reduziert, um ein dunkleres Schwarz zu erhalten, aber helle Elemente gleichzeitig angehoben, so dass diese ihre ursprüngliche Leuchtkraft beibehalten.

Ohne DynaBlack liegt auf dem Bild ein sichtbarer Grauschleier, wie wir ihn von vielen DLP-Projektoren kennen, aufgrund des technologisch bedingten geringen nativen Kontrastumfangs.

Mit DynaBlack ist der Grauschleier weg. Die Feuertreppe ist erheblich dunkler, während Marias weiße Kleidung und die farbig hinterleuchteten Fenster ihre Strahlkraft behalten.

Konstante Lichtausbeute
Um die hohe Lichtleistung über tausende Stunden aufrecht zu erhalten, hat Barco in den Njord CS das Feature CLO (Constant Light Output) installiert.

Wird dieser Constant Light Output beispielsweise auf eine gewünschte Lichtleistung von 80 Prozent voreingestellt, entspricht rund 7.000 Lumen, wenn wir von einer Maximalhelligkeit von 8.722 Lumen kalibriert ausgehen. Nun regelt der Njord CS automatisch die maximal verfügbare Lichtleistung selbstständig so weit herunter, dass dieser Wert (80 Prozent) konstant aufrechterhalten wird. Erst wenn der maximal verfügbare Lichtstrom der Laserdioden unter 80 Prozent fällt, wird der Projektor in der Praxis dunkler.

Bereits im Test des Bragi Cinemascope haben wir angekündigt, dass Barco ein dynamisches Tone Mapping entwickelt und kostenlos als Update nachreicht. Jetzt ist es soweit: Unserem Testsample wird das Tool via Software-Update aufgespielt.

Es liest die Metadaten aus und passt Farben, Helligkeit und Kontrast mittels hinterlegter PQ-Kurven bildgenau an. Sollten keine Metadaten im Quellmaterial vorhanden sein, was bei UHD-Blu-rays leider recht oft vorkommt, verwendet der Barco einen eigens hinterlegten Algorithmus, um das projizierte Bild gefälliger erscheinen zu lassen. Das funktioniert in der Praxis hervorragend. Von 0,0 bis 10.000 Nits werden alle Signale dargestellt, die auf HDR-Filmen vorhanden sind.

Das dynamische Tone Mapping des Barco Njord CS überzeugt vollumfänglich. Selbst in „Sully“ sind alle vorhandenen Inhalte auf den Displays abgebildet.

Ohne weitere Anpassungen stellt das dynamische Tone Mapping sogar eher dunkel gemasterte Filme wie „Blade Runner 2049“ überzeugend hell dar.

Bildqualität
Dank der 3-Chip-Technologie glänzt der Barco Njord CS mit der vollständigen Abwesenheit des Regenbogen-Effektes (RBE). Im Gegensatz zur 1-Chip-Technik werden die Farben nämlich nicht sequentiell, sondern gleichzeitig projiziert.

Spielfilme mit 24 Hz werden wie im Kino dreimal (72 Hz) auf der Leinwand abgebildet. Dadurch erscheinen sie ruhig, flimmerfrei und ruckeln deutlich weniger als bei den günstigen Kollegen. TV-Übertragungen mit 50 und 60 Hz gibt der Njord ebenfalls tadellos wieder. Eine Zwischenbildberechnung ist allerdings nicht vorhanden.

Bis in die Ecken ergibt sich ein gestochen scharfes Bild, das vollkommen frei von Farbsäumen und anderen Störungen ist. Wir entdecken Details in „Tenet“, die wir so noch nicht gesehen haben. Als der Protagonist mit seiner Begleitung am Strand entlang schlendert, ist der Schriftzug des Hotel Residence im Hintergrund klar und deutlich zu lesen. Auch Schattenbereiche im Wald sind hervorragend durchgezeichnet. Hier kommt der erstklassige ANSI-Kontrast voll zur Geltung. Überdies ist die Helligkeitsverteilung über das gesamte Bild fantastisch. Es werden nicht nur Personen im Hintergrund besser herausgeschält als von anderen Projektoren, es sind überdies feinste Spitzlichter auf dem Wasser sichtbar, die wir bislang noch nicht ausgemacht haben.

Bereits das knallrote Warner-Logo vor schwarzem Hintergrund begeistert uns ob der extrem hohen Lichtausbeute des Njord CS. Einen derart brillanten Rotfarbton, der gleichzeitig so hell und satt leuchtet, ist ein völlig neues Seherlebnis.

Darüber hinaus sorgt DynaBlack für ein extrem dunkles Schwarz, wie wir es bislang nur von den JVC-Projektoren her kennen, nicht aber von DLPs. Mit diesem Feature gelingt es Barco, die Lücke zu D-ILA zu schließen. Überdies ist die Regelung von DynaBlack mit unseren Testsequenzen nicht auszumachen. Es gibt nicht mal den Ansatz von Helligkeitspumpen, so dass wir empfehlen, dieses Feature immer zu nutzen.

Beim Bragi Cinemascope habe wir noch die digitale Verkleinerung von 16:9-Inhalten kritisiert, weil diese mit leichten Aufl ösungsverlusten einhergehen. Das ist beim Njord CS nicht mehr der Fall. Aufgrund eines besseren Videoprozessings werden selbst feinste Details auf der Leinwand abgebildet, die andere XPR-Shifter nicht zeigen. Allenfalls native 4K-Projektoren können in diesem einen Punkt ein noch etwas besseres Ergebnis liefern.

In „West Side Story“ kommt der erweiterte Farbraum in Zusammenspiel mit dem dynamischen Tone Mapping großartig zur Geltung. Sowohl die Luftaufnahme des Klosters mit seinen sattgrünen Bäumen, als auch die Neonbeleuchtungen in einem kleinen Shop versprühen wahre HDR-Wow-Momente. Die hohe Lichtausbeute des Njord CS ist wie geschaffen für High Dynamic Range. Zudem sind zahlreiche Nachtaufnahmen derart herausragend durchgezeichnet, dass wir wiederholt neue Elemente entdecken, die andere Projektoren gnadenlos ins Schwarz zulaufen lassen und demzufolge dort nicht erkennbar sind.

Der Testbericht Barco Njord Cinemascope (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 110.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

96 Sehr gut

Der Barco Njord CS ist für über 4 Meter große Leinwände im Cinemascope-Format optimiert und hievt das Heimkino-Erlebnis hier auf ein neues Niveau. In Bezug auf Schärfe, Farbdarstellung, Durchzeichnung und Bedienkomfort legt er die Messlatte höher, Gleiches gilt freilich auch für den Preis.

Michael B. Rehders

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