Audioblock HD-120 (Test)

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Ohne großes PR-Getöse hat Audioblock einen UHD-Blu-ray-Player auf den Markt gebracht. Dass wir den neuen 4K-Scheibendreher des deutschen Mittelständlers unter die Lupe nehmen, versteht sich von selbst.

Aufmerksame Leser dürften sich an dieser Stelle vielleicht wundern, hatten wir im Rahmen unseres IFA-Messe-Reports doch geschrieben, in Berlin keinen einzigen neuen Scheibendreher erspäht zu haben? Dem war auch so, allerdings nur, weil wir nicht bei den richtigen Herstellern geschaut haben. Und das waren in diesem Fall nicht die üblichen Verdächtigen aus Asien und Japan, sondern das deutsche Familienunternehmen Audioblock.

Dort konnten Besucher nämlich den Block HD-120 in Augenschein nehmen, der jetzt zum Preis von 1.800 Euro auf den Markt kommt – ganz ohne Pressemitteilung oder sonstiges Marketing-Tamtam. Wir sind vom neuen Spieler auf jeden Fall angenehm überrascht, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft – und davon gab es am Blu-ray-Player-Markt in den vergangenen Jahren nicht sonderlich viel. So haben die Elektronikriesen LG, Sony und Panasonic die Entwicklung neuer Geräte offenbar bereits vor Jahren bis auf Weiteres eingestellt (die Spielkonsole Playstation 5 lassen wir hier mal außen vor). Immerhin werden die sich auf dem Markt befindlichen Modelle regelmäßig mit Firmware-Updates versorgt. Aus welchen 4KScheibendrehern Sie derzeit auswählen können, erfahren Sie in unserer Marktübersicht auf der nächsten Doppelseite.

Doch zurück zu Audioblock, die in Hude nahe Oldenburg beheimatet sind. Bisher setzte sich deren Portfolio unter anderem aus HiFi-Stereokomponenten, Kompaktanlagen, Netzwerklautsprechern, smarten Digitalradios und sogar einem Plattenspieler zusammen – was es genau gibt, verrät die firmeneigene Webseite www.audioblock.de. Mit dem HD-120 betritt der Hersteller Neuland.

Farblich sticht der HD-120 auf jeden Fall schon mal aus der Masse heraus, denn neben einer klassischen „Saphirschwarz“-Variante gibt es auch eine „Diamantsilber“-Ausführung, die perfekt zu entsprechenden AV-Receivern oder sonstigen Hifi-Bausteinen passt. Ebenfalls nicht die Regel und ebenfalls positiv: Bei Online-Registrierung innerhalb 30 Tagen nach Kaufdatum gewährt Audioblock eine kostenlose Garantieverlängerung auf 5 Jahre.

Gehäuse und Laufwerk
1.800 Euro ist erst mal eine Ansage, denn damit ist der HD-120 zusammen mit den Reavon UBR-X200 (Test in 12-2021) der derzeit teuerste UHD-Blu-ray-Player auf dem hiesigen Markt. Das Gehäuse des HD-120 besteht aus Aluminium, die seitliche Kühlrippen-Optik gefällt uns ausgesprochen gut und der Deckel, der eine Prägung des Block-Logos trägt, biegt sich nur bei kräftigem Druck minimal. Klopft man drauf, klingt es dumpf, technische Details zum Innenleben offenbaren wir auf der nächsten Seite. Die Frontplatte ist einen ganzen Zentimeter dick, was sich auch im stolzen Gewicht von 6,6 Kilogramm niederschlägt. Wiegt viel, vibriert wenig, so die Rechnung, die bei unserem Testmuster aber nicht wirklich aufging. Denn trotz des vielen Aluminiums vibrierte, brummte, summte und säuselte unser Test-Exemplar in verschiedenen Intensitäten, Lautstärken und Tonhöhen (je nach Umdrehungsgeschwindigkeit der Disc). Um Vibrationen und Resonanzen unseres Testtisches auszuschließen, hoben wir das Gerät sogar mit laufender Scheibe hoch, doch das änderte nichts. Normale Blu-rays rotierten praktisch genauso laut wie 4K-Scheiben. Super-Audio-CDs, normale CDs und DVD-Audio-Discs liefen hingegen leise. Ob wir in Bezug auf die Geräuschentwicklung ein Montagsgerät erwischt haben oder ob es sich um einen Konstruktionsmangel handelt, konnten wie mangels eines zweiten Exemplars nicht überprüfen.

Der Übeltäter ist auf jeden Fall das Laufwerk. Es sitzt nicht wie sonst üblich links oder mittig, sondern rechts im Gehäuse. Mit ausgefahrener Schublade wackelt der Discträger nicht allzu viel, wenn man behutsam daran rüttelt; die Laufwerksmechanik unseres Oppo UDP-203 schlägt sich hier nicht besser. Auch fährt die Lade im Gegensatz zu den Reavon-Modellen weit genug aus, um eine Disc problemlos einzulegen.

Simpel, aber schön: Das Startbild des Block HD-120 zeigt den Block-Schriftzug samt Firmenwappen und ein UHD-Blu-ray-Logo.

Media-Center: Hier findet man die Abspieloptionen: Disc, DLNA, DMR und eigene erstellte Playlists. Bei angestöpseltem USB-Stick taucht auch dieser hier auf.

Pop-up: Das Optionsmenü für diverse Einstellungen sitzt auf der linken Seite. „Ins Suche“ ist nicht gerade korrektes oder zumindest verständliches Deutsch.

Die Bedienung
Die Knöpfe darunter fallen für ein 1.800-Euro-Gerät zwar etwas wackelig aus, besitzen aber einen klaren, laut knackenden Druckpunkt und reagieren zuverlässig beim ersten Drücker. Zum Stromsparen besitzt der HD-120 eine Netztrenn-Taste, die ganz rechts neben der Standby-Taste auf der Front sitzt. Wie bei vielen Playern fehlt ein Steuerkreuz samt „Enter“-Taste zur Bedienung von Disc-Menüs, weshalb man einen Film nicht direkt am Player starten kann – denn mit der „Play“-Taste klappt das nicht.

Um den HD-120 aufzuwecken, muss man den Standby-Button drücken. Mit dem „Öffnen/Schließen“-Button für die Lade lässt sich der Player hingegen nicht aus dem Standby starten. Das sorgt für Wartezeiten, da man die Disc nicht einlegen kann, während die Player-Software hochfährt. Auch das Schließen der Lade muss mit der „Open/Close“-Taste erfolgen. Immerhin: Schaltet man das Gerät bei geöffneter Schublade ins Standby, wird diese automatisch eingezogen (auch das ist keine Selbstverständlichkeit).

Das Laufwerk arbeitet recht flott: Für das Starten der UHD-Disc „Godzilla vs. Kong“ benötigte der Player 24 Sekunden, für die Blu-ray von „The Amazing Spider-Man“ waren 26 Sekunden fällig. Unser Oppo UDP-203 benötigte 22 bzw. 23 Sekunden. Läuft ein Film erst mal, werden Spulvorgänge, Kapitelsprünge und sonstige Funktionen zügig vom HD-120 umgesetzt. Zu den Komfort-Features zählen ein Vor- wie Rücklauf in fünf Geschwindigkeitsstufen, über das Optionsmenü gibt es Replay (10 Sekunden) und ein 30-Sekunden-Fast-Forward. Zudem ist eine „Repeat“-Funktion für Kapitel oder den ganzen Film vorhanden sowie ein Lesezeichenspeicher und einen A-B-Option zur Wiederholung einer defi nierten Zeitspanne; Letzteres klappte aber nur bei manchen Blu-rays, das Handbuch schreibt ohnehin, es würde nur bei CDs funktionieren. Über die „GOTO“-Taste auf der Fernbedienung kann man auch einen Zeitindex eingeben, zu dem der Player dann springt.

Mit Audioblock produzieren derzeit sieben Hersteller UHD-Blu-ray-Player, wobei Micro soft mit der Xbox Series X lediglich eine Spielkonsole beisteuert und der BDMP4K von Tascam für den geschäftlichen Einsatz konzipiert ist (u.a. Tourneebetrieb). Mit zehn Scheibendrehern ist Panasonic der Platzhirsch, allerdings handelt es sich bei sechs Modellen nur um Recorder mit unterschiedlichen TV-Tunern und Festplattengrößen. Derzeit hat kein Hersteller neue Modelle angekündigt.

Auf der IFA 2015 präsentierte Samsung den ersten UHD-Blu-ray-Player. Keine vier Jahre später stellte der Hersteller die Produktion dieser Gerätegattung ein.

Konnektivität und Streaming
Auf der Rückseite findet man zwei HDM-Ausgänge, von denen einer Bild und Ton ausgibt, der zweite HDMI-Port liefert lediglich Audiosignale. Einen HDMI-Eingang zum Anschluss eines Streaming-Sticks gibt es nicht. Der wäre durchaus praktisch, denn Streaming-Apps besitzt der HD-120 nicht.

Digitale Audio-Inhalte gibt der Player nicht nur über HDMI, sondern auch über Toslink- und eine Koax-Buchse aus. Zudem besitzt das Gerät analoge Stereo-Tonausgänge in Form von Cinch- und symmetrischen XLR-Buchsen. Alles Weitere zur analogen Tonausgabe sowie einigen interessanten Features finden Sie im Kasten auf der nächsten Seite.

Die „Control data“-Buchse dient zur Verkabelung mit dem Verstärker Block VR-120, so dass der Player über die App („UNDOK“) des Amps gesteuert werden kann. Firmware-Updates dürfen nur über USB und Disc aufgespielt werden, auf der Block-Webseite konnten wir zum Testzeitpunkt allerdings keine Updates zum Download finden. Mit Hilfe der LAN-Verbindung greift der HD-120 im heimischen Netzwerk via DLNA auf einen Server zu.

Die zwei USB-Buchsen (eine vorne, eine hinten) füttern den Media-Player mit Musik, Videos und Fotos. An Audioformaten spielte der Block-Player fast alle unserer Testdateien ab: AIFF, ALAC, DSD (5.1, 2.0), FLAC (5.1, 2.0), MP3, OGG, WAV und WMA. Nicht erkannt wurden APE und AC3. Die lückenlose Wiedergabe zweier Dateien (Gapless Playback) klappte im Test hingegen nicht. An Fotos akzeptierte der Block-Player JPG, GIF, PNG und sogar dreidimensionale MPO-Dateien; 4K-Bilder gab er aber nur mit reduzierter Auflösung aus. Bei den Videos erkannte der HD-120 ebenso fast alle getesteten Formate/Container, darunter MKV, MOV, MP4, AVC, MTS, MPEG2, 3GP, FLV, VOB, TS und MPG. Nicht zurecht kam der Player mit WMV-Dateien.

Das Display am Gerät zeigt die Art des eingelegten Mediums, einige Statusmeldungen sowie die Laufzeit an. Mehr gibt es nicht, auch keine Cover oder Tags mit Informationen zu Künstlern und Songs bei Nutzung des Medien-Players. Übrigens: Das große „ULTRA HD“ bleibt stets eingeblendet, egal, welches Medium abgespielt wird.

Info-Anzeige: Am oberen Bildrand werden Informationen zum laufendem Medium (Disc oder Datei) angezeigt: Disc-Art, Kapitel, Titel, Zeitindex, Untertitel (nicht im Bild) und die aktive Tonspur. Uns fehlen allerdings Angaben zum HDR-Format und zur Bildauflösung einer Disc sowie Informationen zu den vom Player ausgegebenen Bild- und Tonsignalen.

„SPDIF-Ausgangskonfi guration“: Hier kann man den SPDIF-Outputs einzelne Signalkanäle zuweisen. Im Test klappte das aber nicht.

Bei der digitalen Tonausgabe zeichnet in erster Linie der AV-Receiver für die Qualität verantwortlich und so gab es auch beim HD-120 hier nichts auszusetzen. Anders sieht es bei der analogen Verarbeitung von Audiosignalen aus, denn dann kommen die internen Wandler (DAC) des Block HD-120 ins Spiel, deren Analogsignale über XLR und Cinch in Stereo versendet werden. Der Player kann quasi als Audio-Vorverstärker fungieren und sich über die 2.0-Ausgänge direkt mit aktiven Endstufen, Aktiv-Lautsprechern oder kompatiblen AV-Receivern verbinden. Die Lautstärke wird hierbei über die Volume-Tasten der Player-Fernbedienung gesteuert.

Im Grundmenü findet man zur Überraschung detaillierte Optionen für ein Boxen-Setup (Abstand, Pegel, Größe) – und das sogar mit 7.1-Kanälen. Sinn macht das im Grunde nicht, da der HD-120 nur zwei Kanäle ausgeben kann und auch keinen Subwoofer-Ausgang besitzt. Natürlich mussten wir ausprobieren, was passiert, wenn man 7.1-Kanäle einstellt. Ließen wir dann ein Dolby Atmos-Testsingal (7.1.4) laufen, gab der HD-120 über seine beiden analogen Ausgänge nur Töne der Boxen Front Links und Front Rechts sowie geringfügig leiser die vorderen beiden Deckenkanäle wieder. Der Rest der Signale ging verloren. Stellten wir den Player auf 2.0-Ausgabe, waren fast alle Signale hörbar, nur der Kanal des Subwoofers fehlte.

Im Hörtest lieferte der Block HD-120 an den Analog-Buchsen im Zusammenspiel mit dem Denon AVR-X3800 (Test auf Seite 22) einen klaren, gut auflösenden Klang mit Druck und anspringendem Charakter. Beim Umschalten zur HDMI-Tonausgabe – hier übernimmt der AV-Receiver die D/A-Wandlung – änderte sich erst mal der Pegel, analog spielte lauter, was einen Vergleich erschwerte. Oft ist es Geschmacksache, wir gaben der HDMI-Verbindung den Vorzug, da es marginal sanfter klang.

Seltsam: Das Menü zum Boxen-Setup erlaubt die Konfiguration von 7.1-Kanälen, obwohl der Player nur analoge Stereo-Ausgänge besitzt.

Menüs und Fernbedienung
Die Fernbedienung fällt eigenwillig aus. So sitzen die Play-, Pause- und Stop-Taste weit getrennt von den Tasten für Kapitelsprung und Bildsuchlauf, die zudem nicht sonderlich intuitiv jeweils übereinander statt nebeneinander liegen. Die oberen beiden Tasten spulen oder springen also rückwärts, die unteren beiden vorwärts. In der Praxis verdrückten wir uns regelmäßig, weil jede andere Fernbedienung es gefühlt richtig(er) macht. Auch die separate Platzierung der Lautstärke-Wippe und Mute-Taste ist wenig durchdacht. Dass der Geber über keine Tastenbeleuchtung verfügt, macht es im dunklen Heimkino zudem nicht leichter.

Seltsame Stilblüten in Form sinnfreier Ausdrücke und kryptischer Abkürzungen findet man auch in den Player-Menüs, teils wurden englische Begriffe gar nicht übersetzt, hier einige Beispiele: „Ins Suche“, „Post-Prozess“, „HDM1 Color Space“, „HDMI1 Sharpness“, „HDR Setting“, „EXT 1/2“, „PBC“, „DVS“ oder „MVS“. Bleibt zu hoffen, dass diesbezüglich via Firmware nachgebessert wird. Mit Druck auf die „OSC“-Taste poppt links des laufenden Bildes das Options-Menü auf. Neben generellen Funktionen wie Sprach- und Untertitelwahl sowie Titel- und Kapitelsprung gelangt man hier zu Spezialoptionen wie Kamerawinkel, Sekundäres Video und die Anzeigen der Datenraten von Bild- und Ton-Streams.

Das Info-Fenster legt sich oberhalb des Schirms über das laufende Bild und bietet Informationen zu Tonformat, Untertitel, Titel und Kapitel, Disc-Format (nicht Datenraten) und die Filmlaufzeit. Uns fehlten aber Angaben zu den via HDMI abgehenden Bild- und Tonformaten. Auch zum HDR-Format einer Disc gibt es keinerlei Hinweise, zudem klärt der Player nicht über die Bildauflösung und Bildwechselfrequenz einer Disc auf.

Im Grundmenü konnten wir anfangs nicht auf alle Funktionen zugreifen, ein Stopp der laufenden Disc schaffte Abhilfe. Zum Grübeln brachte uns der Reiter „Lautsprechereinstellungen“. Hier kann man für die analoge Tonausgabe sogar bis zu 7.1-Kanäle konfigurieren (jeweils Größe, Abstand, Pegel), obwohl der Player nur analoge Stereo-Ausgänge besitzt (siehe Kasten). Offenbar ein Software-Überbleibsel, das in einem anderen Modell zum Einsatz kommt bzw. kam. In dieselbe Kategorie fällt vermutlich die Funktion „SPDIF-Ausgangskonfiguration“. Hier stellt man nicht wie zu erwarten den Ausgabe-Stream (Bitstream oder PCM) für die Koax- und Toslink-Buchse ein, sondern kann zwischen einzelnen Tonkanälen für die Ausgabe auswählen. Wofür das gut sein soll, will sich uns nicht wirklich erschließen. Im Test an der Koax-Buchse blieb das Bitstream-Signal jedenfalls unbeeinflusst, egal, welchen Kanal wir wählten.

Eigentlich sollte die Bedienungsanleitung (beiliegend und online) bei solchen Fragen weiterhelfen, doch die verrät nur das Nötigste: Anschlüsse, Netzwerk-Streaming via USB und DLNA sowie die Funktionen der Tasten auf Fernbedienung und am Gerät. Auf die Menüs des Players wird hingegen nicht eingegangen.

Die Rückseite ist gut bestückt: Der Block HD-120 punktet mit zwei HDMI-Ausgängen (einer nur für Ton), Toslink und Koax. Analogen Sound gibt es via Stereo-Cinch und Stereo-XLR. Zudem sind zwei USB-Anschlüsse (einer vorne, einer hinten), ein LAN-Terminal sowie eine „Connect data“-Buchse mit von der Partie. Letztere verbindet den HD-120 mit dem Verstärker Block VR-120, mit dessen App sich der HD-120 dann auch steuern lässt.

Universelle Wiedergabe
Der Block HD-120 spielt neben UHD-Blu-rays, Blu-rays und 3D-Blu-rays auch CDs, DVD-Audio-Discs und Super-Audio-CDs ab. Bei Letzteren gab der Player über HDMI allerdings nicht den originalen DSD-Stream aus, sondern lediglich ein PCM-Format mit 88,2 kHz.

In Sachen High Dynamic Range werden HDR10, Dolby Vision und HDR10+ unterstützt. Hilfreich kann das Menü „Dolby Vision Mode“ sein, wo man zwischen „Auto“, „Low Latency Mode (RGB)“ und „Aus“ wählen kann. Eine HDR-SDR-Konvertierung ist vorhanden, eine HDR-Kalibrierung, unter anderem zur Anpassung des HDR-Signals an die Leuchtstärke des angeschlossenen Displays, fehlt hingegen. Diese Funktion wissen vor allem Beamer-Besitzer zu schätzen, hier ist noch immer der Panasonic UB9004 das Maß der Dinge.

Im Gegensatz zum Video-Euqalizer gibt sich der HD-120 in der Auflösungsabteilung weniger umfangreich und teils etwas bockig. Aber schön der Reihe nach.

So existiert keine „Source Direct“-Funktion für die Ausgabe der jeweils nativen Disc-Auflösung. Im Anzeige-Menü kann man unter „Auflösung“ zwischen „Auto“, hier soll der Player die Auflösung automatisch den Möglichkeiten des Fernsehers anpassen, und festen Auflösungen von 480i/p bis 4K wählen. Die 480/576i/p- Ausgabe klappte im Test übrigens nicht so recht, da der Player hier alle paar Sekunden das Bild verlor; egal, ob mit oder ohne laufende Disc. Etwas eigenwillig gab sich der Player bei der korrekten bzw. nativen Ausgabe der Auflösung und Bildwechelfrequenz. Beides hängt nicht nur vom eingestellten Wert im Reiter „Aufl ösung“ ab, sondern auch von den Einstellungen in den Menüs „Dolby Vision Mode“, „TV-System“ (PAL, NTSC, MULTI) und „HDMI 1080p 24Hz“. Das eine beeinflusst hier auch das andere, und passt man nicht auf bzw. passen Einstellungen nicht mit der abzuspielenden Disc in Auflösung, Framerate und HDR-Kodierung zusammen, kann es zu ungewollten Formatwandlungen und unschönen Falschausgaben kommen. Hier gibt es für die Firmware-Programmierer noch einiges zu tun.

Das Hochrechnen der Interlaced-Bilder der Blu-ray „Die Alpen von oben: die Südalpen“ (2K/50i) auf 4K/50p-Auflösung gelang dem Block-Player sehr gut, selbst die animierten Landkarten verursachten kein oder meist nur kurzzeitig Zeilenflimmen. Beim 4K/50p-Upscaling der DVD „Sechs Tage, sieben Nächte“ (576/50i) machte sich hingegen in Kapitel 10 der Bergkamm mit sichtbarem Zeilenflimmern bemerkbar.

„Auflösung“: Die Funktion rechnet Bildströme ins gewünschte Auflösungsformat für die Bildausgabe hoch oder herunter. „Auto“ passt die Auflösung automatisch der des angeschlossenen Fernsehers an.

„Dolby Vision Mode“: Für die Ausgabe von Dolby Vision kann man zwischen Auto (= An), dem Low Latency Mode (RGB) etwa für Sony-Fernseher sowie Aus wählen.

„Video-Modus“: Unter „Nutzer“ findet man einen zweiten, umfangreichen Equalizer. Die drei „?“ genauso wie das „Vivid“ hat man beim Eindeutschen wohl vergessen.

Bild- und Tonqualität
Im Test überzeugte der Block HD-120 bei der Wiedergabe von UHD-Scheiben mit einer ausgezeichneten Schärfe und Feinauflösung. Selbst kleinste Backsteinmuster von Gebäuden und winzige Blätter von Bäumen im Clip „Postcards from Stockholm“ auf der UHD-Disc „Best of 4K“ brachte der Player knackig auf den Schirm. Auch an der Farbreproduktion ohne Säume gab es nicht das Geringste zu meckern. Graustufen in Testbildern wurden zudem sauber differenziert und lassen sich durch Anpassung von Kontrast und Helligkeit noch optimieren. Auch die klassische Blu-ray-Wiedergabe gelang dem Block HD-120 ausgezeichnet, die 1080/24p-Bilder unser Testfilme wie „Ghost in the Shell“, „Lucy“, „Kong: Skull Island“ oder „Moonfall“ wirkten überaus scharf, detailreich, plastisch und die Farben leuchteten satt.

Den Video-Equalizer gibt es gleich doppelt: Der erste, recht feinfühlig agierende EQ sitzt im „Videokonfigurationsmenü“ und regelt Helligkeit, Kontrast, Farbton und Farbsättigung; hinzu kommt eine dreistufige Schärfeanpassung. Den zweiten findet man unter „Nutzer“ im Punkt „Video-Modus“ des Reiters „Motion-Video-Prozess“. Dort stehen Regler für Helligkeit, Farbsättigung, Farbton, Kontrast, Schärfe und CTI (Color Transient Improvement zur Verbesserung der Farbkantenschärfe) bereit. Neben „Nutzer“ und „Standard“ gibt es zudem die vorgefertigten Presets „Vivid“ und „Kino“. Zudem ermöglich ein selektives Farbmanagement für die Farben Rot, Grün, Blau, Gelb, Cyan und Magenta deren Justage in Helligkeit, Farbsättigung und Farbton. Ein weiterer Reiter erlaubt eine 3-stufige Rauschunterdrückung. Viel mehr kann man in Sachen Videotuning nicht verlangen.

Der Testbericht Audioblock HD-120 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

80 Sehr gut

In den Kerndisziplinen Bildqualität und Tonqualität leistet der Block HD-120 hervorragende Arbeit, allerdings gilt es hier ein paar Einstellungen zu beachten. Dem gegenüber stehen ein lautes Laufwerk, eine gewöhnungsbedürftige Fernbedienung und eine noch nicht ausgereifte Firmware.

Andreas Oswald

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