Acer H6815BD (Test)

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Acer bietet mit dem H6815BD einen preiswerten 4K-HDR-Beamer, der mit seiner hohen Lichtausbeute bestens für Sport und Kino im Wohnzimmer geeignet ist.

Wer in die Welt der Großbildprojektion eintauchen möchte, um Fußball, Formel 1 oder die anstehende Olympiade auf der Leinwand zu erleben, muss dafür kein Vermögen ausgeben. Acer offeriert für 800 Euro den H6815BD, der lebendige Bilder sogar bei Tageslicht darstellen soll. Bis zu 4.000 Lumen Helligkeit verspricht der Hersteller. Eine Tragetasche für den Transport liegt bei. Der Einsatzzweck ist offensichtlich nicht nur für daheim vorgesehen. Mit 2,88 Kilo ist er leicht genug, um seinen Einsatzort auch im Garten zu finden.

Ausstattung und Technik
Der Acer H6815BD ist ein DLP-Projektor mit Single-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Dank XPR-Technologie kann er Inhalte mit 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell projizieren. Eine automatische Keystone-Korrektur und Image-Shift sorgen für geometrisch korrekte Bilder, falls der Beamer mal nicht optimal platziert werden kann. Zu Hause raten wir von der Nutzung allerdings ab und empfehlen, den Projektor sorgsam zu positionieren, weil Keystone und Image Shift die vorhandene Auflösung verringern.

Das Warner-Logo in der UHD/HDR-Version „Tenet“ leuchtet satt Rot. Aufgrund der hohen Lichtausbeute des Acer H6815BD ist das ein echter Wow-Moment.

Die handliche Fernbedienung ist nicht beleuchtet, sie liegt gut in der Hand und lässt sich intuitiv bedienen.

Auch wenn kaum noch Filme in 3D erscheinen, hat Acer unserem Testgerät die 3D-Funktion spendiert. Gamer profitieren von einer reaktionsschnellen Steuerung in Kombination mit einer niedrigen Latenzzeit. Der Input Lag beträgt sehr gute 8,4 Millisekunden. Das 1,1-fache Zoomobjektiv ist nicht besonders üppig bemessen. Um den Beamer final auf der Leinwand auszurichten, erweist sich das kleine Zoom als hilfreich. Das Highlight ist die Unterstützung von HDR10. Ein schwachbrünstiger Mono-Lautsprecher komplettiert die Ausstattung.

Installation und Bedienung
Acer macht es dem Nutzer relativ einfach: Der H6815BD wird am vorgesehenen Standort platziert und eingeschaltet. Sofort erscheint ein Gitterbild, um den Beamer korrekt auf der Leinwand auszurichten. Unseren angeschlossenen 4K-Blu-ray-Player erkennt der Acer sofort und schaltet den richtigen HDMI-Eingang frei. Am zweiten HDMI-Port kann eine Spielekonsole verbunden werden oder ein Streaming-Stick. Im Wohnzimmer eignet sich der Acer bestens, um ihn mittels einer handelsüblichen Deckenhalterung für 50 Euro zu montieren. Aufgrund der weißen Gehäusefarbe dürfte er unter der Zimmerdecke optisch kaum stören.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 4.000 Lumen verfehlt unser Testgast. Maximal 3.500 Lumen können wir ihm entlocken. Die Farben erscheinen im Bildmodus „Hell“ wenig natürlich. Sollten alle Lichtreserven benötigt werden, kann dieses Preset hilfreich sein. Unser Fall ist es nicht. Besser eignet sich der Bildmodus „Benutzer“, da dieser ohne große Korrekturen weitgehend natürliche Farben ausgibt. Der Farbraum Rec.709 wird zu etwa 90 Prozent abgedeckt. Die Farbtemperatur macht nach der Kalibrierung mit 6.505 Kelvin eine Punktlandung. Ein besserer On/Off-Kontrast als 820:1 ist wünschenswert. In Verbindung mit der hohen Lichtausbeute ergibt sich ein mäßiger Schwarzwert von 2,9 Lumen. Das Gamma verläuft hingegen tadellos und bedarf keiner weiteren Anpassung. Die Lichtausbeute beträgt kalibriert 2.020 Lumen. So können Leinwände bis zu einer Breite von 4,50 Meter mit 16 Footlambert ausgeleuchtet werden.

Die Rückseite des Acer H6815BD erscheint recht übersichtlich. Zwei HDMI-Eingänge bieten die Möglichkeit, beispielsweise einen AV-Receiver und zusätzlich eine Spielekonsole anzuschließen.

Der Farbraum Rec.2020/P3 für UHD wird vom Acer H6815BD mit etwa 80 Prozent abgedeckt. Vor allem grüne und cyanfarbige Inhalte schöpfen daher nicht ihr vorhandenes Spektrum aus. Wasser und Wiesen können weniger farbenprächtig erscheinen. Da Filme überwiegend stilisiert sind, fällt es natürlich schwer, diesen Umstand in der Praxis sofort zu erkennen. Meistens weiß man schlichtweg nicht, wie es aussehen soll. Im A/B-Vergleich sind die Unterschiede dann sofort offensichtlich. Da solch ein Vergleich zu Hause wohl eher die Ausnahme als die Regel darstellt, fällt die suboptimale Farbperformance selten direkt auf.

Bis auf Blau sind alle Primär- und Sekundärfarben mehr oder weniger limitiert. Vor allem Grün erreicht sein Target nicht und ist stark untersättigt.

Die Explosion der Ladeklappe in „Tenet“ sowie die sich spiegelnden Neonlichter stellt der Acer natürlich dar mit „EOTF 2“. Sollten andere HDR-Filme zu hell oder gar zu dunkel erscheinen, kann mit diesem Tool die Helligkeit angepasst werden.

Alle HDR-Inhalte von 0,005 bis 1.000 Nits werden mit Hilfe des Tone Mapping dargestellt. Damit überstrahlen nur selten Details ins Weiß, da eigentlich alles über 100 Nits den sogenannten Highlights zuzuschreiben ist. Relevante Inhalte kommen über 1.000 Nit in aller Regel eher selten vor.

Bildqualität in der Praxis
Im hohen Lampenmodus ist der Acer H6815BD bereits angenehm leise. Spielfilme mit 24 Hz laufen in Originalgeschwindigkeit. Live-Sport wird meistens in 50 oder 60 Hz gesendet. Diese stellt der Acer flüssig dar. Eine Zwischenbildberechnung ist aber nicht vorhanden, um die Bewegungsschärfe weiter zu verbessern. Leichte chromatische Aberrationen sind dem Objektiv geschuldet und sorgen dafür, dass kontrastreiche Inhalte an den Rändern leichte farbige Säume erhalten. Mit der Nasenspitze vor der Leinwand sind diese gut zu erkennen; bei einem normalen Abstand aber kaum erkennbar. Der suboptimale Schwarzwert hellt dunkle Inhalte auf, Letterboxbalken sind eher grau.

In heller Umgebung ist das weniger tragisch, weil das Raumlicht ein besseres Schwarz in vielen Fällen ohnehin unterbindet. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, bedarf es einer hohen Maximalhelligkeit – und die besitzt unser Testgast. Damit kann er sich ordentlich gegen Fremdlicht im Raum durchsetzen. Fußballübertragungen punkten mit einem saftig-grünen Rasen. Die Spieler heben sich auf dem Feld klar und deutlich ab. Die Rückennummern sind gut lesbar. Die Trikots besitzen eine natürliche Farbe. Beim Passspiel bleibt der Ball vollständig erkennbar.

Gut ausgeleuchtete Nachtaufnahmen, wie in „Inferno“, profitieren von der hohen Maximalhelligkeit des Beamers. Sie erscheinen überaus plastisch.

Im dedizierten Heimkino liegt ob des Schwarzwertes ein milchiger Schleier über dem Geschehen von „Illuminati“, sobald dieser in der Nacht oder dunklen Katakomben spielt. Sind helle Elemente vorhanden, kommen die Stärken unseres Testgerätes zum Vorschein, nämlich seine hohe Maximalhelligkeit. Kräftige Farben leuchten prachtvoll in der Dunkelheit und sorgen für eine eindrucksvolle Plastizität. Die Außenaufnahmen in Venedig versprühen Urlaubsfeeling. Während die Schiffe auf den Kanälen fahren, leuchtet der Himmel strahlendblau. Feine Strukturen an den Gebäuden nahe dem Wasser sind bestens zu erkennen. Säulen, verwitterte Fensterläden und die im Wind wehenden Haare der Hauptdarstellerin weisen alle vorhandenen Details auf.

Der Testbericht Acer H6815BD (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 gut

Der Acer H6815BD ist ein preislich attraktiver 4K-Projektor für Einsteiger. Allenfalls ein besseres Schwarz ist wünschenswert. Dank seiner hohen Lichtausbeute ist er bestens für unterwegs und große Heimkinos geeignet ist.

Michael B. Rehders

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