Teufel Theater 500 (Test)

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Mit dem Nachfolger für das Theater-500-Set hatte die Entwicklungsabteilung von Teufel keine leichte Aufgabe: Trotz eines eher schmalen Budgets sollte das aus mächtigen Standboxen und großem Subwoofer bestehende Set nicht nur schöner aussehen, sondern auch besser klingen als die Vorgänger-Generation. Und ein exklusives Technik-Schmankerl musste auch noch rein.

Technik

teufel_theater500_proconMit Letzterem hatten die Teufel-Entwickler kein Problem: Der Hochtöner von Front- und Center-boxen bekam ein Waveguide, das den gleichen Durchmesser aufweist wie die Bass- und Tiefmittelton-Chassis. Das lässt nicht nur die Optik einheitlich wirken – zumal dem Waveguide der gleiche Zierring verpasst wurde wie den anderen Treibern – sondern macht auch technisch Sinn (siehe Kasten „Teuflischer Waveguide“). Den Bereich unter dem Hochtöner übernimmt ein Tieftonchassis mit 16 Zentimetern Durchmesser. Dessen Schwingeinheit ist wie ein Kugelabschnitt geformt, was im Grunde nicht weniger resonanzanfällig als ein normaler Konus ist, aber auf eine Staubschutzkalotte völlig verzichten kann – und genau diese führt allzu häufig ein unerwünschtes resonierendes Eigenleben.

Als Material für die im Hauptlautsprecher T500 F16 einmal und im Center T500 C16 zweimal eingesetzte Membran verwendet Teufel dunkel gefärbtes Kevlar-Gewebe. Das gleiche Material setzen die Berliner in den konventionellen Tieftönern der Standboxen ein, diesmal mit einer weichen Kunststoff-Staubschutzkappe. Für die Wok-Membran verwendet Teufel recht kleinteilig verwebte Kunstharz- Kohlefaser-Stränge, was für hohe Steifigkeit, hohe innere Dämpfung und damit geringe Resonanzen im Arbeitsbereich sorgen soll.

Die Surroundboxen T500 S16 fertigt Teufel als Dipol-Lautsprecher mit der gleichen Bestückung – ein 13-Zentimeter-Bass und eine 25-Millimeter-Kalotte – auf Front- und Rückseite. Sie lassen sich per Schalter im Anschlussterminal auf Mono-Pol umschalten, die hinteren Treiber werden dann komplett deaktiviert.

Der Sub US 8112/1 SW bringt ein mächtiges 30-Zentimeter-Chassis mit, der integrierte Verstärker treibt es mit maximal 250 Watt Leistung an. Das ist für die Bauweise mit großem Volumen, das eine Tiefbass-Anhebung überflüssig macht,  mehr als ausreichend. Die beiden schlitzförmigen Bassreflexöffnungen sind in der Gehäuse-Unterseite montiert. Diese hält den Abstand zum Fußboden mit vier resonanzdämpfenden Füßen.

Bei Zwei- und Dreiweg-Konstruktionen wie dem Theater 500 von Teufel ist der Übergang zwischen Tiefmittel- und Hochtöner in Sachen Rundstrahlverhalten grundsätzlich problematisch. Denn ein Tieftöner mit 16 Zentimetern Durchmesser hat bei 2 Kilohertz schon eine deutliche Richtwirkung, während eine 25-Millimeter-Kalotte da noch sehr breit abstrahlt. Diese Bruchstelle bei der Abstrahlung unter größeren Winkeln in den Griff zu bekommen, ist eine der großen Herausforderungen bei derartigen Konstruktionen.

Da das Richtverhalten einer Lautsprecher-Mem­bran und eines Waveguides in erster Linie von dessen Größe abhängt, ist dagegen zunächst mal kein Kraut gewachsen. Wenn man aber mit Hilfe eines sogenannten Waveguides – einer vor die Membran gesetzten hornartigen Schallführung – die Abstrahlfläche eines Hochtöners virtuell erhöht, kann der Übergang bei der Trennfrequenz gleichmäßiger gestaltet werden. Das gelingt erst recht, wenn man – wie Teufel – den Durchmesser des Waveguides genauso groß wählt wie den der Bassmembran.
Ein solches Waveguide hat weitere Vorteile: Beispielsweise erhöht es den Wirkungsgrad des Hochtöners, was Belastbarkeit und Maximalpegel optimiert. Zudem versetzt es das akustische Zentrum des Hoch­töners nach hinten und bringt es näher an das des Tieftöners. So erreicht der Schall aus beiden Chassis die Zuhörer nahezu gleichzeitig, was günstig für Räumlichkeit und Ortbarkeit sein kann.

Das Hochtöner-Waveguide des Teufel-Hochtöners ist exakt so groß wie der Tiefmitteltöner.

Das Hochtöner-Waveguide des Teufel-Hochtöners ist exakt so groß wie der Tiefmitteltöner.

Einen ausgewogenen Verlauf des Rundstrahlverhaltens bewirkt das Teufel Waveguide, hier im Frontlautsprecher T500 F16.

Einen ausgewogenen Verlauf des Rundstrahlverhaltens bewirkt das Teufel Waveguide, hier im Frontlautsprecher T500 F16.

Tonqualität Surround

Unsere Messungen des Subwoofers zeigen einen zu tiefen Tönen leicht fallenden Frequenzgang. Das macht Sinn, denn es gleicht die durch die Aufstellung auf dem Boden verursachte Anhebung aus. Mit einer unteren Grenzfrequenz von 34,7 Hertz spielt der Teufel-Sub nicht atemberaubend tief, lässt aber im Gegenzug auf erhöhte Präzision durch den verringerten Membranhub hoffen. Am nicht optimalen Rundstrahlverhalten des Centers – im Mitteltonbereich gibt es unter größeren Winkeln einige deutliche Einbrüche zu verzeichnen – ist nicht der sauber arbeitende Hochtöner-Waveguide schuld, sondern einmal mehr die quergelegte Bauweise, bei der solche Effekte nahezu unvermeidlich sind.  Die Frequenzgänge von Front und Center weisen kaum Unregelmäßigkeiten auf. Der höhenbetonte Verlauf der Surroundbox geht in Ordnung, da er als Dipol nicht direkt auf den Hörplatz ausgerichtet wird und so Verluste durch Absorption im Raum ausgeglichen werden.

Im Hörraum sollte das Teufel-Set zunächst unter Beweis stellen, wie es mit dynamischem Heimkino-Material zurechtkommt. Das Ergebnis: aber sowas von! Die Abschleppwagen-Szene aus „Terminator – Die Erlösung“ knallt das System richtig überzeugend in den Raum, und zwar auch bei XXL-Pegeln. Der Bass kommt mit großer Durchsetzungskraft, behält aber immer die Übersicht und bleibt präzise. Die laut Frequenzgangmessung fehlenden anderthalb Oktaven ganz unten wurden von den Testern nicht wirklich vermisst.

Das Theater-500-Set ist aber nicht nur für die Krachbumm-Fraktion gedacht, wie es hingebungsvoll mit „They can‘t Take That Away From Me“ von Jane Monheit und John Pizarelli von der Blu-ray „Legends Of Jazz“ demonstriert: Das Set stellt Instrumente und Stimme säuberlich im Raum auf und bietet dabei eine schön dreidimensionale Darstellung. Monheits Stimme kommt kaum verfärbt und angenehm detailreich beim Zuhörer an.

Dass sie neben der Grob- auch die Feindynamik beherrscht, demonstriert die Kombi ferner mit „Listen Up!“, bei dem der Jazz-Drummer Omar Hakim eine illustre Riege hervorragender Musiker um sich versammelt hat, die dieses Stück live im Studio einspielen. Prima, wie die Berliner hier das Drumset mit Wucht präsentieren, dabei aber auch die feinen Details des Gitarren- und Keyboardspiels wie selbstverständlich aus dem Ärmel schütteln.

Tonqualität Stereo

Der teuflische Spaß geht im Stereo-Betrieb unbegrenzt weiter. Die T500 F16 arbeiten Details präzise heraus, überzeugen aber auch mit hoher Musikalität, die bei den Zuhörern ein wohliges Gefühl hinterlässt. Joe Bonamassas „Different Shades of Blue“ zum Beispiel bringen sie mit Gefühl und fächern das Bild in Breite und Tiefe glaubwürdig auf. Mit ihrem satten Bass kommen sie zudem problemlos ohne Subwoofer-Unterstützung aus. mino

Sauber verarbeitet sind die folierten Gehäuse des Theater-500-Sets von Teufel. Die abgesetzten Fronten versah der Hersteller mit edel wirkendem Schleiflack.

Sauber verarbeitet sind die folierten Gehäuse des Theater-500-Sets von Teufel. Die abgesetzten Fronten versah der Hersteller mit edel wirkendem Schleiflack.

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AuVi_AWARD-Preistipp

Der Testbericht Teufel Theater 500 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

80 sehr gut

Teufels Neuauflage des 5.1-Boxen­klassikers Theater 500 überzeugt klanglich, technisch, optisch – und mit einem Preis von 1.700 Euro auch ökonomisch.

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