Yamaha RX-V4A (Test)

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Der RX-V4A entspringt Yamahas „V“-Einsteigerreihe und ist das aktuell kleinste Modell der Japaner. Was die günstige Schaltzentrale so alles drauf hat, zeigt unser Test.

Es muss nicht immer das Größte oder Beste sein. Je nach Einsatzgebiet und Anspruch kann auch der kleinste im Bunde genügen. Der RXV4A ist mehr für den Wohnzimmereinsatz als für ausgewachsene Heimkinos konzipiert und aktuell für knapp 600 Euro zu bekommen, die unverbindliche Preisempfehlung bei der Markteinführung lag übrigens noch bei 500 Euro.

Neues Aussehen
Das elegante, im Vergleich zur Vorgänger-Serie aktualisierte Design mit abgerundeten Seitenkanten und großer, spiegelnder Kunststoff-Front macht sich besonders gut im Wohnzimmer. Eine Neuerung ist das hochauflösende LCD-Display. Es kommt schlicht und ohne Bilder daher, erfüllt aber seinen Zweck. Ehemals physische Tasten wichen in die Frontblende integrierten Soft-Touch-Buttons, deren Berührung mit einem Piepton bestätigt wird. Der Power-Knopf bleibt eine haptische Taste, daneben sitzen ein USB-Port, der Messmikrofon-Eingang und die Kopfhörerbuchse. Die Haube gibt jedoch schon bei leichtem Druck nach.

Auf der Rückseite findet man einen HDMI-Ausgang samt eARC sowie 4 HDMI-Eingänge. Alle Buchsen der aktuellen Modelle des V4A verarbeiten 8K/60Hz- bzw. 4K/120Hz-Signale und unterstützen HDR10, HDR10+, Dolby Vision und HLG. Auf Wunsch rechnet die Elektronik niedriger aufgelöstes Bildmaterial auf 4K hoch. Musste aufgrund eines fehlerhaften Chips bei den ersten Modellen noch die Platine für den vollen HDMI-Funktionsumfang getauscht werden, sind die seit gut sechs Monaten ausgelieferten Exemplare fehlerfrei. Weiterführende Informationen finden sich auf der Webseite des Herstellers.

Endstufen und Decoder
Im Wohnzimmer sind meist kein Dutzend Lautsprecher anzutreffen, so bietet der RX-V4A nur 5 integrierte Endstufen für klassischen 5.1-Sound. Mehr geht nicht, denn Vorverstärkerausgänge gibt es nur für zwei Subwoofer, die sich aber nicht getrennt regeln lassen. Auch mit den 3D-Sound-Formaten Dolby Atmos und DTS:X hat der V4A nichts am Hut, die Yamaha-typischen oberen „Präsenz“-Kanäle glänzen ebenfalls durch Abwesenheit.

Dank der „MusicCast Surround“-Technik kann man die Streaming-Boxen MusicCast 20 und MusicCast 50 als rückwärtige Speaker kabellos verwenden. Der Subwoofer MusicCast Sub100 lässt sich ebenfalls drahtlos integrieren – alles sehr praktisch, da lange und unschöne Lautsprecherkabel im Wohnzimmer somit ausbleiben. Freie Endstufen kann man für die Beschallung eines Nebenraums oder das Bi-Amping der Frontboxen nutzen.

Die übersichtliche Fernbedienung gefällt mit großen und nach Funktionsgruppen gegliederten Tasten. Eine Beleuchtung fehlt. Der Geber aus Kunststoff ist sehr leicht und liegt gut in der Hand.

Bei den Decodern gibt es Dolby TrueHD und DTS-HD sowie die Upmixer Dolby ProLogic II (Movie, Music, Game) und DTS Neo:6 (Cinema, Music). Das Cross-Format-Upmixing von 2.0-Ton auf 5.1-Kanäle funktionierte problemlos. Das Yamaha-eigene DSP-Repertoire fällt mit 17 „Cinema DSP 3D“-Programmen üppig aus (siehe Kasten).

Der grafische Equalizer ist einfacher als der parametrische EQ der Aventage-Modelle gestaltet: Im RX-V4A justieren die Regler 7 vorgegebene Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 Khz für die 5 Hauptkanäle. Die Frequenz selbst und deren Bandbreite lassen sich nicht verändern, auch eine Justage des Subwoofer-Kanals ist nicht möglich.

Mit dabei ist auch Yamahas Einmess-Automatik YPAO, die den Frequenzgang aller Kanäle auf die Raumakustik abstimmt. Es wird aber nur ein Messpunkt berücksichtigt, zudem gibt es nur eine Filterkurve – nicht drei wie beim RX-V6A. Einmess-System und Equalizer kann man zudem nicht gleichzeitig nutzen.

Yamahas AV-Receiver verfügen über „Cinema DSP 3D“-Programme, die den Sound verschiedener Örtlichkeiten oder Raumgrößen simulieren und den Ton für die Wiedergabe von Film, Musik oder Games optimieren. Den RX-V4A statteten die Entwickler mit 17 DSP-Klangfeldern aus. Die Stärke des Effekts („DSP-Pegel“) lässt sich im „Option“-Menü für jedes Programm individuell einstellen, weitere Parameter wie Verzögerungszeiten und Raum größen kann man beim RX-V4A allerdings nicht justieren – diese Optionen bietet erst das nächstgrößere Modell RX-V6A.

Wie glaubwürdig das DSP-Processing letztendlich klingt, hängt vom realen Hörraum und dem Lautsprecher-Aufbau ab: Aus halligen Umgebungen kann auch fortschrittlichste DSP-Technik keinen klanglich perfekten Kinosaal zaubern – der DSP-Nachhall und der des Hörraums addieren sich ungünstig auf. Das Ergebnis überzeugt umso mehr, je trockener der Hörraum ist. Auch die Anzahl der Lautsprecher und der Abstand zum Hörer ist von Belang. Mit mehr Schallquellen und kürzeren Distanzen kommt mehr Direktschall beim Hörer an, wodurch der Eigenklang des Wiedergaberaums in den Hintergrund tritt.

Die Raumsimulationen kann man in ihrer Stärke („DSP-Pegel“) anpassen.

Streaming und Multimedia
Streaming gelingt mit AirPlay 2, Blue tooth und USB, über WLAN und Ethernet kann man auf einen Media-Server zugreifen. Bei den Apps sind Spotify, Napster, Qobuz, Deezer, Amazon Music und Tidal in den Receiver integriert, kostenlose Musik liefern das analoge FM-Radio, das Web-Radio sowie der DAB+ Empfänger. Selbstredend unterstützt der RX-V4A Yamahas Multiroom- und Streaming-System „MusicCast“, mit dem sich kompatible Komponenten zu einem Multiroom-System vernetzen lassen. Die Sprachsteuerung gelingt mit Amazon Alexa und Google Assistant, wofür man jedoch einen kompatiblen Smartspeaker benötigt.

Tonqualität
Bei der Leistungsmessung lieferte der RX-V4A im 5.1-Betrieb nur bescheidene 26 Watt (6 Ohm) bzw. 39 Watt (4 Ohm) pro Kanal. Im Stereo-Modus kletterte die Ausbeute hingegen auf gute 107 (6 Ohm) bzw. 125 Watt (4 Ohm). Überraschend ist das Ergebnis nicht, bot schon der größere RX-V6A ein ähnliches Verhaltensmuster mit wenig Leistung im 5.1-Betrieb und deutlich mehr bei Stereo. Der durchschnittliche Stromverbrauch betrug 246 Watt, im Eco-Modus fiel der Verbrauch auf 165 Watt.

Ausgedünnt: Nur 4 HDMI-Eingänge und ein HDMI-Out mit eARC sprechen für die Einsteigerklasse. 2 digitale Audio-Inputs und 3 analoge Cinch-Eingänge sind ebenso knapp bemessen; Phono fehlt, Pre-outs gibt es nur für 2 Subwoofer.

Vor dem Hörtest führten wir die YPAO-Einmessung durch. So musizierte der RX-V4A mit 5.1-Musik von Steely Dan locker, luftig und dynamisch; Bässe drückten sauber und straff – mit Einmessung noch etwas kräftiger, was uns je nach abgespieltem Inhalt schon wieder etwas zu viel des Guten war.

Der Amp zauberte mit Dolby-Atmos-Trailern auch ohne Höhenkanäle eine tolle Räumlichkeit, Effekte tönten greifbar und präzise im Raum. In „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) sorgte der Panzer für mächtig Bassdruck und Geschosse donnerten realistisch um den Hörplatz herum. Natürlich klingen 11.2 Kanäle noch eindrucksvoller bzw. größer und präziser, im Rahmen seiner limitierten Ausstattung musizierte der kleine Yamaha aber wacker.

Mit Stereomusik spielte der RX-V4A im „Pure Direct“-Modus lebhaft, dynamisch und straff, dabei frei von Schärfe und bot eine ausgezeichnete Ortung der Phantommitte.

Der Testbericht Yamaha RX-V4A (Gesamtwertung: 60, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

60 Befriedigend

Der Yamaha RX-V4A liefert guten Klang und eine flexible Streaming-Ausstattung. Nur 5 Endstufen prädestinieren den Receiver für den Wohnzimmer-Einsatz. Aufgrund unserer harten Heimkinokriterien reicht es unterm Strich nur für ein „befriedigend“.

Andreas Oswald

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