Viewsonic LX700-4K (Test)

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Viewsonic setzt mit dem LX700-4K auf langlebige Laserlicht-Technik, die für Heimkino und Gaming gleichermaßen geeignet ist. Überdies haben wir ein attraktives Feature entdeckt, das viele Nutzer erfreuen dürfte.

Das US-Unternehmen Viewsonic setzt seine Partnerschaft mit Microsoft fort. Der 1.500 Euro teure LX700-4K unterstützt die Xbox-exklusive Kombination aus QHD-Auflösung (2.560 x 1.440 Pixel) und 120-Hz-Bildwiederholungsrate für ein rasantes Spielerlebnis. Mit 4,2 Millisekunden Reaktionszeit am „Ultra Fast“-Input bei 1.080p-Zuspielung kann die Bildwiederholungsrate auf 240 Hz gesteigert werden. Dafür ist ein eigener Spiele-Modus im Beamer implementiert.

Auch optisch ist der Viewsonic LX700-4K an die Xbox Series S angepasst worden. Das weiße Chassis besitzt ein Noir-farbiges Zoom-Objektiv, das in eine schwarze Vertiefung eingelassen ist. Mit Hilfe des 1,3-fachen Zooms kann aus einer Distanz von 2,65 bis 3,63 Meter eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet werden. Ein vertikaler Lens-Shift erleichtert zudem die Installation, weil das projizierte Bild bei Bedarf noch 15 Prozent nach oben geschoben werden kann. Die Regler sind gut zugänglich in die Gehäuseoberseite eingelassen. Die Schärfe wird direkt am Objektiv eingestellt. Allerdings finden wir die Fokussierung etwas fummelig, weil das Objektiv beim Drehen nicht ganz rund läuft. Einmal eingestellt, kommt das Bild aber bis zum Rand messerscharf daher. Mit 3,3 Kilogramm ist der LX700-4K leicht genug, um ihn auch mal mit zu Freunden zu nehmen. Die passende Tragetasche (PJ-CASE-008) kann für zusätzliche 40 Euro erworben werden.

Die handliche Fernbedienung besitzt hinterleuchtete Tasten, so dass im dunklen Heimkino die Beschriftung klar zu lesen ist. Direktwahltasten für Laserlicht-Regelung, Helligkeit, Kontrast, Bildmodus und die beiden HDMI-Eingänge sind vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der LX700-4K besitzt einen 0,65 Zoll großen DLP-Chip mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Via XPR-Shift-Technologie können Signale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen und sequenziell projiziert werden.

Mit der Laser-Phosphor-Lichtquelle der dritten Generation soll eine Lichtausbeute von 3.500 Lumen erzielt werden. Die Lebensdauer wird mit 20.000 im hohen Lichtmodus und 30.000 Stunden im Eco-Modus vom Hersteller beziffert. Damit sollten teure und nervige Lampenwechsel der Vergangenheit angehören.

Mit dem 12-Volt-Trigger können verbundene motorische Jalousien und die Motorleinwand automatisch herunter- oder hochgefahren werden, sobald der LX700-4K ein- und ausgeschaltet wird. Für die Unterstützung von HDR10 und HLG kommt ein statisches Tone Mapping zum Einsatz. Auf die dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+ muss verzichtet werden. Smartfunktionen, Apps und eine Zwischenbildberechnung sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Aufgrund seines flachen Klanges ist der verbaute 15 Watt Lautsprecher mehr ein Notbehelf für unterwegs.

Der „Zoom“-Regler ist praktisch, wenn auf einer Cinemascope-Leinwand ein 16:9-Film ohne Zoom „verkleinert“ oder ein 4:3-Film „vergrößert“ werden soll.

„West Side Story“ erscheint mit natürlichen Farben, hell und gestochen scharf bis zum Rand. Gut zu sehen ist das an den Schildern über den Geschäften.

Im Rahmen unseres Testprozederes prüfen wir immer noch, ob Projektoren 3D unterstützen. So fanden wir heraus, dass der LX700-4K vollumfänglich 3D-fähig ist, obwohl davon in den Datenblättern des Herstellers nichts steht. Der Beamer schaltet sofort in den eigenen „Drei Dimensionen“-Modus, sobald ein 3D-Signal zugespielt wird. Hier können alle Parameter angepasst werden, die auch in den anderen Bildmodi zur Verfügung stehen.

Mittels DLP-Link und Grünblitz synchronisiert der Viewsonic die 3D-Brille mit den projizierten Inhalten. So genanntes Ghosting (Crosstalk-Effekte) ist in den von uns abgespielten Filmen nicht zu sehen. Die räumliche Tiefe in „Dune“ sieht sensationell aus. Die Wasseraufnahmen in „Avatar: The Way of Water“ und als Aquaman auf Mera trifft (siehe Screenshots) sind spektakulär, hell, farbenfroh und knackscharf.

Auf der Leinwand ist der Grünblitz mit bloßem Auge sichtbar (ganz oben). Allerdings wird dieser von der 3D-Brille vollständig geschluckt, wie unser Screenshot durch die Brille belegt (oben).

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beträgt exakt 3.500 Lumen im Bildmodus „Hell“, allerdings mit einer zu kühlen Farbdarstellung. Wir wechseln in den Bildmodus „Standard“ und setzen das Gamma auf „Film“, womit wir der Vorgabe 2,4 nahekommen. Die Lichtausbeute beträgt nach der Kalibrierung stattliche 2.200 Lumen (SDR) und 2.400 Lumen (HDR). Das reicht aus, um Bildbreiten mit HDTV-Inhalten bis zu 4,80 Meter mit 16 Footlambert auszuleuchten. Die 32 Footlambert, die wir für HDR-Content veranschlagen, werden auf einer Bildbreite von 3,50 Meter erzielt.

Die Farbtemperatur beträgt in beiden Fällen 6.500 Kelvin. Der Kontrast fällt mit 1.595:1 (On/Off), 1.500:1 (Inbild) und 225:1 (ANSI) für einen Projektor in diesem Preissegment hervorragend aus. Mit „Dynamic Black“ lässt er sich dynamisch auf über 3.000:1 steigern.

Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 86 Prozent auf akzeptablem Niveau. Auf Testbildern und in Schneelandschaften beobachten wir, dass diese zum Rand hin eine Spur dunkler werden. Der Rec.709-Farbraum wird zu 99 Prozent abgedeckt, so dass HDTV-Inhalte tadellos reproduziert werden. Der DCI-P3-Farbraum für HDR wird nur mit 85 Prozent imitiert. Wir empfehlen, in der „Farbabstimmung“ die Sättigung von Blau auf 0 zu setzen. Nur so erhalten wir ein sattes, tiefes Blau. Rot ist etwas untersättigt und erscheint deshalb ein wenig oranger als wir es von HDR-Filmen gewohnt sind.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite des Projektors gut zugänglich. Zwei HDMI-Ports gestatten den Anschluss externer Quellen. Die übrigen Schnittstellen sind Steuerungen und Updates vorbehalten.

Bildqualität
Zunächst fällt uns auf, wie leise der LX700-4K ist. Mit 28 Dezibel finden wir ihn bereits unkritisch, im Eco-Modus reduziert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 25 Dezibel, allerdings verbunden mit 20 Prozent weniger Lichtausbeute. Der DLP-Regenbogeneffekt fällt uns nur selten auf. Allenfalls im Abspann oder wenn weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund dargestellt wird, nehmen wir ein leichtes Farbblitzen wahr. Spielfilme und Sportübertragungen laufen originalgetreu mit 24, 50 und 60 Hz. Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir daher nicht. Detaildarstellung, Schärfe und Durchzeichnung gelingen dem Viewsonic hervorragend.

Auf Nachtaufnahmen liegt hingegen ein leichter Grauschleier, der seine Ursache im preisklassenüblichen Schwarzwert hat. Kommen helle Elemente hinzu, lichtet sich dieser zunehmend. In „West Side Story“ sehen die Kleider fantastisch aus, wenn Maria am Tag mit ihren Freunden durch die Straßen tanzt. Diese Szenen profitieren massiv von der hohen Lichtausbeute des LX700-4K. In „Sully“ sind alle Inhalte auf den Displays im Times Square zu sehen, weil der Beamer HDR-Signale von 0 bis 4.000 Nits reproduziert.

Der Testbericht TCL 55T8B (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Mit seiner langlebigen und hellen Laserlichtquelle, der kurzen Eingangsverzögerung, feinen Auflösung, HDR sowie exzellenten Schärfe erfreut der ViewSonic LX700-4K sowohl Xbox-Liebhaber als auch Heimkinofreunde gleichermaßen. Obendrein gibt es noch tolles 3D.

Michael B. Rehders

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