Teufel Cinebar Ultima (Test)

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Teufel erweitert seine Soundbar-Riege um einen weiteren Klangriegel. Die „Cinebar Ultima“ entsprang
technisch der erfolgreichen Ultima-Baureihe und möchte auch ohne externen Subwoofer für kräftige Bässe
sorgen. Eine anspruchsvolle Aufgabe.

Laut Teufel teilt sich ihre Kundschaft für Soundbars in zwei Lager: Die einen bevorzugen Soundbar-Subwoofer-Kombis, die anderen würden lieber auf einen Basswürfel verzichten – auch weil dieser Bässe über den Boden gerne mal zum Nachbarn trägt.

Die Explosionsgrafik zeigt den Treiber-Aufbau: Zwei Racetrack-Teiber aus Kevlar mit 20 x 10 Zentimetern sind für die Bässe zuständig. Die 4 Breitbänder aus Fiberglas mit je 9 Zentimetern bedienen die Kanäle Links/Rechts und Rear Links/Rechts.

Die neue Ultima-Bar kommt deshalb solo daher und möchte mit zwei verhältnismäßig großen Bass-Treibern für Tiefdruck sorgen. Wem das trotzdem zu wenig ist, der darf auf einen der Subwoofer (T8 und T10) der Berliner zurückgreifen, die sich mit der Soundbar via Funk verkuppeln lassen. Der Ultima-Klangriegel kann sich zudem mit Teufels Rear-Lautsprechern „Effekt“ verbinden – ebenfalls drahtlos. Für räumlichen Sound auch ohne Surround-Speaker ist Teufels proprietäre DSP-Schaltung „Dynamore Ultra“ am Start.

Wie die meisten Soundbar-Hersteller nutzt auch Teufel die Digital-Signalverarbeitung (DSP), um aus vergleichsweise kleinen Gehäusen größtmög­lichen Raumklang zu zaubern. Die Berliner tauften ihre Klangprogramme „Dynamore“ und „Dynamore Ultra“, wobei die größere „Ultra“-Variante Soundbars vorbehalten bleibt, während die Standard-Version bei kompakten Bluetooth-Speakern zum Einsatz kommt.

Sorgt für eine breite und tiefe Klangbühne: Teufels DSP-Schaltung „Dynamore“.

Der technische Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht neben der Signalverarbeitung auch in der Chassis-Bestückung der Geräte, denn „Ultra“-Modelle besitzen zusätzlich seitlich angebrachte Töner, um eine größere Räumlichkeit beziehungsweise virtuellen Raumklang zu erzielen. Die seitlich abstrahlenden Treiber schicken Schall zu den Wänden, von wo aus die Toninformationen über Reflexionen zum Hörplatz gelangen und somit den Anteil indirekten Schalls erhöhen. Ziel ist jedoch weniger ein einhüllender Surround-Klang als vielmehr eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas; Teufel möchte damit den Klang von zwei HiFi-Lautsprechern simulieren.

Damit dies nicht nur in der Theorie funktioniert, sollten die Raumwände möglichst schallhart sein und keine Hindernisse im Schallweg liegen. Aber auch Abstrahl- und Einfallswinkel des Schalls spielen bei Ortung und Räumlichkeitswahrnehmung eine wichtige Rolle.

4 x Breitband bei 380 Watt

Mit einer Höhe von 13,1 Zentimetern dürfte die 11,2 Kilo schwere Soundbar den meisten Fern­sehern ins Bild ragen, weshalb der 110 Zentimeter breite Riegel in einem Lowboard oder via Lochaufhängung an die Wand montiert besser aufgehoben ist. An der Verarbeitung des MDF-Holzgehäuses mit wahlweise schwarzer oder weißer Folienverkleidung haben wir nichts auszusetzen.

Mit Ausnahme der Tasten und der IR-Blende aus Plastik besteht die mittelgroße Fernbedienung von Teufel komplett aus Metall. Die übersichtliche und logische Untergliederung in Funktionsgruppen erleichtert die Bedienung. Das i-Tüpfelchen wäre eine Beleuchtung gewesen.

Blickfang aller Ultima-Lautsprecher sind kupferfarbene Breitband-Treiber, von denen die Cinebar Ultima gleich 4 Stück spendiert bekam. Zwei der 9 Zentimeter großen Chassis aus Fiberglas sitzen vorne im Gehäuse und bedienen die Kanäle Links/Rechts, zwei seitlich verbaute Breitbänder übernehmen die beiden Surround-Kanäle. Vorne mittig integrierte Teufel zudem zwei ovale Tieftöner aus Kevlar mit 10 x 20 Zentimetern Größe; 2 Bassreflex-Öffnungen sollen die Tieftonausbeute erhöhen. Ein digitaler 6-Kanalverstärker befeuert die Chassis mit 380 Watt in 4.2-Kanalkonfiguration.

Vorne mittig sitzt ein großes Display mit ebenso großen, dunkelroten Lettern, die recht kräftig leuchten; man kann diese aber dimmen oder abschalten. Der magnetisch haftende Stoffgrill lässt sich leicht abnehmen, doch auch mit aufgesetztem Schutz lassen sich Infos vom Display gut ablesen. Ein Onscreen-Menü gibt es trotz HDMI-Anschlüssen nicht. Die Steuerung erfolgt über Tasten an der Bar, mehr Optionen bietet jedoch die übersichtliche Fernbedienung. Nicht übermäßig intuitiv geriet die Navigation durch verschachtelte Untermenüs.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite in zwei Aussparungen. Je ein HDMI-Ein- und -Ausgang unterstützen 4K/60p inklusive ARC, CEC und HDR10. Ton nimmt die Bar zudem via Toslink und Cinchbuchsen entgegen. Klasse ist die integrierte USB-Soundkarte, die auf direktem Wege Datenstöme von PC oder Tablet wiedergibt.

In der wichtigen Kategorie Vernetzung gibt sich die Teufel Bar hingegen überraschend rudimentär, was Punkte kostet: Zwar ist Bluetooth (samt aptX) an Bord, mehr aber auch nicht. Auf Protokolle wie Chromecast, AirPlay oder NFC verzichtet der Riegel ebenso wie auf WLAN und Ethernet; damit scheiden eine DLNA-Übertragung von einem Medien-Server und die Sprachsteuerung mit Alexa, Siri oder Google Assistant aus.

 

Decoder und Klangoptionen

Punkten kann die Ultima-Bar hingegen an anderer Stelle: bei den Ton-Decodern. Hier spendierte Teufel PCM, Dolby Digital und DTS. Probleme mit fehlendem Ton oder suboptimalen DTS-zu-PCM-Down­mixes umschifft die Bar elegant. Zweikanalton lässt sich mit Dolby ProLogic II oder Teufels „Direkt“-Schaltung auf alle 4.2-Chassis hochmischen. Auf 3D-Sound ist die Bar baulich nicht ausgelegt, weshalb ihr entsprechende Decoder fehlen.
An Klangschaltungen gibt es eine klassische Dynamik-Kompression, die Pegelspitzen effektiv einebnet und leise Töne anhebt. Der Nacht-Modus verringert hingegen den Gesamtpegel und schwächt Bässe ab. Zudem ist ein Sprach-Modus mit optimierter Dialogwiedergabe vorhanden.

In zwei Aussparungen auf der Rückseite hat Teufel alle Anschlüsse verstaut. Links stehen ein HDMI-Eingang sowie ein HDMI-Ausgang samt ARC und CEC zur Wahl. Steife HDMI-Kabel können hier aber Platzprobleme bekommen, zumal im linken Teil der Aussparung auch das Stromkabel verläuft. Im rechten Panel dürfen Strippen in Form von Toslink und analogem Cinch andocken. Der integrierten Soundkarte wird via USB zugespielt.

Lip-Sync, Bass- und Höhenregler sowie Teufels DSP-Raumklangschaltung „Dynamore Ultra“ gehören ebenso zu den Klang-Features. Im Grundmenü kann man zudem den Abstand zum Hörplatz wählen, was für die DSP-Verarbeitung sinnvoll ist. Die Kalibrierung lässt sich nur in Kombination mit Rear-Boxen und/oder Subwoofer aktivieren und stimmt alle Komponenten aufeinander ab.

Tonqualität

Die Teufel-Bar machte bereits ab Werk eine klanglich klasse Figur. Sie schallte natürlich, locker, dynamisch und mit feinen Höhen, die nie scharf klangen. Bässe kamen druckvoll und mit viel Volumen, weshalb man im Regelbetrieb auf einen separaten Basswürfel verzichten kann. Nur wer auf Actionkost mit spürbaren und ultratiefen Bässen steht, sollte über die Anschaffung eines passenden Teufel-Subwoofers nachdenken.
Schon mit Stereo-Ton und ohne aktive Klangschaltung überzeugte der Riegel mit einem sehr luftigen, von der Bar losgelösten Klang. Noch räumlicher schallte es mit aktiver „Dynamore“-Schaltung – dann legte der Sound in der Breite und Tiefe zu, ohne künstlich, hallig oder nach „DSP“ zu klingen. Respekt! Die integrierten Upmixer „Direkt“ und Dolbys ProLogic 2-Decoder ließen wir dabei aus, ohne klang es in unseren Ohren natürlicher, klarer, besser.

Der fehlende Center-Kanal erwies sich übrigens als kein Problem, Sprache war trotzdem bestens verständlich – und das auch aus seitlichen Hörwinkeln. Mit effektvollen Dolby-Atmos-Trailern vermochte die Ultima-Bar dank „Dynamore“ ein großes Schallfeld zu erzeugen, in dem Effekte auch von vorne-seitlich bzw. zwischen Bar und Hörplatz schallten – natürlich nicht so prägnant und präzise wie mit realen Rear-Boxen. Ohne DSP-Schaltung spielte die Teufel-Box kleiner und mehr nach vorne fokussiert, aber auch einen Tick klarer und offener.
Die tief im Menü versteckte Dynamik-Kompression funktionierte bei Dolby-Material gut, bei DTS hingegen nicht. Der spezielle und via Direkttaste zugängliche „Nacht Modus“ ließ Filmton und Musik leider nach Kofferradio klingen und sollte daher getrost ignoriert werden.

Der Testbericht Teufel Cinebar Ultima (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

79 gut

Teufels neue Ultima-Soundbar glänzt mit sehr gutem Klang, Erweiterungs-Optionen und guter Ausstattung. Besonders im Bereich Streaming und Multimedia klaffen aber noch Lücken.
Andreas Oswald

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