Teufel Cinebar Duett (Test)

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Die mittelgroße Fernbedienung ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Große Tasten vermeiden Fehleingaben.

Mit dem 600 Euro teuren „Cinebar Duett“ hat der Berliner Boxenbauer Teufel ein heißes Eisen im Soundbar-Programm. Ein neues „Spoiler“-Design und die hauseigene DSP-Technologie „Dynamore Ultra“ sollen der Bar/Subwoofer-Kombi Klang wie aus HiFi-Lautsprechern entlocken.

„Der Cinebar Duett ist eigentlich mehr Lautsprecher als Soundbar. Mit insgesamt 10 Tönern produziert er so viel Druck wie vergleichsweise doppelt so große Speaker.“ So preist Teufel seine neueste Soundbar-Kreation in bestem Marketing-Sprech an. Fakt ist: Um mehr Volumen für tiefere Bässe zu schaffen, überlegten sich die Berliner ein spezielles „Spoiler“-Design mit vergrößerten Schallräumen für die seitlich sitzenden Töner. Daraus ergibt sich die auffällige wie ungewöhnliche Gehäuseform, die tatsächlich an einen Auto-Heck-Spoiler erinnert – böse Zungen könnten auch Vergleiche mit einer Stoßstange ziehen.

Das Spezial-Design birgt aber noch einen weiteren Kniff: In den beiden leicht nach vorn angeschrägten Seiten verbaute Teufel je 2 Treiber, die Schall zu den Wänden strahlen, von wo aus er zum Hörplatz reflektiert wird. Das sogenannte „Side Firing“-Prinzip soll in Kombination mit Teufels proprietären „Dynamore“-Schaltungen virtuell das Stereo-Panorama erweitern.

In einer Aushöhlung sitzen alle Anschlüsse: auf der einen Seite jene für Power, Aux In und Toslink, auf der gegenüberliegenden Seite finden sich die HDMI-Ein- und Ausgänge. Dank der Ausbuchtung kann man die Bar auch an die Wand montieren

Im Inneren werden 6 Kanäle mit 10 Chassis von 6 Digital-Verstärkern mit insgesamt 90 Watt betrieben. Das in Schwarz oder Schwarz-Weiß erhältliche Gehäuse besteht zwar nur aus Kunststoff, ist aber sauber verarbeitet samt gleichmäßiger Spaltmaße. Mit 8,5 x 96 x 14 Zentimetern  bleibt die Größe im Rahmen und die geringe Höhe erlaubt die Platzierung vor dem Fernseher. Dank Lochhalterungen kann man sich den „Spoiler“ aber auch an die Wand hängen.

Viele Anschlüsse, kein Netz

Für diesen Fall wurden die rückseitig sitzenden Anschlüsse in Aushöhlungen verfrachtet: Dort nehmen ein HDMI-Eingang und ein HDMI-Ausgang Kontakt zu einem externen Zuspieler und dem TV auf. Dank ARC und CEC gelangt via HDMI-Strippe auch TV-Ton zur Bar, deren Lautstärke sich in der Regel auch mit der Fernbedienung des Fernsehers steuern lässt. HDR-Farbinformationen unterstützt die Bar allerdings nicht, da Teufel den nicht mehr aktuellen HDMI-1.4-Standard verbaute. Ton findet auch über die Toslink-Buchse sowie über 3,5-mm Klinke in die Bar. Die USB-Buchse dient allein zur Installation von Firmware-Updates, einen Mediaplayer besitzt sie ebenso wenig wie Ethernet oder WLAN, weshalb auch eine Bedienung via App flachfällt. Apropos Bedienung: Auf der Oberseite der Bar sitzen vier Tasten für die Lautstärke-Regelung, Eingangswahl und Ein/Aus. Den vollen Funktionsumfang bietet dagegen die mittelgroße und sehr leichte Fernbedienung, die klar gegliedert ist und mit ausreichend großen Tasten bedacht wurde.

Durch das Frontgitter schimmert das Display, welches auf größere Distanz nicht optimal ablesbar ist.

Bemängeln müssen wir, dass manche Tasten – zumindest bei unserem Test-Exemplar – nach Druck im Gehäuse stecken bleiben und somit wieder befreit werden müssen. Das Display hinter dem Frontgitter ist selbst aus bis zu 3 Meter Entfernung halbwegs gut lesbar, es lässt sich dimmen oder abschalten. Ein Onscreen-Menü gibt es nicht.

Kantiger Bassquader

Der rechteckige Krawallmacher CB11S ist Teil des Lieferumfangs, wiegt gesunde 8,6 Kilogramm und fällt mit 21 × 40 × 38 Zentimetern und 20 Litern Innenvolumen um einiges größer aus als ander Bass-Würfel Auch der Teufel-Sub verbindet sich drahtlos per Funk mit der Soundbar und auch ihm fehlen jegliche weitere Anschlüsse.

Der matt-schwarze Subwoofer CB11S verbindet sich via Funk mit der Soundbar. Der Pairing-Knopf sitzt unten.

Die Pairing-Taste findet man an der Unterseite, ebenso wie die Bassreflex-Öffnung und das 16,5 Zentimeter große Chassis. Letzteres wird von einem 60 Watt-Digitalverstärker angetrieben. Das Gehäuse besteht aus MDF mit schwarzer Folienverkleidung, die fehlerfrei verarbeitet ist. Übermäßig edel sieht der mattschwarze Quader im Wohnzimmer allerdings nicht aus. 

Der Subwoofer strahlt Schall nach unten hin ab, auch das Bassreflex-Rohr arbeitet nach dem Down-Fire-Prinzip.

Video & Multimedia

Wie schon erwähnt, arbeiten beide HDMI-Buchsen nach 1.4b-Standard, HDR-Signale bleiben somit außen vor. Verzichten muss man auch auf einen Video-Equalizer, Bild-Presets oder einen Scaler, was in Soundbars aber ohnehin unüblich ist. Da ein Media-Player ebenso fehlt wie Ethernet und WLAN, beschränken sich die Streaming-Optionen auf Bluetooth samt apt-X-Codierung für eine Klangübertragung nahe der CD-Qualität.

Tonqualität

An Klang-Decodern haben die Teufel-Ingenieure Dolby Digital, den Dolby Prologic II-Upmixer sowie DTS verbaut. Hinzu kommen die „Dynamore Ultra“-Schaltungen „Wide“ und „Ultra“ für mehr Raumklang. Darüber hinaus sind die DSP-Programme „Music“, „Voice“, „Movie“ und „Night“ an Bord. Den Klang justieren darf man im Bass und in den Höhen, ein Equalizer oder Einmess-System fehlt hingegen ebenso wie eine Lip-Sync-Funktion.

Wie die meisten Soundbar-Hersteller nutzt auch Teufel die moderne Digital-Signalverarbeitung (DSP), um aus relativ kleinen Gehäusen größtmöglichen Raumklang zu zaubern. Die Berliner tauften ihre Klangprogramme „Dynamore“ und „Dynamore Ultra“, wobei die größere „Ultra“-Variante Soundbars vorbehalten bleibt, während die Standard-Version bei kompakten Bluetooth-Speakern zum Einsatz kommt.

Der technische Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht neben der Signalverabreitung auch in der Chassis-Bestückung der Geräte, denn „Ultra“-Modelle besitzen zusätzlich auch seitlich angebrachte Töner, um eine größere Räumlichkeit des Klangs bzw. virtuellen Raumklang zu erzielen. Die seitlich abstrahlenden Treiber schicken Schall zu den Wänden, von wo aus die Toninformationen über Reflexionen zum Hörplatz gelangen und somit den Anteil indirekten Schalls dort erhöhen. Ziel ist jedoch weniger ein einhüllender Surround-Klang als vielmehr eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas. Teufel möchte damit den Klang von zwei HiFi-Lautsprechern simulieren.

Damit dies nicht nur in der Theorie funktioniert, sollten die Raumwände möglichst schallhart sein und keine Hindernisse im Schallweg liegen. Aber auch Abstrahl- und Einfallswinkel des Schalls spielen bei Ortung und Räumlichkeitswahrnehmung ein wichtige Rolle.

„Dynamore Ultra“-Prinzip: Schallreflexionen von den Wänden sollen das Stereo-Panorama verbreitern.

Doch auch ohne optimale Hörvoraussetzungen vermitteln bei der Cinebar Duett die „Dynamore“-Schaltungen „Wide“ und „Ultra“ ein hörbar größeres Raumgefühl als ohne. Der Klang öffnet sich besonders nach hinten, aber auch seitlich ist eine Verbreiterung wahrnehmbar – ohne dass es dabei zu verhallt oder tonal arg unnatürlich klingen würde. Von der Räumlichkeit zweier im Stereo-Dreieck aufgestellter HiFi-Lautsprecher ist die Duett-Soundbar auch mit aktivem „Dynamore“ aber noch ein gutes Stück entfernt. Wundern sollte dies aber nicht, denn die Physik lässt sich nun mal nicht überlisten – höchstens etwas beugen.

Subwoofer und Soundbar stehen 150 Watt zur Verfügung, welche das Duo im Hörtest lautstark in Klang umsetzte; auf Maximum gestellt beschallt die Bar auch mittelgroße Wohnzimmer mit satten Party-Pegeln. Dynamik und Tonqualität litten aber bei Lautstärken nahe der Belastungsgrenze. Der Bassquader spielte druckvoll und zeichnete Bassläufe sauber nach, reichte aber nicht tief genug in den Frequenz-Keller, um die Tiefbässe in Dolbys „Amaze“-Trailer adäquat in den Raum zu pusten.

Tonal verfärbte die Bar nur wenig, tiefen Männerstimmen fehlte es allerdings an Volumen und damit Körper. Die Sprachverständlichkeit war bei frontaler Sitzposition ausgezeichnet, aus seitlichen Hörpositionen klang es zwar etwas dumpfer, aber noch gut verständlich. Schalteten wir die „Dynamore“-Signalverarbeitung und damit auch die seitlichen Chassis hinzu, litt die Durchzeichnung und tonale Homogenität etwas, die Verständlichkeit von Dialogen blieb dafür aber auch aus steilen Hörwinkeln genauso gut wie von vorn.

In Sachen Räumlichkeit erstreckte sich der Klang ohne DSP-Programme kaum über die Maße der Bar hinaus. Dafür waren Details gut heraushörbar. Mit aktivem „Dynamore Wide“ vergrößerte sich das Schallbild deutlich – besonders in die Tiefe, aber auch hörbar in der Breite. „Dynamore Ultra“ trieb es noch etwas weiter bzw. größer, verwischte aber feinste Details, die ohne DSP besser hörbar waren. Seitlich oder gar hinter dem Hörplatz vermochte der Riegel keine Effekte zu platzieren.

Weniger an der Räumlichkeit als vielmehr an der  Klangcharakteristik tüfteln die DPS-Programme „Music“, „Movie“, „Voice“ und „Night“. Letzteres bot eine gute Dynamikreduktion fürs Leisehören. Dolbys ProLogic 2-Upmixer muss separat im Menü aktiviert werden und wirkt dann auf alle Klangprogramme – eine echte Surround-Kulisse vermochte der Riegel im Hörtest aber nicht zu erzeugen.

Mit Stereo-Musik machte die Duett-Kombi viel Spaß: Pop, Rock oder etwa elektronische Musik schallten lebendig, druckvoll und bei aktiven Klangprogrammen größer, als die Bar es vermuten lässt. Mit komplex arrangierter, klassischer Musik kommt der Teufel-Klangriegel – wie die meisten Soundbars – nicht ganz so gut zurecht, hier leiden die Durchhörbarkeit und tonale Verfärbungen fallen schneller auf.            

Der Testbericht Teufel Cinebar Duett (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

72 gut

Teufels 600 Euro teure Soundbar-Woofer-Kombi überzeugt klanglich und bietet ein ausgefallenes Design. Gelungene DSP-Programme und HDMI-Anschlüsse sind Pluspunkte, das Fehlen von Netzwerk-Funktionen hingegen weniger schön.

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