Sony STR-DA 3500 ES – AV-Receiver für 1.200 Euro
Rank und schlank gibt sich Sonys STR-DA 3500 ES im Vergleich zu seinen Mitbewerbern, was in Sachen benötigter Stellfläche sogar Vorteile mit sich bringt. Auf die Kühlung des Geräts allerdings wirkt sich der Verzicht auf Masse und Volumen nachteilig aus: Zum einen wird der Receiver im Betrieb sehr warm, im Messlabor erreicht sein Gehäuse bei der entsprechenden Prüfung 59 Grad. Zum anderen begrenzten die Entwickler seine Verstärkerleistung im Siebenkanal-Modus auf Werte, die selbst für deutlich preiswertere Geräte indiskutabel wären.
Ausstattung und Technik
Die Ausstattung des Receivers beschnitt der Hersteller zum Glück nicht, sondern gab dem Gerät alles mit, was wirklich wichtig und nötig ist. Im Vergleich zu den anderen Testkandidaten erscheinen die vier HDMI-Eingänge zwar etwas knapp bemessen – der Onkyo hat sechs, der Pioneer fünf – doch in der Praxis reichen sie normalerweise selbst für große Heimkino-Systeme aus. Und die meisten Anlagen kommen auch problemlos mit nur einem HDMI-Ausgang klar.
Videosignale, die über HDMI hereinkommen, reicht der Receiver einfach weiter, ohne sie zu verändern. Hier vertrauen die Sony-Ingenieure, nicht ganz zu Unrecht, auf die meist reichlich vorhandenen Skalier- und De-Interlacing-Fähigkeiten von Zuspielern und Displays. Weil Displays aber eventuell nichts mit analogen Bildsignalen anfangen können, hievt sie der Receiver in die digitale Ebene, wo er sie auf bis zu 1080p aufpustet. Die Umrechnung von Halb- auf Vollbilder bewerkstelligt der STR-DA 3500 ES dank Faroudja-Technik perfekt; selbst mit bekanntermaßen schwierigen Testsequenzen gelingt es nicht, den Filmmode aus dem Tritt zu bringen. Auch Video-Material stellt der Receiver sauber und mit sorgfältig geglätteten Kanten dar.
Doppelt hält besser: Dem Sony liegen zwei übersichtlich gestaltete
Fernbedienungen bei. Die kleinere weist nur die wichtigsten Funktionen
auf und ist für den Alltagsbetrieb gedacht.
Wie bei Sony üblich, bieten die Setup-Einstellungen für den Heimkino-Ton viele Möglichkeiten. So lässt sich zum Beispiel die Trennfrequenz des Subwoofers zwischen 40 und 200 Hertz in einem feinen Zehn-Hertz-Raster justieren. Auch die Entfernungen der Lautsprecher zum Hörplatz kann man exakt einstellen, nämlich in Schritten von einem Zentimeter. Zudem verfügt jede der drei Lautsprechergruppen, also Front, Center und Surround/Surround Back, über eine eigene Klangregelung für Bässe und Höhen.
Bei der Grundeinstellung für die HDMI-Ein-gänge haben die Entwickler sich einen unschönen Patzer geleistet. Zwar lassen sich die HDMI-Buchsen zuordnen, beispielsweise dem DVD-Eingang, aber leider gilt das nur für ihr Bild. Der Ton gelangt dann per separatem Kabel entweder analog oder über die herkömmlichen Digitaleingänge in den Receiver. Wer sowohl Bild als auch Ton via HDMI zuspielen will, muss die HDMI-Eingänge 1 bis 4 direkt anwählen.
Sony hat sich komplett von der S-Video-Norm verabschiedet und
baut keine entsprechenden Anschlüsse mehr ein. Trotzdem wirkt
das Anschlussfeld des STR-DA 3500 ES gut gefüllt.
Tonqualität
Außer der bereits erwähnten geringen Verstärkerleistung im Siebenkanal-Betrieb – pro Kanal je 19 Watt an acht und 14 Watt an vier Ohm – haben unsere Messtechniker am Sony nichts auszusetzen. Im Fünf- und Zweikanal-Betrieb präsentiert sich der Receiver zwar ebenfalls nicht gerade als Leistungswunder, doch hat er genügend Power für den Alltagsbetrieb. Im Hörraum stellt er das durchaus unter Beweis, hier spielt er selbst bei höheren Pegeln souverän und lässt im Bass nichts anbrennen, wie die Schrotflinten-Szene mit der alten Dame und den Ratten in "Ratatouille" zeigt. Im direkten Vergleich fällt aber auf, dass die beiden Konkurrenzmodelle von Pioneer und Onkyo ein wenig voluminöser spielen, ohne dass Kompressionseffekte oder Verzerrungen hörbar werden.
1.200 Euro: Das für die Preisklasse schlanke Design des Sony sorgt für
eine luftige Optik und vergleichsweise
geringen Platzbedarf, wirft aber Kühlprobleme auf.
Liegt der Pegel bei verträglichen Werten für den STR-DA 3500 ES – damit wir uns recht verstehen: die Nachbarn nehmen dann immer noch lebhaft am Geschehen teil – offenbart sich der Receiver als angenehmer und präziser Zeitgenosse. Dave Edwards und Tim Reynolds mit ihrem "Crash Into Me" versieht er mit hörbaren Details, ohne dabei kühl und analytisch zu wirken. Zudem vermittelt er die herzliche, begeisterte Atmosphäre dieser Live-Aufnahme aus der New York Radio City Music Hall glaubwürdig. Das gelingt ihm am besten, wenn die Tondaten über SP/DIF hereinkommen. Wird der Sony per HDMI versorgt, klingt er etwas rauer und weniger souverän. Das gilt auch für Stereo-Musik. Michael Ruffs "Speaking in Melodies" ertönt beim Sony über die Lichtleiterverbindung dynamisch, mit sauber fokussierter Räumlichkeit und schön musikalisch.
Ansprechend: Auch kompliziertere Einstellungen lassen sich über das sinnvoll
aufgebaute Menü des Sony Receivers problemlos und schnell vornehmen.
Fazit
Würden die Sony-Entwickler beim STR-DA 3500 ES die Leistungsbremse lösen, vor allem im Siebenkanal-Modus, könnte der Receiver auch in Sachen Maximallautstärke problemlos zu seinen Mitbewerbern aufschließen. Aber selbst in der gezügelten Form ist er dank sinnvoller Ausstattung und ansprechendem Klang ein sehr guter AV-Receiver.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Sony STR-DA 3500 ES (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.