LG BD 660 – Blu-ray-Player für 130 Euro
Zum Preis von nur 130 Euro spart sich der LG BD 660 analoge YUV-Bildausgänge und die WLAN-Technik des Modells BD 670 (200 Euro, Test in audiovision 8-2011). Leicht abgespeckt, bietet er dennoch sinnvolle Bildregler, attraktive Netzwerkfunktionen und rippt sogar CDs auf USB-Stick.
Ausstattung und Bedienung
Der kompakte LG, der sich auch per Smartphone steuern lässt, zählt zu den preiswertesten 3D-Playern am Markt; Funktionen wie eine 2D/3D-Konvertierung sind in dieser Klasse nicht drin. Dafür kann man per Display-Taste im laufenden Bild auf fünf Bildregler zugreifen, die auch bei 3D-Filmen wirken. Im Player-Setup lassen sich die 3D-Ausgabe oder 24p-Wiedergabe aktivieren und der HDMI-Farbmodus manuell umschalten, nicht aber das HDMI-Format 576i auswählen.
Die Bedienung des nett gestalteten Menüs ist dank Hilfe-Infos vorbildlich gelöst, weshalb man die auf CD-ROM ausgelagerte Bedienungsanleitung kaum vermisst. Der BD 660 kommt ohne Lüfter zurecht und ist besonders sparsam, verzichtet aber auf die "Express Reaction"-Technologie des größeren Modells BD 670. Deshalb erhöht sich seine Startzeit aus dem Standby von flotten zwei auf 15 Sekunden. Die Ladezeiten verschiedener Scheiben liegen dennoch mit zehn Sekunden bei DVDs und maximal 30 Sekunden bei der Blu-ray "Men in Black" im vorderen Mittelfeld. Zum Laden von BD-Live-Extras aus dem Internet braucht der LG immer einen freien USB-Stick, der nur vorn angeschlossen werden kann.
Musikfans bietet er eine komfortable CD-Ripping-Funktion auf USB, die dank Gracenote-Unterstützung automatisch Ordner mit dem richtigen Albumnamen sowie korrekt benannte Musiktitel erzeugt. Über die Internet-Datenbank von Gracenote werden auch Infos zum eingelegten Film angezeigt. Für gute Unterhaltung beim Abspielen von AV-Dateien über USB oder DLNA-Netzwerk sorgt die flotte Navigation und Menüführung. Der LG spielt jederzeit Musik zur Diaschau ein, zeigt kleine Vorschaubilder und dreht Hochformatfotos automatisch aufrecht. Die Bildschärfe überzeugt, einzig bei 3D-Fotos im MPO-Format streikt der Player und meldet leere Ordner.
Über USB spielt er neben MPEG-2, MKV- und TS-Files auch HD-Filme in den Formaten WMV, H.264, AVCHD oder DivX-HD ab, der DivX-Film "Big Buck Bunny" läuft im ruckelarmen 24p-Format. Über LAN versteht er die HD-Varianten H.264, AVCHD und DivX-HD. Per Menüpunkt "NetCast" verzweigt der LG zu Internet-Portalen wie YouTube, Picasa, Maxdome und Viewster sowie zu Nachrichten- und Wetterdiensten oder Web-Radios wie vTuner oder Aupeo. Google Maps ist aber erst beim teureren LG BD 670 verfügbar.
Gut gemacht: LGs Fernbedienung ist etwas größer, liegt aber gut
in der Hand und gefällt aufgrund ihres übersichtlich gestalteten Tastenfelds.
Bildqualität
Beim LG sollte man den HDMI-Farbmodus unbedingt auf YCbCr stellen, denn im RGB-Modus sind die Farben verfälscht. Ansonsten gefällt das ausgezeichnete Upscaling bei DVDs: In Testbildern gelingt der Sechs-Megahertz-Burst fast ohne Rippel, DVD-Filme werden in bester Feinzeichnung auf 1080p konvertiert. Zudem zeigt der LG vertikale und horizontale Details ungefiltert mit vollem Kontrast. Im Benutzermodus hebt der Schärferegler feine horizontale und vertikale Bildkanten an, selbst dann treten nur feine Säume auf. Dagegen wirkt das Rauschfilter bei DVDs kaum. Das De-Interlacing kann bei DVDs und Blu-rays mit den besten Playern mithalten: Weder in der bekannt kritischen Strandszene aus "Sechs Tage sieben Nächte" noch bei "Space Cowboys" stört Bildflimmern die Kinowirkung. Nur in wenigen Szenen, etwa bei "Gladiator", dauert die Filmmode-Erkennung etwas länger. Mit Blu-rays meistert der LG nicht nur alle populären TV- und Kinoformate, sondern auch seltene Camcorder-Formate wie 1080/30p. Bei Blu-rays hebt das Rauschfilter auf Wunsch feinste Details an oder reduziert Bildrauschen bzw. Mosquito-Noise. Je nach Qualität der Scheibe und persönlichem Geschmack lässt sich so die Gewichtung zwischen einer extrascharfen oder einer dezent gefilterten Bildqualität verschieben. Allerdings ist die Schärfe schon in neutraler Position leicht angehoben und nicht ganz originalgetreu, was kleine Abzüge in der Labornote nach sich zieht.
Abgespeckt: Der LG BD 660 verzichtet auf analoge YUV-Bildausgänge oder WLAN
und kommt ohne Lüfter aus. Neben HDMI bietet er einen optischen Tonausgang und
analoge AV-Ausgänge.
Tonqualität
Modernen HDMI-Receivern liefert der LG klangstarken Bitstream-Ton über HDMI. Ältere Receiver werden mit PCM-Mehrkanalton über HDMI oder mit neu encodiertem DTS-Ton über die klassische S/PDIF-Schnittstelle versorgt. Dieser DTS-Ton klingt bei den HD-Tonformaten von Dolby dynamischer als der einfache Dolby-Kern. Der analoge Stereoton des LG weist eine sehr gute Dynamik auf.
Effektives Bildtuning: Dank der fünf Bildregler hat man die Bildqualität beim LG selbst
in der Hand und kann Schärfe und Bildrauschen anheben oder senken.
130 Euro: Der günstigste 3D-Player aus dem Hause LG sieht schick aus und bietet
eine komfortable Menüführung. Über den USB-Fronteingang und LAN spielt er zahlreiche
AV-Formate und greift per "NetCast" auf Internet-Portale zu.
.
Fazit:
Der LG BD 660 liefert im Modus YCbCr hervorragende Bildqualität mit DVDs und Blu-ray-Scheiben aller Art. Dank effektiver Bildregler ist eine extra scharfe oder eine dezent gefilterte Bildwirkung einstellbar. Die einfache und flotte Bedienung überzeugt, das komfortable CD-Ripping und die vielseitigen Netzwerk-Funktionen machen viel Spaß.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht LG BD 660 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 130 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2011 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.