LG 47 SL 9000 – LCD-TV für 2.100 Euro
Das ist wirklich flach: Nur 2,9 Zentimeter misst das LG-Gehäuse in der Tiefe. Insgesamt bietet der Fernseher eine betont elegante Erscheinung.
Ausstattung und Bedienung
Neben Reglern für Farbbalance, Mischfarben und Gamma stellt der LG auch Testbilder und ein elektronisches Farbfilter zur Verfügung, das die potenziell unpräzisen Filterfolien zur Farbeinstellung ersetzt – Tüftler kommen voll auf ihre Kosten. In Sachen Multimedia gefällt der USB-Media-Player, der sich auf Fotos, Musik und viele Videodateien versteht, unter anderem auf DivX-HD. Eine Bluetooth-Funktion ermöglicht es, Fotos vom Handy drahtlos zum LG zu senden oder mit entsprechenden Stereo-Headsets den Ton des Fernsehers zu empfangen.
An der Bedienung stechen die beleuchtete Fernbedienung und das übersichtliche Menü positiv hervor, ebenso die Verlaufsliste, mit der sich die zuletzt gesehenen Sender bequem aufrufen lassen. Dafür hapert es am Komfort beim TV-Empfang: Die Senderlisten sind nicht sinnvoll vorsortiert, beim Digitalempfang fehlen Sortiermöglichkeiten und die Option, Abo-Sender auszuschließen. Wichtig: An unserem Modell funktionierte der digitale Kabelempfang nur, wenn im Ländermenü Finnland oder Norwegen eingestellt wurde. Unnötig kompliziert sind außerdem die doppelten AV-Modi im Bildmenü und über die "AV MODE"-Taste.
Unpraktisch: Der Kopfhörerausgang sitzt auf der Rückseite,
S-Video-Eingang und analoger Tonausgang fehlen.
Bildqualität TV und Standardsignale
Das beste Bild ergibt sich in der Voreinstellung "isf-Expert 1" bei gleichzeitig abgeschaltetem AV-Modus. Bei Bedarf liefert der LG ein leuchtstarkes Bild, braucht aber trotzdem wenig Strom. Als Störenfried entpuppt sich die spiegelnde Glasfront. Das analoge TV-Bild könnte mehr Details herausarbeiten, sieht aber rauscharm, farbecht und angenehm aus.
Das digitale TV-Bild (DVB-T/-C) hingegen zeigt durchaus feine Details, wenn man die Schärfe leicht anhebt; sie lässt sich für horizontale und vertikale Bilddetails getrennt regeln. Die wichtigen Video-Eingänge (Scart-RGB, HDMI) arbeiten gut, das Bild ist detailreich und flimmert bei Kameraschwenks nicht. Der Letterbox-Zoom aber verzerrt Bilder um rund acht Prozent, Gesichter erscheinen zu breit. Am Scart-Eingang sollte man die mittlere Farbtemperatur wählen, da das Bild sonst zu braun gerät. Farbige Details werden bei Standardzuspielung über HDMI (576i/p) verschliffen, was aber nur bei starken Farbkontrasten auffällt. Schlecht ist der Ton: Zwar krächzt der LG nicht so heiser wie der Sharp, doch auch er musiziert dünn. Zudem brummte und summte unser Testexemplar gelegentlich.
Die Fernbedienung ist übersichtlich, beleuchtet und liegt gut in der Hand.
Bildqualität HDTV-Signale
Die HDTV-Verarbeitung gelingt ohne Fehl und Tadel. Selbst pixelkleine, sehr feine Details von verschiedenen Testbildern erscheinen ohne Saumkanten und bestens erkennbar auf dem LG-Schirm. Selbst bei Bewegung gehen recht wenig Details verloren, zumindest wenn man die Beleuchtung nur bis etwa 30 Prozent aufdreht. Für originalgetreuen 24p-Filmgenuss sollte man die "TruMotion 100 Hz"-Schaltung des Fernsehers deaktivieren; sie verhilft TV-Bildern zwar zu mehr Bewegungsschärfe, doch Filmbilder werden geglättet und zudem kommt es in komplexen Szenen häufig zu Störungen.
In der Werkseinstellung tritt ein kleiner Grünstich auf, der sich mit den Farbtemperatur-Reglern aber minimieren lässt. Dann warten helle Filmszenen, wie im vierten Kapitel von "Casino Royale", mit einer guten Bildwirkung auf: Das Bild erscheint homogen und mit natürlichen Farben, selbst aus seitlicher Perspektive bleiben Farb- und Gammadarstellung korrekt. Freunde gepflegter Thriller und Gruselfilme werden sich aber daran stoßen, dass Nachtszenen stets leicht bläulich wirken und wegen des relativ niedrigen Kontrastumfangs zu wenig Bildtiefe aufkommt. Hier trumpfen die Testkonkurrenten mit einer besseren Vorstellung auf.
2.100 Euro: Ein eleganter, dünner Rahmen, die superflache
Bauweise und ein leider stark spiegelndes Frontglas charakterisieren den LG.
Fazit
Der LG gefällt dank sauberer Videoverarbeitung, ordentlicher Bewegungsschärfe, geringem Stromverbrauch und optimierbaren Farben. Den abendlichen Filmgenuss trüben aber der geringe Kontrast, das flaue Schwarz und die spiegelnde Front.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht LG 47 SL 9000 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2009 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.