Sony HT-S2000 (Test)

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Sonys neue Soundbar HT-S2000 bietet Dolby Atmos, DTS:X, effektive Upmixer und kann auf Wunsch mit externen Boxen und einem Subwoofer erweitert werden. Und das ist noch längst nicht alles.

Mit 400 Euro ist Sonys Soundbar-Neuzugang HT-S2000 eine der günstigeren Vertreterinnen ihrer Zunft, entsprechend sind Subwoofer und Rear-Speaker im Preis nicht enthalten (siehe Kasten). Die meisten Interessenten dürften den Riegel erstmal allein kaufen und dann entscheiden, ob man aufrüsten möchte. Für sich allein bringt die 80 Zentimeter breite und gut 6 Zentimeter hohe Soundbar einige Technologien mit, um auch ohne Zusatzboxen möglichst räumlichen und großen Sound ins Wohnzimmer zu zaubern.

Im Inneren werkeln 5 identische Breitband-Chassis, deren Form rechteckig für eine Ausreizung der Membranfläche ausfällt, Sony nennt das „X-Balanced“. Zwei der Treiber werden als Subwoofer genutzt, die anderen formen die Kanäle Links, Rechts und Center. Als 3.1-System beherrscht die HT-S2000 keine native 3D-Tonwiedergabe, hier kommt die digitale Signalverarbeitung ins Spiel (DSP).

Decoder und Klangprogramme
Dank DSP verarbeitet die HT-S2000 praktisch alle Eingangssignale zu virtuellem Surround-Sound. Sonys „S-Force Pro Front Surround“ soll auf der 2D-Tonebene für Raumklang sorgen, die „Vertical Surround Engine“ den Schall auf die dreidimensionale Ebene ausweiten. Eine automatische Einmess-Funktion steht nicht zur Verfügung.

Die eher schlicht gehaltene Fernbedienung liegt gut in der Hand und überzeugt mit aufgeräumtem Layout und großen, wenn auch nur wenigen Tasten. Viel falsch machen kann man bei der Bedienung also nicht.

Die HT-S2000 wird ab Werk ohne separate Rear-Lautsprecher ausgeliefert. Einhüllender Surround-Sound mit Effekten hinter dem Sitzplatz lässt sich so nicht bewerkstelligen. Damit dies funktioniert, hat Sony die HT-S2000 mit einer Option auf Zusatzboxen bedacht. Hierfür infrage kommen die Rear-Lautsprecher SA-RS3S sowie die beiden Subwoofer SA-SW3 und SA-SW5. Über Sonys „Acoustic Center Sync“ kann zudem ein kompatibler „BRAVIA XR“-Fernseher in das Sound-System integriert werden.

Besagte Rear-Boxen SA-RS3S (500 Euro) sind Zwei-Wege-Modelle mit je 50 Watt, die sich drahtlos per Funk mit der Soundbar verbinden. Mit Maßen von 10 x 18,7 x 10 Zentimeter lassen sich die Speaker recht unauffällig im Raum unterbringen. Für mehr Bass hält Sony zwei passende Subwoofer für die HT-S2000 parat. Der SASW3 (500 Euro) und der größere SA-SW5 (800 Euro) agieren ebenfalls drahtlos. Während der SA-SW3 (20,1 x 38,3 x 40,2 Zentimeter) 200 Watt mit einem 16-Zentimeter-Treiber liefert, ist der SA-SW5 (27,7 x 40,9 x 42,2 Zentimeter) mit 300 Watt und einem 18 Zentimeter großen Treiber ausgestattet.

Gut kombinierbar: Sonys Subwoofer SASW5 (800 Euro) sowie die Rear-Boxen SA-RS3S (500 Euro).

Die Soundbar versteht sich auf praktisch alle Tonformate, auch Decoder für Dolby Atmos und DTS:X sind dabei. Als Upmixer stehen Dolbys Speaker Virtualizer, DTS Virtual:X sowie Sonys neu entwickelter Mischer „Vertical Surround Engine“ bereit. Wechseln zwischen den drei Virtualisierern kann man nur über Sonys „Home Entertainment Connect“-App und nicht per Fernbedienung. Für die Schaltungen „Voice“ zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit sowie „Night“ für das Leise hören gibt es hingegen Tasten auf dem Geber. Die Stärke der Bässe kann man nur in drei Stufen einstellen, für die Höhen gibt es gar keine Regler, was sich je nach Quellmaterial und gehörter Lautstärke als Manko herausstellen kann.

Die App bietet weitere Funktionen: „DSEE“ zur Wiederherstellung durch Kompression verloren gegangener Klangdetails, eine DTS-Dialogsteuerung, ein Lip-Sync und eine Dynamikbegrenzung. Auch die Verknüpfung mit externen Lautsprechern sowie Einstellungen zu HDMI CEC, eARC, Software-Updates und Bluetooth sind mit der App möglich; Letzteres ist übrigens die einzige Option, Musik drahtlos auf die Bar zu streamen. Auf eine Sprachsteuerung muss man bei der Bar verzichten.

Verarbeitung und Ausstattung
Der stabile Frontgrill besteht aus Metall, hindurch schimmert ein gut lesbares, aber auch sehr kleines Display. Der Rest der Soundbar besteht aus mattem, schwarzem Kunststoff; an der Verarbeitung konnten wir nichts aussetzen, alles wirkt hochwertig. Rechts auf der Oberseite findet man Soft-Touch-Tasten für Power, Quelle, Bluetooth und Volume. Die wenigen Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite in Aussparungen, zusätzlich zu einem HDMI-Port mit eARC für die Zuspielung von TV-Ton gibt es noch eine Toslink-Buchse. Da HDMI-Eingänge fehlen, erübrigen sich Video-Features.

Innenaufbau: Alle Treiber sind identisch und strahlen nach vorne ab. Die rechteckige Form der Breitbänder soll für möglichst viel Membranfläche bei geringer Treibergröße sorgen. Zwei der Chassis arbeiten als Bass-Treiber, für eine höhere Tieftonausbeute wird deren rückwärtig abgestrahlter Schall aus dem Gehäuse durch Basskanäle geleitet.

Sinnvolle Ergänzung: Sonys App „Home Entertainment Connect“ bietet etliche Funktionen, die über die Fernbedienung nicht steuerbar sind.

Kaum Anschlüsse: Ein HDMI-Port mit eARC empfängt Ton vom TV, dazu gibt es noch eine Toslink-Buchse.

Tonqualität
Im Hörtest spielte die Bar trotz ihres kleinen Volumens recht natürlich, ja sogar erwachsen. Die Bässe stellten wir meist auf den „Max“- oder „Mid“-Modus, mit „Min“ musizierte die HT-S2000 nämlich etwas dünn. Im Hochton agierten die Breitbänder sanft und zurückhaltend, abhängig vom Quellmaterial traten S-Laute schon mal in den Hintergrund – besonders bei leisen Pegeln. Bei größeren Lautstärken wurde es hingegen etwas harsch und die Basstreiber näherten sich der Belastungsgrenze – verzerrten aber noch nicht. Die Sprachverständlichkeit war sehr gut und ließ auch aus stark seitlichen Hörwinkeln nicht nach.

Je nach Quellmaterial spielte Sonys Upmixer „Vertical Sound Engine“ tonal recht natürlich und räumlich ausgewogen, dann wiederum etwas verfärbt und mit einer leichten Disbalance von Stimmen und/oder Instrumenten. Die Virtualisierer von Dolby und DTS waren dann die bessere Wahl, hier muss man ausprobieren, was einem gefällt.

Wenig überraschend funktionierten Dolby-Atmos-Clips mit dem Dolby-Mischer am besten. Der Sound klang recht breit, tief und auch zwischen Soundbar und Hörplatz waren Geräusche (wenn auch nicht allzu präzise) zu hören. An der Decke bzw. über dem Kopf tat sich allerdings nichts, echter 3D-Sound geht anders. Vom „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Clip blieb ebenfalls nicht sonderlich viel übrig, es fehlte an Tiefe wie Druck. Wer Action-Filme liebt, sollte über einen externen Subwoofer nachdenken, wie uns auch das Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) zeigte, wo der Panzer zwar nicht ganz substanzlos, aber ohne viel Wucht und Aggressivität loslegte. Mit einer gezügelten Dynamik muss man bei Soundbars im Vergleich zu ausgewachsenen Surround-Systemen ohnehin recht häufig leben.

Stereo-Musik ließ sich gut auf der Soundbar hören, auch dank ihrer angenehmen Abstimmung im Standard-Modus. Große Räumlichkeit darf man bei Zweikanal-Material aber nicht erwarten, die Bar spielte hauptsächlich auf sich selbst fokussiert. Wie zuvor boten die Virtualisierer einen hörbaren Klanggewinn. Aktiviert, wirkt alles voller, voluminöser, plastischer und Stimmen schallten präsenter sowie körperhafter als ohne DSP-Programme.

Der Testbericht Sony HT-S2000 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 Gut

Sonys kompakte All-in-One-Soundbar HT-S2000 kann klanglich überzeugen, ist mit 400 Euro recht günstig und bietet für mehr Raumklang sinnvolle Ausbauoptionen. In Sachen Streaming ist hingegen noch Luft nach oben.

Andreas Oswald

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