Sony HT-A7000 (Test)

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Die HT-A7000 ist Sonys neues Soundbar-Flaggschiff und spielt Dolby Atmos und DTS:X mit 7.1.2-Kanälen ab – und das auch dank einer rekordverdächtigen Breite von 130 Zentimetern ganz ohne zusätzliche Lautsprecher. Wie das klingt, klärt unser Test.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.300 Euro zählt die HT-A7000 nicht gerade zu den Günstigen ihrer Zunft, zumal ein Subwoofer extra kostet. Für sein Geld bekommt man trotzdem einiges geboten: 130 Zentimeter Breite etwa, was auf ein mindestens ebenso breites Klangfeld hoffen lässt.

Im Inneren werkeln nicht weniger als 11 Treiber. Dabei fallen die Chassis (46 x 54 Millimeter) für die Front- sowie die beiden Höhenkanäle identisch aus. Jeden der beiden Rear-Kanäle übernimmt eine 16 Millimeter große Gewebekalotte. Diese strahlen durch Schallkanäle mit Öffnungen zu den Wänden ab; Sony spricht von „Beam-Hochtonlautsprechern“. Von den Wänden soll der Sound via Reflexionen zum Hörplatz gelangen; Gleiches gilt für die Schallanteile der Höhen-Speaker. Für den Subwoofer-Kanal sind zwei Basstreiber (51 × 97 Millimeter) an der Front zuständig.

Die Fernbedienung liegt gut in der
Hand und überzeugt mit aufgeräumtem
Layout und vielen Direkt-Tasten,
deren Druckpunkte aber etwas weniger
schwammig ausfallen könnten.
Eine Farbkodierung von Funktionsgruppen
wäre ebenso ein Pluspunkt.
Eine Beleuchtung fehlt.

Für mehr Raumklang offeriert Sony externe Rear-Boxen und die „360 Spatial Sound Mapping“-Technik (siehe Kasten).

Decoder und Klangprogramme
Via DSP verarbeitet die HT-A7000 stolze 7.1.2 Kanäle. Mit „S-Force Pro Front Surround“ ist eine DSP-Entwicklung von Sony an Bord, die aus den Front-Lautsprechern auch Surround-Sound generieren soll. Hinzu kommt Sonys „Vertical Surround Engine“, die 3D-Sound ohne Deckenlautsprecher ermöglichen möchte. Für die bestmögliche Abstimmung der Soundbar auf die Raumakustik ist es sinnvoll, die automatische Einmess-Funktion „Schallfeldoptimierung“ zu nutzen. Alternativ kann man die Werte für die Abstände zu Sitzplatz, Seitenwänden und Decke sowie die Pegel für Front-, Höhen- und Beam-Lautsprecher manuell eingeben.

Für 3D-Sound gibt es Decoder für Dolby Atmos und DTS:X, die Sony-Bar versteht sich aber auch auf alle gängigen 2D-Tonformate. Auch die Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X sind dabei. An Klangprogrammen offeriert die HT-A7000 „Standard Surround“, „Music“, „Cinema“ und „Auto Sound“, die sich allesamt auch bei 3D-Ton nutzen lassen. Die Taste „Immersive AE“ aktiviert den Höhen-Sound auch bei 2D-Tonsignalen; bei 3DSound ist die Funktion bei den Programmen „Cinema“ und „Standard Surround“ stets aktiv. Die Schaltungen „Voice“ für eine bessere Sprachverständlichkeit sowie „Night“ für das Leisehören lassen sich bei allen Klangprogrammen zuschalten. Im Grundmenü unter „Klangeffekte“ kann man DTS Virtual:X oder den Dolby-Speaker-Virtualizer aktivieren, dann werden jedoch alle Klangprogramme bis auf „Night“ gesperrt. Bei DTS Virtual:X funktioniert zusätzlich die „Voice“-Schaltung.

Ein Equalizer fehlt, die Intensität der Bässe kann man aber in drei Stufen einstellen. Ferner gibt es eine Lip-Sync-Funktion und Dynamikbegrenzung.

Verarbeitung und Ausstattung
Der stabile Frontgrill besteht aus Metall, hindurch schimmert ein halbwegs gut lesbares Display. Die Rückseite wurde aus Kunststoff gefertigt. Die beiden Höhen-Chassis sind mit schwarzem Stoff überzogen, der Rest der Oberseite besteht aus schwarzem Glas, was edel aussieht, aber zu starken Spiegelungen des Fernsehbildes führt. Auf der Glasfläche findet man Soft-Touch-Tasten für Power, Quelle, Bluetooth, Musikdienste und Volume.

Die HT-A7000 wird ab Werk ohne separate Rear-Lautsprecher ausgeliefert. Einhüllender Surround-Sound mit Effekten hinter dem Sitzplatz lässt sich so nicht bewerkstelligen. Damit dies funktioniert, hat Sony seine „360 Spatial Sound Mapping“-Technik entwickelt.

Voraussetzung hierfür ist ein Firmware-Update für die HT-A7000, das laut Sony „ab Frühjahr“ erhältlich sein wird. Ebenso werden die Rear-Lautsprecher SARS3S oder die für den Sommer angekündigten SA-RS5 benötigt. Die Mikrofone der HT-A7000 errechnen dann die relative Höhe und Position der Soundbar und Rear-Boxen. „Anhand dieser Positionsdaten synthetisiert die 360-Spatial-Sound-Mapping-Technologie die Schallwellen und erzeugt mehrere Phantomlautsprecher. Dank dieser Technologie füllt das breite räumliche Hörfeld von Sony jeden Teil des Wohnraums mit Sound“, so der Hersteller. Über Sonys „Acoustic Center Sync“ kann zudem ein kompatibler „BRAVIA XR“-Fernseher in das Sound-System integriert werden.

Besagte Rear-Boxen SA-RS3S (500 Euro) sind Zwei-Wege-Lautsprecher mit je 50 Watt, die sich drahtlos per Funk mit der Soundbar verbinden. Mit Maßen von 10 x 18,7 x 10 Zentimetern lassen sich die Speaker recht unauffällig im Raum unterbringen.

Für mehr Bass hält Sony zwei passende Subwoofer für die HT-A7000 parat. Der SA-SW3 (500 Euro) und der größere SA-SW5 (800 Euro) agieren ebenfalls drahtlos. Während der SA-SW3 (20,1 x 38,3 x 40,2 Zentimeter) 200 Watt mit einem 16-Zentimeter-Treiber liefert, ist der SA-SW5 (27,7 x 40,9 x 42,2 Zentimeter) mit 300 Watt und einem 18 Zentimeter großen Treiber ausgestattet.

Gut kombinierbar: Sonys Subwoofer SASW5 (800 Euro) sowie die Rear-Boxen SA-RS3S (500 Euro).

Innenaufbau: Vorne sitzen 5 Treiber (46 x 54 Millimeter) sowie zwei Bass-Chassis (51 x 97 Millimeter). Links wie rechts strahlt je eine Gewebekalotte (16 Millimeter) in einen Kanal; der Schall tritt durch kleine Öffnungen aus. Auf der Oberseite sorgen zwei Treiber (46 x 54 Millimeter) für den Höhensound.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite in Aussparungen, selbst der damit nur schwer zugängliche USB-Port für den Medienplayer. Zwei HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang samt eARC sind vorhanden, die Terminals samt HDCP 2.3 unterstützen sogar Signale mit 4K/120Hz bzw. 8K/60Hz sowie die HDR-Varianten Dolby Vision, HDR10 und HLG; HDR10+ bleibt Sony-typisch auf der Strecke. Ton nimmt die HT-A7000 zudem via Toslink oder analogem Klinkenkabel entgegen.

Die Soundbar bietet sinnvolle Funktionen wie eine Standby-Durchleitung von Bild und Ton, Auto-Abschaltung, Bluetooth- und Netzwerk-Einstellungen oder die CEC-Steuerung. Justieren lassen sich diese im übersichtlichen Onscreen-Menü, das auch Einblendungen zu getätigten Befehlen liefert. Natürlich wird das Menü nur bei Nutzung des HDMI-Ausgangs der Soundbar angezeigt. Bei Zuspielung via eARC muss der Fernsehers hingegen stets auf den HDMI-Eingang der Bild/Tonquelle geschaltet werden, etwa den des Blu-ray-Players oder der Spielkonsole, die in diesem Fall mit dem Fernseher und nicht mit der Soundbar verbunden werden.

Reichhaltig fallen die Vernetzungs- und Streaming-Optionen aus; WLAN ist vorhanden, allerdings keine Ethernet-Buchse. Chromecast, AirPlay und Bluetooth sind für das bequeme Streaming an Bord, Spotify ist bereits in die Sony-Bar integriert. Das Streaming von Audio-Daten von einem Netzwerkordner ist ebenfalls möglich. Die Sprachsteurung („works with“) funktioniert über Amazon Alexa und Google Assistant mithilfe eines kompatiblen Smartspeakers. Die Steuerung der Bar klappt zudem über Sonys eigene „Music Center“-App.

Digital und analog: Zwei HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang samt eARC sind in dieser Preisklasse angemessen. Ton gelangt zudem über Toslink und eine analoge Klinkenbuchse in die Bar. Der USB-Port sitzt ebenfalls hinten.

Tonqualität
Im Hörtest spielte die XXL-Bar recht natürlich und ausgewogen, so ließ sich auch Klassik auf der Bar hören. Der vergleichsweise große Korpus sorgte für einen gesunden Grundton, bei derben Tieftongewittern – etwa beim Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“, wurde allerdings ein externer Subwoofer vermisst. Die Sprachverständlichkeit fiel bei frontaler Sitzposition gut aus und blieb aus seitlichen Hörwinkeln erhalten. Die „Voice“-Schaltung hob Stimmen hervor und tönte etwas heller, ohne dabei groß zu verfärben. Die Klangprogramme sind wie fast immer Geschmackssache.

Vorne tönte der Sony-Riegel ausgesprochen groß und körperhaft, das machte Eindruck, auch dank der präzisen Ortung und deutlich breiteren Bühne als die ohnehin schon stattlichen Maße der Soundbar. Effekte bei 3D-Sound schallten auch etwas von seitlich und im Raum zwischen Hörplatz und Bar – dort dann allerdings weniger körperhaft. Trotzdem sorgten die Schallfelder bzw. Schallwolken für ein angenehmes Raumgefühl. Höhen-Effekte etwa in den Atmos-Trailern „Audiosphere“ oder „Amaze“ klangen allerdings nur von vorn knapp über der Soundbar, hier bleibt das Prinzip der Schallreflexion dem Klangerlebnis mit externen Height- oder Deckenboxen unterlegen.

Der Testbericht Sony HT-A7000 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

82 Sehr gut

Sonys neues Soundbar-Flaggschiff HT-A7000 bietet nicht nur großen Klang, sondern auch eine hohe Streaming-Funktionalität und Erweiterungsmöglichkeiten. Ganz billig ist das alles aber nicht.

Andreas Oswald

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