Philips TAB6309 (Test)

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Mit ihrem stylischen Erscheinungsbild passt die neue Philips Soundbar TAB6309 perfekt zu den hauseigenen Ambilight-Fernsehern. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es um die Tonqualität des kompakten wie günstigen Klangriegels bestellt ist.

Größer muss nicht immer besser sein, ganz besonders dann, wenn es unauffällig sein soll oder muss. „Im Raum verschwinden“ lautet das Motto auch bei der 270 Euro günstigen Philips-Soundbar TAB6309, die mit einer Höhe bzw. Tiefe von rund 4 Zentimetern wahrlich winzig ausfällt. Erhascht man trotzdem mal einen Blick darauf, sollte der Miniriegel natürlich gut aussehen, und das tut er. So lässt sich der gut 80 Zentimeter breite Balken elegant unter einem TV aufstellen oder darunter an die Wand montieren, bei den üblichen TV-Sitzabständen von 3 bis 4 Metern ist er kaum mehr wahrzunehmen.

Die Technik verbirgt sich in einem dunkelgrauen Plastikkorpus mit einem Fliegengewicht von 600 Gramm – also 6 Tafeln Schokolade. Die Front ziert eine ebenfalls dunkelgraue Stoffabdeckung zum Schutz der Chassis – und des Designs: Stoff wirkt einfach edler als die üblichen Aluminiumgitter.

Drei Kanäle für Atmos
Der Sound aus winzigen Boxen und somit aus dem „Nichts“ hat schon seine Faszination, nur sollte die Klangqualität nicht darunter leiden. Deshalb ist der mitgelieferte Subwoofer keine Option, sondern ein Muss. Denn die kleine Klangbar opfert Volumen und damit Bass zugunsten ihrer Maße. Die Konstruktion der Soundbar entspricht einem 2.1-Kanalsystem (siehe Kasten), eine Option zur Erweiterung mit externen Surround-Lautsprechern bietet Philips nicht an. Decoder für alles von Dolby (inklusive Atmos) sind an Bord, bei DTS gibt es keine HD-Unterstützung. Zudem dabei sind die jeweiligen 3D-Virtualizer. Mit „Movie“, „Music“, „Voice“ und „Stadium“ gibt es vier Klangprogramme, individuelle Justagen kann man mit Tasten für Höhen und Bässe vornehmen. Über die „AVL“-Taste (Auto Volume) aktiviert man die zweistufige Dynamikreduktion, die bei Dolby- wie DTS-Signalen funktioniert.

Der Geber wirkt aufgeräumt, die Gummitasten sind ausreichend groß und bieten einen klaren Druckpunkt. Das Plastik zusammen mit dem leichten Gewicht fühlt sich allerdings nicht sonderlich hochwertig an.

Die Philips TAB6309 arbeitet als natives 2.1-Kanal system – das bedeutet Stereo und ein Basskanal. Im Gehäuse werkeln zwei Hochtöner und zwei Breitbänder, der aktive Bassreflex-Sub ist mit zwei 4,5 Zoll großen Woofern bestückt. Die Konstruktion ist nicht für nativen 3D-Sound ausgelegt, hierfür fehlen Chassis an den Seiten und auf der Oberseite. Ergo erfüllt ein DSP-Prozessor die 3D-Aufgabe. Decoder für Dolby Atmos und virtuelles Atmos sind an Bord, bei DTS gibt es nur den 3DUpmixer DTS Virtual:X.

Schöne Bilder von Philips: In der Klangpraxis macht es aber kaum einen Unterschied, ob nativer Dolby-Atmos-Sound oder ein 3D-Upmix via Virtualizer erfolgt. Denn jeglicher Mehrkanalton wird auf das 2.1-Kanalsystem der Soundbar gemünzt, womit die Vorteile eine nativen 3D-Tonwidergabe wie Kanaltrennung und Räumlichkeit praktisch nivelliert werden.

Anschlüsse und Bedienung
Angesichts eines Preises von 270 Euro darf man keine Ausstattungswunder erwarten. So gibt es keine HDMI-Eingänge, sondern nur einen HDMI eARC, den der Fernseher mit Ton beliefern kann. Alle HDMI-Medienquellen kommen daher an den TV und nicht an die Soundbar, daher erübrigen sich Video-Features wie HDR oder 4K. Direkt in die TAB6309 kann man Geräte via Toslink und Klinke (3,5 mm) anschließen. Der integrierte USB-Media-Player spielt Dateien in den Formaten MP3, WAV und FLAC ab.

In Sachen Streaming steht lediglich Bluetooth zur Verfügung. Zur Überraschung – weil selten bei so günstigen Soundbars – lässt sich die TAB6309 über eine App (Philips Home Entertainment) bedienen. Die Software ist übersichtlich gestaltet und einfach zu handhaben. Glücklicherweise liegt eine klassische Fernbedienung bei. Die sieht zwar hübsch aus, vermittelt aufgrund des vielen Plastiks und geringen Gewichts aber kein gutes Anfassgefühl. Immerhin bieten die Gummitasten einen guten Druckpunkt und das Layout ist übersichtlich. An der Bar gibt es Tasten für Volume, Eingang, Bluetooth und Power. Auf ein Display und Onscreen-Menü muss man verzichten, stattdessen erklären Lämpchen die Betriebszustände, was in der Praxis aber mehr schlecht als recht funktioniert. Oder möchten Sie die Bedeutung von einem Dutzend teils animierter Lichterzustände auswendig lernen, um zu wissen, was man da gerade eingestellt hat?

Tonqualität
Gespannt waren wir auf die Bass-Performance des Riegels samt Mini-Sub (15,5 x 39,1 x 16,1 cm). Die gute Nachricht: Bar und Woofer spielen ohne große Lücke zusammen, tiefe Männerstimmen behalten ihr Volumen und auch im Tiefgang kann sich die kleine Bassbox hören lassen. So waren die Bässe im Dolby Atmos-Clip „Amaze“ noch gut wahrnehmbar, manche Soundbar bringt hier fast nichts zu Gehör. Allerdings waren die kleinen Chassis schnell überfordert und verzerrten hörbar. Selbst bei komplett heraus gedrehten Bässen und nur mittleren Lautstärken brachte der „Powerful Bass“ im „Amaze“-Clip die Treiber zum Anschlag. Auch der Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“ machte mehr Geräusche als es der Mix vorsieht, die Wucht der Szene konnte die Bar ebenso wenig in unseren Hörraum transportieren. Apropos Krach: Die zweistufige Dynamik-Kompression ebnete Lautstärkeunterschiede sowie Bassspitzen etwas ein.

Die Rückseite: Alle Anschlüsse verstecken sich in kleinen Aussparungen, dazu gehören ein HDMI-Ausgang mit eARC, USB, Toslink, Aux-In (3,5mm-Klinke) sowie die Buchse für das Stromkabel zum externen Netzteil.

Für den Hörtest mit Filmen nutzten wir das „Movie“-Programm, das uns klanglich am ausgeglichensten erschien – trotzdem spielte die TAB6309 auch damit etwas zu grell für unsere Ohren.

Die eingeschränkte Räumlichkeit der Darbietung verbesserte sich mit Aktivierung der Virtualizer, dann öffnete sich das Klangbild zu einer überraschend breiten Frontbühne, auf der Effekte ortbar umher sausten. Das Soundfeld erstreckte sich zudem zwischen Hörplatz und Klangriegel, statt präziser Effekte gab es hier jedoch eine eher undifferenzierte Klangwolke zu hören. Seitlich des Sitzplatzes oder dahinter tat sich nichts, an der Decke bzw. über dem Kopf herrschte ebenfalls Funkstille. Die Sprachverständlichkeit war frontal sehr gut, aus stark seitlichen Hörwinkeln klang es etwas verfärbter, doch fast genau so klar.

Zweikanalige Musik kann man auf der TAB6309 zwar hören, der Riegel ersetzt aber keine echte Stereoanlage. Die gut zwei Meter breite Bühne bot immerhin eine akzeptable Ortbarkeit, Instrumente und Gesang schallten jedoch nicht übermäßig definiert. Klangverfärbungen lassen sich mit Musik weniger vom Gehirn ausblenden als bei Filmton, womit der Eigenklang der TAB6309 stets als solcher mit tönte.

Trotz aller Klangkritik bleibt Folgendes festzuhalten: Im Vergleich zu den integrierten Lautsprechern der allermeisten Fernseher (inklusive unserem für diesen Test genutzten Samsung-Modell) ist der klangliche Zugewinn der Philips-Bar unüberhörbar, so dass sie ihren Zweck erfüllt: Für wenig Geld den TV-Sound aufzuwerten. Und dass sie dabei schick aussieht, ist freilich kein Nachteil.

Der Testbericht Philips TAB6309 (Gesamtwertung: 64, Preis/UVP: 270 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

64 Befriedigend

Trotz Subwoofer im Schlepptau ist die Philips-Soundbar TAB6309 günstig und sieht zudem stylish aus. Auch wenn man beim Klang Kompromisse eingehen muss, gibt es daher von uns einen Preistipp.

Andreas Oswald

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